Deine CLIMATE News: Best-Practices zur Klimatransformation, exklusive CHOICE Events und Einblicke in unser CLIMATE Team!
Winnen-Pfab-Service: Klimamanagement und CO2-Reduktion in der Logistikbranche
Interviewpartner: Tim Hoffmann, Sustainability Manager bei Winnen-Pfab-Service, seit über 10 Jahren ein Kooperationsunternehmen aus dem Transport- und Logistikbereich der beiden deutschen Speditionen „Hubert Winnen“ und „Hans Pfab“.
Das Unternehmen ist spezialisiert auf den Transport von Floatglas im B2B-Bereich. Über 160 Mitarbeitenden betreuen dabei an zwei Standorten einen festen Kundenstamm an Glasproduzenten in Deutschland und Europa und arbeiten darüber hinaus tagtäglich mit einem Netzwerk von mehr als 25 europaweit tätigen Transportpartnern zusammen.
Vor fünf Jahren haben wir mit dem Aufbau unseres Nachhaltigkeitsmanagements begonnen. Hauptfokus war dabei von Anfang an unser Klima- und Umweltmanagement.
„Unser Fokus liegt auf der Professionalisierung unseres Klimamanagements“
Tim Hoffmann, Sustainability Manager.
Dabei sind wir wie folgt vorgegangen:
- Primäres Ziel war zunächst eine umfangreiche Analyse unserer klimatechnischen und ökologischen Schwerpunkte. Infolgedessen etablierten wir innerhalb der ersten zwei Jahre eine an globalen Standards wie GHG Protocol oder CDP orientierte Berechnungs- und Berichtsmethodik. Denn für uns war von Anfang an elementar, dass wir unseren ökologischen Fußabdruck nicht nur nach den höchsten Standards abbilden, sondern auch offen und transparent gegenüber unseren Kollegen, Gesellschaftern und Stakeholdern kommunizieren und eine globale Vergleichbarkeit herstellen wollten.
- Stetige Vertiefung und Verbesserung. Dabei haben wir sehr schnell erkannt, dass über 80% unserer Gesamtemissionen auf unsere Transportaktivitäten zurückzuführen sind. Daraufhin haben wir unsere Berechnungsmethodik nochmals verfeinert und an internationalen Standards für Transportemissionen, wie der EN 16258 oder dem GLEC-Framework des Smart Freight Centers, angepasst. Zugleich haben wir dadurch erneut bestätigt bekommen, wo der Haupthebel für die Klimatransformation unseres Unternehmens liegt.
- Ins Handeln kommen. Seitdem haben wir in den letzten Jahren mehrere kleine Projekte ins Rollen gebracht, um erste Signale für unser angedachtes Ziel der Klimatransformation auch glaubwürdig zu verkörpern. Hierzu zählen beispielweise der vollständige Bezug von Ökostrom für unsere beiden Standorte, eine umfangreiche Modernisierung der Bürogebäude am Standort Weiherhammer, sowie auch unserer Lagerhallen und den daraus resultierenden, seit 2022 bestehenden Zustand der CO₂-neutralen Lageraktivitäten am Standort Gladbeck.
- Hotspots entdecken und adressieren. Nichtsdestotrotz sind wir uns bewusst, dass wir einen spürbaren Transformationsprozess nur über unsere Fuhrparks erreichen können. Leider bieten die aktuellen geschäftlichen und fahrzeugtechnischen Rahmenbedingungen keine Möglichkeit für die umfangreiche Implementierung alternativer Antriebstechniken in unsere LKW-Flotten. Hierzu können wir es auch nicht mit unseren Leitprinzipien vereinbaren den häufig verwendeten leichten Überbrückungsweg der Klimakompensation zu instrumentalisieren. Die emissionstechnische Belastung unserer LKW´s durch adäquate Weiterentwicklung der alternativen Antriebe ist auf die nächsten Jahre gesehen allerdings definitiv vermeidbar.
- Best Practices umsetzen und ausbauen. Unser aktueller Fokus liegt daher verstärkt auf der Professionalisierung unseres Klimamanagements, der Ausweitung von Kooperationen und der Sensibilisierung unseres Netzwerkes, um möglichst viele Partner in den nächsten Jahren an unserem Transformationsprozess zu beteiligen. Nur so glauben wir unserer gesellschaftlichen Verantwortung vollumfänglich gerecht zu werden.
Unsere Klimastrategie ist geprägt durch Machbarkeit, Seriosität und Offenheit. Wir wollen nicht für grüne Marketing-Statements stehen. Denn als Logistikdienstleister sind wir uns bewusst, dass unsere Hauptgeschäftsfelder auch auf absehbare Zeit nicht ohne ein gewisses Maß an umweltrelevanten Emissionen zu bewältigen sind. Ein wichtiger Teil unseres täglichen Handelns ist es daher unserer gesellschaftlichen Verantwortung gerecht zu werden und unseren ökologischen Fußabdruck so weit wie möglich zu reduzieren. Unser zentraler Grundsatz für ein verantwortungsbewusstes ökologisches Handeln folgt dem Dreiklang aus:
- Überflüssige Emissionen vermeiden
- Notwendige Emissionen vermindern
- Unvermeidbare Emissionen verwerten
Unser langfristiges Ziel ist dabei den Status der Klimaneutralität zu erreichen. Jedoch sind wir realistisch genug, um dies nicht überstürzt umsetzen zu wollen. Denn um diesen Zustand zu erreichen müssen ganzheitlich in Sachen Fahrzeug- und Antriebstechnik noch Entwicklungsschritte erfolgen, die außerhalb unserer aktiven Reichweite liegen. Daher füllen wir unsere heutige Klimastrategie mit Zielsetzungen, die für uns in absehbarer Zeit machbar anzugehen sind.
Das Climate Performance Assessment ist für uns der ideale Indikator, um den aktuellen Stand in unserer Klimatransformation professionell einschätzen zu lassen. Es gibt uns außerdem ein umfangreiches Feedback über die Stärken sowie die Verbesserungspotenziale unserer bisherigen Vorgehensweise. Gleichzeitig bildet das Assessment für uns auch die Basis als Vorreiter voran zu gehen. Denn wir wollen nicht nur bei uns selber die Klimatransformation vorantreiben, sondern auch unser Partnernetzwerk dazu animieren Ihr Klimamanagement mit ähnlichem Engagement zu erfüllen.
Einerseits hat uns die Bewertung einen sehr guten Status Quo vermittelt. Andererseits wird die Bewertung auch intern genutzt werden, um unseren Stakeholdern eine perfekte Übersicht zu vermitteln, wie wir in unserem Klimamanagement aufgestellt sind. Außerdem konnte uns das Assessment eine sehr gute Bestätigung geben, was wir in den letzten Jahren während des Aufbaus unseres Klimamanagements als realistische Ansatzpunkte identifiziert haben, aber auch wo wir uns im Unternehmen noch verbessern können.
Von elementarer Bedeutung ist für uns die im Assessment aufgeführten Verbesserungsbereiche zu analysieren und auf Machbarkeit zu prüfen. Anschließend erstellen wir darauf aufbauend einen Fahrplan für kurz-, mittel- und langfristige Umsetzungsziele. Dementsprechend wird das Bewertungsergebnis und das Feedback von The Climate Choice als Basis für die Konkretisierung unserer nächsten Zielsetzungen fungieren. Im Rahmen der zukünftigen, jährlichen Überprüfungen durch The Climate Choice werden wir auch analysieren, in wieweit wir unsere Zielsetzungen einhalten konnten.
„Wir erstellen jetzt einen Fahrplan für kurz-, mittel- und langfristige Umsetzungsziele.“
Tim Hoffmann, Sustainability Manager.
In den kommenden Wochen werden wir uns zudem um das Thema Lieferkettenmanagement bemühen. Unser Bestreben ist es unser Lieferkettenmanagement sukzessive mit dem Portal von The Climate Choice als Grundstruktur aufzubauen. Zwar sind wir zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht direkt von den gesetzlichen Regularien des Lieferkettengesetztes betroffen, dennoch sind wir uns bewusst, dass auch dies in den kommenden Jahren für uns verpflichtend werden wird. Dementsprechend wollen wir die kommende Zeit proaktiv nutzen, um das Lieferkettenmanagement zu strukturieren, unsere Partner zu sensibilisieren und auch hier voran zu gehen.
In unserer Lieferkette sind wir ein Bestandteil von vielen. Wir wissen, dass wir alleine keine großen Weichenstellungen oder Veränderungen herbeiführen können. Aber wir können unseren Beitrag dazu leisten, dass die Partner unserer Lieferkette, die im direkten Austausch mit uns stehen für die Wichtigkeit dieser Thematik sensibilisiert werden. Wenn unser Einsatz zur Folge hat, dass große Partner oder auch Industrieunternehmen in Zusammenarbeit mit uns das ganzheitliche Lieferkettenmanagement angehen, dann haben wir bereits einen großen Schritt gemacht.
Arbeiten Sie zusammen, um Emissionen zu reduzieren?
Bereits mit Beginn des Aufbaus unseres Klimamanagements war die Zusammenarbeit mit unseren Partnern für uns von grundlegender Bedeutung. Denn einen spürbaren Beitrag zur Veränderung in Sachen Klimaschutz können wir nur gemeinsam zustande bringen. Mit dem deutschen Unternehmen „Project Climate“ arbeiten wir bespielsweise zusammen, um gemeinsam unsere Klimatransformation anzugehen. Gleichzeitig befinden wir uns vor allem mit unserem Großkunden im regelmäßigen Austausch, wo wir in unserem Einflussbereich Emissionen reduzieren können.
Die größte Chance etwas in Sachen Klimatransformation zu bewirken sehen wir in drei Punkten.
- Im offenen Austausch untereinander. Wenn man die Absicht verfolgt die Klimatransformation in seinem Unternehmen voranzutreiben, dann sollte man als ersten Schritt versuchen so viele Parteien wie möglich für diesen Prozess abzuholen, sowohl intern wie auch extern.
- Des Weiteren haben wir gelernt, dass man zu Beginn nicht immer direkt mit dem größten Baustein starten kann. Die Klimatransformation ist ein Prozess, wo man stetig dazulernt und neue Erkenntnisse gewinnt. Daher haben auch wir zunächst mit kleinen Faktoren angefangen und Projekte für Papierreduzierung, Ökostrombezug oder auch Modernisierung der Beleuchtungsanlagen umgesetzt, obwohl diese in unserer Gesamtbilanz nur einen marginalen Anteil ausgemacht haben. Denn diese kleinen Projektierungen haben nachweislich vor allem die Aufmerksamkeit und Akzeptanz zur Klimatransformation gesteigert und damit einen viel größeren Beitrag zur Entwicklung unseres Klimamanagements beigetragen, als es in der absoluten Emissionsreduktion überhaupt messbar ist.
- Schließlich ist es extrem wichtig sich selbst mit den Thematiken auseinanderzusetzen. Gewiss, kann der Input durch Dritte das Verständnis fördern. Aber es ist unabdingbar sich aktiv mit dem Thema Klimatransformation zu beschäftigen und es selber in den geschäftlichen Alltag zu integrieren.
Wir können jedem Unternehmen empfehlen sich mit anderen Unternehmen auszutauschen, die bereits in ihrem Klimamanagement weiter fortgeschritten sind. Denn oft bietet das Inhalte, wodurch eigene Ideen und Handlungsansätze erwachsen, die in das eigene Unternehmen übertragen werden können. Auch hier liegt der Schlüssel im Austausch und der Kommunikation.
Vielen Dank für das ehrliche und spannende Interview, Tim Hoffmann. Wir freuen uns sehr über die Zusammenarbeit mit Winnen-Pfab-Service und darauf, gemeinsam die Klimatransformation der Wirtschaft voranzutreiben.
TRILUX: “Es gibt großen Handlungsbedarf bei der Dekarbonisierung der Lieferkette.”
Interviewpartnerin: Katrin Kroese-Discher ist seit 2020 für den Bereich Nachhaltigkeit innerhalb der TRILUX Gruppe verantwortlich. Der deutsche Marktführer für technische Beleuchtungslösungen TRILUX hat sich ambitionierte Ziele für die Klimatransformation gesetzt und arbeitet nun intensiv an deren Umsetzung.
Um eine grundlegende Übersicht und eine vergleichbare Bewertung ihrer Zielsetzungen und entsprechenden Maßnahmen zu erhalten, hat TRILUX dieses Jahr bereits zum zweiten Mal das Climate Performance Assessment durchgeführt. Wir sprechen mit Katrin Kroese-Discher über ihre Erfahrungen, die wichtigsten Erkenntnisse sowie die nächsten Schritte auf ihrem Weg der Klimatransformation.
TRILUX Simplify Your Light steht für den einfachsten und sichersten Weg zu einer maßgeschneiderten, energieeffizienten und zukunftsfähigen Lichtlösung. Im dynamischen und zunehmend komplexer werdenden Lichtmarkt erhält der Kunde die beste Beratung, eine optimale Orientierung und das perfekte Licht. Um diesen Anspruch sicherzustellen, greift TRILUX auf ein breites Portfolio an Technologien sowie leistungsfähigen Partnern der TRILUX-Gruppe zurück und kombiniert Einzelkomponenten zu maßgeschneiderten Komplettlösungen – immer perfekt auf die Kundenbedürfnisse und das Einsatzgebiet abgestimmt. Die TRILUX Gruppe betreibt sechs Produktionsstandorte in Europa und Asien und betreut internationale Kunden durch 30 Tochtergesellschaften und zahlreiche Vertriebspartner. Das Unternehmen beschäftigt weltweit ca. 5.000 Mitarbeitende und trägt mit dem Einsatz von energieeffizient ausgelegten Produkten zur globalen CO2-Reduktion bei.
Wir möchten sowohl als Unternehmen als auch mit unseren Produktlösungen zu einem grüneren Planeten beitragen und ihn emissionsärmer gestalten. Dafür haben wir unsere Klimaziele an den Science Based Targets angelehnt und uns vorgenommen, pro Jahr ein entsprechendes Commitment abzugeben. An den Standorten Arnsberg und Köln planen wir bis 2025 klimaneutral zu sein. Darüber hinaus sind wir gerade dabei, ein Transformationskonzept für den Standort Arnsberg zu konzipieren, das über das Jahr 2025 hinausgeht und seine historisch gewachsene Architektur mit berücksichtigt. Als nächsten Schritt werden wir dieses Jahr neben BLX, Großbritannien und Spanien, die bereits einen Corporate Carbon Footprint ermittelt haben, auch die weiteren Vertriebsstandorte der EU in unsere Klimastrategie einbinden.
Für uns war es wichtig, das Climate Performance Assessment als externe Einschätzung ein weiteres Mal durchzuführen. Die Klimatransformation ist ein langfristiger Prozess und es ist entscheidend, kontinuierlich gegenzuprüfen, ob wir auf dem richtigen Weg sind. Wir freuen uns, hierfür schon seit Beginn mit THE CLIMATE CHOICE eng und erfolgreich zusammenzuarbeiten. Im Vergleich zum letzten Jahr ist das Assessment noch detaillierter geworden und die Informationstiefe hat zugenommen. Dadurch bietet das Assessment verbesserte Möglichkeiten, um das Potenzial, welches wir noch haben, hervorzuheben.
Wir sind schon sehr weit bei der Transparenz und Qualität der internen Klimadaten. An unserer Strategie wurde ebenfalls positiv bewertet, dass sie aktionsgetrieben ist und kurzfristige Klimaziele verfolgt. TRILUX setzt bereits zahlreiche Maßnahmen für die Klimatransformation um, wie etwa Abfallvermeidung, Optimierung der Verpackungen, eigene Photovoltaik-Anlagen und der Einsatz von CO2-neutral hergestelltem Hygienepapier (BlackSatino). Ein großer Fokus liegt dabei auf Projekten und Maßnahmen für Ressourcenschonung und einen Wandel zur Kreislaufwirtschaft. Hierzu zählen eine Personalentwicklungsgruppe und verschiedene Forschungsprojekte wie z. B. das SUMATRA Projektkonsortium.
Als wichtigste Erkenntnis aus dem Assessment nehmen wir den Handlungsbedarf bei der Dekarbonisierung unserer Lieferkette mit. Diesem Thema wollen wir uns in den kommenden Jahren besonders widmen. Wir haben in Summe deutlich über 1000 Lieferpartner und sehen es als große Herausforderung, alle Lieferanten mitzunehmen. Es wird vor allem darum gehen, ihnen die Notwendigkeit der gemeinsamen Arbeit an Klimazielen klar zu vermitteln und gleichzeitig etwaigen Bedenken wegen des Teilens sensibler Daten entgegenzuwirken. Wir sind hier bereits in einem stetigem Austausch.
Um hier einen ersten Schritt zu machen, wollen wir als Pilotprojekt zusammen mit einem unserer relevanten Lieferanten ebenfalls das Climate Performance Assessment durchführen. Wir wollen sehen, inwiefern die Bereitschaft zur Kooperation da ist, wie das Thema angenommen wird und in welcher Form die Daten zur Verfügung gestellt werden können. Ausgehend von den Ergebnissen werden wir dann entscheiden, wie wir die umfängliche Lieferkette angehen werden.
Ich glaube, die Notwendigkeit der Klimatransformation ist mittlerweile jedem bewusst. Die Frage ist eher, wie man so ein komplexes Thema angeht und wo man anfangen kann. Der erste Schritt bei TRILUX war es, intern Wissens- und Kompetenzen aufzubauen. Das betrifft vor allem die involvierten Fachbereiche, wie den Einkauf, aber auch HR, Legal, Vertrieb und das Umwelt- und Energie-Team. Dann geht es darum zu schauen, wo welche Daten gelagert sind und wie diese effizient erfasst und genutzt werden können. Aus diesen Grundlagen ergeben sich die ersten Erkenntnisse, von denen aus wir unsere Klimaziele und -Strategie schrittweise erarbeiten konnten.
Als zweiten Tipp empfehle ich, impactgetrieben vorzugehen. Wir haben zum Beispiel schnell erkannt, dass wir am deutschen Produktionsstandort mit Abstand den größten Impact haben und uns hierauf als ersten Schrittfokussieren sollten, um schnell ins Handeln zu kommen.
Zu guter Letzt ist es ebenfalls wichtig, die gesamte Belegschaft auf die Klimareise mitzunehmen. An unserem Standort in Arnsberg haben wir bereits, eine Umfrage zu klimaschonenden Alternativen für den Arbeitsweg durchzuführen, um unsere Mitarbeiter noch besser hierbei unterstützen zu können und einzubinden. Letztlich gibt es unzählige kleine, aber wichtige Schritte, die für jeden verständlich sein müssen, um ein ganzheitliches Umdenken zu bewirken.
Vielen Dank für das interessante Interview, Frau Kroese-Discher. Wir freuen uns sehr über die Zusammenarbeit mit TRILUX und darauf, gemeinsam die Klimatransformation der Wirtschaft voranzutreiben.
Den Product Carbon Footprint für die Dekarbonisierung von Scope 3 nutzen
Der Product Carbon Footprint (kurz: PCF) erfasst die gesamten Treibhausgasemissionen, die ein Produkt in den verschiedenen Phasen seines Lebenszyklus verursacht. Vor allem Beschaffungsabteilungen müssen PCF-Daten von ihren Lieferanten erhalten, um CO2-Hotspots in ihrer Lieferkette zu identifizieren und anzugehen. Aufgrund der hohen Komplexität globaler Wertschöpfungsketten bleibt die Harmonisierung von Berechnungsansätzen und der Vergleich von Ergebnissen jedoch eine große Herausforderung.
Welche Guidelines bieten hier Hilfe und was können Unternehmen tun, wenn ihre Lieferanten keinen PCF zur Verfügung stellen? Das haben wir beim CHOICE Event #51 von Thomas Heine, Co-Vorsitzender und Botschafter des Sustainable Procurement Pledge (SPP) Germany, und Yasha Tarani, Co-Founder und CEO von THE CLIMATE CHOICE, erfahren. Die wichtigsten Erkenntnisse aus ihrem gemeinsamen Vortrag haben wir für Dich zusammengefasst.
Was ist der Product Carbon Footprint?
Angesichts der drohenden Klimakatastrophe wird die Treibhausgas-Bilanz von Produkten und Dienstleistungen zunehmend kritisch hinterfragt. Der Product Carbon Footprint (PCF) bietet hier eine gute Möglichkeit, den Einfluss eines Produkts auf das Weltklima standardisiert zu erfassen. Der PCF umfasst dabei die Summe aller im Kyoto-Protokoll festgelegten Treibhausgase entlang der gesamten Wertschöpfungskette eines Produkts. Am Anfang der Wertschöpfungskette steht immer die Rohstoffgewinnung, gefolgt von der Produktion und dem Vertrieb bis hin zur Nutzung und die anschließende Verwertung (Recycling).
In Abhängigkeit von der Norm können dabei verschiedene Bilanzgrenzen an den Produktlebenszyklus angelegt werden. In Betracht zu ziehen sind dabei:
- Rohstoffe und Vorfertigung
- Transportwege
- Produktion
- Distribution und Vertrieb
- Nutzungsphase
- Recycling, Verwertung und Entsorgung
Die PCF-Berechnung bietet Unternehmen zahlreiche Vorteile. Mit ihm können sie nachhaltige Optimierungspotentiale ihrer Produkte identifizieren und Produktinnovationen anstoßen. Sie erhalten zudem einen umfassenden Einblick in die Wertschöpfungskette ihrer Produkte und können die Auswirkungen auf die globale Erwärmung genau beziffern und managen.
Die Messung des Product Carbon Footprint
Die Bemessungsstandards des PCF sind durch international geltende ISO-Normen definiert (ISO 14067) sowie durch das GHG-Protokoll („Greenhouse Gas Protocol“). Letztere ist die weltweit anerkannte Vorgabe für die Messung, das Management und die Minderung von Treibhausgasemissionen entlang von globalen Wertschöpfungsketten. Diese machen es jedoch häufig durch ihre Komplexität und mangelnde Transparenz schwer, Ergebnisse zu vergleichen und Berechnungsansätze zu harmonisieren.
Daher tun sich immer mehr Initiativen zusammen, um branchenspezifische Standards für die Berechnung des PCF zu erarbeiten. Ein Beispiel hierfür ist zum einen die PCF-Guideline der Together for Sustainability Initiative (TfS) für die chemische Industrie. Zum anderen hat auch der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) bereits eine Guideline für die Berechnung im Maschinen- und Anlagenbau veröffentlicht. Dieser Trend wird sich fortsetzen und weitere branchenübergreifende Harmonisierungen in den nächsten Jahren nach sich ziehen.
Zusätzliche oder alternative Klimadaten
Unternehmen, die PCF-Daten von ihren Lieferanten abfragen, um CO2-Hotspots in ihrer Lieferkette zu identifizieren, stehen schnell vor zwei Problemen. Zum einen sind nicht alle Lieferanten in der Lage, einen PCF zu berechnen und zur Verfügung zu stellen, und zum anderen braucht es für eine ganzheitliche Dekarbonisierungsstrategie von Scope 3 deutlich mehr Informationen über den Klimareifegrad der Lieferanten. Was sind dies für Informationen und wie können Unternehmen sie erhalten?
Zunächst ist es wichtig, den Unterschied zwischen sogenannten “Lagging KPIs” und “Leading KPIs” zu verstehen. Lagging KPIs sind historische Daten wie eben der Carbon Footprint des Unternehmens und seiner Produkte. Sie geben lediglich an, was im vergangenen Jahr geschehen ist. Leading KPIs hingegen sind vorausschauende Metriken zur künftigen Klimaleistung von Unternehmen. Sie geben also Aufschluss darüber, ob und in welchem Ausmaß die Klimatransformation eines Unternehmens bereits umgesetzt wird. Hierzu gehört die Prüfung, ob die Lieferanten ihre Klimaziele ernsthaft verfolgen und ob diese mit den eigenen Zielen vereinbar sind. Außerdem gilt es zu prüfen, welche Governance-Prozesse im Unternehmen vorhanden sind, ob das Unternehmen klimabezogene Risiken und Chancen managt und welche Daten bereits offengelegt werden, die dies belegen.
Einen Weg durch den Datendschungel finden
Wie können Unternehmen all diese Datenpunkte sinnvoll nutzen, um den Klimareifegrad ihrer Lieferanten zu bewerten? Das ist keine leichte Aufgabe, denn es gibt so viele Informationen, die man im Dschungel der Rahmenbedingungen und rechtlichen Anforderungen aufspüren könnte.
Am besten einfach anfangen! Das Rad muss nicht neu erfunden werden. Um alle wichtigen Kennzahlen zu erfassen und die Klimastrategie der Lieferanten zu verfolgen, empfiehlt es sich, auf bereits etablierte und international anerkannte Berichtsrahmen zurückzugreifen. Dazu gehören in erster Linie die Task Force on Climate-related Financial Disclosures (TCFD) für Risikomanagement, Governance, Klimastrategie und Übergangspläne, die Science Based Targets Initiative für Reduktionsziele, die Global Reporting Initiative für Offenlegungsaktivitäten und das Greenhouse Gas Protocol für die Emissionsberechnung.
Diese Rahmenwerke ermöglichen es Unternehmen, die Klimaleistung ihrer Lieferanten im Einklang mit bereits eingeführten und künftigen Standards zu messen und zu vergleichen.
Eine digitale Infrastruktur für Klimadaten der Lieferkette
Für eine effiziente und skalierbare Erfassung dieser Daten stehen bereits spezialisierte Software-Tools zur Verfügung, die sowohl mit internationalen Standards abgeglichene Fragenkataloge als auch eine sichere IT-Infrastruktur für ein unkompliziertes Klimadatenmanagement entlang der Lieferkette gewährleisten. Ein solches Tool ist die Climate Intelligence Platform. Von der Datenerfassung bis zum Monitoring und Engagement bietet sie Unternehmen alles, was sie brauchen, um ihre Klimaziele in der Lieferkette zu managen und erfolgreich umzusetzen. Über die Softwareplattform können sie auf eine Vielzahl von extern auditierbaren Unternehmensrisiko- und Emissionsdaten zugreifen und ihre Lieferanten auf dem Weg der Dekarbonisierung unterstützen.
Wir danken Thomas Heine und Yasha Tarani für ihre Einblicke in den Product Carbon Footprint und die klimarelevante Datenerfassung entlang der Lieferkette.
Start für KMU in die Klimatransformation 2023 – unterstützt mit Fördermitteln
Die Top-Prioritäten des Mittelstandes liegen in der Optimierung der Energiesituation, dem Forcieren der Digitalisierung sowie der effektiven Umsetzung von CO2-Reduktion. Wir können sie all dies im Rahmen der Klimatransformation unter einen Hut bekommen und dabei Fördermittel nutzen?
Genau das haben wir im CHOICE Event #49 von Frank Siebke, Geschäftsführer von CO2FOOT, und Lara Obst, Mitgründerin von THE CLIMATE CHOICE, erfahren. Die wichtigsten Erkenntnisse aus ihrem gemeinsamen Vortrag haben wir für Dich zusammengefasst.
Das Rennen zur Klimaneutralität hat begonnen.
Wir stehen am Anfang des Jahres 2023 und die Dringlichkeit der Klimatransformation ist für Unternehmen größer denn je. Zahlreiche Faktoren treiben bzw. motivieren Entscheidungsträger:innen dazu, jetzt den Wandel entscheidend voranzubringen und das eigene Geschäftsmodell zukunftsorientiert auszurichten. Hier sind nur einige wenige dieser Gründe:
- Vom Feature zum Purpose. Die Gesellschaft prägt Strategien von Unternehmen.
- Nachhaltig ausgerichtete Unternehmen sind nachweislich erfolgreicher.
- Berichtspflichten (CSRD, LkSG, CSDD, ESRS) und die Fähigkeit zu berichten rücken in den Vordergrund.
- Wer nicht transformiert, verliert den Anschluss. Klimaziele werden zum Wettbewerbskriterium.
- Der CO2-Fußabdruck hält Einzug in alle Unternehmensbereiche und wird zu einer eigenen Kennzahl.
- Die Klimatransformation ist der größte Treiber der Digitalisierung und Innovation.
- Die persönliche Energiewende eines Unternehmens und die Klimatransformation sind die zwei Seiten derselben Medaille.
- Alle Unternehmen in einer Lieferbeziehung werden künftig hinterfragt, Klimafolgekosten in Ausschreibungen einbezogen.
- Die Klimaziele sind keine Absichtserklärungen, sondern Gesetz.
- Banken/Investoren, CO2-Steuer, War of Talent, Mitarbeiterloyalität, Kundenbeziehungen,
Die Klimatransformation ist eine “Journey”
Was können Unternehmen nun konkret tun, um ihre Klimatransformation zu starten? Das wichtigste ist zunächst, diese als vielstufige Reise zu verstehen und nicht, wie häufig der Fall, als vereinfachten und einmaligen Prozess von CO2-Bilanzierung, CO2-Reduktion, CO2-Kompensation und der Kommunikation der entsprechenden Ergebnisse an Kund:innen und Mitarbeiter:innen.
Die tatsächliche Klima-Reise ist weitaus komplexer und zielt auf einen ganzheitlichen Wandel des Unternehmens ab. Sie beginnt ebenfalls zunächst damit, die Basis mithilfe einer CO2-Bilanz zu schaffen. Hieraus ergeben sich erste Erkenntnisse, mit denen sich entlang der entsprechenden Rahmenbedingungen des Unternehmens eine Klimastrategie definieren lässt. Zu Anfang sollten dann einfache und schnelle Reduktionspotentiale, sogenannte “Quick Wins”, umgesetzt werden. Zahlreiche Best Practices helfen, diese zu erkennen und zu realisieren.
Daran schließen sich verschiedene Module an, um den Reduktionspfad weiter zu beschreiten. Von der Optimierung der Energieeffizienz über die Gebäudetechnik und Fahrzeugflotte bis hin zur Digitalisierung und Automation stehen Unternehmen zahlreiche Stellschrauben zur Verfügung, mit denen sie nicht nur Treibhausgase, sondern letztlich auch langfristig Kosten einsparen können.
Modul “Energie-Optimierung”
Als Beispiel werfen wir einen genaueren Blick auf das Modul der Energieeffizienz. Softwaretools bieten heute die Möglichkeit, Lastprofile und Verbrauchskurven zu erkennen und zu analysieren. So werden schnell Hotspots ersichtlich, bei denen es nun darum geht, sie sukzessive einzuschränken. Weitere und noch kleinteiligere Untermessungen helfen dabei, die Anlagen noch besser aufeinander abzustimmen und die Lastgänge stetig zu optimieren.
Die Transformation ist förderfähig
Um die Module der Klimatransformation zu realisieren, stehen Unternehmen verschiedene Möglichkeiten der finanziellen Förderung zur Verfügung. Ein einfaches Beispiel ist das Programm “Unternehmensberatung” vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA). Antragsberechtigt hierfür sind kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) für einen Bemessungsbetrag von bis zu 3.500 €. Die Zuschüsse variieren je nach Bundesland zwischen 50 % und 80 %. Voraussetzungen sind, dass der/die Berater:in vom BAFA zugelassen ist und sich die Beratung inhaltlich auf das Thema der ökologischen Nachhaltigkeit bezieht. In solch einem Programm lassen sich bereits wichtige erste Schritte dr Klimatransformation unterbringen, wie zum Beispiel die Ermittlung des CO2-Fußabdrucks, ein Energiecheck oder ein Klima-Assessment.
Der nächste Schritt: die Scope 3 Herausforderung
Von den Modulen der Klimatransformation fällt der Lieferkette eine ganz besondere Bedeutung zu. Denn der weitaus größte Teil an Emissionen eines Unternehmens – 90 % oder mehr – entstehen in der Lieferkette. Laut Boston Consulting Group entstehen weltweit 50 % aller Emissionen in acht zentralen Lieferketten.
Dies hat zur Folge, dass vor allem große Konzerne heute unter hohem Druck von ihren Stakeholdern stehen, die Emissionen ihrer Lieferkette zu reduzieren. Hierfür brauchen sie jedoch eine Datengrundlage und entsprechende Informationen zu klimabezogenen Risiken, Zielen und Emissionen ihrer Lieferanten. Diese wiederum sind meistens kleine und mittelständische Unternehmen, die nur begrenzt Möglichkeiten haben, um ihr Klimamanagement strukturiert umzusetzen.
Somit stehen zwei Unternehmensgruppen heute vor einem großen Problem. Konzerne und ihre Einkäufer:innen haben keine skalierbare Möglichkeit, um mit den bestehenden Lieferanten für die Dekarbonisierung zu kollaborieren und Neue zu identifizieren. Gleichzeitig haben Lieferanten keine Plattform zum Management und sicheren Teilen ihrer Klimadaten, um bestehende Kunden zu halten und Neue zu gewinnen.
Digitale Infrastruktur zur Dekarbonisierung der Lieferkette
Eine Lösung findet sich in neuen und spezialisierten Software-Tools wie der Climate Intelligence Platform. Der Ansatz dieser Plattform lässt sich in drei wesentliche Schritte zusammenfassen.
Den Start bildet ein Climate Performance Assessment, bei dem Unternehmen einen strukturierten und datengetriebenen Selbsttest der eigenen Klimaleistung durchlaufen. Das Assessment basiert auf international anerkannten Standards (TCFD, GHG Protocol, SBTi) und umfasst alle 5 Dimension der unternehmerischen Klimatransformation: Governance, Strategie, Transparenz, Metriken & KPIs sowie Dekarbonisierungsmaßnahmen.
Im zweiten Schritt erhält das Unternehmen eine individuelle Klima-Scorecard mit entsprechenden Handlungsempfehlungen und Benchmarks. Diese dienen als Grundlage für ein maßgeschneidertes Dekarbonisierungsportfolio sowie für die Nachhaltigkeitsberichterstattung. Zuletzt ermöglicht es die Plattform, Maßnahmen und Fortschritte langfristig zu tracken und so kontinuierlich zu verbessern.
Auf der Climate Intelligence Platform können Unternehmen ihre Lieferanten einladen, diese Schritt zu durchlaufen, ihr Klimadaten-Management strukturiert aufzusetzen und so die Zusammenarbeit an der Dekarbonisierung der Lieferkette möglich zu machen. Denn für unser gemeinsames Ziel, den erfolgreichen Übergang zu einer klimafreundlichen Wirtschaft, brauchen wir vor allem eins: Kollaboration auf Augenhöhe.
Klimatransformation 2022 – Jahresrückblick im Expert:innen-Panel
Unternehmen standen 2022 vor großen neuen Herausforderungen – von der Energiekrise über Lieferkettenengpässe bis hin zum Aufbau von Klimaresilienz. Wie konnten sie diese meistern und gleichzeitig den Wandel zur Low-Carbon-Economy vorantreiben?
Das haben wir gemeinsam mit unternehmerischen Vorreitern und Initiativen der Klimatransformation im finalen CHOICE Event #48 diskutiert. Hier findest du zusammengefasst die wichtigsten Learnings des Jahres von Expert:innen von B.A.U.M. e. V., Ørsted, HiPP und Green Planet Energy.
B.A.U.M. e. V. – Ein starkes Netzwerk für Klimaschutz in Unternehmen
B.A.U.M. e. V., das Netzwerk für nachhaltiges Wirtschaften, engagiert sich seit jeher dafür, Umwelt- und Klimaschutz in Unternehmen zu verankern. Mit der Initiative Wirtschaft pro Klima hat der Verein seit Mai 2022 diesem Kernthema nun auch eine eigene Plattform eingeräumt, die es Unternehmen ermöglicht, ihr Klimaengagement und ihre Erfahrungen zu teilen. Der cross-sektorale Dialog verknüpft dabei die Themenkreise des Nachhaltigkeitsmanagements mit der Vorbereitung auf kommende europaweite Berichterstattungspflichten sowie Möglichkeiten konkreter Marktanreizstrukturen für die Transformationsfinanzierung. Zahlreiche Unternehmen engagieren sich bereits bei Wirtschaft pro Klima. Sie zeigen erfolgreich, dass Klimaschutz im Unternehmen möglich und auch ökonomisch sinnvoll ist.
Yvonne Zwick – Vorsitzende, B.A.U.M. e. V.: „Unseren strategischen Ansatz, das Netzwerk zu mobilisieren, die Transformationsdynamik zu entfesseln und in den Kompetenzaufbau zu investieren, werden wir auch 2023 weiter verfolgen. Mit dem „Digitalen B.A.U.M.“ sind die Grundlagen gelegt, um in den Intervallen zwischen unseren raren Präsenz- und vielen digitalen Veranstaltungen die Vernetzung der Mitglieder untereinander zu ermöglichen. Wir setzen unser Qualifizierungsprogramm für Azubis und Trainees, die SDG-Scouts, sowie die Transformationsdialoge im Rahmen der Initiative Wirtschaft pro Klima fort.“
Green Planet Energy – Erneuerbare sind die eigentliche Lösung der Energiekrise
Das Jahr 2022 hat den Energieversorger Green Planet Energy vor allem dazu gezwungen, seine Geschwindigkeit und Agilität zu erhöhen. Mit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine wurde der internationale Energiemarkt durcheinander gewirbelt und als Reaktion folgten diverse politische Interventionen wie die Strompreisbremse, Gasumlage oder Gaspreisbremse. Entsprechend hatte das Team von Green Planet Energy viel damit zu tun, die jeweils aktuelle Informationslage zu erfassen, zu verarbeiten, entsprechende Anpassungen vorzunehmen und diese transparent mit den Kund:innen zu kommunizieren.
Bestärkt fühlt sich Green Planet Energy in der langfristigen Strategie, in den Aufbau eigener und erneuerbarer Anlagen zu investieren. Nach Ansicht von Carolin Dähling kann die tatsächliche Lösung der aktuellen Energiekrise nur der Ausbau erneuerbarer Energien sein. Gerade für Unternehmen stellt sich die Investition in eigene Anlagen, z. B. POV auf dem eigenen Dach, als einzig sinnvolle Option dar, um sich bei der Strombeschaffung langfristig abzusichern. Denn erneuerbare Energiequellen sind nicht nur gut fürs Klima, sie senken auch die Beschaffungskosten sowie zukünftige Risiken aufgrund geopolitischer Krisen.
Ørsted – Lieferanten müssen 100 % grünen Strom beziehen
Ørsted ist das erste Energieunternehmen der Welt, dessen Netto-Null-Ziel von der Science Based Targets Initiative (SBTi) als “ wissenschaftsbasiert“ bestätigt wurde. Bis 2040 will das Unternehmen in seiner gesamten Wertschöpfungskette Netto-Null-Emissionen erreichen. Nachdem bereits Pläne für den schrittweisen Ausstieg aus fossilen Brennstoffen vorliegen, besteht die größte Herausforderung für Ørsted nun darin, die Emissionen der Lieferkette zu reduzieren.
Mit dem Start seiner Netto-Null-Initiative im Jahr 2020 hat Ørsted daher ein Programm zur Dekarbonisierung der Lieferkette initiiert. Dieses zielt in erster Linie auf die strategischen Lieferanten des Unternehmens in den kohlenstoffintensivsten Kategorien ab, darunter die Herstellung von Windturbinen, Fundamenten, Umspannwerken und Kabeln. Auf die strategischen Lieferanten entfallen etwa 50 % der Beschaffungsausgaben von Ørsted. Im August 2022 hat Ørsted darüber hinaus angekündigt, dass alle Lieferanten bis 2025 zu 100 % auf Strom aus erneuerbaren Energiequellen umsteigen müssen. Das Unternehmen erwartet von seinen Lieferanten, dass sie ihren Stromverbrauch mit erneuerbarem Strom decken, indem sie in Anlagen für erneuerbaren Strom vor Ort investieren, PPAs mit Projekten für erneuerbare Energien abschließen oder Zertifikate für erneuerbaren Strom kaufen. Ørsted will seine Lieferanten mit Leitlinien für erneuerbare Energien unterstützen, um die jeweils besten Lösungen auszuwählen.
HiPP – Dekarbonisierung der Lieferkette im Fokus
Auf dem Weg zum klimapositiven Unternehmen hat der Babynahrungshersteller HiPP im Jahr 2022 ebenfalls daran gearbeitet, CO2-Einsparpotenziale entlang der Wertschöpfungskette zu ermitteln und auszuschöpfen. Um die hierfür nötigen Informationen über den Klimareifegrad seiner Lieferanten zu erhalten, hat HiPP das Software-Tool von THE CLIMATE CHOICE eingesetzt. Die Climate Intelligence Platform bietet einen strukturierten und skalierbaren Prozess zur Erfassung und zum Management klimarelevanter Lieferantendaten. Auf der Grundlage der gesammelten Daten liefert das spezialisierte SaaS-Tool Informationen und Orientierungshilfen für die Einbindung von Lieferanten in Klimastrategie und Reduktionsziele.
Dr. Johannes Knubben, Leiter Nachhaltigkeitsmanagement bei HiPP: “Die Bereitstellung von Rohstoffen als essentieller Bestandteil unseres Geschäftsmodells erfordert die Prüfung von Umwelt- und insbesondere Klima-Auswirkungen der vorgelagerten Lieferkette. Das Software-Tool von THE CLIMATE CHOICE bietet hierfür die ideale Lösung und ermöglicht es uns, einen skalierbaren und verlässlichen Prozess zur Erhöhung der klimarelevanten Transparenz unserer Lieferkette umzusetzen. Auf dieser Datengrundlage können wir unsere ambitionierten Klimaziele im Scope 3 zusammen mit unseren Lieferanten sichtbar machen und gemeinsam voranbringen.”
THE CLIMATE CHOICE – KMU den Einstieg in die Klimatransformation erleichtern
Zusammenarbeit ist nach Meinung von Lara Obst der Schlüssel, um die größte Herausforderung des 21. Jahrhunderts, die Klimatransformation, zu bewältigen. Denn bis zu 90 % der Emissionen eines Unternehmens entstehen in der Lieferkette – und können entsprechend nur in Kollaboration mit den Lieferanten reduziert werden. Diese sind jedoch in den allermeisten Fällen kleine und mittelständische Unternehmen (KMU), die nur begrenzt Möglichkeiten haben, um ihr Klimamanagement strukturiert umzusetzen. Wie können Unternehmen dennoch grundlegende Daten über den Klimareifegrad ihrer Lieferanten erheben und sie dazu befähigen, den ersten Schritt in Richtung einer erfolgreichen Klimatransformation zu gehen?
Diese Frage hat sich das Team von THE CLIMATE CHOICE gestellt und als Antwort im Oktober 2022 den digitalen Climate Readiness Check veröffentlicht. Das Software-Tool adressiert die zentralen Einstiegsbarrieren in das Klimadatenmanagement für kleine und mittelständische Lieferanten: fehlendes Know-How und Ressourcen.
Um diese zu überwinden, braucht es einfach anzuwendende Erkenntnisse und Einblicke bei gleichzeitig minimalem Zeit- und Kostenaufwand. Der Climate Readiness Reck bietet daher genau das: ein kostenloser und 5-minütiger digitaler Selbsttest, welcher die wichtigsten Dimensionen des unternehmerischen Klimaschutzes abdeckt. Unternehmen können ihre Lieferanten einladen, den digitalen Klima-Check durchzuführen und aufgrund des geringen Aufwands skalierbar und mit hoher Rückmeldequote klimarelevante Daten ihrer Lieferkette erfassen.
Vorbereitet auf das Lieferkettengesetz – Wie sieht das in der Praxis aus?
Durch das Lieferkettengesetz müssen Unternehmen zunehmend nicht nur im eigenen Unternehmen für klima-kompatibles und nachhaltiges Wirtschaften sorgen, sondern auch ihre Lieferanten einbeziehen. Da Unternehmen zur Beachtung der gesetzlichen Sorgfaltspflichten umwelt- und menschenrechtsbezogene Informationen von ihren Lieferanten benötigen, muss sich spätestens jetzt praktisch jedes Unternehmen auf das neue Gesetz vorbereiten.
Dabei fragen sich Unternehmen heute: Welche rechtlichen Voraussetzungen und Konsequenzen auf sie zukommen. Und welche praktischen Lösungen dabei helfen. Diese Fragen beantworten die Anwältinnen Sara Bandehzadeh und Dr. Stefanie Greifeneder. Im CHOICE Event #44. erläuterten sie, wie sich Unternehmen aus rechtlicher Sicht vorbereiten sollten und wie die hierfür notwendige Klima-Transparenz der Lieferkette erreicht werden kann. Die wichtigsten Informationen haben wir im Folgenden für Dich zusammengefasst.
Wer ist vom Lieferkettengesetz betroffen?
Ab 2023 verpflichtet das Lieferkettengesetz Unternehmen, Menschenrechts- und Umweltstandards entlang der Lieferkette einzuhalten. Zunächst gilt das Gesetz vorerst für Unternehmen, welche über mehr als 3.000 Beschäftigten (ab 2024: 1000 Beschäftigte) verfügen und ihre Hauptniederlassung, Hauptverwaltung, oder Zweigniederlassung in Deutschland haben. Dabei werden Mitarbeiter:innen von konzernangehörigen Gesellschaften der Obergesellschaft zugerechnet, was bedeutet, dass auch kleinere Gesellschaften, die einzeln nicht die Arbeitnehmer:innenzahlen überschreiten vom Gesetz betroffen sind.
Aber auch für kleinere Unternehmen wird sich einiges ändern. Denn die Lieferanten der Normadressaten werden künftig mit vertraglichen Änderungen konfrontiert sein. Für sie ist es wichtig zu wissen, was auf sie zukommt und was das Lieferkettengesetz konkret fordert, auch um einschätzen zu können, ob die vom Unternehmen verlangten Veränderungen angemessen sind.
Was genau sieht das Lieferkettengesetz für Unternehmen vor?
Im Folgenden finden sich die wichtigsten Schritte, denen ein Unternehmen folgen kann, um sich jetzt schon auf das künftige Lieferkettengesetz vorzubereiten.
Risikomanagement und Analyse
Die Grundlage für die Vorbereitung auf das Lieferkettengesetz ist ein umfangreiches Risikomanagment. Dies muss in jedem Fall eingeführt oder im Hinblick auf die Vorgaben des Lieferkettengesetzes überarbeitet und angepasst werden. Dies erfordert eine betriebsinterne Zuständigkeit, ein:e Menschenrechts- und Umweltbeauftragte:r, die regelmäßig an die Unternehmensleitung berichtet.
Ausgangspunkt hierfür ist die Risikoanalyse. Da das Lieferkettengesetz einen risikobasierten Ansatz verfolgt, muss zunächst kategorisiert werden, welche Arten von Risiken entlang der Lieferkette und den einzelnen Geschäftsfeldern entstehen können und wer die relevantesten Lieferanten eines Unternehmen sind. Basierend auf den Ergebnissen lässt sich abschätzen, welche Lieferanten für folgende Maßnahmen priorisiert werden sollten.
Grundsatzerklärung und Lieferantenkodex
Es wird deutlich, dass Unternehmen einige vertragliche Änderungen ihren Lieferanten gegenüber vornehmen müssen, um den Anforderungen des Lieferkettengesetzes gerecht zu werden. Wie kann eine Vertragsgestaltung im Hinblick auf das Lieferkettengesetz konkret aussehen?
Der nächste Schritt besteht darin, eine Grundsatzerklärung sowie einen konkreten Lieferantenkodex einzuführen, in denen die Menschenrechts- und Klimastrategien und die daraus folgenden Erwartungen (z.B. Strategie zur Lieferanten Auswahl und -entwicklung) festgelegt und an die Lieferanten kommuniziert werden. Dies bildet die Grundlage für die Vertragsverhandlungen und die Vertragsgestaltung mit Lieferanten.
Die konkrete Ausgestaltung, je nach Art der Geschäftsbeziehung, erfolgt durch die (Rahmen-)Lieferverträge, in denen spezifische Pflichten der Lieferanten sowie Abhilfemaßnahmen (für den Fall eines Verstoßes gegen vertragliche Verpflichtungen) festgelegt werden. Da direkte Vertragspartner lediglich die unmittelbaren Zulieferer sind, kann eine vertragliche Absicherung für die Einhaltung der Sorgfaltspflichten nur mit ihnen erfolgen. Allerdings können Unternehmen die unmittelbaren Zulieferer auch durch sogenannte Weitergabeklauseln dazu verpflichten, die mittelbaren Zulieferer zum Erfüllen der Sorgfaltspflichten aufzufordern.
Präventions- und Abhilfemaßnahmen
Sobald bestimmte Risiken ermitteln wurden, werden spezifische Präventions- und Abhilfemaßnahmen ergriffen. Diese können wie folgt aussehen:
Prävention
1. Einhaltung der Menschenrechts- und umweltbezogenen Erwartungen
- Vertragliche Zusicherung zur Einhaltung des Lieferantenkodex
- Änderungsvorbehalt bzgl. der Vorgaben aus dem Lieferantenkodex
- Bezug von verstimmten Produkten nur von auswählten und zuvor festgelegten Lieferanten
- Nachweis des Bezugs von bestimmten Produkten aus zertifizierten Regionen o.ä.
2. Entwicklung und Umsetzung geeigneter Einkaufspraktiken
- Beschaffungsstrategien anpassen
- Schulungen und Weiterbildungen im eigenen Geschäftsbereich
3. Kontrollmechanismen
- Eigene Lieferantenkontrolle vor Ort
- Durch Dritte durchgeführte Audits
Abhilfe
1. Konzept zur Beendigung oder Minimierung der Verletzung
- Gemeinsamer Abhilfsplan
- Angemessene Abhilfemaßnahmen bei Verletzung oder unmittelbar bevorstehender Verletzung einer Pflicht bei einem unmittelbaren Zulieferer
- Zusammenschluss mit anderen Unternehmen
- Temporäres Aussetzen der Geschäftsbeziehung
2. Ultima Ratio: Abbruch der Geschäftsbeziehung
- Bei sehr schwerwiegender Verletzung
- Keine milderen Mittel verfügbar
Wichtig ist hierbei anzumerken, dass sich das Handeln des Unternehmens daran orientieren sollte, was angesichts des individuellen Kontextes, also Art der Geschäftstätigkeit sowie Nähe zum Zulieferer und Einflussmöglichkeiten, angemessen ist.
Dokumentation und Berichterstattung
Erfasste Unternehmen müssen jährlich (spätestens 4 Monate nach Ende des vergangenen Geschäftsjahres) einen Bericht veröffentlichen, aus dem die Auswirkungen der Geschäftstätigkeit auf die menschenrechtlichen und umweltbezogenen Belange hervor gehen. Dieser muss darüber hinaus bei der zuständigen Aufsichtsbehörde eingereicht werden.
Damit geht auch ein sogenanntes Beschwerdeverfahrne einher, für das eine Hinweisgeber-System implementiert werden muss, welches Mitarbeiter:innen sowie Außenstehenden die Möglichkeit gibt, auf Risiken und Verletzungen die durch das Handeln des Unternehmens entstehen hinzuweisen.
Öffentlich-rechtliche Sanktionen
Bei einem Verstoß gegen das Lieferkettengesetz kann es zu einem Ausschluss aus öffentlichen Vergabeverfahren bis zu 3 Jahre kommen. Zuwiderhandlungen gegen behördliche Anordnungen können zu Zwangsgeldern bis zu 50.000 Euro führen. Entscheidend ist auch, dass es bei einem Verstoß zu hohen Bußgeldern kommen kann. Diese liegen je nach Unternehmen bei bis zu 800.000 oder 2 % des durchschnittlichen Jahresumsatzes (bei Jahresumsatz von mehr als 400 Mio. Euro).
Vorbereitet auf das Lieferkettengesetz
Umso wichtiger ist es heute, dass Unternehmen nicht nur wissen, was künftig aus sie zukommt, sondern sich aktiv schon jetzt darauf vorbereitet, die Sorgfaltspflichten einzuhalten und Transparenz entlang der gesamten Lieferkette zu schaffen.
Dazu benötigen Einkäufer eine skalierbare Möglichkeit mit bestehenden Lieferanten für eine klimarelevante Zusammenarbeit zu kollaborieren und Neue zu identifizieren. Zulieferer hingegen brauchen eine Plattform, um mit ihrer Klimaleistung bestehende Kunden zu halten und Neue zu gewinnen.
Um dies so einfach wie möglich zu gestalten, hat The Climate Choice die Climate Intelligence Platform erarbeitet. Das Software-Tool ermöglicht es Unternehmen, vergleichbare klimabezogene Primärdaten und Informationen von ihren Lieferanten zu erfassen und zu verwalten. Dies ist nicht nur Voraussetzung für einen umfassenden Überblick über die eigene Lieferkette, sondern ebenfalls die Grundlage für eine erfolgreiche Dekarbonisierung gemeinsam mit den relevanten Lieferanten.
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Die Lieferkette dekarbonisieren – 5 Schritte für erfolgreiche Zusammenarbeit mit Lieferanten
Klimaziele zu erreichen ist eine Herausforderung, die wir nur gemeinsam bewältigen können. Dies gilt insbesondere für Unternehmen, da bis zu 90 % ihrer Emissionen in der Regel in der Lieferkette entstehen. Deshalb kommt es jetzt vor allem darauf an, eine erfolgreiche Zusammenarbeit mit den Lieferanten aufzubauen, um gemeinsame Klimaziele zu erreichen.
Wenn Unternehmen ihre Lieferanten in die eigene Nachhaltigkeitsstrategie aktiv einbeziehen, lassen sich Emissionen nicht nur intern, sondern in einem viel größeren Umfang reduzieren – entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Darüber hinaus können Lieferkette widerstandsfähiger werden, indem sie klimabedingte Risiken überwinden und vertrauensvolle Beziehungen aufbauen. Dementsprechend stellen sich immer mehr Unternehmen die Frage: Wie können wir alle unsere Lieferanten ins Boot holen, wenn es um effektive Reduktionsmaßnahmen geht?
Im Folgenden stellen wir 5 wichtige Schritte vor, die für den Aufbau starker Geschäftspartnerschaften und eines effektiven Netzwerks für die Zusammenarbeit mit Lieferanten wichtig sind.
5 Schritte zur erfolgreichen Lieferantenzusammenarbeit:
1. Transparenz schaffen
Welche Deiner Lieferanten haben sich bereits Klimaziele gesetzt und welche sind in der Umsetzung dieser schon fortgeschritten? Welche der Lieferanten benötigen Unterstützung dabei?
Für eine erfolgreiche Zusammenarbeit mit Lieferanten, muss ein Unternehmen diese Fragen beantworten können und ein grundlegendes Verständnis für die Klimareife seiner Lieferanten aufbauen. Auf diese Weise können Unternehmen nicht nur die wichtigsten Lieferanten identifizieren, sondern auch erkennen, woher der Großteil der Emissionen innerhalb der Lieferkette stammt.
Um einen umfassenden Überblick zu gewinnen, müssen Unternehmen zunächst ein konsistentes und skalierbares Verfahren zur Erhebung vergleichbarer Daten über die ganzheitliche Klimareife von Lieferanten einrichten. Um Vergleichbarkeit und Qualitätsstandards zu gewährleisten, sollten die gesammelten Daten an internationalen Rahmenwerken für die Klimaberichterstattung ausgerichtet sein und die Bereiche Governance, Strategie, Risiko, Kennzahlen und KPIs abdecken. Datengesteuerte Instrumente, wie das CLIMATE Performance Assessment helfen bei der Erfassung und Verwaltung der Primärdaten.
2. Partizipation von Lieferanten sicherstellen
Um die Beteiligung von Lieferanten sicherzustellen, muss eine vertrauensvolle und transparente Beziehung aufgebaut werden. Ein Unternehmen sollte daher unbedingt offenlegen, wie der Datenerhebungsprozess funktioniert und wie Lieferantendaten verwendet werden.
Darüber hinaus bedeutet eine erfolgreiche Zusammenarbeit mit den Zulieferern, „shared value“ zu schaffen, der die Lieferanten dazu antreibt und motiviert, sich an den Klimazielen auszurichten und ganze Geschäftsmodelle zu transformieren. Zunächst ist dabei wichtig, ein gemeinsames Verständnis darüber zu entwickeln, was es bedeutet, nachhaltig zu wirtschaften. Dabei ist es Aufgabe des Unternehmens, die Bedeutung klimarelevanter Geschäftspraktiken und Chancen für die Lieferanten selbst zu kommunizieren.
Wichtig: Ein Unternehmen sollte dabei immer auch transparent kommunizieren, wo es selbst steht, und dementsprechende Erwartungen an Lieferanten stellen.
3. Ein Klimadatenmanagement einrichten
Im Anschluss an die Datenerhebung ist entscheidend, wie die klima-relevante Daten der Lieferanten verarbeitet und verwaltet werden. Dabei ist es zunächst wichtig, sicherzustellen, dass die Daten allen beteiligten Anbietern zugänglich sind – denn die Zusammenarbeit bei der Dekarbonisierung ist keine Einbahnstraße, sondern ein Weg der Zusammenarbeit mit gegenseitigem Nutzen und gemeinsamen Lernprozessen. Die Grundlage dabei ist es, einen aktiven Kommunikationsfluss in beide Richtungen zu ermöglichen, bei dem sowohl Erwartungen als auch Bedenken auf beiden Seiten kommuniziert werden können.
Darüber hinaus müssen die Daten entsprechend analysiert werden, um sowohl Risikobereiche als auch Chancen für Klimamaßnahmen aufzudecken. Denn nur wenn entsprechende Schlussfolgerungen und Folgemaßnahmen aus den Ergebnissen resultieren, kann die Klimatransformation erfolgreich vorangetrieben werden.
4. Zusammenarbeit und Entwicklung
Mit einem funktionalen Klimadatenmanagement ist der wichtigste Grundstein gelegt. Ein wirklich nachhaltiger Erfolg erfordert nun eine Kommunikation auf Augenhöhe und langfristige Zusammenarbeit. Einfach nur Richtlinien zu diktieren, funktioniert nicht. Stattdessen muss ein vertrauensvoller, gewinnbringender und gegenseitiger Austausch stattfinden, um die Klimaleistung gemeinsam zu mindern.
Dabei ist es nun an der Zeit zu investieren! Es ist wichtig zu verstehen, was Lieferanten brauchen, um die Erwartungen und Richtlinien des Unternehmens zur klimarelevanten Produktion zu erfüllen. In die Beziehungen zu den Zulieferern zu investieren bedeutet, gemeinsam Lösungen zu erarbeiten, die den Interessen aller Beteiligten entsprechen und sie in ihren Bedürfnissen unterstützen. Durch die Zusammenarbeit in Planung- und Kapazitätsmanagement sowie bei der Verbesserung des Abfall- und Ressourcenmanagements ermöglichen Unternehmen ihren wichtigsten Zulieferern, ihre Prozesse neu zu gestalten und effizienter zu arbeiten. So können sie wirksame Fortschritte in der effektiven CO2-Reduktion erzielen und ihren Klimaziele näher kommen.
5. Kontinuierliche Überwachung und Optimierung
Was funktioniert tatsächlich und welche Maßnehmen können wir optimieren? Sobald ein Unternehmen die Zusammenarbeit mit den Lieferanten erfolgreich eingeleitet haben, geht es darum, die laufenden Maßnahmen kontinuierlich zu überwachen. Dies macht erste Erfolge greifbar. Darüber hinaus kann man Prozesse anpassen und bei Bedarf weitere Maßnahmen entwickeln.
Zunächst ist wichtig, die Wirksamkeit der Verbesserungsmaßnahmen anhand von vordefinierten Indikatoren zu überprüfen. Dabei ist es hilfreich, die gesetzten Klimaziele als Ausgangspunkt zu nehmen und die vor- und nachgelagerten Klimaauswirkungen regelmäßig zu messen. So lässt sich die Wirksamkeit verschiedener Maßnahmen reflektieren. Dies hilft nicht nur dabei, Best-Practices und wirksame Lösungsansätze zu erkennen, sondern auch neue Verbesserungsmöglichkeiten zu identifizieren. Während des Prozesses ist es wichtig, die Ziele stetig zu erhöhen, um das Unternehmen selbst und die Lieferanten weiterhin zu fordern.
Herausforderungen in der Zusammenarbeit mit Lieferanten
Dennoch gibt es mehrere Faktoren, die die Zusammenarbeit mit Lieferanten für viele Unternehmen zu einer Herausforderung machen. Die Investition in langfristige und starke Partnerschaften erfordert Zeit und Mühe und eine grundlegend andere Denkweise bei den Einkaufsprozessen. Zudem fehlen vielen Unternehmen noch immer die Ressourcen und Tools, um die Daten ihrer Lieferanten zu messen und zu verarbeiten. Das hindert sie noch immer daran, die CO2-Hotspots entlang ihrer Lieferketten zu identifizieren.
Um Unternehmen die Zusammenarbeit mit ihren Lieferanten zu erleichtern, haben wir die Climate Data Platform eingerichtet. Sie ermöglicht es Unternehmen, klimabezogene Daten zu sammeln und die Zusammenarbeit entlang der Lieferkette für eine effiziente Dekarbonisierung zu verbessern.
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Neue Anforderungen an klimakompatible Beschaffung, die heute ganze Lieferketten transformieren
Im Eröffnungs-Panel “Einkauf & Supply Chain” der amc Zukunftswerkstatt konnte unsere Gründerin Lara Obst, gemeinsam mit Elisabeth Fröhlich, Alexander Schreiber, Petra Poschadel-Babik, Jens Berberich, Stephan Link, Michael Niessen den aktuellen Wandel in der Beschaffung sowie im Lieferkettenmanagement beleuchten. Hier die wichtigsten Einblicke in Laras Beitrag.
Wir befinden uns heute zwischen Pandemie und Krieg – der Begriff Krise ist allgegenwärtig. Fakt ist allerdings: Ein zurück gibt es nicht. Wir erleben gerade, wie sich ganze Systeme neu gestalten: Planetare Grenzen sind dabei als maßgeblicher Einfluss eine Dimension, gesellschaftliche Entwicklungen eine andere.
Das Zusammenspiel dieser makro-ökonomischen Veränderungen verlangt insgesamt eine steigende Anpassungsfähigkeit von Unternehmen. Wollen sie dabei Risiken reduzieren und langfristig neue Chancen für sich nutzen, können Unternehmen jetzt Vorreiter:in werden und die Klimatransformation als Climate Champion mitgestalten.
Dabei liegt besonders in der Beschaffung ein erfolgreicher Hebel, da sich hier die Schnittstelle zwischen Wirtschaft und Klimaschutz zeigt. Es besteht jetzt die einzigartige Chance, gemeinsam mit seinen Geschäftspartner:innen Schritt für Schritt Emissionen und Risiken zu reduzieren und gleichzeitig Marktsegmente zu erschließen sowie bestehende Kundenbeziehungen zu verbessern. Durch Kollaboration und Kommunikation lassen sich gemeinsame Mehrwerte aufzeigen und verfolgen, sodass vermeintliche Zielkonflikte häufig aufgelöst werden können.
In der Praxis heißt das, dass die Dimensionen Preis, Qualität und Verfügbarkeit im Idealfall auf dem Fundament Nachhaltigkeit und Klimaschutz basieren und hierdurch verbessert und nicht blockiert werden.
Kurzfristige Veränderung können natürlich nicht von heute auf morgen aufgefangen werden. Langfristig muss der Fokus daher auf Risikominimierung liegen: Das bedeutet Transparenz, Zusammenarbeit und besonders die Integration von Nachhaltigkeit und Klimaschutz in alle Geschäftsbereiche.
Eine Isolierung der Themenbereiche führt allerdings zu einem niedrigen Klimareifegrad, das Unternehmen ist also nur unzureichend auf externe und interne Folgen der Klimakrise vorbereitet. Im Notfall werden dann Nachhaltigkeit und Klimaschutz weggelassen. Eine vollständige Integration in alle Entscheidungen lässt dies nicht zu.
Konkret heißt das: ganzheitliche Einkaufskriterien, Unterstützung der Lieferant:innen bei der Erfüllung von Klimaanforderungen, Transparenz in Entscheidungsprozessen und Investitionen sowie Anreizsysteme für Geschäftspartner:innen.
Man schätzt, dass heute bislang weniger als 15 % der Lieferant:innen “Climate Ready” sind, das heißt sie können ihr Klimamanagement bislang nicht strukturieren und notwendige, klimarelevante Daten für Geschäftspartner:innen und Dritte nur unzureichend aufzeigen.
Die ersten Schritte sind dabei leicht gemacht, wir unterstützen dabei mit unserer Software: Dem CLIMATE Readiness Check. Hier werden in 5 Dimensionen nachhaltige und klimaspezifische Kriterien erfasst, um die eigenen Stärken und Potentiale zu erfassen sowie Reporting-Anforderungen zu erfüllen. Diese Daten werden in unserem Dashboard übersichtlich managebar und sind als CLIMATE Scorecard mit Geschäftspartner:innen teilbar.
Die Herausforderung ist also adressierbar, es gilt dabei keine Angst zu haben und einfach anzufangen. Software-Lösungen sind dabei besonders schnell, unkompliziert und kostengünstig nutzbar.
Unsere Mission ist es, jedes Unternehmen zum Climate Champion und somit fit für die Klimatransformation zu machen. Wir legen daher besonders viel Wert darauf, alle Prozesse einfach und niederschwellig zu gestalten. Unser Climate Readiness Check ermöglicht dabei die Erfassung des Status Quo, zeigt im Ergebnis allerdings direkt Verbesserungspotentiale und konkrete Handlungsfelder auf. Diese lassen sich über die Zeit im eigenen Profil nachhalten.
Für die konkrete Umsetzung wie Klimastrategien, Energiewechsel oder Umstellung von Produktionsprozessen arbeiten wir mit Partner:innen zusammen. Über unsere Datenplattform lassen sich im nächsten Schritt Kund:innen und Geschäftspartenr:innen einladen, um gemeinsam Daten zu teilen, Strategien anzugleichen und Climate Actions bis in die Lieferkette umzusetzen. Hierzu dienen Benchmarking-Ergebnisse, Best Practices und weitere Business Intelligence Insights.
Quick Wins sind für uns Climate Actions in neun Handlungsfeldern, die bereits als erprobte Best Practices bekannt sind. Diese werden aus Benchmarking-Daten erhoben sowie aus der Klimaforschung abgeleitet. Das schöne ist also: Wir müssen das Rad nicht neu erfinden, sondern können getestete Ergebnisse anwenden.
Bis zu 90% der Emissionen eines Unternehmens stammen typischerweise aus der Lieferkette und werden zum Großteil durch Produkte und Services eingekauft. Will man also Emissionen reduzieren, muss man transparent mit Lieferant:innen zusammenarbeiten, um nicht nur CO2-Daten zu erhalten, sondern vielmehr um diese “climate ready” zu machen und durch einen ganzheitlichen Transformationsprozess – entlang internationaler Standards – auf die notwendige Transformation vorzubereiten.
Als einkaufendes Unternehmen ist es also nicht nur wichtig zu wissen: Wo stehen meine Geschäftspartner:innen heute in Bezug auf Nachhaltigkeit und Klima, sondern wo stehen sie in 5 oder 10 Jahren? Und was können wir gemeinsam tun, um dann den Klimaeinfluss und das gemeinsame Risiko drastisch zu reduzieren.
Fragt sich, wie man Klimaneutralität definiert. Häufig wird der Begriff auf: CO2 Messen und Ausgleichen verkürzt. Die Kosten für Klimaneutralität beziehen sich dann vor allem auf den Einkauf von zusätzlichen CO2-Zertifikaten (aktuell ca. 12 € pro Tonne).
Das reicht allerdings nicht aus und ist nach Reportinganforderungen, Kundenwünschen und Klimaeinfluss unzureichend. Was wir wirklich brauchen, ist CO2-Reduktion. Die lässt sich nur Umsetzen, wenn Potenziale aufgedeckt und bis in die Lieferkette realisiert werden. Hierzu braucht es Zusammenarbeit.
Gemeinsam umgesetzt lassen sich im besten Fall sogar Kosten sparen. Der Wechsel von fossilen Energieträgern und Mobilitätsangeboten zu erneuerbaren Alternativen spart heute schon enorm Geld – und wird es auch in Zukunft weiter. Andere Bereiche wie Prozessumstellungen können die Effizienz steigern und schließlich lassen sich durch Einsparungen Technologien refinanzieren. Studien zeigen, dass im Durchschnitt 50 % der Emissionen mit Kosten von weniger als 10 € reduziert werden können, was bereits günstiger ist als das bloße “Offsetting”.
Freiwilliger Klimaschutz darüber hinaus ist natürlich wünschenswert und keineswegs falsch, aber Einsparungen lassen sich langfristig nur durch Reduktion erzielen.
Dich interessiert das Thema und Du willst mehr Tipps und Best Practices erfahren? Dann schau Dir auch unser Whitepaper „Fit für die Dekarbonisierung – Checkliste für den Einkauf“ an oder mache direkt ein Gespräch mit uns aus!
Supply Chain Action – FUNKEs Weg zur Klima-Transparenz in der Lieferkette
Ab 2023 wird die Einhaltung des deutschen „Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes“ für alle Unternehmen mit mehr als 3000 Mitarbeitenden verpflichtend sein – und mit dem bevorstehenden EU-Supply Chain Act zeichnen sich sogar noch strengere Vorschriften ab. Um diese neuen Gesetzgebungen zu bewältigen, steht der Einkauf vor der großen Herausforderung, die Transparenz bezüglich Menschenrechten und Umweltstandards in der Supply Chain seines Unternehmens jetzt drastisch zu erhöhen.
Wie geht ein führender Konzern wie die FUNKE Mediengruppe hierbei konkret vor? Genau das haben wir im CHOICE Event #39 von Gundula Ullah, Bereichsleitung Einkauf & Sustainability bei der FUNKE Mediengruppe, erfahren. Die wichtigsten Erkenntnisse aus ihrem Vortrag haben wir für Dich zusammengefasst.
Das Unternehmen FUNKE und seine Klimaziele
Die FUNKE Mediengruppe beschäftigt als drittgrößtes deutsches Medienhaus rund 1.500 Journalist:innen und 4.500 Medienmacher:innen in den Geschäftsfeldern Regionalmedien, Frauen- und Programmzeitschriften sowie Digitales. Im Bewusstsein der sich aktuell wandelnden Medienbranche hat die Gesellschafterfamilie ihr Commitment zu nachhaltigem Handel bekräftigt und will so “Strukturen und Prozesse schaffen, mit denen wir auch in den kommenden Jahren guten Journalismus ermöglichen“.
Hierfür wurden spezifische Nachhaltigkeitsziele für FUNKE – abgeleitet von den Sustainable Development Goals (SDGs) der Vereinten Nationen – definiert, welche die für FUNKE relevanten industriellen und regulatorischen Herausforderungen sowie Kunden-Zielgruppen berücksichtigen. Basierend auf den SDGs 5, 7, 8, 9, 12 und 13 verpflichtet sich FUNKE auf die Einhaltung der Ziele:
- Erreichen der CO2-Neutralität für die Medienhäuser bis 2035
- CO2-neutrale Wertschöpfungskette unserer Produkte (ZS/ZT) – „vom Baum bis zum Briefkasten“
- Stärkung des sozialen Engagements sowie Förderung von Diversity & Inklusion innerhalb der Gruppe
- Einhaltung von hohen Standards, gesetzlichen Regelungen und journalistischer Unabhängigkeit in unserem täglichen Handeln
Nachhaltigkeit in der Lieferkette fängt im Einkauf an
Für die Umsetzung all dieser Ziele sowie die Vorbereitung der FUNKE Mediengruppe auf das kommende Lieferkettengesetz spielt der Einkauf eine zentrale Rolle. Denn die Kosten für die externe Wertschöpfung stehen letztlich ca. 50 % des Konzernumsatzes gegenüber. Die Wertschöpfungskette bei FUNKE sieht hierbei wie folgt aus:
Für jeden Bereich der Lieferkette hat sich FUNKE entsprechende Maßnahmen vorgenommen. Beim Energiebezug für den Betrieb der Druckereien sowie der Medienhäuser und Redaktionen möchte sich FUNKE in Richtung eines nachhaltigen Energiemix transformieren. Die Papierindustrie ist bereits generell stark zum Nachhaltigkeitsaspekt aufgestellt mit Kreislaufprozessen, die recyceltes Papier 5 bis 7 Mal wiederverwerten. Eine Herausforderung stellen allerdings noch die unterschiedlichen Reportingstandards bei der CO2-Transparenz des eingekauften Papiers dar. Um die IT zum Verfassen der Artikel klimakompatibler zu gestalten, sind entsprechende digitale Lösungen gefragt. Hier müssen vor allem neue nachhaltige Ausschreibungskriterien umgesetzt werden.
Die Marktbereiche, welche die Anzeigen verkaufen und Werbungen schalten, sehen sich zunehmend mit Forderungen nach klimaneutralen Werbeformen von B2B-Kunden konfrontiert und müssen entsprechend nachhaltigere Ansätze bei Prämien und Kampagnen entwickeln. Beim Druck sind insbesondere Tiefdruck und das Heatset-Verfahren sehr energie-intensiv. FUNKE will deshalb mit den Druckereien in den Austausch gehen und gemeinsam erarbeiten, wie der Energieverbrauch reduziert werden kann. Zuletzt denkt FUNKE auch über nachhaltige Modelle in der Zustellung bei Tageszeitung nach und testet hierfür flächendeckende Ansätze mit Elektromobilität und Wasserstoff-Antrieb.
FUNKEs Herangehensweise? – Erstmal Transparenz!
Um die verschiedenen Bereiche der Lieferkette im Sinne von FUNKEs Nachhaltigkeitsstrategie zu transformieren, beginnt das Unternehmen zunächst mit einer grundlegenden Herstellung von Transparenz in Bezug auf CO2. Mithilfe einer Climate-Tech-Plattform wird daher ein Corporate Carbon Footprint erstellt, um auf diese Weise so viele Primärdaten wie möglich für den Scope 3 der Kern-Warengruppen (Papier, Druck, etc.) nutzen zu können.
Das Emissionskontroll-Tool berechnet und analysiert den FUNKE CO2-Fußabdruck vollständig digital und prognostiziert zukünftige Nachhaltigkeitsszenarien auf der Grundlage von Datenheuristiken (z. B. künftiger Fußabdruck bei zukünftig weniger Print- und mehr Digitalabos). Um die ordnungsgemäße Anwendung der Emissionsbilanzierungsstandards sicherzustellen, erfolgt eine enge Zusammenarbeit mit den Zertifizierungsstellen (z. B. GHG). Die Analysen sind „audit-ready“, sodass die neuesten Anforderungen zur Datenprüfung durch Wirtschaftsprüfungsgesellschaften (z. B. KPMG, GRI, CDP) für den Nachhaltigkeitsbericht erfüllt werden können. Der Zugang zur Plattform ist zudem simpel gestaltet, sodass innerhalb des Unternehmens unterschiedliche Abteilungen ihre Daten ins Tool hochladen können.
Der Weg zur Transparenz in der Lieferkette
Als weitere Maßnahmen ist FUNKE aktuell auf dem Weg, sich als nachhaltige Beschaffungsorganisation vom Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME) zertifizieren zu lassen. Dadurch verpflichtet sich das Unternehmen, die vom Verband definierten nachhaltigen Aspekte und Kriterien in ihre Einkaufsprozesse zu integrieren. Der erste Schritt hierfür ist ein Selbstaudit sowie die Planung und Selbstverpflichtungserklärung zur Erfüllung der Mindestkriterien. Danach entwickelt FUNKE eine Strategie zur Umsetzung der Anforderungen des BMEs. Nach der Umsetzung werden die Maßnahmen sowohl vom BME als auch durch externe unabhängige Prüfer überprüft und so ein jährlicher Verbesserungsprozess angestoßen.
Um die Transparenz-Bemühungen weiter zu unterstützen sowie das Unternehmen auf das im Januar 2023 in Kraft tretende Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz vorzubereiten, nutzt FUNKE eine digitale Unterstützung zum Lieferketten-Screening. Damit kann sich FUNKE digital von ihren Lieferanten die Bestätigung einholen, dass sie sämtliche Anforderungen erfüllen, die mit dem neuen Gesetz einherkommen.
Wichtige Learnings
Auf dem Weg zur Nachhaltigkeit musste FUNKE bisher mit verschiedenen Herausforderungen kämpfen:
- Feedback der Lieferanten zum Vorhaben „Nachhaltigkeit“ ist kritisch – viele Lieferanten sind auch noch unvorbereitet im Punkt „Nachhaltigkeit“.
- Historisch gewachsene Unternehmensstrukturen verhindern schnelle nachhaltige Ausrichtung.
- „Human Factor“: Kolleg:innen müssen abgeholt und von nachhaltigen Instrumenten überzeugt werden.
- Fehlendes Tracking der bereits vorhandenen Maßnahmen innerhalb des Unternehmens.
Gleichzeitig konnte das Unternehmen aber auch bereits erste Erfolge verbuchen:
- Level 1 der BME Zertifizierung bereits erreicht mit finaler Abnahme durch den Verband.
- Breite Akzeptanz und Unterstützungsbereitschaft innerhalb des Unternehmens.
- Erfolgreiche Entwicklung konkreter User Journeys für die Anwendung nachhaltiger Instrumente im Einkauf.
- Aufnahme von nachhaltigen Aspekten in der Einkaufsstrategien und strategischen Werkzeugen (z.B. Prozesshandbuch).
Vielen Dank für Deine Einblicke, Gundula! Das CHOICE Event könnt Ihr Euch im verlinkten Video ansehen.
Der neue IPCC-Bericht – Die wichtigsten Erkenntnisse für Unternehmen
Anfang April veröffentlichte der IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change), auch Weltklimarat genannt, einen neuen Bericht über die Eindämmung des Klimawandels – ein deutlicher Weckruf, auch an die Wirtschaft! Denn jede weitere Verzögerung bei Maßnahmen für Klimaschutz und die Anpassung an den Klimawandel hat verheerende Folgen für Mensch und Umwelt.
Der neue IPCC-Bericht geht nicht nur auf die irreversiblen Schäden ein, die durch die Klimakrise und die erheblichen Rückstände in Sachen Klimaschutz verursacht werden, sondern macht auch deutlich, wie wir uns heute an den Klimawandel anpassen müssen – denn noch sind effektive Anpassungsmaßnahmen möglich. Eines ist klar: Wir müssen jetzt handeln! Dies ist die Kernbotschaft der dritten Aktualisierung des 6. IPCC-Bewertungsberichts.
Finde hier die wichtigsten Erkenntnisse des Berichts.
Was sagt die Aktualisierung des IPCC-Berichts aus?
Die gute Nachricht zuerst: Der jüngste IPCC-Bericht ist ein deutlicher Beweis dafür, dass wir über alle Instrumente und das Know-how verfügen, um die Klimaerwärmung auf deutlich unter 2°C zu begrenzen und den Klimawandel abzumildern. Die neue Aktualisierung enthält die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse über den Klimawandel und informiert über den Status-Quo der globalen Erwärmung und des aktuellen Klimarisikos. Sie zeigt, dass wir die Emissionen bis 2030 in den Griff bekommen können, wenn wir jetzt handeln und klimarelevante Entscheidungen treffen.
Was wir dabei beachten müssen:
Die 1,5-Grad-Grenze kann nur eingehalten werden, wenn die globalen Emissionen bis zum Jahr 2030 um 45 % sinken und die Treibhausgasemissionen bis 2050 auf Netto Null sinken. Allerdings befinden wir uns aktuell nicht auf direktem Weg, das 1,5-Grad-Ziel zu erreichen. Der UN-Generalsekretär Guterres reagierte auf den IPCC-Bericht in einer Videobotschaft: „Dies ist keine Fiktion oder Übertreibung. Es ist das, wohin unsere derzeitige Energiepolitik laut der Wissenschaft führen wird. Wir sind auf dem Weg zu einer globalen Erwärmung von mehr als dem Doppelten des 2015 in Paris vereinbarten Grenzwerts von 1,5 Grad Celsius.“
Ohne sofortige und tiefgreifende Emissionssenkungen in allen Sektoren ist eine Begrenzung der globalen Erwärmung auf 1,5 °C nicht zu erreichen. Die Begrenzung der Erwärmung auf etwa 1,5 °C erfordert, dass die globalen Treibhausgasemissionen spätestens 2025 ihren Höhepunkt erreichen und bis 2030 um 43 % reduziert werden; gleichzeitig muss auch der Methanausstoß um etwa ein Drittel verringert werden. Aus dem Bericht geht jedoch auch hervor, dass der Fokus auf Klimaschutzmaßnahmen in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen ist. Obwohl in den Jahren 2010 bis 2019 weltweit die höchsten jährlichen Treibhausgasemissionen der Geschichte verzeichnet wurden, hat sich die Wachstumsrate verlangsamt. Politische Maßnahmen und Gesetze führten zu einer zunehmend verbesserten Energieeffizienz, verringerten Abholzungsraten und sorgte für einen beschleunigten Einsatz erneuerbarer Energien.
Fazit: Der Klimawandel ist da, und zwar jetzt. Er verursacht bereits immense Schäden für Menschheit und Planeten und beeinträchtigt das allgemeine Wohlbefinden auf der Erde. Wir tun immer noch nicht genug, um die Emissionen zu reduzieren.
Es ist 5 nach 12 – Wir müssen handeln!
Es gilt heute also, in allen Sektoren in den Wandel zu investieren und dabei alle verfügbaren Instrumente in den verschiedenen Sektoren zu nutzen sowie alle Reduktionspotenziale auszuschöpfen. Zu diesen Instrumenten gehören u. a. erneuerbare Energien, dezentrale Energieversorgung, elektrischer Verkehr, Kreislaufwirtschaft und Netto-Null-Gebäude.
Wir sehen: Die Strategien zur Bewältigung der relevanten Fragen unserer Zeit existieren schon. Wie können wir die Treibhausgasemissionen reduzieren? Wie können wir Kohlenstoff binden? Wie können die Bereiche Gebäude, Mobilität, Landwirtschaft und Energie nachhaltiger werden? Auf diese Fragen gibt es bereits antworten, unzählige Klimalösungen und erprobte Best-Practices sind bereits bekannt – Jetzt kommt es auf die Umsetzung an!
Die Chancen der Klimatransformation jetzt nutzen!
Der IPCC-Bericht hat es uns gezeigt: Wir haben es in der Hand! Wir können jetzt aktiv werden, indem wir die schon verfügbaren Instrumenten und Klimalösungen nutzen und als CLIMATE Community erprobte Best Practices austauschen. Sektorenübergreifend lässt sich die Herausforderung der Klimatransformation gemeinsam bewältigen, wenn wir die gesteckten Klimaziele jetzt in die Praxis übersetzen.
Der #CTS2022 bietet die Chance, sich mit Climate Champions und Klimalösungsanbieter:innen sowie Expert:innen aus der Praxis zu vernetzen und mehr zu Best Practices der Klimatransformation zu erfahren! 100 % online findet im Juni der 2-tätige climatesummit.de mit dem Fokusthema „Dekarbonisierung von Unternehmen und deren Lieferketten“ statt. Der Summit bietet nicht nur eine Bühne für spannende Diskussionen und Einblicke in die Klimatransformation führender Unternehmen, sondern lädt auch die Teilnehmenden dazu ein, eigene Erfahrungen zu teilen und Teil der Debatte zu sein. Ziel des #CTS2022 ist es, den Grundstein für Zusammenarbeit und Austausch auf Augenhöhe zu legen, um gemeinsam entlang der gesamten Wertschöpfungskette Klimaziele zu erreichen. Erfahre hier mehr zum Programm, den Speaker:innen und melde Dich jetzt an!
Sustainable Procurement – a boost for climate transformation!
How can procurement help to stop the exploitation of nature and human beings? In our CHOICE Event #34, Thomas Udesen, Chief Procurement Officer at BAYER AG, elaborated on the opportunities and challenges in building sustainable and profitable procurement. Lara Obst, Co-Founder of THE CLIMATE CHOICE, additionally shared her insights on how improved collaboration between companies and suppliers can help to achieve this goal in practice. These are the key insights of their presentations.
PEOPLE – PLANET – PROFIT
We as humanity are overstepping the Planetary boundaries. Climate, Humanitarian and Geo-Political issues are manifesting itself and we need to make sure we are ready for these changes.
COVID-19 has been a wakeup call for most of us. 2020 represents a turning point in history. It was a year to reflect on ourselves and our business models. The economical impact it had across society caused many losses that we need to respect and learn from. It’s time for businesses to make a decision.
Sustainable procurement is built on three pillars: People, Planet and Profit. The environmental, social and economical dimension must be considered to ensure its integral approach. In this regard each company faces unique challenges they need to address accordingly.
SHIFT TOWARDS IMPACT AND INNOVATION
Financial and Sustainability Targets are merging increasingly. Very few companies nowadays focus exclusively on Shareholder Value. We can see a shift away from that focus towards the aim of being a social innovator. How can that look in practice?
This challenge calls for integrated strategies. As we are making sure to enhance Corporate Sustainability, we also change how we communicate and how we drive our supply chain.
The majority of CO2 emissions originates externally. Reducing carbon emissions along the supply chain is a vital step towards integral sustainability, nevertheless it requires a long term commitment as well as the collaboration across and within industries.
These are potential implications that might occur:
- Product Portfolios:
- Increasing demand for “green” innovations
- Need to establish Circular Business Models
- Clear shift towards bio-based materials
- Introduction of CO2-currency
- Supply Chains:
- Demand for sustainable Procurement (Tiers)
- Drive towards #ZeroImpact Production
- Transparent and resilient Supply Chains
- Company wide collaboration
- Business Relationships:
- Selecting & strengthening relationships
- Transitioning towards ecosystems
- Co-creation of future capabilities
- Eliminating bad complexity
- Building trust & transparency
HELPING HANDS – Sustainable Procurement Pledge (SPP)
Sustainability means that we all must have to? collaborate. The good news is that there are some really clever people with great ideas out there. But often those ideas are not gonna make it to the market if they’re not being rewarded. We need to make sure that innovators are funded. We need to change our buying and make sure discussions are being held in broader forums.
There is an african proverb that says: “If you wanna go fast, go alone. If you wanna go far, go together.” It is time to take a stand.
BAYER is part of a diverse and engaged Ambassador community, the Sustainable Procurement Pledge (SPP), with procurement leaders and practitioners from leading corporates, SME’s and from across different industries, academia and governments.
Their strategy of impact is building on Ambassador feedback and focuses on closing these gaps: Knowledge Gap (SPP Ambassadors don’t know where or how to start in a structured way), Support Gap (SPP Ambassadors are seeking some personal guidance and support), Leadership Gap (SPP Ambassadors report a lack of engagement and mandate from their management), Confidence Gap (SPP Ambassadors are concerned about failing or causing damage). The aim is to empower and equip and to encourage leadership.
The SPP is growing rapidly and is impacting real decisions. So far 73% of the ambassadors confirm the SPP has positively influenced decisions
In his closing statement, Thomas Udesen referred to the saying: With great power comes great responsibility. Procurement is not just a job, but a great chance to actually make a change towards integral sustainability.
OUR OBLIGATION TO ACT NOW
The transition to a low-carbon economy is underway and accelerating globally. It’s now expected that organizations set climate targets that align with the latest climate science and drive action on ambitious emission reduction initiatives. Climate transformation is therefore an existential challenge. It requires us to look beyond competition and come together to cultivate collaboration across all sectors and professions.
Luckily there are already initiatives such as SPP working together to build more equitable, resilient supply chains. These climate commitments need to be met through absolute CO2 reductions and from a large portion of the company’s suppliers achieving their own successful climate transformation. As most emissions are created upstream, so-called „supply-chain emissions“ are often purchased in the course of manufacturing products or services that the company buys.
Companies that already set science based climate targets are facing the challenge of engaging a large number of suppliers to commit to their goals within a relatively short time frame of typically five years. This creates the need to provide suppliers with tools and resources to develop their own climate action plans.
A comprehensive, systematic approach to supplier relationship management is therefore essential to fast-track progress on absolute emission reductions and supplier engagement goals. Whereas working in silos creates inefficiencies and duplicates efforts, supplier engagement and capacity building are essential for corporate and supply chain decarbonisation.
HOW DOES SUPPLIER ENGAGEMENT LOOK LIKE?
We explore the essential steps of a continuous journey that starts with strategy, the Corporate Climate Target Setting. The second step is to establish a scalable supplier management program. The third step focuses on the supplier engagement – and is up until today mostly carried out by data collection. The fourth and final step includes value creation and capturing. Here the measured results are reported, actions are implemented and outcomes analyzed?.
Supplier engagement goes way beyond data collection. So far the term is often understood as the process of simply requesting climate related ESG-data from suppliers. However, true “engagement” requires much more involvement. It includes the three steps: Data collection, analysis and decarbonisation. Each step is an own elaborated phase that needs to be acknowledged in order to successfully carry out the overall process.
Prior to data collection, businesses need to inform and prepare suppliers for an upcoming assessment. Next, the actual data is collected from suppliers on relevant climate ESG topics. Using a single platform for data collection and asking standardized questions are two very important points. This ensures that all information is centralized and that supplier data is formatted in a way that is easily referenceable year over year, for both buying companies and suppliers.
In the third phase the data collected gets analyzed in order to uncover climate relevant hotspots in the supply chain. This third and final phase is the most important and is often where companies struggle. This phase involves driving tangible improvement with suppliers, often through co-creation of action plans, capacity building, training programs, incentives, and more.
A CONTINUOUS PROCESS
To conclude: supplier engagement is an iterative, continuous, and collaborative process, not something you do once every few years. We therefore note that it builds on high quality supplier data, but most important is its actionable usage for decarbonisation efforts. Hence, the following questions arise: How do we collect supplier data collaboratively? And what do we do with it in order to actually improve climate impact?
The study “Net Zero Challenge” from BCG & World Economic forum says that supply chain decarbonisation is the game changer for corporate climate action. However, it also highlights various challenges: Data collection is often a one-way street, where suppliers are being asked to provide complex data without getting much in return. If companies want to see real improvements on their goals, suppliers must be willing to participate. To do this, the preparation and support of suppliers during each phase of the supplier engagement process is not enough, but the real value should be apparent for them. In other words, just like any good relationship, it has to be a two-way street.
TRUST AND TRANSPARENCY
To build these relationships, your suppliers need to trust the data collection process. Today suppliers often do not know what is done with their data, and fear that if they answer “incorrectly,” they will lose their contract. Transparency is crucial in this regard. Be sure to explain how their data will be used, emphasizing that their responses will be the foundation for future collaboration and that there will be no punishment for “wrong” answers.
You then should also clearly communicate what incentives are in place for them to improve. One way to do this is to simply share back your assessment results so your suppliers know where they stand. This is a great way to start a dialogue with your suppliers on what support they may need.
Honor that suppliers are often at different stages of their climate journeys. Some may already have set climate targets, reduction efforts and methods to engage their own suppliers on topics like greenhouse gas emissions whereas others may not know how or even why they should start. Supplier engagement strategies should therefore be segmented by supplier climate maturity, product category, or key impact areas.
Most important of all: provide value for suppliers and communicate clear benefits of your supplier engagement program. Typically supplier gain from a collaborative participation in a supply chain decarbonisation program in multiple ways:
- It drives innovation and transforms business practices
- It enables suppliers to Benchmark & increases their competitiveness
- It builds credibility and reputation
- It ensures their own supply chain resilience
- Last but not least, it demonstrates climate commitments to consumers
To conclude: Supply chain engagement programs need to be built on meaningful, collaborative relationships that provide impactful benefits for suppliers.
HOW WE HELP
That is what we are working on at The Climate Choice with our Climate Data SaaS platform. We provide companies a systematic and collaborative way for the collection of climate relevant supplier data for decarbonisation actions.
Customers use our data driven software platform to either engage their own supply chain and share relevant insights with their suppliers or to assess their own climate maturity compared to market averages.
Our platform therefore offers an „Out of the box“ supplier engagement program that is aligned to international climate standards and regulations and can be adapted to company specific needs. The process is thereby designed along the 3 steps of supplier engagement
- Data collection
- Analysis & Value creation
- Decarbonisation actions & monitoring
In the first phase, the supplier’s climate performance is evaluated using an actionable assessment framework that covers 5 dimensions. From governance to labor & human rights, environment, broader sustainability and specific climate areas.
In the second phase, the analysis,suppliers receive based on their performance an individual CLIMATE Scorecard that can be shared with multiple customers. On top they receive insights on how to improve their climate performance score, which decarbonisation actions fit their potentials and how they benchmark to others. This way the program provides mutual value and a direct approach to impactful climate action management. Finally: the platform provides guidance to buyers, helping them monitor supplier climate performance, decarbonisation actions along the supply chain and decrease potential climate risks.
TO CONCLUDE
COVID-19 showed us that there is vulnerability in supply chains that can affect the company tremendously. It is necessary for organizations to choose who to do business with. The commitment to a sustainable journey is becoming a vital criteria in regards to that. Being prepared to address the complexities requires a different type of conversation, based on trust, not pride, and the establishment of long term relationships.
Sustainable Procurement can be a key lever for global climate transformation. It is on us to take chances, honor our responsibilities and use our privilege to contribute to the necessary decarbonisation. Collaboration across industries and continents can drive this mission forward. Let’s learn from each other, with each other and most importantly: Let’s act now!
Make your company a CLIMATE Champion! Contact us now to arrange a free consultation.
Supply Chain Decarbonisation, was erwartet uns 2022?
Immer mehr Unternehmen erkennen die Wirksamkeit der Dekarbonisierung ihrer Lieferkette. Doch welche Maßnahmen können idealerweise umgesetzt werden? Dieser Frage ist Lara Obst, Gründerin von THE CLIMATE CHOICE beim CHOICE Event #33 nachgegangen. Hier findest Du die wichtigsten Erkenntnisse aus ihrem Vortrag.
1,5 ODER 2 GRAD?
Die größte Herausforderung des 21. Jahrhunderts ist die erfolgreiche Umsetzung der Klimatransformation. Weltweit sind die Veränderungen des Klimas spürbar: Brände, Hochwasser und Artensterben prägen bereits jetzt dieses Jahrzehnt. Erwärmt sich die globale Oberflächentemperatur um 2 Grad, wird ein Viertel der Welt regelmäßig unter extremen Hitzewellen leiden. Auch beim oft besprochenen 1,5-Grad-Ziel betrifft die extreme Hitze noch immer 1 Milliarde Menschen.
Um essenzielle Erfolge verzeichnen zu können, spielt die globale Wirtschaft eine zentrale Rolle. Zwar gehen die Emissionen in Europa seit den 90er Jahren zurück (Abb. 1), jedoch ist dies weniger auf erfolgreiches Klimamanagement zurückzuführen, sondern vielmehr auf globale Krisen. Unser Klimamanagement weist großes Verbesserungspotential auf.
WELTWEITE REGULATIONEN
Weltweit nehmen Regulationen zu, die die Umsetzung der Klimaziele ermöglichen sollen (Abb. 2). Bei der COP26 Klimakonferenz in Glasgow wurden Einigungen erzielt, nach denen keine fossilen Brennstoffe mehr genutzt werden dürfen und bis 2030 weltweit 55 % CO2 reduziert werden sollen. Solche Zielvorgaben mehren sich auch in Europa. Im Sommer 2021 ist das “Fit for 55”-Programm verabschiedet worden, ebenfalls mit dem Ziel einer Emissionsreduktion von 55 %. Deutschland hat Anfang dieses Jahres bekräftigt, auf eine Reduktion von 65 % bis 2030 hinzuarbeiten und Klimaneutralität bis 2045 erreichen zu wollen (ob 2045 ausreicht, wird ebenfalls noch stark diskutiert).
Diese Zielvorgaben machen sich in der Wirtschaft bemerkbar. Unternehmen müssen sich anpassen, sich dazu verpflichten, Emissionen zu reduzieren und dazu beizutragen, das 2-Grad-Ziel einzuhalten. Aber: Wir haben im letzten Jahr auch festgestellt, dass es nicht ausreicht, sich diese Klimaziele zu setzen. Wir müssen darüber reden, wie wir sie in die Praxis umsetzen.
Seit dem 1. Januar 2022 gilt die EU-Taxonomie. Sie bestrebt die Einordnung von Unternehmen danach, wie deren Handlungen auf Klima und Nachhaltigkeit einzahlen. Zudem soll kontrolliert werden, ob sie eines der sechs Umweltziele der EU (Abb. 3) positiv beeinflussen, ohne dabei ein anderes zu verletzen und gleichzeitig alle Standards eingehalten werden. Gegenüber diesem System sollen Unternehmen demnächst aufzeigen, wie sie dazu beitragen, dieses Rahmenwerk zu erfüllen und bewerten, ob ihr eigenes Geschäftsmodell klimakompatibel ausgerichtet ist. Stark diskutiert ist in diesem Rahmen der Einbezug der Atomkraft. Jedoch gilt die EU-Taxonomie als erstes Rahmenwerk für eine Einordnung.
Ein zweites Rahmenwerk ist ein Vorschlag der Taskforce Climate Related Financial Disclosure, die auf Anfrage der EU ein Rahmenwerk entwickelt hat, um die andere Perspektive aufzeigbar zu machen: Wie können Unternehmen aufzeigen, welche Risiken der Klimawandel für sie darstellt? Und wie können sie selbst Strategien aufstellen, um diesen Risiken zu begegnen und Chancen zu nutzen? Auch wenn dieses Rahmenwerk bislang nur ein Vorschlag ist, nutzen es aktuell bereits 60 % der weltweit größten 100 Unternehmen, womit es de facto ein Standard geworden ist, um Klimarisiken für Unternehmen bewertbar zu machen, besonders in der Finanzwelt.
Die CSRD (Corporate Social Responsibility Directive) beschäftigt sich damit, diese beiden Perspektiven zusammenzubringen und das nicht-finanzielle Reporting, das bislang als Non-Financial Reporting Directive (NFRD) existiert, abzulösen. Ein Rahmenwerk soll entstehen, sodass Unternehmen einen Standard haben, auf den sie sich beziehen können und das ab 2023 greifen soll. Aus Veröffentlichungen weiß man bereits, dass die CSRD auf bestehenden Standards aufbaut und die 6 EU-Klimaziele berücksichtigt. Angekündigt ist dieses Rahmenwerk ab 2023 für Unternehmen mit über 250 Beschäftigten mit €40 Millionen Nettoumsatz und €20 Millionen Bilanzierung. Ab 2026 gilt es auch für gelistete KMUs.
Diese Rahmenwerke entstehen nicht nur auf europäischer Ebene, sondern auch auf internationaler. Unternehmen orientieren sich jetzt schon an den Vorgaben der TCFD. Inzwischen gibt es zudem ein Internationales Sustainability Standard Board (ISSB), das daran arbeitet, ein internationales Konzept für die Offenlegung von klimarelevanten ESG-Daten zu erstellen. Dabei werden ebenfalls die Punkte Governance, Strategie, Risikometriken und KPIs beachtet.
2022 – GET YOUR DATA RIGHT!
Um den Einfluss der ESG-Kriterien in Unternehmen entlang der Wertschöpfungskette messbar und managebar zu machen, ist eine Klimadatenanalyse notwendig. Nicht nur von Kundenseite, auch durch die genannten Regulationen steigen die Verpflichtungen für Unternehmen, ihren Impact reporten zu können. Hier hilft es hinzuschauen, wo die meisten Emissionen entstehen. Den Großteil des negativen Klimaeinflusses eines Unternehmens machen nicht die direkten Emissionen aus, sondern die Emissionen, die aus der Lieferkette kommen (Abb. 4).
Emissionen aus der Lieferkette können bis zu 90 % der Unternehmensemissionen ausmachen. Wenn die Klimabilanz eines Unternehmens verbessern werden soll, gilt es, hier hinzuschauen.
WIE KÖNNEN UNTERNEHMEN KLIMAKOMPATIBEL ARBEITEN?
Um die Klimatransformation im Unternehmen voranzubringen, muss ein strukturiertes Klimamanagement aufgesetzt werden. Es reicht nicht aus, Emissionen zu messen und durch Offsetting auszugleichen. CO2 muss vermieden und reduziert werden. Darüber hinaus müssen klimarelevante Daten reportet werden können.
Die Dekarbonisierung durch klimarelevante Beschaffung macht die Transparenz der Lieferkette wichtiger denn je. Der Umgang mit Scope-3-Emissionen ist für Unternehmen von grundlegender Bedeutung, um Anforderungen hinsichtlich ihrer Klimatransformation zu erfüllen. Dies geht mit unterschiedlichen Herausforderungen einher (Abb. 5). So fehlen z. B. häufig klimarelevante Daten, es müssen Anreize für den Procurementbereich geschaffen und Prioritäten verrückt werden. Entlang der Wertschöpfungskette gibt es bisher keine klaren Klimaziele und keine Standards, nach denen Unternehmen bemessen können, ob und wie ihre Lieferanten Klimastandards einhalten.
Um diese Herausforderungen erfolgreich anzugehen, entstand der Zusammenschluss internationaler Konzerne, “Transform To Zero” (Abb. 6). Die Teilnehmenden haben über Industrien hinaus erkannt, dass sie an der gemeinsamen Arbeit an der Dekarbonisierung ihrer Lieferketten profitieren können. Die Einbindung einer fragmentierten Lieferantenlandschaft über mehrere Branchen hinweg erfordert kollektives Handeln.
Die größte Herausforderung der Dekarbonisierung der Supply Chain: In den Lieferketten gibt es viele kleine und mittlere Unternehmen, die noch nicht bereit sind, ihre Klimaauswirkungen zu managen, wodurch klimarelevante ESG-Daten fehlen. Nur 28 % der Unternehmen mit Dekarbonisierungszielen sind auf dem Weg, ihre Ziele zu erreichen. Das liegt stark daran, dass sie noch nicht die Herausforderungen in der Lieferkette angegangen sind. Deshalb folgt nun ein Step-by-Step-Guide zur Lieferkettendekarbonisierung.
STEP-BY-STEP LIEFERKETTENDEKARBONISIERUNG
Bei der Dekarbonisierung der Lieferkette gilt es folgenden Fragen nachzugehen:
- Wie klimafreundlich sind meine Lieferanten?
- Wie helfe ich Ihnen bei ihrer Dekarbonisierung?
- Wie kann ich die Zusammenarbeit zwischen Einkäufern und Lieferanten fördern?
Egal, welchen Prozess man dabei umsetzt, sollte man laut Gartner zunächst einen Weg finden, um Daten zu sammeln, diese dann analysieren und schließlich Expertise aus den verschiedenen Bereichen der Transformation vermitteln.
Um Unternehmen in Richtung klimakompatible Lieferketten bewegen, gilt es die folgenden fünf Schritte zu beachten:
- Umfassendes Klimamanagementsystem – Berücksichtigung von Klimaregulierung und Kundenbedürfnissen
- Engagement – mit Lieferanten bei der Klimaberichterstattung und den Bemühungen zur Emissionsreduzierung
- Einführung der Datenerfassung – Entwicklung einer Methode zur Verwaltung klimarelevanter ESG-Daten von Lieferanten
- Datengesteuert – Einsatz von Software, um Lieferanten in die Lage zu versetzen, Möglichkeiten zur Emissionsreduzierung zu erkennen
- Datengestützte Beschaffung – intelligente Entscheidungen treffen und Kapital richtig zuweisen
WIE ZERO-CARBON-SOLUTIONS LIEFERKETTEN DEKARBONISIEREN
40 % der Emissionen in den Lieferketten könnten mit leicht zugänglichen und erschwinglichen Mitteln (<10 € pro Tonne CO2e) reduziert werden und sind dadurch durchaus kompatibel mit den aktuellen Offsetting-Preisen (Abb.7).
WARUM RENTIERT SICH DIE KLIMATRANSFORMATION?
Die erste Generation von „Climate Champion“-Unternehmen erwirtschaftet intensive Aktionärsrenditen. Es lässt sich aufzeigen, dass sowohl einkaufende Unternehmen ihre Umsätze steigern und Performance heben, als auch, dass sich Kosten reduzieren lassen.
WRAP-UP LIEFERKETTENDEKARBONISIERUNG:
Das vergangene Jahr hat gezeigt, dass es gilt CO2-Reduktionen entlang der gesamten Wertschöpfung effektiv umzusetzen. Unternehmen müssen ihre Lieferketten transformieren und ein klimarelevantes Sourcing aufbauen, indem sie aktiv mit Lieferanten zusammenarbeiten und diese dazu befähigen, ihre eigenen Klimadaten zu managen und CO2 zu reduzieren. Klimarelevante Beschaffung muss eine kollaborative Einkaufs-Lieferanten-Beziehung ermöglichen, die Lieferanten befähigt, Klima-Champions zu werden.
Hierbei hilft THE CLIMATE CHOICE. Als Software-as-a-Service Plattform bietet es zuverlässige Klima-Ratings und ein kollaboratives, datengesteuertes Werkzeug zur Dekarboniserung von Unternehmen und ihren Lieferketten. Die handlungsorientierte und einfach zu handhabende Klima-Scorecard bietet als detaillierte Analyse Einblicke in die aktuellen klimarelevanten Chancen, Potentiale und Risiken eines Unternehmen. Die smarte Technologieplattform unterstützt Unternehmen dabei Handlungsfelder aufzudecken und Dekarbonisierungsmaßnahmen zusammen mit Lieferanten und Handelspartnern umzusetzen. Transformation wird so ganzheitlich möglich und durch ein starkes CLIMATE Netzwerk umgesetzt, welches mit einer einheitlichen Methodik zur Bewertung und Verbesserung der eigenen Klimaleistung arbeiten, um Transparenz und zielgerichtete CO2-Reduktion zu fördern und sich zukunftsorientiert zu positionieren.
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