Deine CLIMATE News: Best-Practices zur Klimatransformation, exklusive CHOICE Events und Einblicke in unser CLIMATE Team!
3 Tipps, um die firmeneigene E-Mobilität erfolgreich umzusetzen!
Die Umstellung auf Elektromobilität bedeutet Veränderung, aber auch Kostenersparnis und Klimaschutz. Ab Januar 2021 wird der CO2-Preis auf den Verkehrssektor ausgeweitet, von 25€ pro Tonne CO2 soll er bis 2025 sogar auf 55€ ansteigen. Jetzt ist der beste Zeitpunkt für Veränderungen in der hauseigenen Fahrzeugflotte!
Wie die interne Mobilitätswende gelingen kann und was dabei zu beachten ist, stellte Robin Geisler von eeMobility im vergangenen CHOICE Webinar vor. Hier folgt die Zusammenfassung der wichtigsten Punkte, weiter unten findest Du die vollständige Videoaufzeichnung.
Der aktuelle Elektromobilitätsmarkt
Elektromobilität erlebt derzeit einen echten Boom, fast wöchentlich werden neue Modelle vorgestellt und die Zulassungszahlen zeigen: Im ersten Halbjahr diesen Jahres erhöhte sich der Marktanteil um 41%, verglichen zum gleichen Zeitraum des Vorjahres. Es steckt also noch viel Potential in der E-Mobilität, doch welche Vorteile bringt sie für Unternehmen mit sich?
Die Basis: Ladeinfrastruktur, was speziell für MitarbeiterInnen wichtig ist
Zu Hause aufladen
Robin Geisler zeigte auf: Wenn sich in der Handhabung zum bisherigen Firmenwagen durch Elektromobilität etwas ändert, dann ist es das Tanken. Der Schlüssel für zufriedene NutzerInnen ist die Ladesäule direkt zu Hause, hier werden durchschnittlich 80% der Aufladungen getätigt. Eine Befragung der MitarbeiterInnen vor der Umstellung auf E-Mobilität, kann frühzeitig Potentiale für lokale Ladeinfrastruktur im Eigenheim oder in der Nähe der MitarbeiterInnen sicherstellen.
Tanken Unterwegs
Die aktuelle Reichweitenkapazität von über 400 km der Batterie-betriebenen Fahrzeuge macht zum heutigen Stand der Technik keine Probleme mehr. Ist man unterwegs und muss weite Strecken zurücklegen, findet man außerdem europaweit derzeit 200.000 Ladepunkte vor. Das Aufladen unterwegs bereitet heute also keine Sorgen mehr. Karten und Apps zeigen zuverlässig wo die nächste Tanksäule wartet.
In Deutschland sind es derzeit ca. 40.000 Ladepunkte. Im vergleich: herkömmliche Tankstellen gibt es dagegen 14.450. Zusätzlich ist die Ladeinfrastruktur aktuell stark im Ausbau, sie wird sich also stetig verbessern.
Zufriedene MitarbeiterInnen
Für eine zufriedene MitarbeiterIn, ist die Installation einer Lademöglichkeit zu Hause wichtig. Statistisch gesehen wird der Dienstwagen am häufigsten daheim geladen. Diese Installation und Wartung der Ladesäule übernimmt u.a. eeMobility.
Wichtig: Ohne Ökostrom kein klimaneutrales Fahren
eeMobility ist Teil der Stadtkraft Gruppe, dem größten Erzeuger erneuerbarer Energien in Europa. So kann die sichere Zustellung von Ökostrom gewährleistet werden.
Frühzeitig die Skalierung planen
Achte dabei auf skalierbare Lösungen, da die Nachfrage der MitarbeiterInnen oftmals stark ansteigt. Der Netzwerk-Effekt in der eigenen Firma tritt häufig schneller ein, als man zu Anfang noch annimmt.
Ökostrom auch zu Hause
Der Strombezug zu Hause ist dann am „saubersten“, wenn die generelle Nachfrage an Strom am geringsten ist. Das ist Nachts oder früh morgens und genau dann sollte das Auto geladen werden. Dieser Strom ist Teil der Firmenkosten und nicht steuerpflichtig, so kann die einzelne MitarbeiterInnen tatsächlich mehrere hundert Euro netto pro Monat einsparen.
Die 3 grundlegenden Tipps zur E-Mobilität von Unternehmen
Das CHOICE Webinar zeigte uns, worauf es bei der Umstellung auf Elektromobilität für Unternehmen und Ihre MitarbeiterInnen ankommt. Hier kommen in Kürze die 3 wichtigsten Tipps von Robin Geisler:
- Ladeinfrastruktur: Achtet auf eine skalierbare Lösung, es geht langsam los, dann steigt die Nachfrage oft schneller als erwartet.
- Die steuerliche Förderung wirkt: Je nach Fahrzeugwert und Pendelstrecke bekommen FahrerInnen mehrere Hundert Euro monatlich mehr Nettogehalt, wenn sie einen elektrischen Firmenwagen nutzen!
- MitarbeiterInnen Motivation: Das Aufladen von zu Hause auf Firmenkosten, ist der Schlüssel zu zufriedenen NutzerInnen.
Alle Inhalte des CHOICE Webinars!
Fazit
Elektromobilität bietet ein hohes CO2-Einsparpotential, was auch Grund für die Einführung des CO2-Preises ab Januar 2021 ist. Somit entstehen neue Chancen, um Kosten einzusparen und die Zufriedenheit der MitarbeiterInnen zu steigern. eeMobility zeigt worauf es ankommt, um einfach anwendbare Lösungen umzusetzen. Wenn du persönliche Fragen klären und das Potential deines Fuhrparks abstimmen möchtest, vereinbare ein unverbindliches Beratungsgespräch.
Wie geht es weiter?
Bei Fragen rund um eine erfolgreiche Transformation helfen wir gerne weiter. Zusätzlich findest Du auf LinkedIn die nächsten, kostenlosen CHOICE Webinare, zu denen wir dich gerne über unsere CLIMATE News einladen!
2020 – Das Jahr der Klimatransformation. Über 1500 Unternehmen wollen klimaneutral werden
Die Zahl der Unternehmen und Regierungen, die sich verpflichtet haben, bis spätestens 2050 klimaneutral zu werden, hat sich laut dem neusten Report von EnviroLab und NewClimate Institute vergangenes Jahr mehr als verdoppelt.
Mehr als 1500 Unternehmen weltweit setzen sich Netto-Null-Klimaziele
Im Rahmen des jährlichen Klimagipfels wurde verkündet, dass die Anzahl der Unternehmen, die sich „Netto-Null-Ziele“ gesetzt haben, von 500 Ende 2019 auf derzeit 1.541 gestiegen ist. Diese Unternehmen repräsentieren gemeinsam 19,5 Millionen MitarbeiterInnen sowie ein Umsatzvolumen von 11,4 Billionen US$.
In ähnlicher Weise ist die Zahl der Regionalregierungen mit Netto-Null-Zielen im Jahr 2020 von 11 auf 101 angestiegen. Die Zahl der stadtweiten Netto-Null-Verpflichtungen hat sich von 100 auf 823 vervielfacht.
Race-To-Zero fordert Organisationen auf, ihren Verpflichtungen nachzukommen
Das „Race to Zero-Programms“ der UN stellt zusätzlich sicher, dass in Zukunft ein beträchtlicher Teil des globalen GDPs durch umfassende Dekarbonisierungsmaßnahmen umgestaltet wird. Die Race to Zero-Kampagne fordert weltweit Regierungen, Unternehmen und Organisationen auf, noch vor dem COP26-Gipfel Netto-Null-Emissionsziele festzulegen. Aktuell stellen die UnterzeichnerInnen 25% der globalen CO2-Emissionen sowie 50% des globalen GDPs dar. Die tatsächlichen Klimaziele, Zielsetzung der Reduktionsmaßnahmen und Zeitpunkte, unterscheiden sich allerdings bei allen UnterzeichnerInnen.
Gerade 2020 mehr Klimaschutz umsetzen
Einige der jüngsten Netto-Null-Zusagen unterstreichen, inwieweit die vollständige Klimatransformation bis spätestens 2050 selbst bei kohlenstoffintensiven Unternehmen und Regionen zum Maßstab für erfolgreichen Klimaschutz wird. Zu den wichtigsten Zusagen seit Jahreswechsel werden die Klimazielsetzungen von New South Wales in Australien, New Delhi, Kolkata und Chennai sowie von dem Zement- und Asphalthersteller LafargeHolcim, dem Technologieriese Facebook und dem Autohersteller Ford gezählt.
„Die Welt kann es sich nicht leisten, im Stich gelassen zu werden. Es geht darum, jetzt – im Jahr 2020 – Klimaschutzmaßnahmen umzusetzen.“
Patricia Espinosa, Klimachefin der Vereinten Nationen.
Gemeinsam mit KMUs und ZulieferInnen Klimaziele erreichen
Das neu ins Leben gerufene SME Climate Hub soll Millionen von Kleinunternehmen, die weltweit 90% der Unternehmen repräsentieren, dabei helfen Klimaschutzmaßnahmen zu beschleunigen. Die Initiative wird von einer Reihe globaler Akteure wie IKEA, BT Group und Ericsson sowie der Exponential Roadmap unterstützt. Diese haben angekündigt ihre Bemühungen zu verstärken, um kleinen Unternehmen in ihren Lieferketten zu helfen, ebenfalls Netto-Null-Emissionen zu erreichen. Der Höhepunkt der aktuellen Klimazielsetzungen wird am 10.10.2020 der Ted Countdown darstellen, wo zahlreiche Initiativen und Akteure ihre Klimamaßnahmen einem breiten Publikum vorstellen.
Jetzt deine Klimatransformation starten!
2020 ist und bleibt das Jahr der klimaneutralen Wirtschaft. Wir bleiben mehr als gespannt und freuen uns, auch dein Unternehmen bei seiner erfolgreichen Klimatransformation zu begleiten. Schreib uns einfach an oder sende gleich deine kostenlose Anfrage.
Science Based Targets entwickelt den ersten Standard für Net-Zero Klimaziele
Die Initiative Science Based Targets (SBTi) startete Anfang der Woche die Entwicklung des ersten wissenschaftsbasierten, globalen Standards für die Festlegung von Net-Zero-Zielen für Unternehmen. Dieser soll sicherstellen, dass die „Netto-Null“-Klimapläne zahlreicher Unternehmen in Maßnahmen umgesetzt werden, die mit der Erreichung des 1,5°C-Ziels vereinbar sind und eine klimaneutrale Wirtschaft bis spätestens 2050 sicherstellen. Der neu veröffentlichte Report stellt konzeptionelle Grundlagen für wissenschaftlich fundierte CO2-Reduktions-Ziele dar und wurde in einem online Webinar den Klimabeauftragten dieser Welt vorgestellt. Hier in Kürze die wichtigsten Hinhalte.
Neu erschienener Report zeigt Grundlage für Reduktionsziele auf
„Während die Regierungen daran arbeiten, sich von den verheerenden wirtschaftlichen Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie zu erholen, haben wir die einmalige Gelegenheit, eine gesunde, belastbare und kohlenstofffreie Wirtschaft aufzubauen, die zukünftige Bedrohungen abschwächt, menschenwürdige Arbeitsplätze schafft und nachhaltiges Wachstum ermöglicht.“
Nigel Topping, UK High Level Climate Action Champion für die COP26.
Emissionen müssen auf Netto-Null sinken
Der Report bezieht sich zunächst darauf, dass der Sonderbericht 2018 des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) betont, dass die globalen Emissionen bis 2050 auf null sinken müssen, um die katastrophalsten Auswirkungen des Klimawandels zu vermeiden. Daher legt der neue Bericht des SBTi – in Absprache mit einer Vielzahl von Interessengruppen aus Wissenschaft, Wirtschaft, Naturschutz und Finanzen – die Grundlagen für die Festlegung von Netto-Null-Zielen von Unternehmen. Diese werden in detaillierte Richtlinien und Kriterien übersetzt, die nun von der Initiative im Rahmen eines fortgesetzten Multi-Stakeholder-Prozesses entwickelt werden.
„Die Klimawissenschaft muss den Unternehmenssektor über Netto-Null-Ziele informieren, um sicherzustellen, dass die wachsende Dynamik hinter den Plänen auch in Maßnahmen umgesetzt wird, die mit der Erreichung der Klimaneutralität bis spätestens 2050 vereinbar sind.“, so die Autoren des Papiers.
Voraussetzungen für wissenschaftsbasierte Klimaziele
Damit ein Reduktionsziele von Unternehmen nach SBTi wissenschaftlich fundiert sind, müssen zwei Bedingungen erfüllt sein:
- Sie müssen zu einer Dekarbonisierung führen, die mit der tiefgreifenden Reduzierung der Emissionen in der Weltwirtschaft vereinbar ist, um die Erwärmung auf 1,5 ° C zu begrenzen.
- Die Auswirkungen von Rest-Emissionsquellen müssen klimawirksam neutralisiert werden.
Kompensation und CO2-Reduktion
Hierzu können Unternehmen ihre Emissionen beim Übergang zu einem Netto-Null-Zustand ausgleichen. Dies kann dazu beitragen, dringend benötigte Finanzmittel von Unternehmen auf Klimaaktivitäten zu lenken, mit denen Emissionen vermieden oder die Kohlenstoffkonzentration in der Atmosphäre gesenkt werden können. Durch die Kompensation von Emissionen entfällt jedoch nicht die Notwendigkeit, die Emissionen im Einklang mit der Wissenschaft zu reduzieren. Die CO2-Reduktion muss also die übergeordnete Priorität für Unternehmen und der zentrale Schwerpunkt jeder glaubwürdigen Netto-Null-Strategie sein.
„Net-Zero bis 2050 ist unser Nordstern, aber jede Sekunde, die bis dahin vergeht, wird bestimmen, ob wir dort ankommen. Es ist keine Zeit zu verlieren. Neben den langfristigen Ambitionen müssen wir jetzt und in allen Bereichen der Weltwirtschaft aggressive Emissionsreduzierungen im Einklang mit der Klimawissenschaft realisieren. Hunderte von Unternehmen auf der ganzen Welt zeigen bereits, dass dies möglich ist, und vertrauen auf die Wissenschaft, um die CO2-freie Wirtschaft der Zukunft aufzubauen.“
Alberto Carrillo Pineda, CDP.
Reduziert deine Firma wirklich CO2? Der entscheidende Unterschied zwischen Offsetting und Insetting.
Wir alle kennen Offsetting als die Lösung, um vermeidlich schnell und einfach klimaneutral zu werden. Egal ob Produkt, Service oder ganze Firma – die Klimaschutzprojekte des globalen Südens bieten CO2-Ausgleich dort, wo er günstig und effizient umgesetzt werden kann. 2019 fand dieser Trend seine erste Hochphase, als über 100 internationale Firmen weltweit verkündeten ihre Klimatransformation zu starten. Darunter auch Monsanto, Coca-Cola und VW. Das lässt einen stutzig werden. Wie schaffen es Großkonzerne ihre Emissionen zu reduzieren und in kurzer Zeit klimaneutral zu werden? Der suspekte Hauch von „Ablasshandel durch Offsetting-Projekte“ liegt in der Luft.
Hilft Offsetting der CO2-Reduktion?
Um klimaneutral zu werden, empfiehlt die UN die folgenden Schritte zu durchlaufen: CO2 messen, reduzieren und anschließend nicht vermeidbare Emissionen ausgleichen. Die Messung ermöglichen heute viele Beratungsunternehmen und Software-Tools, die Reduktion und der Ausgleich, erfolgt oft durch die selben Anbieter, werfen hingegen noch einige Fragen auf. Die Science-Based-Target Initiative gibt Unternehmen Guidelines an die Hand und empfiehlt wissenschaftsbasierte Klimaziele, um konsequent CO2 einzusparen. So z.B. durch die Umstellung auf 100% Ökostrom, klimarelevante Gebäudeanpassungen, elektrische Antriebe in der Mobilität, CO2-arme Prozesse in der Industrie und der deutliche Ausbau von Recycling und Cradle2Cradle-Design. All diese Schritte erfordern Zusammenarbeit mit Lieferanten und klimakompatible Einkaufsentscheidungen. Von Offsetting hört man hier nichts. Bewusst, denn ein „Emissions-Ausgleich“ wird nicht als Reduktionsmaßnahme anerkannt.
Warum ist Offsetting kein wissenschaftsbasiertes Reduktionsziel?
Offsetting meint, dass Unternehmen ihre errechneten CO2-Emissionen durch Klimaprojekte ausgleichen. Diese sind vielfältig und, wenn seriös, durch führende AnbieterInnen zertifiziert. Ihr Einfluss auf das Klima wird also international anerkannt, wenn auch kritisch hinterfragt und ständig überprüft. Was dem Prinzip des Offsettings fehlt, ist die Betrachtung der eigenen Emissionen. Der CO2-Ausgleich erfolgt durch Offsetting an einem anderen Ort und verändert zunächst nicht die eigenen Emissionen, die durch die Nutzung von Energie direkt (Scope 1 und 2) oder den Bezug von Waren und Leistungen indirekt (Scope 3) entstehen. Als freiwillige Klimamaßnahme ist Offsetting daher ein beliebter und valider erster Schritt, um die eigenen Klimaziele im Unternehmen sichtbar und deutlich spürbar zu machen. Die CO2-Reduktion als solche muss allerdings umfangreicher gedacht werden.
Insetting steht für CO2-Reduktion in der eigenen Lieferkette
Entscheidend ist der Ort der „Ausgleichsmaßnahme“. Während Offsetting-Projekte einen scheinbar beliebigen Wirkungsort haben und den CO2-Ausgleich häufig zu einem möglichst günstigen Preis abbilden, bietet Insetting die Chance Klimaschutz in der eigenen Lieferkette umzusetzen und einen positiven Einfluss auf umfangreiche Nachhaltigkeitsziele zu erzeugen. Diese Chance kommt mit besonderen Herausforderung, da die meisten CO2-Emissionen und sozialen Problemstellungen entlang der Wertschöpfungskette entstehen. Gleichzeitig gilt deshalb auch: hier liegt das größte Potential zur vollständigen Klimatransformation.
Wie setzt man Insetting um?
Schon 2015 titelte Forbes: Vergesst Offsetting, Insetting ist die Zukunft! Diese Zukunft scheint aber erst jetzt skalierbar umgesetzt zu werden. Bis heute fehlt eine klare Definition von „Insetting-Projekten“ – auch da die CO2-Reduktion in Scope 3 (entlang der eigen Lieferkette) komplex ist. Insetting zielt nicht nur auf Baumpflanzprojekte oder erneuerbare Energie, sondern auch auf den konkreten Wandel gängiger Prozessschritte und Handlungen, um beispielsweise die lokale Biodiversität, Wassereinsparung oder Recyclingfähigkeit von Produkten zu steigern. Neben CO2 als Messungsfaktor, fließen hier ebenfalls Messgrößen des Corporate Social Responsibility-Ansatzes ein. Insetting beansprucht also einen ganzheitlichen Zugang zu gesamten Ökosystemen, Gesellschaften und lokalen Wirtschafsstrukturen.
Was spricht für und gegen Insetting?
Chance
- Insetting hat gegenüber Offsetting den Vorteil, dass es Scope 3 berücksichtig
- Neben CO2-Emissionen werden ganzheitliche Klima-Faktoren in Betracht gezogen
- Die eigene Lieferkette wird resilienter, qualitativ verbessert und langfristig kostengünstiger
Limit
- Scope 1 und 2, also die Emissionen, die direkt durch ein Unternehmen entstehen, werden in der Regel nicht verändert
- Die Komplexität erzeugt eine vergleichsweise hohe Bearbeitungs-, Recherche- und Investitionsbereitschaft
- Die Integration von zahlreichen StakeholderInnen benötigt Zeit und Ressourcen
Ist Insetting heute schon machbar oder noch Zukunftsvision?
Insetting-Maßnahmen sind für jedes produzierende Unternehmen ein sehr relevanter Weg, um den eigenen Einfluss auf das Klima, die Umwelt und Menschen zu verbessern. Klimaneutralität per Definition wird durch Insetting alleine allerdings nicht erreicht. Offsetting als freiwillige Klimaschutzmaßnahme dient zunächst dazu Emissionen auszugleichen, während Insetting das Problem an der Wurzel anpackt und zu wandeln versucht. Dabei gilt: Ein Schritt nach dem anderen. CO2-Reduktion muss der klare Fokus sein, dann ergeben sich Offsetting- und Insetting-Maßnahmen logisch folgend.
Der Umstieg auf erneuerbare Energie in Scope 1 und 2 wird weder als Offsetting noch Insetting bezeichnet. Hier werden Emissionen effektiv reduziert. Gleiches gilt für Vermeidung von Müll- und Wasserverbrauch im Büro. Offsetting hilft aber sich global zu engagieren und Klimamaßnahmen zu unterstützen und so die eigene Aufmerksamkeit auf komplexe Herausforderungen zu lenken. Diese Herausforderungen können dann durch gut strukturierte Insetting-Projekte angegangen werden. Offsetting und Insetting können also ergänzend in einer umfangreichen CO2-Reduktionsstrategie verwendet werden.
Gibt es Beispiele für erfolgreich umgesetztes Insetting?
Burberry gab im Februar 2020 bekannt, dass die Marke einen „Regeneration Fund“ eingerichtet hat, um CO2-Emissionen in der eigenen Lieferkette zu reduzieren. Gemeinsam mit seinen WollproduzentInnen in Australien, plant Burberry regenerative Anbaumethoden zu entwickeln und umzusetzen. Diese sollen die Kohlenstoffabscheidung in Böden, die Gesundheit von Wassereinzugsgebieten und die biologische Vielfalt der Lebensräume fördern.
Ben und Jerry finanzieren das Rwenzori-Projekt in Uganda, das kleinen Vanillebauern beim Bau von Agroforstsystemen unterstützt, um ihre Produktion zu diversifizieren. Dazu wurden in und um die Vanille-Parzellen 100.000 einheimische Bäume gepflanzt, welche Schatten spenden und den Bauern ermöglichen ihr Einkommen zu erweitern.
Nespresso hat über einen Zeitraum von 5 Jahren 600$ Millionen in 10 Millionen Bäume investiert. In Zusammenarbeit mit lokalen Gemeinden pflanzt Nespresso einheimische Baumarten und beauftragt Landwirte und Gemeindemitglieder mit der Pflanzung für diese Initiative.
Was sind die ersten Schritte in Richtung CO2-Reduktion, Offsetting und Insetting?
- Die Messung der eigenen Klimaperformance von Lieferanten sowie CO2-Emissionen entlang der Lieferkette ist immer der erste Schritt, um Emissionsquellen zu verstehen und Reduktionspotentiale zu erfassen. Unsere Climate Intelligence Platform hilft hier ein einheitliches Klimamanagement aufzusetzen.
- Reduktionsziele können sich an den 7 Climate Impact Kategorien orientieren und sollten konkrete Maßnahmen in einem festgelegten Zeitraum aufzeigen.
- Offsetting-Möglichkeiten sind vielfältig und können heute nach eigenen Präferenzen zu einem fairen Preis (ab 10€ die Tonne CO2) freiwillig eingesetzt werden.
- Insetting-Projekte benötigen langfristiges Engagement und sollten in einer umfassenden Klimastrategie, insbesondere im produzierenden nicht fehlen.
Die Grundlage für Insetting mithilfe von KI schaffen
Die Grundvoraussetzung, um für Insetting-Maßnahmen mit Lieferanten zusammenarbeiten zu können, ist eine Übersicht an klimarelevanten Informationen Deiner Lieferkette. Durch den Einsatz von KI kannst du jetzt schnell und in großem Umfang auf Daten aus öffentlichen Quellen über deine Lieferanten zugreifen und so diese Übersicht mit minimalem Zeit- und Ressourcen-Aufwand erreichen.
Erfahre hier mehr zu den neuen Möglichkeiten unseres KI-Lieferanten-Screenings.
Klimadaten sind das neue Must-Have der Wirtschaft. Wie KMUs mit Science-Based Targets ihre Klimaziele erreichen.
Autorin: Lara Obst, Gründerin von theclimatechoice.com.
Zahlreiche, internationale Konzerne setzen sich Klimaziele, um eine klimaneutrale Wirtschaft und vor allem eine Welt unter 2°C Erderwärmung zu ermöglich. 942 Großunternehmen weltweit nutzen dazu „Science-based Targets“ (SBTs). Nur 10 davon kommen aus Deutschland, so unter anderem SAP, Thyssenkrupp und Zalando. Was zunächst aber nur für Unternehmen ab 500 MitarbeiterInnen möglich war, steht nun auch klein- und mittelständischen Unternehmen offen. Die SBT Initiative brachte kürzlich extra einen KMU-Antrag heraus, um die Vereinbarkeit von wissenschaftsbasierten Klimazielen und Unternehmensstrategie zu vereinfachen.
Wie erreichen Unternehmen die Ziele des Pariser Abkommens?
Die Science Based Targets Initiative – 2015 vom World Resource Institute, WWF, UN Global Compact und CDP ins Leben gerufen – ermöglicht es Unternehmen sich wissenschaftsbasierte Klimaziel zu setzen, die im Einklang mit den Ergebnissen des Paris-Abkommens stehen. Sie zielen also darauf ab die globale Erderwärmung auf 1,5° C bzw. deutlich unter 2° C zu beschränken. Dies bedeutet, dass Firmen ihre Emissionsreduktionen an einer konkreten Zielsetzung ausrichten und sich effektiver auf wandelnde wirtschaftliche, soziale und ökonomische Transformationsprozesse einstellen können.
Warum sind SBTs für Unternehmen wichtig?
Die Beweggründe von Firmen sich SBTs zu setzen sind vielfältig. Die Motivation das eigene Wirken in Einklang mit zukunftsorientierten und klimarelevanten Maßstäben zu bringen, liegt auf der Hand. Unternehmen, die sich bereits der Initiative angeschlossen haben, geben darüber hinaus an Innovationen, Vertrauen und Glaubwürdigkeit gegenüber InvestorInnen sowie Profitabilität und Wettbewerbsfähigkeit stärken zu wollen. Gleichzeitig streben sie danach regulatorische Risiken und Kosten zu senken.
Vorteile der wissenschaftsbasierten Klimaziele
- Innovation
- Vertrauen und Glaubwürdigkeit
- Profitabilität und Wettbewerbsvorteile
- Stabilität
- Klimaschutz
Unternehmen sehen sich durch SBTs inspiriert innovative Produkte und Services sowie transformative Veränderungen voranzutreiben und zeitgleich eine Vorreiterrolle im Klimaschutz einzunehmen. Eine Datenanalysen vom CDP zeigt außerdem, dass Unternehmen mit öffentlichen Emissionszielen profitabler sind als Firmen, die ihre CO2eq-Daten nicht messen oder veröffentlichen.
Welcher Prozess steht hinter SBTs?
Um sich der Initiative anzuschließen und ihre Klimaziele überprüfen zulassen, folgen Unternehmen diesen 4 Schritten:
- „Commitment Letter“ ausfüllen und sich in eine Sektorkategorie einordnen.
- Innerhalb von 24 Monaten Reduktionsziele für Scope 1, 2 und 3 (wenn Scope 3 Emissionen mehr als 40% der Emissionen des Unternehmens ausmachen) festlegen. Wichtig: Offsetting ist nicht als Reduktionsmaßnahme erlaubt.
- Einreichung der Ziele zum Qualitätscheck durch SBTi.
- Ergebnisse veröffentlichen.
Die Herausforderung, die sich aus diesem Prozess ergibt: Scope 3 Emissionen finden sich maßgeblich in der Lieferkette von Großunternehmen wieder. Die Festlegung von Reduktionszielen, wie sie BOSCH, BMW oder Zalando erst kürzlich ankündigten, haben also direkte Auswirkungen auf zahlreiche ZulieferInnen.
Klimadaten als wirtschaftliches „Must-Have“
SBT-Verpflichtungen großer Unternehmen betreffen direkt die eigene Einkaufsabteilung, aber auch Vergabeentscheidung von Aufträgen sowie die Auswahl von Produkten und Dienstleistungen entlang der Lieferkette. ZulieferInnen stehen der Aufgabe gegenüber CO2eq-Daten zu ihren Angeboten anzugeben und darüber hinaus Reduktionsziele vorzuweisen. Folglich ergibt sich für KMUs der Bedarf ebenfalls ambitionierte Klimaziele aufzustellen und so sicherzustellen, dass sie weiterhin zur Wertschöpfung in der jeweiligen Lieferkette beitragen. Großunternehmen fordern somit nicht nur einen Nachweis über CO2eq-Werte, sondern auch über die Anpassungsfähigkeit und Resilienz ihrer PartnerInnen. In Anbetracht der wandelnden Marktsituation, Klimarisiken und regulatorische Änderungen werden Klimadaten zum sektorübergreifenden „Must-Have“ der Wirtschaft.
Wie legen KMUs und ZulieferInnen ihre Klimaziele fest?
„Jedes Unternehmen, jede Branche und jeder Sektor sollte sich an der Klimawissenschaft und dem Klimaabkommen von Paris orientieren und in Kooperation Maßnahmen umsetzen. So leistet die Wirtschaft ihren Teil zu Deutschlands Klimaschutzzielen und ist zukunftsfähig aufgestellt.“
Andrea Dreifke-Pieper, Leiterin Wirtschaft und Märkte beim WWF
Um KMUs bei ihrer Transformation zu unterstützen, stellte die SBT-Initiative kürzlich eine vereinfachte Roadmap speziell für klein- und mittelständische Unternehmen vor. Diese Kurzversion simplifiziert den Prozess der SBT-Zielsetzung und gibt Firmen die Möglichkeit zwischen dem 1,5° C- und „Well-Below-2° C“-Ziel zu wählen. Ebenso verpflichten sich Unternehmen hier zwar ihre Emissionen zu messen und zu reduzieren, müssen aber keine quantifizierten Ziele für Scope 3 angeben. Verantwortung und Umsetzung der Klimatransformation ganzer Lieferketten soll so gerecht unter einzelnen ZulieferInnen und ProduzentInnen aufgeteilt werden, ohne übermäßige Hürden für Kleine-und Kleinstunternehmen aufzubauen.
Prozess für KMUs
Der Antrags- und Erstellungsprozess sieht für KMUs ähnlich aus wie für Großunternehmen. Auch hier muss ein Target Setting Letter ausgefüllt werden, in dem sich KMUs verpflichten Emissionen entlang des GHG Protocols zu messen, die gesetzten Klimaziel in einem spezifischen Zeitraum umzusetzen und die Ergebnisse in einer jährlichen Klimabilanz zu veröffentlichen.
Wie fange ich mit dem ersten Schritt an?
Wenn dein Unternehmen bereit ist den ersten Schritt zu gehen und die Klimatransformation jetzt aktiv zu gestalten, dann bist du hier goldrichtig! Gerne unterstützen wir dich bei der Auswahl passender PartnerInnen, um ein wissenschaftsbasiertes Klimaziel zu setzen und zeigen dir weitere Reduktionsmöglichkeiten auf. Stell uns unverbindlich eine kostenlose Anfrage.
Stadt, Land, Flucht. Eine Reise durch Deutschland und unseren Umgang mit Angst. Können wir etwas von COVID-19 lernen?
Sonntag, internationaler Frauentag. Wir kommen um 20.15 zur Primetime in Deutschland an. Der Flieger war voll, kaum jemand trug einen Mundschutz. Und doch war das dieses Gefühl, dass alles anders ist. Einige schauen nervös auf, wenn der Vordermann hustet. Andere spielen mit ihrer Desinfektionsflasche in der Hand. Selbst der Zoll scheint kurz angebunden und geht nicht unbedingt auf Tuchfühlung. Der Taxifahrer schafft dann Klarheit: seit Wochen ist die Stadt leer. Messen abgesagt, Flüge gestrichen und Reisende lieber im eigenen PKW unterwegs. Die Straßen wirken gleich ein bisschen leerer.
7% weniger CO2-Ausstoß weltweit
Wir sind überrascht, auch wenn man natürlich medial alles mitbekommen hat. Trotzdem fragen wir uns, was macht diesen Wandel aus? Ist es Angst, um die eigene Gesundheit? Vorsicht, sodass sich andere nicht anstecken? Oder eher die Gefahr, dass Wirtschaft und Gesellschaft zum Erliegen kommen könnten? Sicher schwingt alles mit. Doch letzteres ist tatsächlich spannend.
BürgerInnen, ArbeitgeberInnen und Politik übernehmen – nach eigenen Aussagen -Verantwortung für unser politisches und sozio-ökonomisches System. Schützen es mit eingeschränkten Aufenthalten in der Menge, regeln Angelegenheiten online anstatt persönlich, beschränken den Konsum auf notwendige Lebensmittel und erweitern den Spielraum rund um Homeoffice und Online-Konferenzen. Klingt erst einmal ziemlich gut. Viel zitiert ist bereits die Aussage, dass Corona dem Klima hilft. Tatsächlich sank der CO2-Ausstoß weltweit bereits um 6% (Carbonbrief). Laut IPCC müsste dieser Wert ab 2020 jährlich um 7% sinken, wollen wir das 2-Grad-Ziel einhalten. Sind wir also unfreiwillig auf dem richtigen Weg? Zunächst scheint es so. Nur genau einen solchen abrupten Wandel versuchen KlimaforscherInnen seit Jahrzehnten zu verhindern und erarbeiten Strategien, um einen stetigen Veränderungsprozess zu ermöglichen. 350 ppm (350 CO2-Partikel auf eine Million) in der Luft wären OK, momentan sind es 430. Alles was also den Ausstoß von CO2 verhindert ist willkommen. Die Energiebranchen, mit der Verbrennung von fossilen Energieträgern, aber auch die Zementindustrie, genauso wie die Lebensmittelproduktion und ja auch der weltweite Verkehr müssen sich schnell und radikal ändern.
Was lernen wir aus COVID-19?
Die Reaktion auf COVID-19 zeigt uns also, dass wir gemeinsam weltweit schnell handeln können. Es ist möglich Dinge anders zu tun und sogar wirtschaftliche Risiken in Kauf zu nehmen. Die umgreifende Angst, kann also auch eine Flucht nach vorne sein. Ab heute können wir Verkehr, Geschäftsreisen und Konsum hinterfragen, nach Alternativen suchen und den Wandel ernst nehmen. Nur da ist eben auch die Schattenseite: mehr online Konsum oder private Autofahrten, heißt auch mehr Liefer- und Personenverkehr, mehr CO2 für die Speicherung von Daten (Server produzieren einen großen CO2-Ausstoßes) und auch ein verstärkter Individualismus. Hier liegt ein Problem, wenn nicht DAS Problem auf dem Weg zur CO2-armen-Zukunft. Es klingt abgedroschen, aber: nur gemeinsam können wir die nötigen CO2-Reduktionsmaßnahmen umsetzen.
100 beste Lösungen, die CO2 reduzieren
Das DrawDown Projekt, seit 2017 die „Bibel“ der Best-Practice CO2-Reduktionsmaßnahmen, hat dazu passend ein Update herausgebracht. Die 100 besten Lösungen, um in 10 Jahren weltweit den CO2-Ausstoß zu halbieren und bis 2050 auf null zu bringen, findet man jetzt nach Industrien sortiert und mit genauen Zahlen belegt. Jede Branche findet sich wieder und kann gezielt nach Lösungen suchen. Klimawandel und COVID-19 unterscheiden sich am Ende also doch. Allein Dinge weglassen und einschränken schafft nicht die Lösung. Wir müssen sie tatsächlich radikal neu tun!
Hilfreiche COVID-19 Learnings sind also:
- Flächendeckend Homeoffice ermöglichen
- Viel weniger Geschäftsreisen und dafür Online-Meetings nutzen
- Schulungen zur verbesserten Kommunikation via Internet und Telefon
- Sparsam konsumieren
Hilfreiche Klimamaßnahmen bauen außerdem auf:
- Erneuerbare Energie und lokale Energiespeichermöglichkeiten
- Umstellung aller Technologien, die bislang auf fossile Brennstoffe angewiesen sind
- Konsequente Dinvestments aus fossilen Brennstoffen weltweit
- Umfangreiche Investitionen, Subventionen und Förderungen von Staat, Wirtschaft und Gesellschaft in neue Technologien, Anpassungen und Bildung
Eine lähmende Angst bringt keinen Fortschritt. Aber nur wer Angst spürt, kann mutig sein (Dalai Lama). Vielleicht kann uns also COVID-19 zeigen, wie wir Neues ermöglichen und dieses als Grundstein für nachhaltige Veränderung nutzen können. Anstatt auf die Angst, können wir uns darauf konzentrieren wo wir nachbessern, umstellen oder neu denken können. In diesem Sinne, Gesundheit!
Bildquelle: : Marcin Jozwiak, Alexandra Gorn und Kid Circus auf Unsplash.
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