Wird das Klima zur Schwachstelle in der Lieferkette?

29.10.2020 | Lesedauer: 3 Minuten

Im Zusammenhang mit der globalen COVID-19-Pandemie sowie akuten Wetterereignissen werden immer weitere Fragen zu Risiken und Belastbarkeit der Lieferkette aufgeworfen. Da der Klimawandel extreme Wetterereignisse häufiger auftreten lässt, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass Produktionsanlagen und lokale LieferantInnen durch intensive Veränderungen beeinflusst werden. Wertschöpfungsketten sind daher einem breiten Spektrum von Risiken ausgesetzt, einschließlich Klimaereignissen.

Undurchsichtige Lieferketten zwischen Wirtschaft und Klima

Der Großteil der globalen Wirtschaftsproduktion, 20 Billionen USD pro Jahr, finden in einer global organisierten Lieferkette statt. Dieser internationale Austausch von Waren hat den Zugang zu Produkten und Materialien extrem erleichtert und zum Beispiel Computer, Autos, Medikamente und Lebensmittel erschwinglich gemacht. Gleichzeitig wurden allerdings Lieferwege immer intransparenter und Umweltkosten sowie soziale Missstände externalisiert. Für Endprodukte, die aus vielen tausend Teilen aus aller Welt bestehen, können so kaum noch die Ursprünge geschweige denn die entstandenen Emissionen zurückverfolgt werden. Da die CO2-Emissionen von Produkten allerdings aus bis zu 80% aus der Lieferkette stammen, sind diese Informationen entscheidend. Die Beziehung zu LieferantInnen, besonders um ihre Bedingungen vor Ort und ihre verursachten Emissionen zu verstehen, werden daher immer wichtiger.

Extreme Wetterereignisse beeinflussen die Lieferkette

Neben den undurchsichtigen Klimaauswirkungen, werden die Lieferketten selbst zum Risiko. Laut McKinsey gibt es hauptsächlich drei klimabedingte Gründe für kurzfristige Ausfälle bei LieferantInnen:

  1. Physische Schäden an Einrichtungen, Produktionsanlagen und Lagerbeständen.
  2. Umsatzrückgang, entweder weil die Produktion gestört ist oder weil Waren nicht auf den Markt gebracht werden können.
  3. Höhere Kosten in der Wiederaufbauphase der Anlage, da die Marktpreise für Arbeit, Energie und Logistik nach extremen Wetterevents steigen können.

Die Kombination dieser Auswirkungen kann auch die Fähigkeit der LieferantInnen einschränken, die Produktion schnell und effizient wiederherzustellen, da sie weniger Kapital für Reparaturen beschaffen können oder den kurzfristigen Cashflow drosseln müssen.

Nachhaltiger Einkauf in einer transparenten Lieferkette

Wie stellen sich Unternehmen auf zunehmende Risiken im Einkauf ein und sorgen gleichzeitig für sinkende CO2-Emissionen in ihrer Lieferkette? Die Antwort kann nur in einem gewandelten Verständnis des Einkaufs liegen. Früher lag die primäre Aufgabe des klassischen Einkaufs in der kostengünstigen Beschaffung von Materialen zur bestmöglichen Qualität. In Zeiten steigender Umweltvorgaben und KonsumentInnenanforderungen hat der Einkauf weitere Aufgaben. Kosten senken zu jedem Preis, das lässt heute das Risiko steigen. Wer jedoch „Nachhaltigkeit“ in seine Lieferkette integriert, differenziert sich im Wettbewerb und kann Umsätze steigern.

Umstieg auf Zusammenarbeit und Integration

Laut Jaro Institut ist der Einkauf heute daher ein Multiplikator, der das Wirtschaften der eigenen Firma und die Beziehung zu LieferantInnen deutlich verändern kann und somit einen großen Mehrwert für die Umsetzung der Nachhaltigkeit liefert! Eine strategische Ausrichtung der Beschaffung, auf Augenhöhe mit der Geschäftsführung, stellt somit die Weichen, um nachhaltige Beschaffung umzusetzen. Das Jaro Institut empfiehlt hierzu die folgenden vier Schritte:

1. Basis für eine nachhaltige Beschaffung im Unternehmen legen

2. Integration nachhaltiger Aspekte in die Beschaffungsprozesse

3. Kontinuierliche Leistungsausarbeitung und -verbesserung mit LieferantInnen

4. Steuern und lernen

Wer noch weitere Klimaziele in sein Lieferketten-Management integrieren will, kann sich den „Supply Chain Leaders“ anschließen. Diese setzen sich das Ziel, ihre absoluten Treibhausgasemissionen vor 2030 zu halbieren und ihre Lieferketten vor 2050 klimaneutral zu gestalten.

Fazit

Alle Ansätze zeigen auf dasselbe Ergebnis: EinkäuferInnen und Führungskräfte müssen mit ihren LieferantInnen zusammenarbeiten, um die gemeinsamen Nachhaltigkeitsziele zu erreichen und dabei ihre Treibhausgasemissionen tatkräftig zu reduzieren.

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