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TRILUX: “Es gibt natürlich auch großen Handlungsbedarf bei der Dekarbonisierung der Lieferkette.”

Interviewpartnerin: Katrin Kroese-Discher ist seit 2020 für den Bereich Nachhaltigkeit innerhalb der TRILUX Gruppe verantwortlich. Der deutsche Marktführer für technische Beleuchtungslösungen TRILUX hat sich ambitionierte Ziele für die Klimatransformation gesetzt und arbeitet nun intensiv an deren Umsetzung.
Um eine grundlegende Übersicht und eine vergleichbare Bewertung ihrer Zielsetzungen und entsprechenden Maßnahmen zu erhalten, hat TRILUX dieses Jahr bereits zum zweiten Mal das Climate Performance Assessment durchgeführt. Wir sprechen mit Katrin Kroese-Discher über ihre Erfahrungen, die wichtigsten Erkenntnisse sowie die nächsten Schritte auf ihrem Weg der Klimatransformation.
Wir freuen uns, mit TRILUX gemeinsam das Climate Performance Assessment durchgeführt zu haben. Könnt ihr euch kurz vorstellen?
TRILUX Simplify Your Light steht für den einfachsten und sichersten Weg zu einer maßgeschneiderten, energieeffizienten und zukunftsfähigen Lichtlösung. Im dynamischen und zunehmend komplexer werdenden Lichtmarkt erhält der Kunde die beste Beratung, eine optimale Orientierung und das perfekte Licht. Um diesen Anspruch sicherzustellen, greift TRILUX auf ein breites Portfolio an Technologien sowie leistungsfähigen Partnern der TRILUX-Gruppe zurück und kombiniert Einzelkomponenten zu maßgeschneiderten Komplettlösungen – immer perfekt auf die Kundenbedürfnisse und das Einsatzgebiet abgestimmt. Die TRILUX Gruppe betreibt sechs Produktionsstandorte in Europa und Asien und betreut internationale Kunden durch 30 Tochtergesellschaften und zahlreiche Vertriebspartner. Das Unternehmen beschäftigt weltweit ca. 5.000 Mitarbeitende und trägt mit dem Einsatz von energieeffizient ausgelegten Produkten zur globalen CO2-Reduktion bei.
Wie positioniert sich TRILUX in Sachen Klimatransformation? Welche Klimaziele habt ihr für euch definiert?
Wir möchten sowohl als Unternehmen als auch mit unseren Produktlösungen zu einem grüneren Planeten beitragen und ihn emissionsärmer gestalten. Dafür haben wir unsere Klimaziele an den Science Based Targets angelehnt und uns vorgenommen, pro Jahr ein entsprechendes Commitment abzugeben. An den Standorten Arnsberg und Köln planen wir bis 2025 klimaneutral zu sein. Darüber hinaus sind wir gerade dabei, ein Transformationskonzept für den Standort Arnsberg zu konzipieren, das über das Jahr 2025 hinausgeht und seine historisch gewachsene Architektur mit berücksichtigt. Als nächsten Schritt werden wir dieses Jahr neben BLX, Großbritannien und Spanien, die bereits einen Corporate Carbon Footprint ermittelt haben, auch die weiteren Vertriebsstandorte der EU in unsere Klimastrategie einbinden.
Ihr habt das Assessment bereits letztes Jahr zum ersten Mal durchgeführt. Was war dieses Mal anders bzw. was hat sich seitdem bei euch verändert?
Für uns war es wichtig, das Climate Performance Assessment als externe Einschätzung ein weiteres Mal durchzuführen. Die Klimatransformation ist ein langfristiger Prozess und es ist entscheidend, kontinuierlich gegenzuprüfen, ob wir auf dem richtigen Weg sind. Wir freuen uns, hierfür schon seit Beginn mit THE CLIMATE CHOICE eng und erfolgreich zusammenzuarbeiten. Im Vergleich zum letzten Jahr ist das Assessment noch detaillierter geworden und die Informationstiefe hat zugenommen. Dadurch bietet das Assessment verbesserte Möglichkeiten, um das Potenzial, welches wir noch haben, hervorzuheben.
Welche Bereiche laufen schon gut und wurden entsprechend positiv bewertet?

Wir sind schon sehr weit bei der Transparenz und Qualität der internen Klimadaten. An unserer Strategie wurde ebenfalls positiv bewertet, dass sie aktionsgetrieben ist und kurzfristige Klimaziele verfolgt. TRILUX setzt bereits zahlreiche Maßnahmen für die Klimatransformation um, wie etwa Abfallvermeidung, Optimierung der Verpackungen, eigene Photovoltaik-Anlagen und der Einsatz von CO2-neutral hergestelltem Hygienepapier (BlackSatino). Ein großer Fokus liegt dabei auf Projekten und Maßnahmen für Ressourcenschonung und einen Wandel zur Kreislaufwirtschaft. Hierzu zählen eine Personalentwicklungsgruppe und verschiedene Forschungsprojekte wie z. B. das SUMATRA Projektkonsortium.
Welche wichtigsten Learnings nehmt ihr mit? Was sind die nächsten Schritte?
Als wichtigste Erkenntnis aus dem Assessment nehmen wir den Handlungsbedarf bei der Dekarbonisierung unserer Lieferkette mit. Diesem Thema wollen wir uns in den kommenden Jahren besonders widmen. Wir haben in Summe deutlich über 1000 Lieferpartner und sehen es als große Herausforderung, alle Lieferanten mitzunehmen. Es wird vor allem darum gehen, ihnen die Notwendigkeit der gemeinsamen Arbeit an Klimazielen klar zu vermitteln und gleichzeitig etwaigen Bedenken wegen des Teilens sensibler Daten entgegenzuwirken. Wir sind hier bereits in einem stetigem Austausch.
Um hier einen ersten Schritt zu machen, wollen wir als Pilotprojekt zusammen mit einem unserer relevanten Lieferanten ebenfalls das Climate Performance Assessment durchführen. Wir wollen sehen, inwiefern die Bereitschaft zur Kooperation da ist, wie das Thema angenommen wird und in welcher Form die Daten zur Verfügung gestellt werden können. Ausgehend von den Ergebnissen werden wir dann entscheiden, wie wir die umfängliche Lieferkette angehen werden.
Welche Tipps und Best Practices wollt ihr anderen Unternehmen mit auf den Weg geben?
Ich glaube, die Notwendigkeit der Klimatransformation ist mittlerweile jedem bewusst. Die Frage ist eher, wie man so ein komplexes Thema angeht und wo man anfangen kann. Der erste Schritt bei TRILUX war es, intern Wissens- und Kompetenzen aufzubauen. Das betrifft vor allem die involvierten Fachbereiche, wie den Einkauf, aber auch HR, Legal, Vertrieb und das Umwelt- und Energie-Team. Dann geht es darum zu schauen, wo welche Daten gelagert sind und wie diese effizient erfasst und genutzt werden können. Aus diesen Grundlagen ergeben sich die ersten Erkenntnisse, von denen aus wir unsere Klimaziele und -Strategie schrittweise erarbeiten konnten.
Als zweiten Tipp empfehle ich, impactgetrieben vorzugehen. Wir haben zum Beispiel schnell erkannt, dass wir am deutschen Produktionsstandort mit Abstand den größten Impact haben und uns hierauf als ersten Schrittfokussieren sollten, um schnell ins Handeln zu kommen.
Zu guter Letzt ist es ebenfalls wichtig, die gesamte Belegschaft auf die Klimareise mitzunehmen. An unserem Standort in Arnsberg haben wir bereits, eine Umfrage zu klimaschonenden Alternativen für den Arbeitsweg durchzuführen, um unsere Mitarbeiter noch besser hierbei unterstützen zu können und einzubinden. Letztlich gibt es unzählige kleine, aber wichtige Schritte, die für jeden verständlich sein müssen, um ein ganzheitliches Umdenken zu bewirken.
Vielen Dank für das interessante Interview, Frau Kroese-Discher. Wir freuen uns sehr über die Zusammenarbeit mit TRILUX und darauf, gemeinsam die Klimatransformation der Wirtschaft voranzutreiben.
Den Product Carbon Footprint für die Dekarbonisierung von Scope 3 nutzen
Der Product Carbon Footprint (kurz: PCF) erfasst die gesamten Treibhausgasemissionen, die ein Produkt in den verschiedenen Phasen seines Lebenszyklus verursacht. Vor allem Beschaffungsabteilungen müssen PCF-Daten von ihren Lieferanten erhalten, um CO2-Hotspots in ihrer Lieferkette zu identifizieren und anzugehen. Aufgrund der hohen Komplexität globaler Wertschöpfungsketten bleibt die Harmonisierung von Berechnungsansätzen und der Vergleich von Ergebnissen jedoch eine große Herausforderung.
Welche Guidelines bieten hier Hilfe und was können Unternehmen tun, wenn ihre Lieferanten keinen PCF zur Verfügung stellen? Das haben wir beim CHOICE Event #51 von Thomas Heine, Co-Vorsitzender und Botschafter des Sustainable Procurement Pledge (SPP) Germany, und Yasha Tarani, Co-Founder und CEO von THE CLIMATE CHOICE, erfahren. Die wichtigsten Erkenntnisse aus ihrem gemeinsamen Vortrag haben wir für Dich zusammengefasst.
Was ist der Product Carbon Footprint?

Angesichts der drohenden Klimakatastrophe wird die Treibhausgas-Bilanz von Produkten und Dienstleistungen zunehmend kritisch hinterfragt. Der Product Carbon Footprint (PCF) bietet hier eine gute Möglichkeit, den Einfluss eines Produkts auf das Weltklima standardisiert zu erfassen. Der PCF umfasst dabei die Summe aller im Kyoto-Protokoll festgelegten Treibhausgase entlang der gesamten Wertschöpfungskette eines Produkts. Am Anfang der Wertschöpfungskette steht immer die Rohstoffgewinnung, gefolgt von der Produktion und dem Vertrieb bis hin zur Nutzung und die anschließende Verwertung (Recycling).
In Abhängigkeit von der Norm können dabei verschiedene Bilanzgrenzen an den Produktlebenszyklus angelegt werden. In Betracht zu ziehen sind dabei:

- Rohstoffe und Vorfertigung
- Transportwege
- Produktion
- Distribution und Vertrieb
- Nutzungsphase
- Recycling, Verwertung und Entsorgung
Die PCF-Berechnung bietet Unternehmen zahlreiche Vorteile. Mit ihm können sie nachhaltige Optimierungspotentiale ihrer Produkte identifizieren und Produktinnovationen anstoßen. Sie erhalten zudem einen umfassenden Einblick in die Wertschöpfungskette ihrer Produkte und können die Auswirkungen auf die globale Erwärmung genau beziffern und managen.
Die Messung des Product Carbon Footprint
Die Bemessungsstandards des PCF sind durch international geltende ISO-Normen definiert (ISO 14067) sowie durch das GHG-Protokoll („Greenhouse Gas Protocol“). Letztere ist die weltweit anerkannte Vorgabe für die Messung, das Management und die Minderung von Treibhausgasemissionen entlang von globalen Wertschöpfungsketten. Diese machen es jedoch häufig durch ihre Komplexität und mangelnde Transparenz schwer, Ergebnisse zu vergleichen und Berechnungsansätze zu harmonisieren.
Daher tun sich immer mehr Initiativen zusammen, um branchenspezifische Standards für die Berechnung des PCF zu erarbeiten. Ein Beispiel hierfür ist zum einen die PCF-Guideline der Together for Sustainability Initiative (TfS) für die chemische Industrie. Zum anderen hat auch der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) bereits eine Guideline für die Berechnung im Maschinen- und Anlagenbau veröffentlicht. Dieser Trend wird sich fortsetzen und weitere branchenübergreifende Harmonisierungen in den nächsten Jahren nach sich ziehen.
Zusätzliche oder alternative Klimadaten
Unternehmen, die PCF-Daten von ihren Lieferanten abfragen, um CO2-Hotspots in ihrer Lieferkette zu identifizieren, stehen schnell vor zwei Problemen. Zum einen sind nicht alle Lieferanten in der Lage, einen PCF zu berechnen und zur Verfügung zu stellen, und zum anderen braucht es für eine ganzheitliche Dekarbonisierungsstrategie von Scope 3 deutlich mehr Informationen über den Klimareifegrad der Lieferanten. Was sind dies für Informationen und wie können Unternehmen sie erhalten?
Zunächst ist es wichtig, den Unterschied zwischen sogenannten “Lagging KPIs” und “Leading KPIs” zu verstehen. Lagging KPIs sind historische Daten wie eben der Carbon Footprint des Unternehmens und seiner Produkte. Sie geben lediglich an, was im vergangenen Jahr geschehen ist. Leading KPIs hingegen sind vorausschauende Metriken zur künftigen Klimaleistung von Unternehmen. Sie geben also Aufschluss darüber, ob und in welchem Ausmaß die Klimatransformation eines Unternehmens bereits umgesetzt wird. Hierzu gehört die Prüfung, ob die Lieferanten ihre Klimaziele ernsthaft verfolgen und ob diese mit den eigenen Zielen vereinbar sind. Außerdem gilt es zu prüfen, welche Governance-Prozesse im Unternehmen vorhanden sind, ob das Unternehmen klimabezogene Risiken und Chancen managt und welche Daten bereits offengelegt werden, die dies belegen.
Einen Weg durch den Datendschungel finden
Wie können Unternehmen all diese Datenpunkte sinnvoll nutzen, um den Klimareifegrad ihrer Lieferanten zu bewerten? Das ist keine leichte Aufgabe, denn es gibt so viele Informationen, die man im Dschungel der Rahmenbedingungen und rechtlichen Anforderungen aufspüren könnte.
Am besten einfach anfangen! Das Rad muss nicht neu erfunden werden. Um alle wichtigen Kennzahlen zu erfassen und die Klimastrategie der Lieferanten zu verfolgen, empfiehlt es sich, auf bereits etablierte und international anerkannte Berichtsrahmen zurückzugreifen. Dazu gehören in erster Linie die Task Force on Climate-related Financial Disclosures (TCFD) für Risikomanagement, Governance, Klimastrategie und Übergangspläne, die Science Based Targets Initiative für Reduktionsziele, die Global Reporting Initiative für Offenlegungsaktivitäten und das Greenhouse Gas Protocol für die Emissionsberechnung.
Diese Rahmenwerke ermöglichen es Unternehmen, die Klimaleistung ihrer Lieferanten im Einklang mit bereits eingeführten und künftigen Standards zu messen und zu vergleichen.
Eine digitale Infrastruktur für Klimadaten der Lieferkette

Für eine effiziente und skalierbare Erfassung dieser Daten stehen bereits spezialisierte Software-Tools zur Verfügung, die sowohl mit internationalen Standards abgeglichene Fragenkataloge als auch eine sichere IT-Infrastruktur für ein unkompliziertes Klimadatenmanagement entlang der Lieferkette gewährleisten. Ein solches Tool ist die Climate Intelligence Platform. Von der Datenerfassung bis zum Monitoring und Engagement bietet sie Unternehmen alles, was sie brauchen, um ihre Klimaziele in der Lieferkette zu managen und erfolgreich umzusetzen. Über die Softwareplattform können sie auf eine Vielzahl von extern auditierbaren Unternehmensrisiko- und Emissionsdaten zugreifen und ihre Lieferanten auf dem Weg der Dekarbonisierung unterstützen.
Wir danken Thomas Heine und Yasha Tarani für ihre Einblicke in den Product Carbon Footprint und die klimarelevante Datenerfassung entlang der Lieferkette.
Mit Energieeffizienz durch die Krise. Wie KMU jetzt Risiken & Kosten sparen
Unter dem Druck der Energiekrise sehen sich viele Unternehmen gezwungen, zukunftsorientierte Themen wie den Klimaschutz hintenan zu stellen. Dabei haben gerade jetzt vor allem kleine und mittelständische Unternehmen die große Chance, durch erfolgreiche Maßnahmen der Energieeffizienz sowohl Geld zu sparen als auch nachhaltig CO2-Emissionen im Unternehmen zu reduzieren.
Leicht gesagt, aber wie sieht die Umsetzung konkret aus? Genau das haben wir im CHOICE Event #50 von Fabian Müller, Geschäftsführer von instaGreen, erfahren. Die wichtigsten Erkenntnisse aus seinem Vortrag haben wir für Dich zusammengefasst.
Die Vorteile für Nachhaltigkeit im Unternehmen sind klar
Wenn es um Maßnahmen zur Nachhaltigkeit in Unternehmen wie z. B. Energieeffizienz geht, hat sich der Diskurs und das Verständnis in den letzten Jahren drastisch geändert. Heute ist fast jedem Unternehmen klar, dass es sich früher oder später transformieren muss und dabei sogar einige Vorteile für das eigene Geschäft auf sie warten. Diese Vorteile sind unter anderem:
Je energieeffizienter ein Unternehmen ist, desto weniger Ausgaben hat es im Bereich Energie. CO2-Reduktionsmaßnahmen führen ebenfalls zu niedrigen Kosten bei den CO2-Abgaben. Diese monetären Vorteile können Unternehmen an ihre Kunden weiterleiten und so in einen Preis- und Wettbewerbsvorteil umwandeln. Je klimafreundlicher ein Unternehmen wirtschaftet, desto attraktiver wird es zudem als Lieferant für andere einkaufende Unternehmen, die die Klimabilanz ihrer Lieferkette verbessern wollen. Der gleiche Effekt lässt sich sowohl bei Investoren als auch bei Mitarbeitenden feststellen, für die Nachhaltigkeit ein immer wichtigerer Faktor wird. Schließlich bietet sich für Unternehmen auch die Möglichkeit, ihre Transformationsmaßnahmen vom Staat fördern zu lassen.
Die Kluft – Woran scheitert die Umsetzung?
Wenn all diese Vorteile den meisten Unternehmen heute bereits klar sind, warum sind wir dann nicht schon längst viel weiter gekommen? Die Kluft zwischen Wollen und Machen tut sich vor allem wegen vielen Unklarheiten und Unsicherheiten über das konkrete “Wie” der Umsetzung.
Am Anfang steht zunächst die Schwierigkeit, ein klares Verständnis vom weit gefassten und heute inflationär gebrauchten Wort “Nachhaltigkeit” bekommen. Wo fängt Nachhaltigkeit im Unternehmen an? Wo hört es auf? Welche konkreten Bereiche sind für mich relevant? Wo kann ich konkret starten? Hinzu kommt eine Vielzahl von neuen Fachbegriffen, Abkürzungen und Anglizismen, die in der “Nachhaltigkeits-Blase” zwar bereits bekannt sind, aber bei vielen Unternehmen weitere Verwirrung und Unsicherheit auslösen. Auch neue gesetzliche Regularien wie die EU-Taxonomie oder CSRD sorgen im ersten Moment nicht zwingend für ein klareres Verständnis für Unternehmen und sind eher mit der Angst vor mehr Bürokratie und Aufwand verbunden.
Hinzu kommt, dass Unternehmen mittlerweile eine Vielzahl an Lösungen und Anbietern zur Verfügung stehen. Eigentlich ein positiver Umstand, der es jedoch gerade am Anfang schwer machen kann, sich im Dickicht der Möglichkeiten zurechtzufinden. Zuletzt haben gerade kleine und mittelständische Unternehmen auch noch Schwierigkeiten, die internen Strukturen für nachhaltigen Wandel aufzubauen. Oftmals fehlt es hier sowohl an Know-How, Personal als auch an dem nötigen Budget.
Vom Wollen zum Machen
Um all diese Herausforderungen nun zu überwinden, verfolgt instaGreen bei der Arbeit mit ihren Kunden vor allem einen Ansatz der einfachen Kommunikation. Nachhaltige Maßnahmen sind am besten verständlich, wenn sie auf das Wesentliche heruntergebrochen werden. Was ist die Investition? Was ist der Outcome? Technische Details sind ebenfalls wichtig und können bei Bedarf in weiteren Schritten geklärt werden. Sie stehen jedoch nicht am Anfang, wo es erstmal darauf ankommt zu zeigen, wie mit einfachen Schritten viel erreicht werden kann.
Wenn auf diese Weise der konkrete Mehrwert einer Maßnahme klar geworden ist, lohnt es sich, die Priorität darauf zu legen, schnell ins Tun zu kommen. Gleichzeitig muss natürlich das gesamte Unternehmen eine ganzheitliche Nachhaltigkeitsstrategie erarbeiten und langfristig umsetzen. Dies braucht jedoch Zeit und kann bei falsch gesetzten Prioritäten den Fortschritt einzelner Maßnahmen verzögern. Es geht darum, die strategischen Bemühungen mit schnell umsetzbaren Projekten zu vereinen: Das eine tun, ohne das andere zu lassen.
Beispiel aus der Praxis
Ein konkretes Beispiel zeigt, wie sich solche Projekte zur Energieeffizienz umsetzen lassen und welchen Mehrwert sie erbracht haben. Hierbei ging es um einen metallverarbeitenden Betrieb und dessen Druckluftsystem. Bei Druckluftanlagen kann es schnell zu großen Energieverlusten aufgrund von Beschädigungen und Löchern in den Rohren kommen. Nach Installation der Messtechnik und Software konnte der Betrieb einen Monat lang entsprechende Daten sammeln und auswerten. Die daraus abgeleiteten Ausbesserungen sorgten letztlich für Einsparungen von 40.000 € jährlich. Bei einer Investition von 4.500 € hatten sich die Kosten also schon nach 0,11 Jahren amortisiert.
Wir danken Fabian Müller für seine Einblicke in die Hürden und Umsetzung von Energieeffizienz in Unternehmen!
Start für KMU in die Klimatransformation 2023 – unterstützt mit Fördermitteln
Die Top-Prioritäten des Mittelstandes liegen in der Optimierung der Energiesituation, dem Forcieren der Digitalisierung sowie der effektiven Umsetzung von CO2-Reduktion. Wir können sie all dies im Rahmen der Klimatransformation unter einen Hut bekommen und dabei Fördermittel nutzen?
Genau das haben wir im CHOICE Event #49 von Frank Siebke, Geschäftsführer von CO2FOOT, und Lara Obst, Mitgründerin von THE CLIMATE CHOICE, erfahren. Die wichtigsten Erkenntnisse aus ihrem gemeinsamen Vortrag haben wir für Dich zusammengefasst.
Das Rennen zur Klimaneutralität hat begonnen.
Wir stehen am Anfang des Jahres 2023 und die Dringlichkeit der Klimatransformation ist für Unternehmen größer denn je. Zahlreiche Faktoren treiben bzw. motivieren Entscheidungsträger:innen dazu, jetzt den Wandel entscheidend voranzubringen und das eigene Geschäftsmodell zukunftsorientiert auszurichten. Hier sind nur einige wenige dieser Gründe:
- Vom Feature zum Purpose. Die Gesellschaft prägt Strategien von Unternehmen.
- Nachhaltig ausgerichtete Unternehmen sind nachweislich erfolgreicher.
- Berichtspflichten (CSRD, LkSG, CSDD, ESRS) und die Fähigkeit zu berichten rücken in den Vordergrund.
- Wer nicht transformiert, verliert den Anschluss. Klimaziele werden zum Wettbewerbskriterium.
- Der CO2-Fußabdruck hält Einzug in alle Unternehmensbereiche und wird zu einer eigenen Kennzahl.
- Die Klimatransformation ist der größte Treiber der Digitalisierung und Innovation.
- Die persönliche Energiewende eines Unternehmens und die Klimatransformation sind die zwei Seiten derselben Medaille.
- Alle Unternehmen in einer Lieferbeziehung werden künftig hinterfragt, Klimafolgekosten in Ausschreibungen einbezogen.
- Die Klimaziele sind keine Absichtserklärungen, sondern Gesetz.
- Banken/Investoren, CO2-Steuer, War of Talent, Mitarbeiterloyalität, Kundenbeziehungen,
Die Klimatransformation ist eine “Journey”
Was können Unternehmen nun konkret tun, um ihre Klimatransformation zu starten? Das wichtigste ist zunächst, diese als vielstufige Reise zu verstehen und nicht, wie häufig der Fall, als vereinfachten und einmaligen Prozess von CO2-Bilanzierung, CO2-Reduktion, CO2-Kompensation und der Kommunikation der entsprechenden Ergebnisse an Kund:innen und Mitarbeiter:innen.

Die tatsächliche Klima-Reise ist weitaus komplexer und zielt auf einen ganzheitlichen Wandel des Unternehmens ab. Sie beginnt ebenfalls zunächst damit, die Basis mithilfe einer CO2-Bilanz zu schaffen. Hieraus ergeben sich erste Erkenntnisse, mit denen sich entlang der entsprechenden Rahmenbedingungen des Unternehmens eine Klimastrategie definieren lässt. Zu Anfang sollten dann einfache und schnelle Reduktionspotentiale, sogenannte “Quick Wins”, umgesetzt werden. Zahlreiche Best Practices helfen, diese zu erkennen und zu realisieren.
Daran schließen sich verschiedene Module an, um den Reduktionspfad weiter zu beschreiten. Von der Optimierung der Energieeffizienz über die Gebäudetechnik und Fahrzeugflotte bis hin zur Digitalisierung und Automation stehen Unternehmen zahlreiche Stellschrauben zur Verfügung, mit denen sie nicht nur Treibhausgase, sondern letztlich auch langfristig Kosten einsparen können.
Modul “Energie-Optimierung”
Als Beispiel werfen wir einen genaueren Blick auf das Modul der Energieeffizienz. Softwaretools bieten heute die Möglichkeit, Lastprofile und Verbrauchskurven zu erkennen und zu analysieren. So werden schnell Hotspots ersichtlich, bei denen es nun darum geht, sie sukzessive einzuschränken. Weitere und noch kleinteiligere Untermessungen helfen dabei, die Anlagen noch besser aufeinander abzustimmen und die Lastgänge stetig zu optimieren.
Die Transformation ist förderfähig
Um die Module der Klimatransformation zu realisieren, stehen Unternehmen verschiedene Möglichkeiten der finanziellen Förderung zur Verfügung. Ein einfaches Beispiel ist das Programm “Unternehmensberatung” vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA). Antragsberechtigt hierfür sind kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) für einen Bemessungsbetrag von bis zu 3.500 €. Die Zuschüsse variieren je nach Bundesland zwischen 50 % und 80 %. Voraussetzungen sind, dass der/die Berater:in vom BAFA zugelassen ist und sich die Beratung inhaltlich auf das Thema der ökologischen Nachhaltigkeit bezieht. In solch einem Programm lassen sich bereits wichtige erste Schritte dr Klimatransformation unterbringen, wie zum Beispiel die Ermittlung des CO2-Fußabdrucks, ein Energiecheck oder ein Klima-Assessment.
Der nächste Schritt: die Scope 3 Herausforderung
Von den Modulen der Klimatransformation fällt der Lieferkette eine ganz besondere Bedeutung zu. Denn der weitaus größte Teil an Emissionen eines Unternehmens – 90 % oder mehr – entstehen in der Lieferkette. Laut Boston Consulting Group entstehen weltweit 50 % aller Emissionen in acht zentralen Lieferketten.
Dies hat zur Folge, dass vor allem große Konzerne heute unter hohem Druck von ihren Stakeholdern stehen, die Emissionen ihrer Lieferkette zu reduzieren. Hierfür brauchen sie jedoch eine Datengrundlage und entsprechende Informationen zu klimabezogenen Risiken, Zielen und Emissionen ihrer Lieferanten. Diese wiederum sind meistens kleine und mittelständische Unternehmen, die nur begrenzt Möglichkeiten haben, um ihr Klimamanagement strukturiert umzusetzen.
Somit stehen zwei Unternehmensgruppen heute vor einem großen Problem. Konzerne und ihre Einkäufer:innen haben keine skalierbare Möglichkeit, um mit den bestehenden Lieferanten für die Dekarbonisierung zu kollaborieren und Neue zu identifizieren. Gleichzeitig haben Lieferanten keine Plattform zum Management und sicheren Teilen ihrer Klimadaten, um bestehende Kunden zu halten und Neue zu gewinnen.
Digitale Infrastruktur zur Dekarbonisierung der Lieferkette
Eine Lösung findet sich in neuen und spezialisierten Software-Tools wie der Climate Intelligence Platform. Der Ansatz dieser Plattform lässt sich in drei wesentliche Schritte zusammenfassen.
Den Start bildet ein Climate Performance Assessment, bei dem Unternehmen einen strukturierten und datengetriebenen Selbsttest der eigenen Klimaleistung durchlaufen. Das Assessment basiert auf international anerkannten Standards (TCFD, GHG Protocol, SBTi) und umfasst alle 5 Dimension der unternehmerischen Klimatransformation: Governance, Strategie, Transparenz, Metriken & KPIs sowie Dekarbonisierungsmaßnahmen.
Im zweiten Schritt erhält das Unternehmen eine individuelle Klima-Scorecard mit entsprechenden Handlungsempfehlungen und Benchmarks. Diese dienen als Grundlage für ein maßgeschneidertes Dekarbonisierungsportfolio sowie für die Nachhaltigkeitsberichterstattung. Zuletzt ermöglicht es die Plattform, Maßnahmen und Fortschritte langfristig zu tracken und so kontinuierlich zu verbessern.

Auf der Climate Intelligence Platform können Unternehmen ihre Lieferanten einladen, diese Schritt zu durchlaufen, ihr Klimadaten-Management strukturiert aufzusetzen und so die Zusammenarbeit an der Dekarbonisierung der Lieferkette möglich zu machen. Denn für unser gemeinsames Ziel, den erfolgreichen Übergang zu einer klimafreundlichen Wirtschaft, brauchen wir vor allem eins: Kollaboration auf Augenhöhe.
Klimatransformation 2022 – Jahresrückblick im Expert:innen-Panel
Unternehmen standen 2022 vor großen neuen Herausforderungen – von der Energiekrise über Lieferkettenengpässe bis hin zum Aufbau von Klimaresilienz. Wie konnten sie diese meistern und gleichzeitig den Wandel zur Low-Carbon-Economy vorantreiben?
Das haben wir gemeinsam mit unternehmerischen Vorreitern und Initiativen der Klimatransformation im finalen CHOICE Event #48 diskutiert. Hier findest du zusammengefasst die wichtigsten Learnings des Jahres von Expert:innen von B.A.U.M. e. V., Ørsted, HiPP und Green Planet Energy.
B.A.U.M. e. V. – Ein starkes Netzwerk für Klimaschutz in Unternehmen

B.A.U.M. e. V., das Netzwerk für nachhaltiges Wirtschaften, engagiert sich seit jeher dafür, Umwelt- und Klimaschutz in Unternehmen zu verankern. Mit der Initiative Wirtschaft pro Klima hat der Verein seit Mai 2022 diesem Kernthema nun auch eine eigene Plattform eingeräumt, die es Unternehmen ermöglicht, ihr Klimaengagement und ihre Erfahrungen zu teilen. Der cross-sektorale Dialog verknüpft dabei die Themenkreise des Nachhaltigkeitsmanagements mit der Vorbereitung auf kommende europaweite Berichterstattungspflichten sowie Möglichkeiten konkreter Marktanreizstrukturen für die Transformationsfinanzierung. Zahlreiche Unternehmen engagieren sich bereits bei Wirtschaft pro Klima. Sie zeigen erfolgreich, dass Klimaschutz im Unternehmen möglich und auch ökonomisch sinnvoll ist.
Yvonne Zwick – Vorsitzende, B.A.U.M. e. V.: „Unseren strategischen Ansatz, das Netzwerk zu mobilisieren, die Transformationsdynamik zu entfesseln und in den Kompetenzaufbau zu investieren, werden wir auch 2023 weiter verfolgen. Mit dem „Digitalen B.A.U.M.“ sind die Grundlagen gelegt, um in den Intervallen zwischen unseren raren Präsenz- und vielen digitalen Veranstaltungen die Vernetzung der Mitglieder untereinander zu ermöglichen. Wir setzen unser Qualifizierungsprogramm für Azubis und Trainees, die SDG-Scouts, sowie die Transformationsdialoge im Rahmen der Initiative Wirtschaft pro Klima fort.“
Green Planet Energy – Erneuerbare sind die eigentliche Lösung der Energiekrise

Das Jahr 2022 hat den Energieversorger Green Planet Energy vor allem dazu gezwungen, seine Geschwindigkeit und Agilität zu erhöhen. Mit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine wurde der internationale Energiemarkt durcheinander gewirbelt und als Reaktion folgten diverse politische Interventionen wie die Strompreisbremse, Gasumlage oder Gaspreisbremse. Entsprechend hatte das Team von Green Planet Energy viel damit zu tun, die jeweils aktuelle Informationslage zu erfassen, zu verarbeiten, entsprechende Anpassungen vorzunehmen und diese transparent mit den Kund:innen zu kommunizieren.
Bestärkt fühlt sich Green Planet Energy in der langfristigen Strategie, in den Aufbau eigener und erneuerbarer Anlagen zu investieren. Nach Ansicht von Carolin Dähling kann die tatsächliche Lösung der aktuellen Energiekrise nur der Ausbau erneuerbarer Energien sein. Gerade für Unternehmen stellt sich die Investition in eigene Anlagen, z. B. POV auf dem eigenen Dach, als einzig sinnvolle Option dar, um sich bei der Strombeschaffung langfristig abzusichern. Denn erneuerbare Energiequellen sind nicht nur gut fürs Klima, sie senken auch die Beschaffungskosten sowie zukünftige Risiken aufgrund geopolitischer Krisen.
Ørsted – Lieferanten müssen 100 % grünen Strom beziehen

Ørsted ist das erste Energieunternehmen der Welt, dessen Netto-Null-Ziel von der Science Based Targets Initiative (SBTi) als “ wissenschaftsbasiert“ bestätigt wurde. Bis 2040 will das Unternehmen in seiner gesamten Wertschöpfungskette Netto-Null-Emissionen erreichen. Nachdem bereits Pläne für den schrittweisen Ausstieg aus fossilen Brennstoffen vorliegen, besteht die größte Herausforderung für Ørsted nun darin, die Emissionen der Lieferkette zu reduzieren.
Mit dem Start seiner Netto-Null-Initiative im Jahr 2020 hat Ørsted daher ein Programm zur Dekarbonisierung der Lieferkette initiiert. Dieses zielt in erster Linie auf die strategischen Lieferanten des Unternehmens in den kohlenstoffintensivsten Kategorien ab, darunter die Herstellung von Windturbinen, Fundamenten, Umspannwerken und Kabeln. Auf die strategischen Lieferanten entfallen etwa 50 % der Beschaffungsausgaben von Ørsted. Im August 2022 hat Ørsted darüber hinaus angekündigt, dass alle Lieferanten bis 2025 zu 100 % auf Strom aus erneuerbaren Energiequellen umsteigen müssen. Das Unternehmen erwartet von seinen Lieferanten, dass sie ihren Stromverbrauch mit erneuerbarem Strom decken, indem sie in Anlagen für erneuerbaren Strom vor Ort investieren, PPAs mit Projekten für erneuerbare Energien abschließen oder Zertifikate für erneuerbaren Strom kaufen. Ørsted will seine Lieferanten mit Leitlinien für erneuerbare Energien unterstützen, um die jeweils besten Lösungen auszuwählen.
HiPP – Dekarbonisierung der Lieferkette im Fokus

Auf dem Weg zum klimapositiven Unternehmen hat der Babynahrungshersteller HiPP im Jahr 2022 ebenfalls daran gearbeitet, CO2-Einsparpotenziale entlang der Wertschöpfungskette zu ermitteln und auszuschöpfen. Um die hierfür nötigen Informationen über den Klimareifegrad seiner Lieferanten zu erhalten, hat HiPP das Software-Tool von THE CLIMATE CHOICE eingesetzt. Die Climate Intelligence Platform bietet einen strukturierten und skalierbaren Prozess zur Erfassung und zum Management klimarelevanter Lieferantendaten. Auf der Grundlage der gesammelten Daten liefert das spezialisierte SaaS-Tool Informationen und Orientierungshilfen für die Einbindung von Lieferanten in Klimastrategie und Reduktionsziele.
Dr. Johannes Knubben, Leiter Nachhaltigkeitsmanagement bei HiPP: “Die Bereitstellung von Rohstoffen als essentieller Bestandteil unseres Geschäftsmodells erfordert die Prüfung von Umwelt- und insbesondere Klima-Auswirkungen der vorgelagerten Lieferkette. Das Software-Tool von THE CLIMATE CHOICE bietet hierfür die ideale Lösung und ermöglicht es uns, einen skalierbaren und verlässlichen Prozess zur Erhöhung der klimarelevanten Transparenz unserer Lieferkette umzusetzen. Auf dieser Datengrundlage können wir unsere ambitionierten Klimaziele im Scope 3 zusammen mit unseren Lieferanten sichtbar machen und gemeinsam voranbringen.”
THE CLIMATE CHOICE – KMU den Einstieg in die Klimatransformation erleichtern

Zusammenarbeit ist nach Meinung von Lara Obst der Schlüssel, um die größte Herausforderung des 21. Jahrhunderts, die Klimatransformation, zu bewältigen. Denn bis zu 90 % der Emissionen eines Unternehmens entstehen in der Lieferkette – und können entsprechend nur in Kollaboration mit den Lieferanten reduziert werden. Diese sind jedoch in den allermeisten Fällen kleine und mittelständische Unternehmen (KMU), die nur begrenzt Möglichkeiten haben, um ihr Klimamanagement strukturiert umzusetzen. Wie können Unternehmen dennoch grundlegende Daten über den Klimareifegrad ihrer Lieferanten erheben und sie dazu befähigen, den ersten Schritt in Richtung einer erfolgreichen Klimatransformation zu gehen?
Diese Frage hat sich das Team von THE CLIMATE CHOICE gestellt und als Antwort im Oktober 2022 den digitalen Climate Readiness Check veröffentlicht. Das Software-Tool adressiert die zentralen Einstiegsbarrieren in das Klimadatenmanagement für kleine und mittelständische Lieferanten: fehlendes Know-How und Ressourcen.

Um diese zu überwinden, braucht es einfach anzuwendende Erkenntnisse und Einblicke bei gleichzeitig minimalem Zeit- und Kostenaufwand. Der Climate Readiness Reck bietet daher genau das: ein kostenloser und 5-minütiger digitaler Selbsttest, welcher die wichtigsten Dimensionen des unternehmerischen Klimaschutzes abdeckt. Unternehmen können ihre Lieferanten einladen, den digitalen Klima-Check durchzuführen und aufgrund des geringen Aufwands skalierbar und mit hoher Rückmeldequote klimarelevante Daten ihrer Lieferkette erfassen.
Durch nachhaltigen Einkauf die Klimatransformation im Unternehmen umsetzen
Eine faire und klimafreundliche Wirtschaftsweise verlangt insbesondere eine nachhaltige Beschaffung. Viele Unternehmen sind aktuell dabei, erste Maßnahmen dazu umzusetzen, doch in den meisten Fällen fehlt ein strukturierter Ansatz, um die gewünschten Effekte zu erzielen. Die globalen Lieferketten sind aktuell fast dauerhaft im Krisenmodus und es fehlt vielen Einkaufsverantwortlichen ausreichend Zeit, sich systematisch mit dem Thema auseinanderzusetzen.
Wie können sie dennoch eine nachhaltige Beschaffung etablieren und ihre Einkaufsorganisation mit zahlreichen Unterstützungsangeboten auf diese Transformation vorbereiten und sogar zertifizieren lassen? Das haben wir im CHOICE Event #40 von Sarah Baer vom Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME) sowie von Yvonne Jamal vom JARO Instituts für Nachhaltigkeit und Digitalisierung e.V. erfahren. Die wichtigsten Erkenntnisse aus ihrem Vortrag haben wir für Dich zusammengefasst.
Was kostet uns die Klimatransformation?
Die Höhe der Kosten für die Klimatransformation sind für viele immer noch schwer greifbar. Für einen ersten Eindruck schauen wir uns daher ein paar wichtige Zahlen an, die vor allem zeigen: Klimaschutz kostet Geld – kein Klimaschutz kostet noch mehr Geld!
Alleine im Jahr 2020 betrugen die weltweiten wirtschaftlichen Belastungen und Schäden durch Naturkatastrophen bereits 190 Mrd. Dollar (Quelle: Swiss Re Institute 2021). Wohlgemerkt sind in diese Zahl noch nicht die verheerenden Katastrophen des letzten Jahres eingerechnet wie die Flut im Juli 2021 im Ahrtal oder die Waldbrände in Australien, Kanada oder den USA. Zu den wirtschaftlichen Schäden kommt noch der zunehmende Verlust unserer natürlichen Umwelt. Hierzu zählen sowohl das Sterben der Korallenriffe, Vergrößerung der Waldbrandflächen, verkleinerter Lebensraum für viele Tierarten und entsprechendes Massenaussterben.
Demgegenüber stehen die Investitionskosten für einen flächendeckenden Wandel hin zu einer weltweit klimakompatiblen Wirtschaft. Experten schätzen, dass ca. 2 % des jährlichen weltweiten Bruttoinlandsprodukts notwendig sind, um die Klimatransformation umzusetzen. Das entspricht ca. 1,6 Billionen Euro. Um einen besseren Eindruck von dieser Zahl zu bekommen, hilft der Vergleich zu anderen aktuellen Ausgaben und Investitionsvolumen: So wurde weltweit für das Militär im Jahr 2020 bereits 2,4 % des jährlichen weltweiten BIP ausgegeben (= 1,75 Billionen Euro) und für die weltweiten Hilfsmaßnahmen aufgrund der Corona-Pandemie in den ersten 9 Monaten 2020 sogar 14 % des jährlichen weltweiten BIP (= 10,5 Billionen Euro).
Wir sehen also, die nötigen Investitionen für die Klimatransformation sind realisierbar und verhindern vor allem weitaus größere Kosten. Was bedeutet das nun für den Einkauf und wie kann er eine zentrale Rolle bei der Umsetzung des unternehmerischen Klimaschutzes einnehmen?
Der Einkauf als Multiplikator nach Innen und Außen
Der Einkauf nimmt gleich einer Spinne in ihrem Netz eine wichtige Vermittlerposition im komplexen Prozess-Geflecht der Klimatransformation ein. Denn auch wenn natürlich im Vorstand oder den CSR-Abteilungen die wichtigen klimarelevanten Maßnahmen des Unternehmens geplant und vorangetrieben werden, entscheiden letztlich die Einkaufsleiter:innen, wofür das Geld des Unternehmens ausgegeben wird. Zudem prägen sie durch ihre Einkaufsentscheidungen die Nachfrage am Markt und nehmen entsprechend Einfluss darauf, welche neuen Angebote dort entstehen.
Bei der Perspektive nach Innen, tauscht sich der Einkauf zunächst intensiv mit dem Vorstand & der Geschäftsführung des Unternehmens aus, da er sowohl dessen Vorgaben ausführen soll, aber auch wichtige Impulse geben kann. Zusammen mit der Finanzabteilung als aus der CSR-Abteilung geht es aktuell beim Thema Sustainable Finance vor allem darum, dass klimarelevante Daten aus der Lieferkette für entsprechende ESG-Reportings erhoben und transparent gemacht werden. Aber auch für weitere Bereiche wie Sales & Marketing oder die Personalabteilung beim Thema Recruiting werden die Klimatransformation und entsprechende Fortschritte durch den Einkauf immer wichtiger.
Nach Außen sind in erster Linie natürlich die Lieferanten der wichtigste Ansprechpartner für den Einkauf. Mit ihnen zusammen gilt es, mehr Transparenz zu klimarelevanten Themen und Prozessen aufzubauen und so erfolgreich Dekarbonisierungsmaßnahmen entlang der gesamten Lieferkette umzusetzen. Aber auch weitere externe Stakeholder – wie die Zivilgesellschaft oder Kund:innen – können sowohl sowohl von der Arbeit und Expertise des Einkauf profitieren als auch die Arbeit des Einkaufs an der Umsetzung der Klimatransformation durch Know-How – z. B. von Fach-Verbänden oder der Forschung – unterstützen.
Die vier Schritte zur nachhaltigen Beschaffung
Um die zentrale Rolle des Einkaufs bei der Klimatransformation nun wahrzunehmen und in die Tat umzusetzen, haben sich vor allem vier folgenden Schritte nach dem nachhaltigen Beschaffungsprozess-Modell von Fröhlich bewährt (Quelle: CSR und Beschaffung, Das nachhaltige Beschaffungsprozess-Modell, Elisabeth Fröhlich (Fröhlich et al. 2013, S. 214)):
- Die Basis schaffen
- Unterstützung des Top Managements einholen
- Verbündete im Unternehmen finden
- Alle relevanten Stakeholder identifizieren
- Wesentlichkeitsanalyse für Ihre Warengruppen durchführen
- Nachhaltige Beschaffungsziele definieren
- Beschaffungsprozesse um nachhaltige Aspekte erweitern
- Nachhaltige Beschaffungsstrategie formulieren
- Richtlinien, AEBs und Verträge anpassen
- Nachhaltigkeitsprogramm für den Einkaufentwickeln (dabei den gesamten Beschaffungsprozesses berücksichtigen)
- Kommunikations- und Schulungsmaßnahmen
- Aktive Einbindung der Lieferkette
- Lieferkette aktiv einbinden
- Nachhaltige und transparente Kriterien für die Lieferantenauswahl und -bewertung festlegen
- Faire Zusammenarbeit mit Lieferanten auf Augenhöhe zur gemeinsamen Steigerung der Nachhaltigkeitsleistung
- Vorlieferanten (Multi-Tier Supplier) einbeziehen
- Erfolgskontrolle
- Wirksamkeit der Maßnahmen mit vorab festgelegten Indikatoren überprüfen
- Transparent über den Fortschritt und Herausforderungen berichten
- Eventuelle Korrekturmaßnahmen einleiten und Ziele stetig steigern (KVP)
Zertifizierung für eine nachhaltige Beschaffungsorganisation
Zu guter Letzt besteht für Unternehmen sowie ihren Einkaufsabteilungen die Möglichkeit einer Zertifizierung als nachhaltige Beschaffungsorganisation. Hiermit können sie nicht nur den eigenen Stand der Klimatransformation überprüfen und für externe Stakeholder validieren lassen – gleichzeitig bietet es ihnen auch eine hilfreiche Anleitung für die weitere Umsetzung klimarelevanter Maßnahmen. Ein Beispiel hierfür ist die BME-Zertifizierung „Nachhaltige Beschaffungsorganisation“. Sie gliedert sich in drei unterschiedliche Level, von einer Online -Selbstanalyse bis hin zur Vor-Ort-Auditierung der Umsetzung des Nachhaltigkeitsprogrammes mit jährlichem Überwachungsaudit.
Wer die Zertifizierung durchführen lassen will, muss sich zu bestimmten Mindestkriterien verpflichten. Diese geben einen anschaulichen Leitfaden für eine nachhaltige Einkaufspraxis und lauten:
- Erklärung der Geschäftsführung zur Einhaltung der Menschenrechte
- Erstellung eines Supplier Code of Conduct (oder die Nutzung z.B. des BME Code of Conduct
- Entwicklung einer nachhaltigen Beschaffungsstrategie (inkl. Risikoanalyse, Ziele, Maßnahmen & Indikatoren)
- Benennung eines Nachhaltigkeitsverantwortlichen für den Einkauf
- Umsetzung und Fortführung der Beschaffungsstrategie in Form eines Nachhaltigkeits-Programms für den Einkauf mit priorisierten Handlungsfeldern, Zielsetzung und Verantwortlichkeiten
- Integration von Nachhaltigkeitsmaßnahmen in die operativen und strategischen Beschaffungsprozesse durch die Formulierung einer nachhaltigen Beschaffungsrichtlinie
- Kaskadierte Lieferkettenanalyse: Schaffung von Transparenz in der Lieferkette von mindestens 3 wesentlichen Lieferanten pro Jahr
- Erstellung eines jährlichen Nachhaltigkeitsberichts der Beschaffung mit Management Review der Strategie/gesetzten Ziele und Optimierungsplan
- Beteiligung an einer jährlichen BME Erhebung zu definierten KPIs für eine regelmäßige Benchmark Analyse
Mit der Zertifizierung und den Mindestkriterien bietet der BME Unternehmen jeder Größe die Möglichkeit, Fragestellungen zur nachhaltigen Beschaffung zu strukturieren und in das eigene Risikomanagement zu integrieren.
Vielen Dank für Eure Einblicke, Yvonne und Sarah! Das CHOICE Event könnt Ihr Euch im verlinkten Video ansehen.
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Neue Anforderungen an klimakompatible Beschaffung, die heute ganze Lieferketten transformieren
Im Eröffnungs-Panel “Einkauf & Supply Chain” der amc Zukunftswerkstatt konnte unsere Gründerin Lara Obst, gemeinsam mit Elisabeth Fröhlich, Alexander Schreiber, Petra Poschadel-Babik, Jens Berberich, Stephan Link, Michael Niessen den aktuellen Wandel in der Beschaffung sowie im Lieferkettenmanagement beleuchten. Hier die wichtigsten Einblicke in Laras Beitrag.
Die Beschaffung befindet sich angesichts von sogenannten Stapelkrisen in einer nie dagewesenen Belastungssituation. Gleichzeitig steigen die Anforderungen an eine nachhaltige, klimaneutrale Beschaffung. Wie lassen sich eventuelle Zielkonflikte auflösen?
Wir befinden uns heute zwischen Pandemie und Krieg – der Begriff Krise ist allgegenwärtig. Fakt ist allerdings: Ein zurück gibt es nicht. Wir erleben gerade, wie sich ganze Systeme neu gestalten: Planetare Grenzen sind dabei als maßgeblicher Einfluss eine Dimension, gesellschaftliche Entwicklungen eine andere.
Das Zusammenspiel dieser makro-ökonomischen Veränderungen verlangt insgesamt eine steigende Anpassungsfähigkeit von Unternehmen. Wollen sie dabei Risiken reduzieren und langfristig neue Chancen für sich nutzen, können Unternehmen jetzt Vorreiter:in werden und die Klimatransformation als Climate Champion mitgestalten.
Dabei liegt besonders in der Beschaffung ein erfolgreicher Hebel, da sich hier die Schnittstelle zwischen Wirtschaft und Klimaschutz zeigt. Es besteht jetzt die einzigartige Chance, gemeinsam mit seinen Geschäftspartner:innen Schritt für Schritt Emissionen und Risiken zu reduzieren und gleichzeitig Marktsegmente zu erschließen sowie bestehende Kundenbeziehungen zu verbessern. Durch Kollaboration und Kommunikation lassen sich gemeinsame Mehrwerte aufzeigen und verfolgen, sodass vermeintliche Zielkonflikte häufig aufgelöst werden können.
In der Praxis heißt das, dass die Dimensionen Preis, Qualität und Verfügbarkeit im Idealfall auf dem Fundament Nachhaltigkeit und Klimaschutz basieren und hierdurch verbessert und nicht blockiert werden.
Was kann dabei helfen, damit die Klima- und Nachhaltigkeitsstrategien des Einkaufs angesichts von Lieferkettenchaos nicht auf der Strecke bleiben?
Kurzfristige Veränderung können natürlich nicht von heute auf morgen aufgefangen werden. Langfristig muss der Fokus daher auf Risikominimierung liegen: Das bedeutet Transparenz, Zusammenarbeit und besonders die Integration von Nachhaltigkeit und Klimaschutz in alle Geschäftsbereiche.
Eine Isolierung der Themenbereiche führt allerdings zu einem niedrigen Klimareifegrad, das Unternehmen ist also nur unzureichend auf externe und interne Folgen der Klimakrise vorbereitet. Im Notfall werden dann Nachhaltigkeit und Klimaschutz weggelassen. Eine vollständige Integration in alle Entscheidungen lässt dies nicht zu.
Konkret heißt das: ganzheitliche Einkaufskriterien, Unterstützung der Lieferant:innen bei der Erfüllung von Klimaanforderungen, Transparenz in Entscheidungsprozessen und Investitionen sowie Anreizsysteme für Geschäftspartner:innen.
Klimatransformation ist komplex. An welchen Herausforderungen scheitern insbesondere mittelständische Unternehmen?
Man schätzt, dass heute bislang weniger als 15 % der Lieferant:innen “Climate Ready” sind, das heißt sie können ihr Klimamanagement bislang nicht strukturieren und notwendige, klimarelevante Daten für Geschäftspartner:innen und Dritte nur unzureichend aufzeigen.
Die ersten Schritte sind dabei leicht gemacht, wir unterstützen dabei mit unserer Software: Dem CLIMATE Readiness Check. Hier werden in 5 Dimensionen nachhaltige und klimaspezifische Kriterien erfasst, um die eigenen Stärken und Potentiale zu erfassen sowie Reporting-Anforderungen zu erfüllen. Diese Daten werden in unserem Dashboard übersichtlich managebar und sind als CLIMATE Scorecard mit Geschäftspartner:innen teilbar.
Die Herausforderung ist also adressierbar, es gilt dabei keine Angst zu haben und einfach anzufangen. Software-Lösungen sind dabei besonders schnell, unkompliziert und kostengünstig nutzbar.
Gibt es Ansätze, die den Prozess vereinfachen, wie kommt man in die Umsetzung?
Unsere Mission ist es, jedes Unternehmen zum Climate Champion und somit fit für die Klimatransformation zu machen. Wir legen daher besonders viel Wert darauf, alle Prozesse einfach und niederschwellig zu gestalten. Unser Climate Readiness Check ermöglicht dabei die Erfassung des Status Quo, zeigt im Ergebnis allerdings direkt Verbesserungspotentiale und konkrete Handlungsfelder auf. Diese lassen sich über die Zeit im eigenen Profil nachhalten.
Für die konkrete Umsetzung wie Klimastrategien, Energiewechsel oder Umstellung von Produktionsprozessen arbeiten wir mit Partner:innen zusammen. Über unsere Datenplattform lassen sich im nächsten Schritt Kund:innen und Geschäftspartenr:innen einladen, um gemeinsam Daten zu teilen, Strategien anzugleichen und Climate Actions bis in die Lieferkette umzusetzen. Hierzu dienen Benchmarking-Ergebnisse, Best Practices und weitere Business Intelligence Insights.
Wie findet man Quick Wins, mittel- und langfristige Themen?
Quick Wins sind für uns Climate Actions in neun Handlungsfeldern, die bereits als erprobte Best Practices bekannt sind. Diese werden aus Benchmarking-Daten erhoben sowie aus der Klimaforschung abgeleitet. Das schöne ist also: Wir müssen das Rad nicht neu erfinden, sondern können getestete Ergebnisse anwenden.
Sie sagen: „Jede Einkaufsentscheidung ist eine Klimaentscheidung.“ Welche Entscheidungsgrundlagen fehlen bislang in der Praxis?
Bis zu 90% der Emissionen eines Unternehmens stammen typischerweise aus der Lieferkette und werden zum Großteil durch Produkte und Services eingekauft. Will man also Emissionen reduzieren, muss man transparent mit Lieferant:innen zusammenarbeiten, um nicht nur CO2-Daten zu erhalten, sondern vielmehr um diese “climate ready” zu machen und durch einen ganzheitlichen Transformationsprozess – entlang internationaler Standards – auf die notwendige Transformation vorzubereiten.
Als einkaufendes Unternehmen ist es also nicht nur wichtig zu wissen: Wo stehen meine Geschäftspartner:innen heute in Bezug auf Nachhaltigkeit und Klima, sondern wo stehen sie in 5 oder 10 Jahren? Und was können wir gemeinsam tun, um dann den Klimaeinfluss und das gemeinsame Risiko drastisch zu reduzieren.
Klimaneutralität kostet. Wie lassen sich die Klimaziele der Beschaffung trotzdem erreichen?
Fragt sich, wie man Klimaneutralität definiert. Häufig wird der Begriff auf: CO2 Messen und Ausgleichen verkürzt. Die Kosten für Klimaneutralität beziehen sich dann vor allem auf den Einkauf von zusätzlichen CO2-Zertifikaten (aktuell ca. 12 € pro Tonne).
Das reicht allerdings nicht aus und ist nach Reportinganforderungen, Kundenwünschen und Klimaeinfluss unzureichend. Was wir wirklich brauchen, ist CO2-Reduktion. Die lässt sich nur Umsetzen, wenn Potenziale aufgedeckt und bis in die Lieferkette realisiert werden. Hierzu braucht es Zusammenarbeit.
Gemeinsam umgesetzt lassen sich im besten Fall sogar Kosten sparen. Der Wechsel von fossilen Energieträgern und Mobilitätsangeboten zu erneuerbaren Alternativen spart heute schon enorm Geld – und wird es auch in Zukunft weiter. Andere Bereiche wie Prozessumstellungen können die Effizienz steigern und schließlich lassen sich durch Einsparungen Technologien refinanzieren. Studien zeigen, dass im Durchschnitt 50 % der Emissionen mit Kosten von weniger als 10 € reduziert werden können, was bereits günstiger ist als das bloße “Offsetting”.
Freiwilliger Klimaschutz darüber hinaus ist natürlich wünschenswert und keineswegs falsch, aber Einsparungen lassen sich langfristig nur durch Reduktion erzielen.
Dich interessiert das Thema und Du willst mehr Tipps und Best Practices erfahren? Dann schau Dir auch unser Whitepaper „Fit für die Dekarbonisierung – Checkliste für den Einkauf“ an oder mache direkt ein Gespräch mit uns aus!
Supply Chain Action – FUNKEs Weg zur Klima-Transparenz in der Lieferkette
Ab 2023 wird die Einhaltung des deutschen „Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes“ für alle Unternehmen mit mehr als 3000 Mitarbeitenden verpflichtend sein – und mit dem bevorstehenden EU-Supply Chain Act zeichnen sich sogar noch strengere Vorschriften ab. Um diese neuen Gesetzgebungen zu bewältigen, steht der Einkauf vor der großen Herausforderung, die Transparenz bezüglich Menschenrechten und Umweltstandards in der Supply Chain seines Unternehmens jetzt drastisch zu erhöhen.
Wie geht ein führender Konzern wie die FUNKE Mediengruppe hierbei konkret vor? Genau das haben wir im CHOICE Event #39 von Gundula Ullah, Bereichsleitung Einkauf & Sustainability bei der FUNKE Mediengruppe, erfahren. Die wichtigsten Erkenntnisse aus ihrem Vortrag haben wir für Dich zusammengefasst.
Das Unternehmen FUNKE und seine Klimaziele
Die FUNKE Mediengruppe beschäftigt als drittgrößtes deutsches Medienhaus rund 1.500 Journalist:innen und 4.500 Medienmacher:innen in den Geschäftsfeldern Regionalmedien, Frauen- und Programmzeitschriften sowie Digitales. Im Bewusstsein der sich aktuell wandelnden Medienbranche hat die Gesellschafterfamilie ihr Commitment zu nachhaltigem Handel bekräftigt und will so “Strukturen und Prozesse schaffen, mit denen wir auch in den kommenden Jahren guten Journalismus ermöglichen“.
Hierfür wurden spezifische Nachhaltigkeitsziele für FUNKE – abgeleitet von den Sustainable Development Goals (SDGs) der Vereinten Nationen – definiert, welche die für FUNKE relevanten industriellen und regulatorischen Herausforderungen sowie Kunden-Zielgruppen berücksichtigen. Basierend auf den SDGs 5, 7, 8, 9, 12 und 13 verpflichtet sich FUNKE auf die Einhaltung der Ziele:
- Erreichen der CO2-Neutralität für die Medienhäuser bis 2035
- CO2-neutrale Wertschöpfungskette unserer Produkte (ZS/ZT) – „vom Baum bis zum Briefkasten“
- Stärkung des sozialen Engagements sowie Förderung von Diversity & Inklusion innerhalb der Gruppe
- Einhaltung von hohen Standards, gesetzlichen Regelungen und journalistischer Unabhängigkeit in unserem täglichen Handeln
Nachhaltigkeit in der Lieferkette fängt im Einkauf an
Für die Umsetzung all dieser Ziele sowie die Vorbereitung der FUNKE Mediengruppe auf das kommende Lieferkettengesetz spielt der Einkauf eine zentrale Rolle. Denn die Kosten für die externe Wertschöpfung stehen letztlich ca. 50 % des Konzernumsatzes gegenüber. Die Wertschöpfungskette bei FUNKE sieht hierbei wie folgt aus:
Für jeden Bereich der Lieferkette hat sich FUNKE entsprechende Maßnahmen vorgenommen. Beim Energiebezug für den Betrieb der Druckereien sowie der Medienhäuser und Redaktionen möchte sich FUNKE in Richtung eines nachhaltigen Energiemix transformieren. Die Papierindustrie ist bereits generell stark zum Nachhaltigkeitsaspekt aufgestellt mit Kreislaufprozessen, die recyceltes Papier 5 bis 7 Mal wiederverwerten. Eine Herausforderung stellen allerdings noch die unterschiedlichen Reportingstandards bei der CO2-Transparenz des eingekauften Papiers dar. Um die IT zum Verfassen der Artikel klimakompatibler zu gestalten, sind entsprechende digitale Lösungen gefragt. Hier müssen vor allem neue nachhaltige Ausschreibungskriterien umgesetzt werden.
Die Marktbereiche, welche die Anzeigen verkaufen und Werbungen schalten, sehen sich zunehmend mit Forderungen nach klimaneutralen Werbeformen von B2B-Kunden konfrontiert und müssen entsprechend nachhaltigere Ansätze bei Prämien und Kampagnen entwickeln. Beim Druck sind insbesondere Tiefdruck und das Heatset-Verfahren sehr energie-intensiv. FUNKE will deshalb mit den Druckereien in den Austausch gehen und gemeinsam erarbeiten, wie der Energieverbrauch reduziert werden kann. Zuletzt denkt FUNKE auch über nachhaltige Modelle in der Zustellung bei Tageszeitung nach und testet hierfür flächendeckende Ansätze mit Elektromobilität und Wasserstoff-Antrieb.
FUNKEs Herangehensweise? – Erstmal Transparenz!
Um die verschiedenen Bereiche der Lieferkette im Sinne von FUNKEs Nachhaltigkeitsstrategie zu transformieren, beginnt das Unternehmen zunächst mit einer grundlegenden Herstellung von Transparenz in Bezug auf CO2. Mithilfe einer Climate-Tech-Plattform wird daher ein Corporate Carbon Footprint erstellt, um auf diese Weise so viele Primärdaten wie möglich für den Scope 3 der Kern-Warengruppen (Papier, Druck, etc.) nutzen zu können.
Das Emissionskontroll-Tool berechnet und analysiert den FUNKE CO2-Fußabdruck vollständig digital und prognostiziert zukünftige Nachhaltigkeitsszenarien auf der Grundlage von Datenheuristiken (z. B. künftiger Fußabdruck bei zukünftig weniger Print- und mehr Digitalabos). Um die ordnungsgemäße Anwendung der Emissionsbilanzierungsstandards sicherzustellen, erfolgt eine enge Zusammenarbeit mit den Zertifizierungsstellen (z. B. GHG). Die Analysen sind „audit-ready“, sodass die neuesten Anforderungen zur Datenprüfung durch Wirtschaftsprüfungsgesellschaften (z. B. KPMG, GRI, CDP) für den Nachhaltigkeitsbericht erfüllt werden können. Der Zugang zur Plattform ist zudem simpel gestaltet, sodass innerhalb des Unternehmens unterschiedliche Abteilungen ihre Daten ins Tool hochladen können.
Der Weg zur Transparenz in der Lieferkette
Als weitere Maßnahmen ist FUNKE aktuell auf dem Weg, sich als nachhaltige Beschaffungsorganisation vom Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME) zertifizieren zu lassen. Dadurch verpflichtet sich das Unternehmen, die vom Verband definierten nachhaltigen Aspekte und Kriterien in ihre Einkaufsprozesse zu integrieren. Der erste Schritt hierfür ist ein Selbstaudit sowie die Planung und Selbstverpflichtungserklärung zur Erfüllung der Mindestkriterien. Danach entwickelt FUNKE eine Strategie zur Umsetzung der Anforderungen des BMEs. Nach der Umsetzung werden die Maßnahmen sowohl vom BME als auch durch externe unabhängige Prüfer überprüft und so ein jährlicher Verbesserungsprozess angestoßen.
Um die Transparenz-Bemühungen weiter zu unterstützen sowie das Unternehmen auf das im Januar 2023 in Kraft tretende Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz vorzubereiten, nutzt FUNKE eine digitale Unterstützung zum Lieferketten-Screening. Damit kann sich FUNKE digital von ihren Lieferanten die Bestätigung einholen, dass sie sämtliche Anforderungen erfüllen, die mit dem neuen Gesetz einherkommen.
Wichtige Learnings
Auf dem Weg zur Nachhaltigkeit musste FUNKE bisher mit verschiedenen Herausforderungen kämpfen:
- Feedback der Lieferanten zum Vorhaben „Nachhaltigkeit“ ist kritisch – viele Lieferanten sind auch noch unvorbereitet im Punkt „Nachhaltigkeit“.
- Historisch gewachsene Unternehmensstrukturen verhindern schnelle nachhaltige Ausrichtung.
- „Human Factor“: Kolleg:innen müssen abgeholt und von nachhaltigen Instrumenten überzeugt werden.
- Fehlendes Tracking der bereits vorhandenen Maßnahmen innerhalb des Unternehmens.
Gleichzeitig konnte das Unternehmen aber auch bereits erste Erfolge verbuchen:
- Level 1 der BME Zertifizierung bereits erreicht mit finaler Abnahme durch den Verband.
- Breite Akzeptanz und Unterstützungsbereitschaft innerhalb des Unternehmens.
- Erfolgreiche Entwicklung konkreter User Journeys für die Anwendung nachhaltiger Instrumente im Einkauf.
- Aufnahme von nachhaltigen Aspekten in der Einkaufsstrategien und strategischen Werkzeugen (z.B. Prozesshandbuch).
Vielen Dank für Deine Einblicke, Gundula! Das CHOICE Event könnt Ihr Euch im verlinkten Video ansehen.
Was die Folgen des Ukraine-Konflikts für Klimastrategien von Unternehmen bedeuten
Die Klimakrise ist schon Kraftakt genug und erfordert radikale Lösungen. Doch mit dem Angriff Putins auf die Ukraine kommen alle bisherigen Planungen für den Klimaschutz in eine Phase der Unsicherheit. Die Ungewissheit über den Umfang und die Folgen von Sanktionen, Embargos und den Gegenreaktionen bringen viele Klimamaßnahmen ins Stocken. Nicht nur ein Lieferstopp für Gas im kommenden Winter, sondern auch die Unterbrechung der Lieferungen von anderen Rohstoffen sowie unkalkulierbare Energiepreise bergen ernste Sorgen eines Abrisses von Lieferketten und möglicherweise einer teilweisen Deindustrialisierung.
Wie können Entscheidungsträger:innen auf die veränderte Situation reagieren? Darüber haben wir im CHOICE Event #38 mit Robert Werner, Geschäftsführer der greenmiles GmbH und des Hamburg Institut, gesprochen. Die wichtigsten Erkenntnisse aus seinem Vortrag haben wir für Dich zusammengefasst.
Wirtschaftliche Auswirkungen des Krieges
Die individuellen Schicksale und menschliche Tragödie des Angriffskriegs Russlands gegen die Ukraine sind kaum in Worte zu fassen und stehen bei der Auseinandersetzung mit Putins Verbrechen gegen die Menschlichkeit an erster Stelle. Darüber hinaus hat der Krieg ebenfalls indirekte und komplexe Auswirkungen und wirtschaftliche Folgen, die weit über die Grenzen der Ukraine und Russlands hinaus reichen. Auch Unternehmen in Deutschland sind davon betroffen und müssen sich nun überlegen, wie sie ihre Klimastrategie in Hinblick auf die neuen Unsicherheiten anpassen.
Der Ausgangspunkt aller wirtschaftlichen Auswirkungen sind dabei die Sanktionen und Embargos der Mitgliedsstaaten der EU sowie potentielle Lieferstopps als Gegenreaktion von Seiten Russlands. Diese haben bereits zu Energieknappheit und steigenden Energiepreisen geführt. Weiterhin kommt es vermehrt zu Engpässen bei Rohstoffen und Bauteilen. Dies kann jederzeit zu Störungen in Lieferketten führen, welche unter anderem gebraucht werden, um die Energie- und Klimawende zu beschleunigen. Der Ausfall beim Getreideanbau und der Speiseölproduktion birgt darüber hinaus nicht nur humanitäre Risiken, sondern befeuert ebenfalls die Inflation, welche zusammen mit dem Rückgang des BIP und Arbeitsplatzverlusten die Gesellschaft zunehmend unter eine Belastungsprobe stellt.
Auswirkungen eines Lieferstopps fossiler Energien
Werfen wir nun einen genaueren Blick auf die wirtschaftlichen Verbindung zwischen Deutschland und Russland in Bezug auf die unterschiedlichen Formen fossiler Energien. Im Falle eines Lieferstopps würde sich der Bedarf an Steinkohle dabei relativ gut über den Weltmarkt abdecken und entsprechend ausgleichen lassen. Ähnlich sieht es beim Öl aus, für das es einen funktionierenden Weltmarkt gibt, auch wenn die aktuelle Dominanz der Druschba-Pipeline für Deutschland einen größeren Aufwand bei der Umstellung bedeuten würde. Am schwierigsten stellt sich jedoch die leitungsgebundene Belieferung mit Erdgas dar. Aktuell stammen 55 % des deutschen Erdgasverbrauchs aus Russland. Würde Deutschland jetzt drastische Einschnitte beim Import vornehmen, wäre noch nicht geklärt, wie der Bedarf für Wärmeerzeugung im kommenden Winter 2022/23 abgedeckt werden könnte. Bei einem verzögerten Ausstieg über einen Zeitraum von drei Jahren bestünde nach Expertenmeinung die Möglichkeit, durch den Import von Flüssigerdgas (LNG) die entstehenden Lücken größtenteils zu schließen.
Auswirkungen eines Embargos von weiteren Rohstoffen
Auch wenn der öffentliche Fokus aktuell vor allem auf mögliche Engpässe bei der Belieferung mit Erdgas liegt, sollten nicht die weiteren Rohstoffe vergessen werden, bei denen Russland zu den Hauptlieferanten weltweit gehört. Falls diese in weitere Embargos eingeschlossen werden, müssten sich die entsprechenden Lieferketten ebenfalls erheblich umorganisieren. Eine Übersicht der wichtigsten Rohstoffe findet sich in der folgenden Liste:
Preissteigerungen
Welche konkreten Auswirkungen hat der Krieg nun bereits gehabt? Schauen wir auf die Preisentwicklungen der letzten Monate, wird ein drastischer Anstieg der entsprechenden Rohstoffpreise mit Beginn des Ukraine-Kriegs deutlich. Gleichzeitig hat sich die Preisentwicklung aber nach dem ersten großen Anstieg bei vielen Rohstoffen wieder entspannt, was sich auf Umverteilungen auf dem Weltmarkt zurückführen lässt.
Weitaus gravierende und langfristigere Folgen werden allerdings durch steigende Energiepreise auf die deutsche Wirtschaft zukommen. Bereits jetzt sind die Folgen des Preisanstiegs für Strom und Gas deutlich zu spüren und Unternehmen planen, wie sie mit der erhöhten Energiepreis-Belastung umgehen können. Aus der Perspektive der Klimatransformation ergeben sich hieraus wiederum neue Impulse, da das klassische Energiesparen sowie Effizienzmaßnahmen deutlich Kosten reduzieren können. Ebenso steigt aktuell der ökonomische Anreiz für den Umstieg von Gaswärme auf Wärmepumpen – dies jedoch möglichst in Kombination mit PV-Anlagen zum Eigenverbrauch, da Wärmepumpenstrom aus dem Netz ebenfalls teurer wird.
Auswirkungen auf unternehmerische Klimastrategien
Was heißt das alles nun für Unternehmen und ihre Klimastrategien? Zunächst lässt sich feststellen, dass der Handlungsdruck auf Unternehmen deutlich gestiegen ist, wenn es um das Vorantreiben der Energiewende und Energieeffizienzmaßnahmen geht. Hieraus ergeben sich neue Impulse und Chancen:
- Energiesparen in neuer Dimension – Neue Möglichkeiten für Unternehmen zum Energiesparen liegen zum Beispiel darin, die Raumtemperaturen abzusenken, PKW-Fahrten zu reduzieren, alle Effizienzmaßnahmen vorzuziehen sowie die Mitarbeitenden aktiv einzubeziehen.
- Scope 1 – Um sich von steigenden Strompreisen zu befreien, kann der radikale Ausbau von Photovoltaik-Anlagen für den Eigengebrauch neue Chancen bieten – auch auf Flächen, an die man bisher nicht gedacht hat (Freiflächen, Parkplätze, Grünflächen etc.).
- Scope 2 – Um ihre Nebenkosten zu senken, können Unternehmen mehr Druck auf Vermieter:innen zum Umbau der Wärmeversorgung (Umstieg auf Wärmepumpen) in gemieteten Gebäuden ausüben.
- Wärmespeicher – Mithilfe von technisch zum Teil sehr einfachen Speichern können Unternehmen einen großen Teil ihrer Abwärme sichern und so besonders bei Hochtemperaturen die Effizienz steigern.
- Hochtemperatur: Chance Wasserstoff – Grüner Wasserstoff könnte aufgrund von hohen Erdgaspreisen schneller hochlaufen und die Ukraine könnte nach dem Krieg zu einem schnell und günstig liefernden Land werden.
Bei all diesen Chancen und Möglichkeiten kommen gleichzeitig auch neue Risiken und Herausforderungen als unmittelbare Folgen von Krieg, Sanktionen und Embargos auf Unternehmen zu:
- Preissteigerungen – Aufgrund der allgemeinen Preissteigerungen werden Investitionen in die Klimatransformation teurer als bisher kalkuliert. Unternehmen müssen entsprechend ihre Investitionspläne überarbeiten und Zeitpläne anpassen.
- Längere Lieferzeiten – Wichtige Rohstoffe und Bauteile für Photovoltaik, Speicher, Wärmepumpen, Elektrolyseure etc. kommen heute noch aus Russland. Aufgrund der entsprechenden Umstellungen der Lieferketten besteht die Gefahr, dass sich deren Umsetzung letztlich verzögern wird.
- Verzögerung beim Wasserstoff – Neue wertebasierten Kriterien bei der Auswahl von Importländer könnten den Hochlauf von Wasserstoff verzögern.
- Biomasse verliert an Bedeutung – Aufgrund des Ausfalls von Getreideanbau werden Flächen zukünftig vermehrt zur Nahrungsmittelproduktion gebraucht. Gleichzeitig wird Biodiversität als CO2-Speicher immer wichtiger.
Fazit – Was tun?
Die wirtschaftlichen Folgen des Ukraine-Krieges haben Unternehmen ganz klar die großen Abhängigkeiten und damit verbundenen Risiken in ihren Lieferketten aufgezeigt. Daher tun sie nun gut daran, ihre Handelsbeziehungen zu latent „unfriedlichen“ Volkswirtschaften zu überprüfen, wenn es zum Beispiel um Photovoltaik und Batterien aus China geht oder um Wasserstoff aus dem Mittleren Osten und Afrika.
Generell muss bei Investitionen in die Klimatransformation vieles neu berechnet werden. So werden sich durch die Verteuerung von Energie einige Maßnahmen schneller rechnen – wie der Ausstieg aus Öl und Erdgas –, aber andere Maßnahmen auch verteuern – wie der Strombezug aus dem Netz für Wärmepumpen und E-Mobilität. Die neuen Risiken für längere Lieferzeiten und höhere Kosten bei Klimamaßnahmen müssen ebenfalls einkalkuliert werden. Die erschwerten Bedingungen verlangen letztlich ein noch agileres Projektmanagement und Vorgehen bei der Umsetzung von Maßnahmen zur CO2-Reduktion.
Vielen Dank für Deine Einblicke, Robert! Das CHOICE Event könnt Ihr Euch im verlinkten Video ansehen.
Klimaschutz wird zum Treiber der Digitalisierung

Zum Autor: Frank Siebke ist Geschäftsführer von mind-E und führt Unternehmen mithilfe von Best-Practice-Lösungen Schritt für Schritt durch die Klimatransformation. Von der CO2-Bilanzierung über Optimierung von Produktionsprozessen bis zur CSR-Berichtserstattung stehen digitale Lösungswege im Vordergrund. Beide Themen „Digitalisierung und Klima“ müssen zur Sicherstellung der Zukunftsfähigkeit von Unternehmen gemeinsam entwickelt werden.
Doppeleffekt: Unternehmen setzen für Wachstum vermehrt auf die Kombination aus Klimaschutz und Digitalisierung
Laut einer BCG Studie aus dem Jahr 2021, betrachten 55 Prozent von 800 weltweit befragten Unternehmen das Thema Nachhaltigkeit als Kernkriterium zur Digitalen Transformation. Im Bereich der produzierenden Unternehmen sind es gar 77 Prozent. Die Potenziale, sowohl Kosten als auch CO2 einsparen zu können sind enorm. Welche Digitalisierungseffekte lassen sich nun für Unternehmen aus der Klimatransformation generieren?
Die CO2-Bilanz ist der Ausgangspunkt
Startpunkt eines erfolgreichen Konzepts für Klimaschutz aus dem Bereich Nachhaltigkeit in den Unternehmen ist die Ermittlung des CO2-Fußabdrucks. Die Berechnung erfolgt anders als noch vor wenigen Jahren digital und mit hoher Automatisierung. Mittels moderner Software, die mit allen wichtigen Emissionsdatenbanken verknüpft ist, müssen lediglich noch die spezifischen Emissionen des Unternehmens eingespielt werden. Diese Informationen liegen in der Regel bereits in den ERP-Systemen der Unternehmen vor, können exportiert und über Algorithmen bilanziert werden.
Diese Methode zur Erstellung einer unternehmerischen CO2-Bilanz wird mutmaßlich alle bisherigen Bilanzierungsformen ablösen. Glücklicherweise gibt es verschiedene marktreife Lösungen zum Geschäftsjahr 2023, rechtzeitig zum Inkrafttreten der neuen CSR Berichtspflicht (CSRD, Corporate Sustainability Reporting Directive).
Das Greenhouse Gas Protocol als Standard
Als CO2-Bilanzierungsstandard setzt sich aktuell das Greenhouse Gas Protocol (GHG) mit seinen Scopes 1, 2 und 3 durch, der einen vollständigen CO2-Fußabdruck des Unternehmens abbildet. Vorteil hier ist, dass damit nicht nur Emissions-Hotspots des Unternehmens (Scope 1 und 2) identifiziert werden können, sondern auch wichtige Erkenntnisse zur Lieferkette geliefert werden (Scope 3), die in der Regel den größten Teil des Fußabdrucks ausmacht – je nach Branche bis zu 90 Prozent.
Durch Einbindung der Lieferkette in die eigene Klimatransformation erhält der Einkauf zusätzliche Steuerungselemente, die bis zur Entwicklung oder Anpassung von Produkten reicht – oder häufig auch genau den umgekehrten Weg, von Kundenanforderungen über die Produktentwicklung zu den Zulieferern.

Die Methodik des GHG entwickelt sich laufend weiter und ist für das einzelne Unternehmen als ein Managementsystem zu verstehen. Um künftig aber auch eine bessere Vergleichbarkeit zwischen den Unternehmen herzustellen, entstehen für einzelne Branchen eigene Rahmenwerke, wie zum Beispiel PCAF im Bereich Finance oder GLEC für Logistic.
Untermessungen, Digital Twins und Automation werden zum Digitalisierungsturbo
Auch Produktionsprozesse profitieren von der Kombination aus Klimaschutz und Digitalisierung. Mit Digital Twins können Produktionsanlagen, einzelne Abschnitte daraus oder Gebäude 1:1 abgebildet und so direkt CO2- und Energieeinsparungen erkannt, als auch Wartungsintervalle punktgenau vorhergesagt (predictive maintenance) oder Ausschüsse in der Produktion reduziert werden. Jeder Ausschuss, der nicht produziert wird, ist ein großer Hebel zur CO2-Reduktion, Energie- und Kosteneinsparung.
Eine wirksame Vorstufe vor der Implementierung von Digital Twins sind Untermessungen, die sich in Gebäuden oder entlang von Produktionsanlagen sehr einfach installieren lassen. Innerhalb kurzer Betrachtungszeit können unentdeckte hohe Verbraucher eingegrenzt und optimiert werden.
Weiteres Einsparpotenzial bietet eine Prozessautomatisierung. Sie erhöht die Effizienz, Flexibilität und die Qualität von Prozessen. Automatisierung ermöglicht einen bedarfsorientierten Einsatz, wodurch wiederum Energieverbräuche und Verschleiß reduziert werden.
Ein großer Vorteil von digitalen Technologien ist die Möglichkeit, sie remote einzusetzen und beispielsweise Fernwartungen mittels AR-Brille durchzuführen. Dabei wird ein lokaler Techniker von einem Experten aus der Firmenzentrale geführt. Er sieht eingeblendete Informationen und setzt damit Inbetriebnahme, Wartung oder Reparatur selbst um. CO2-intensive Anfahrten werden vermieden und die Fehlerbehebung erfolgt meist sogar schneller.
Abfälle werden zu Wertstoffen
Digital wird auch die Erfassung des Abfallaufkommens als wichtiger Schritt zur Zirkularität. Enthaltene Wertstoffe werden strukturiert und können über angebundene Online-Portale automatisch vermarktet statt bisher teuer entsorgt werden.

Logistik ist ein Hauptverursacher
Die Transportbranche ist laut Umweltbundesamt in Deutschland der zweitgrößte CO2-Produzent. Hier gibt es also den größten Bedarf zur Reduktion, aber auch großes Potenzial durch Digitalisierung. Smart Mobility verringert Umweltbelastungen in der Logistik. Bereits eine smarte Routenführung hat einen großen Effekt. Das größte Potenzial liegt aber in der Optimierung der Laderaumnutzung sowie in der Vermeidung von Leerfahrten.
Der CO2-Fußabdruck wird zu einer festen Kennzahl
Perspektivisch können wir davon ausgehen, dass neben Finanzen und Governance auch spezifische CO2-Daten ihren eigenen Stellenwert bekommen. Der CO2-Fußabdruck wird so zu einem wichtigen Mehrfachindikator und zu einem Steuerungselement. Er wird sukzessive Einzug in die meisten Unternehmensbereiche halten.
FAZIT: Durch Digitalisierung dem Klimaziel einen großen Schritt näherkommen
Homeoffice und geringeres Pendelaufkommen – die Entwicklungen der vergangenen Jahre haben nicht nur zur CO2-Reduktion beigetragen, sondern auch der Digitalisierung in den Unternehmen einen deutlichen Schub verpasst. Laut einer Studie des Digitalverbandes Bitkom kann eine beschleunigte digitale Transformation über 40 Prozent des bis 2030 notwendigen CO2-Einsparziels bewirken. Das größte Potenzial liegt dabei in der Fertigung, gefolgt von Mobilität und Gebäuden.
Und so schlummern in allen Unternehmen, die Klimaschutz und Digitalisierung gemeinsam vorantreiben jeweils enorme Potenziale, die sich über kurze Audits einfach prognostizieren lassen. Es gilt also, Klimaschutz und Digitalisierung zusammen zu denken, um den größten Nutzen zu erzielen.
Dein Unternehmen treibt die Klimatransformation voran und sucht nach Unterstützung zur Erfassung transparenter Klimadaten zur Dekarbonisierung seiner Lieferkette? Dann freuen wir uns dich kennenzulernen und noch heute ein Gespräch auszumachen!
Der neue IPCC-Bericht – Die wichtigsten Erkenntnisse für Unternehmen
Anfang April veröffentlichte der IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change), auch Weltklimarat genannt, einen neuen Bericht über die Eindämmung des Klimawandels – ein deutlicher Weckruf, auch an die Wirtschaft! Denn jede weitere Verzögerung bei Maßnahmen für Klimaschutz und die Anpassung an den Klimawandel hat verheerende Folgen für Mensch und Umwelt.
Der neue IPCC-Bericht geht nicht nur auf die irreversiblen Schäden ein, die durch die Klimakrise und die erheblichen Rückstände in Sachen Klimaschutz verursacht werden, sondern macht auch deutlich, wie wir uns heute an den Klimawandel anpassen müssen – denn noch sind effektive Anpassungsmaßnahmen möglich. Eines ist klar: Wir müssen jetzt handeln! Dies ist die Kernbotschaft der dritten Aktualisierung des 6. IPCC-Bewertungsberichts.
Finde hier die wichtigsten Erkenntnisse des Berichts.
Was sagt die Aktualisierung des IPCC-Berichts aus?
Die gute Nachricht zuerst: Der jüngste IPCC-Bericht ist ein deutlicher Beweis dafür, dass wir über alle Instrumente und das Know-how verfügen, um die Klimaerwärmung auf deutlich unter 2°C zu begrenzen und den Klimawandel abzumildern. Die neue Aktualisierung enthält die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse über den Klimawandel und informiert über den Status-Quo der globalen Erwärmung und des aktuellen Klimarisikos. Sie zeigt, dass wir die Emissionen bis 2030 in den Griff bekommen können, wenn wir jetzt handeln und klimarelevante Entscheidungen treffen.
Was wir dabei beachten müssen:
Die 1,5-Grad-Grenze kann nur eingehalten werden, wenn die globalen Emissionen bis zum Jahr 2030 um 45 % sinken und die Treibhausgasemissionen bis 2050 auf Netto Null sinken. Allerdings befinden wir uns aktuell nicht auf direktem Weg, das 1,5-Grad-Ziel zu erreichen. Der UN-Generalsekretär Guterres reagierte auf den IPCC-Bericht in einer Videobotschaft: „Dies ist keine Fiktion oder Übertreibung. Es ist das, wohin unsere derzeitige Energiepolitik laut der Wissenschaft führen wird. Wir sind auf dem Weg zu einer globalen Erwärmung von mehr als dem Doppelten des 2015 in Paris vereinbarten Grenzwerts von 1,5 Grad Celsius.“
Ohne sofortige und tiefgreifende Emissionssenkungen in allen Sektoren ist eine Begrenzung der globalen Erwärmung auf 1,5 °C nicht zu erreichen. Die Begrenzung der Erwärmung auf etwa 1,5 °C erfordert, dass die globalen Treibhausgasemissionen spätestens 2025 ihren Höhepunkt erreichen und bis 2030 um 43 % reduziert werden; gleichzeitig muss auch der Methanausstoß um etwa ein Drittel verringert werden. Aus dem Bericht geht jedoch auch hervor, dass der Fokus auf Klimaschutzmaßnahmen in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen ist. Obwohl in den Jahren 2010 bis 2019 weltweit die höchsten jährlichen Treibhausgasemissionen der Geschichte verzeichnet wurden, hat sich die Wachstumsrate verlangsamt. Politische Maßnahmen und Gesetze führten zu einer zunehmend verbesserten Energieeffizienz, verringerten Abholzungsraten und sorgte für einen beschleunigten Einsatz erneuerbarer Energien.
Fazit: Der Klimawandel ist da, und zwar jetzt. Er verursacht bereits immense Schäden für Menschheit und Planeten und beeinträchtigt das allgemeine Wohlbefinden auf der Erde. Wir tun immer noch nicht genug, um die Emissionen zu reduzieren.
Es ist 5 nach 12 – Wir müssen handeln!
Es gilt heute also, in allen Sektoren in den Wandel zu investieren und dabei alle verfügbaren Instrumente in den verschiedenen Sektoren zu nutzen sowie alle Reduktionspotenziale auszuschöpfen. Zu diesen Instrumenten gehören u. a. erneuerbare Energien, dezentrale Energieversorgung, elektrischer Verkehr, Kreislaufwirtschaft und Netto-Null-Gebäude.

Wir sehen: Die Strategien zur Bewältigung der relevanten Fragen unserer Zeit existieren schon. Wie können wir die Treibhausgasemissionen reduzieren? Wie können wir Kohlenstoff binden? Wie können die Bereiche Gebäude, Mobilität, Landwirtschaft und Energie nachhaltiger werden? Auf diese Fragen gibt es bereits antworten, unzählige Klimalösungen und erprobte Best-Practices sind bereits bekannt – Jetzt kommt es auf die Umsetzung an!
Die Chancen der Klimatransformation jetzt nutzen!
Der IPCC-Bericht hat es uns gezeigt: Wir haben es in der Hand! Wir können jetzt aktiv werden, indem wir die schon verfügbaren Instrumenten und Klimalösungen nutzen und als CLIMATE Community erprobte Best Practices austauschen. Sektorenübergreifend lässt sich die Herausforderung der Klimatransformation gemeinsam bewältigen, wenn wir die gesteckten Klimaziele jetzt in die Praxis übersetzen.
Der #CTS2022 bietet die Chance, sich mit Climate Champions und Klimalösungsanbieter:innen sowie Expert:innen aus der Praxis zu vernetzen und mehr zu Best Practices der Klimatransformation zu erfahren! 100 % online findet im Juni der 2-tätige climatesummit.de mit dem Fokusthema „Dekarbonisierung von Unternehmen und deren Lieferketten“ statt. Der Summit bietet nicht nur eine Bühne für spannende Diskussionen und Einblicke in die Klimatransformation führender Unternehmen, sondern lädt auch die Teilnehmenden dazu ein, eigene Erfahrungen zu teilen und Teil der Debatte zu sein. Ziel des #CTS2022 ist es, den Grundstein für Zusammenarbeit und Austausch auf Augenhöhe zu legen, um gemeinsam entlang der gesamten Wertschöpfungskette Klimaziele zu erreichen. Erfahre hier mehr zum Programm, den Speaker:innen und melde Dich jetzt an!
Unternehmerische Verantwortung wahrnehmen – CLIMATE Champion werden

Interviewpartner: Pascal Schwarz ist Referent für den Bereich Nachhaltigkeit & Energiemanagement bei elobau, ein weltweit agierender Hersteller von berührungsloser Sensortechnik, Füllstandsmessung und Bedienelementen für den Maschinen- und Anlagenbau sowie mobile Arbeitsmaschinen. elobau hat es sich zum Ziel gemacht, CLIMATE Champion zu werden und konnte sich mithilfe des CLIMATE Performance Assessments einen Überblick über klimabezogenen Chancen und Potenziale im Unternehmen verschaffen.
Im Interview mit THE CLIMATE CHOICE spricht Pascal Schwarz darüber, was es bedeutet, unternehmerische Verantwortung zu übernehmen und als Unternehmen die Klimatransformation voranzutreiben.
Wir freuen uns, dass elobau als neuer CLIMATE Solution Partner auf unserer Plattform dabei ist. Könnt Ihr Euch kurz vorstellen?
elobau ist ein mittelständisches Unternehmen, dass sich vor über 10 Jahren dem Thema der Nachhaltigkeit verschrieben hat und mittlerweile weltweit rund 1000 Mitarbeiter:innen beschäftigt. Über den Firmensitz in Leutkirch im Allgäu ist elobau in weiteren 38 Ländern vertreten. Das Unternehmen steht für Flexibilität, Nachhaltigkeit und Verantwortungsbewusstsein. Die Produktbereiche Bedienelemente, Sensorik, Maschinensicherheit und Füllstandmessung finden sich in den Branchen Off-Highway und Industrie wieder. Als Stiftungsunternehmen übernehmen wir in besonderem Maße Verantwortung für Mensch, Umwelt und Gesellschaft. Wir haben die Vision, die Welt nachhaltig mitzugestalten.
Welche klimarelevanten Herausforderungen seht Ihr im Alltag vieler Unternehmen heute?
Dass Unternehmen, die durch Umweltschutzmaßnahmen ihren Ausstoß von THG-Emissionen reduzieren, am Markt einen klar spürbaren Mehrwert darstellen. Daher kommen wir in der Politik nicht an einer entsprechenden Bepreisung der emittierten THG-Emissionen der Unternehmen, einer sogenannten CO2-Steuer, vorbei. Dies würde Unternehmen signifikant auf den Weg bringen, klimarelevante Veränderungen anzugehen.
Wie helft Ihr anderen Unternehmen, klimafreundlich zu handeln?
Gemeinsam haben wir die Kraft und die Chance einen positiven Impuls in der Welt zu leisten und damit eine nachhaltige Transformation hinsichtlich Politik und Gesellschaft zu schaffen. Durch unsere konsequente Transformation möchten wir einzelne Akteur:innen und andere Unternehmen inspirieren, diesen Weg zu gehen. Der Weg kann über einen inspirierenden Austausch beginnen und sich in einem langfristigen Begleitungsprozess widerspiegeln.
Gemeinsam haben wir das CLIMATE Performance Assessment durchgeführt. Was war eure Motivation dabei?
Als Unternehmen, das sich stetig weiterentwickeln und ungenutzte Potentiale aufdecken möchte, sehen wir uns in der Pflicht, uns von allen Seiten überprüfen zu lassen. Mit dem Ziel, eine ganzheitliche Transformation hin zu einem gemeinwohlorientierten Unternehmen anzugehen, sehen wir jeden weiteren Schritt als Motivation an.
Wie hat euch das CLIMATE Performance Assessment auf dem Weg der Klimatransformation weitergeholfen?
Das CLIMATE Performance Assessment hat uns in vielerlei Hinsicht geholfen: Für uns wurde ersichtlich, wie elobau in den Bereichen Impact Model, Leadership, Transparency, Climate Performance und Climate Actions aufgestellt ist. Zusätzlich zeigte uns die Befragung im CLIMATE Performance Assessment zielgerichtete und wertvolle Klimapotentiale auf, die wir nun weiter verfolgen. Darüber hinaus hat uns das Best-Practice-Sharing-Modell sehr gut gefallen. Es ist spannend zu sehen, welche Unternehmen zu den High-Performern in den jeweiligen Bereichen zählen. Ein besonderer Mehrwert ist für uns die die Einordnung/Eingliederung in die Climate-Choice-Partnerschaft, in der reger und richtungsweisender Austausch stattfindet.
Was sind die drei Best Practices, die ihr Unternehmen mit auf den Weg geben wollt?
Unternehmen haben schlicht durch ihre Größe einen enormen Hebel, der in Bezug auf Mitarbeiter:innen, Umwelt und Gesellschaft positiv eingesetzt werden kann und soll. Die drei Best Practices für Nachhaltiges Wirtschaften sind: Bewusstsein schaffen, bereit sein für Veränderung und sich ambitionierte Ziele stecken.
Du möchtest CLIMATE Champion werden und Dir einen besseren Überblick über die klimarelevanten Chancen und Risiken Deines Unternehmens verschaffen? Dann melde Dich bei uns und fordere Informationen zum CLIMATE Performance Assessment an.