Science Based Targets im Unternehmen umsetzen

Im Zuge der COP26 verlagert sich derzeit das Augenmerk hin zu langfristigen Net-Zero-Zielen und Dekarbonisierungsstrategien. Hierbei bilden wissenschaftsbasierte Klimaziele – sogenannte Science Based Targets (SBTs) – einen zentralen Hebel für die Transformation zu einer klimaneutralen Wirtschaft. Anna Lena Hackelsberger von „econsense – Forum Nachhaltige Entwicklung der Deutschen Wirtschaft“ hat beim CHOICE Event #29 erklärt, was genau „wissenschaftsbasiert“ bedeutet und wie die Zielsetzung in der Praxis funktioniert. Hier findest Du die wichtigsten Inhalte aus ihrem Vortrag über Science Based Targets.

Wer ist die Science Based Targets Initiative (SBTi)? 

Die Science Based Targets Initiative (SBTi) wurde 2015 im Jahr des Pariser Klimaabkommens von vier NGOs – CDP, WWF, UN Global Compact und World Resources Institute – gegründet. Die Initiative gilt als führender Akteur sowohl für die Anleitung bei der wissenschaftsbasierten Klimazielsetzung als auch für ihre Validierung. Unternehmen können sich öffentlichkeitswirksam zur Festlegung von Science Based Targets verpflichten und haben daraufhin zwei Jahre Zeit, um diese Ziele in enger Abstimmung mit der SBTi validieren zu lassen. 

Aktuell sind weltweit schon über 2.000 Unternehmen Teil der SBTi. Davon haben ca. die Hälfte bereits validierte Ziele, während sich die andere Hälfte noch im Zielsetzungsprozess befindet.

Die Methodik der Science Based Targets

Die SBTi will also Unternehmen dabei unterstützen, sich Klimaziele zu setzen, die mit den neuesten Erkenntnissen der Klimawissenschaft in Einklang stehen. Aus der Anfangszeit der Initiative verfolgen manche Unternehmen zwar noch 2 °C-Ziele, das Ambitionsniveau wurde mittlerweile aber aktualisiert, sodass sich jedes neue Unternehmen heute zum 1,5 °C-Ziel verpflichten muss. 

Der methodische Ansatz der SBTi lässt sich dabei in drei Schritte gliedern:

  1. Den Ausgangspunkt bilden globale Treibhausgas-Budgets, d. h. die Menge an Emissionen, die noch in die Atmosphäre gehen können, bevor bestimmte Temperaturschwellen überschritten werden. Das bedeutet konkret: Für den 1,5 °C-Pfad schätzt die SBTi das verbleibende THG-Budget – ab 2018 bis zum Netto-Null-Ziel – auf 990 Gigatonnen CO2-Äquivalente.
  1. Als zweiten Schritt modelliert die SBTi mithilfe von Emissionsszenarien, wie dieses Treibhausgas-Budget über die Zeit verteilt werden kann. Hierfür arbeitet die SBTi mit etwa 50 verschiedenen Emissionsszenarien, die u. a. von der Internationalen Energieagentur (IEA) stammen.
  1. Zuletzt wird das Treibhausgas-Budget auf den Privatsektor und einzelne Unternehmen heruntergebrochen. Für diese Verteilung gibt es wiederum zwei verschiedene Ansätze: Beim Absolute Contraction Approach reduziert jedes Unternehmen seine Emissionen linear und unabhängig von der Branche um 4,2 % pro Jahr. Beim Sectoral Decarbonization Approach geht es wiederum nicht um absolute Emission, sondern um Emissionsintensitäten. Hiernach reduzieren alle Unternehmen eines bestimmten Sektors ihre Emissionsintensität bis zu einem bestimmten Datum auf denselben Wert.

Erfolgsfaktoren für die Umsetzung

Bereits beim Festlegen der Klimaziele müssen wichtige Bedingungen für ihre erfolgreiche Umsetzung mit bedacht werden. Zunächst sollten die Science Based Targets eng mit der Unternehmensstrategie verwoben sein, sodass alle aktuellen und zukünftigen Geschäftsfelder auf die Zielerreichung einzahlen. Dies hat zur Folge, dass die SBTs bei vielen Unternehmen als Anstoß für grundlegende Diskussionen über die klimakompatible Ausrichtung des Geschäftsmodells wirkt.

Da das Commitment zu den SBTs mittlerweile eine sehr öffentlichkeitswirksame Angelegenheit geworden ist, läuft die Entscheidung darüber heute zwangsläufig über das Top-Management oder den Vorstand. Daher ist es wichtig, diesen die Bedeutung der SBTs sowohl für die eigene Klimawirkung als auch für die zukünftige Geschäftsentwicklung und Wettbewerbsfähigkeit klar zu machen. CSR- und Nachhaltigkeitsmanager sollten den Impuls für die Festlegung der SBTs ins ganze Unternehmen weitertragen und durch strategisches Stakeholder-Management möglichst viele Abteilungen in den Prozess mit einbinden. Letztlich kann die Zielsetzung nur zum Erfolg werden, wenn alle im Unternehmen an einem Strang ziehen.

Vorteile für die interne und externe Positionierung 

Mit den Science Based Targets leisten Unternehmen nicht nur einen wichtigen Beitrag für eine klimakompatible Wirtschaft, sondern sie kommen damit ebenso den steigenden Anforderungen verschiedenster Stakeholder entgegen. Dieses sind unter anderem:

Externe Stakeholder

Für viele Unternehmen sind letztlich Investor:innen einer der Hauptgründe für die Festlegung von SBTs. Diese üben hierbei immer mehr Druck auf Unternehmen aus und schätzen die SBTs als extern validiertes und klimarelevantes Qualitätssignal. Ähnliches gilt auch für Endkund:innen oder Partnerunternehmen entlang der Lieferkette. Zudem haben SBTs ebenos bei klimarelevanten Ratings und Rankings einen großen Einfluss auf eine bessere Bewertung und somit eine gesteigerte Markenreputation.

Politische Entscheidungsträger:innen

Seit dem Pariser Klimaabkommen arbeitet die Politik zunehmend an neuen Gesetzen und Regulierungen für eine klimakompatible Wirtschaft. Gerade in Bezug auf künftige rechtliche Anforderungen können sich Unternehmen mit den SBTs entsprechend vorbereiten und Unsicherheiten verringern. 

Strategie

Die Klimaperformance von Unternehmen wird in Zukunft immer mehr an Marktrelevanz gewinnen. Wer sich also frühzeitig auf die ambitionierten Ziele der SBTs einlässt und so an einer klimafreundlichen und langfristig belastbaren Geschäftsstrategie arbeitet, schafft sich für die nahe Zukunft entscheidende Wettbewerbsvorteile.

Betrieb

Auch operativ können SBTs Vorteile für die Profitabilität eines Unternehmens bringen. Zum einen eröffnen sie durch den Anreiz zu Innovationen neue Einkommensströme und zum anderen sorgt die gesteigerte Energie- und Ressourceneffizienz für Kosteneinsparungen. Darüber hinaus bieten die SBTs für die Unternehmens- und Teamkultur eine gemeinsame Vision und fördern so das Mitarbeiterengagement.

Kritikpunkte an den Science Based Targets

Bei all ihren positiven Auswirkungen lassen sich die SBTs ebenso in ein paar Punkten kritisch hinterfragen. So ist zum Beispiel ihre Auswirkung auf das Klima nur bei einer entsprechend hohen Beteiligung der weltweiten Unternehmen gegeben. Bisher ist aber die Durchdringung besonders in Nicht-OECD-Ländern sowie Sektoren mit hohem Schadstoffausstoß (z. B. Bau, Automobile, Schifffahrt) noch sehr gering. Dazu ist es für manche Branchen deutlich einfacher, bei den SBTs mitzumachen, als für andere. Besondere Schwierigkeiten bei der Zielsetzung haben z. B. Unternehmen, die sehr heterogene Produkte herstellen (z. B. Chemiesektor) oder Unternehmen in Sektoren, für die nur wenige 1,5 °C-kompatible Pfade existieren (z. B. Luftfahrt).

Auch das Ambitionsniveau der SBTs wird von manchen als nicht ausreichend eingestuft. So rechnet die Initiative auf der Grundlage einer 50-Prozent-Wahrscheinlichkeit für die Temperaturgrenze von 1,5 °C. Mit anderen Worten: Würden sich alle Unternehmen weltweit SBTs setzen, läge die Wahrscheinlichkeit, das 1,5 °C-Ziel insgesamt zu erreichen, immer noch nur bei 50 %. In Anbetracht all dieser Herausforderungen arbeitet die Science Based Targets Initiative kontinuierlich daran, ihre Methodik weiter zu verbessern und so immer mehr Unternehmen zu ermöglichen, durch wissenschaftsbasiert Klimaziele die Klimatransformation weiter voranzutreiben.

Weitere Information zu diesem Thema bietet das Paper „Accelerating the Race to Net Zero“ von econsense.

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5 Dinge, die Du unbedingt über Klimaneutralität wissen solltest


Ein verheißungsvoller Titel, was könnte sich wohl dahinter verbergen? Eine Menge Tatendrang, Aufbruchsstimmung und der Wille, jetzt gemeinsam einen Unterschied zu machen. Der Begriff “klimaneutral” taucht heute im Zusammenhang mit vielen Produkten und Dienstleistungen auf, auch wenn man manchmal nicht ganz versteht, wofür die Bezeichnung wirklich steht. Was steckt also hinter dem Begriff und was sollten wir über das Konzept “Klimaneutralität” wissen?

Finde hier 5 Dinge, die Dir in der Debatte weiterhelfen. 

1. Klimaneutralität: Dreiklang aus CO2 messen, reduzieren und ausgleichen

Das Konzept der Klimaneutralität sieht vor, dass Tätigkeiten oder Produkte keine positive oder negative Auswirkung auf die CO2-Bilanz der Atmosphäre haben. Die Gesamtmenge an klimaschädlichen Treibhausgasen verändert sich also bilanziell nicht. So einfach ist das? Wie diese “Netto Null” erreicht wird, ist vielschichtig. 

Die UN gibt für die Erreichung der “Klimaneutralität” den Dreiklang aus CO2 messen, reduzieren und nur unvermeidbare Emissionen ausgleichen vor. Die Umsetzung dieser drei Schritte lag bisher im individuellen Ermessensspielraum. Als praxisnahes Werkzeug wurde durch das Kyoto-Protokoll (1997) das System des CO2-Handels ins Leben gerufen. Dieses ermöglicht, erzeugte Treibhausgas-Emissionen durch zweierlei Mechanismen auszugleichen: Über das CO2-Handelssystem auf staatlicher Ebene und über Klimaschutzmaßnahmen an anderer Stelle, als am Ort der Produktion. Auch das scheint soweit erst einmal einfach. Emissionen sollen im ersten Fall durch preisgetriebene Marktmechanismen kontrolliert und gedeckelt werden. Im zweiten Fall werden dort Klimaschutzprojekte gefördert, wo ihre Finanzierung sonst nicht möglich wäre. 

Der Knackpunkt ist dabei allerdings das übergeordnete Ziel: Die CO2-Reduktion. Diese lässt sich am Entstehungsort der Emissionen nur indirekt durch die beiden Systeme steuern. Das Europäische Emissionshandelssystem soll daher noch dieses Jahr neu aufgesetzt werden. Der Fokus im Bereich Klimaneutralität rückt also auch politisch immer stärker in Richtung Reduktion. Wie stark Unternehmen bereits zu dieser umfangreichen Klimatransformation bereit sind, ist unterschiedlich. Es zeigt sich aber deutlich: Klimapioniere profitieren mehrfach.

2. Die Politik setzt Klimaziele, wir setzen sie um!

2021 scheint alles möglich. Die EU verstärkt ihre Klimaverpflichtungen auf 55 % CO2-Reduktion bis 2030, Biden startet ein nie dagewesenes Klima-Konjunkturprogramm und deutsche Verfassungsrichter*innen fordern ein langfristig wirksames Klimaschutzgesetz. Das Pariser Klimaabkommen rückt in den Fokus und plötzlich wissen alle: Wir können noch so viel mehr erreichen! 192 Länder unterzeichneten vor fünf Jahren das Klimaabkommen und verpflichteten sich, die Erderwärmung bis Ende des Jahrhunderts auf unter 2°C zu begrenzen und gemeinsam bis 2050 klimaneutral zu werden. Dazu setzen sie nacheinander Klimaverpflichtungen und Reduktionsziele fest sowie spezifische CO2-Budgets pro Kontinent, Nation und Industrie. 

Das sind wirkungsvolle, mächtige Mittel, um Klimaschutz in alle Lebensbereiche, besonders auch in die Wirtschaft zu integrieren. Trotzdem treiben heute gerade auch Kund*innen, Mitarbeiter*innen und Geschäftspartner*innen die Klimatransformation voran! Wie? Sie fordern Veränderung und stimmen mit ihren Entscheidungen ab.

3. Klimalösungen ermöglichen exponentielle CO2-Reduktion

Die gute Nachricht ist: Die Klimalösungen, die uns heute schon ermöglichen drastisch CO2 zu reduzieren, sind bekannt. Die Exponentiell Roadmap zeigt Wege in eine klar “klimaneutrale Wirtschaft” auf, die durch die erfolgreiche Klimatransformation nicht nur ihre Strategie umweltfreundlich gestaltet, sondern ganze Geschäftsmodelle verändert hat. Dazu zeigt sie 36 skalierbare Lösungen in 7 Impact Kategorien auf. Die Bereiche Energie, Gebäude, Produktion, Mobilität, Food, Digitales und Umwelt bieten enorme Einsparpotentiale. 

Dr. Jonathan Foley, Director des Project Draw Down, nennt diese Klimalösungen “Quick Wins”. Sie helfen uns, in den nächsten 10 Jahren die Klimatransformation mit größtmöglichem Impact umzusetzen und von heute an starke CO2-Einsparung wirklich möglich zu machen. Dabei zeigt er ebenfalls auf, dass diese Quick Wins bereits bekannt sind – wir müssen sie nur tatsächlich einsetzen. Angefangen bei erneuerbarer Energie, isolierten und energiearmen Gebäuden, ressourcenschonender, zirkulärer Produktion sowie alternative Antriebe und Transportprozesse führen den Weg in eine regenerative Zukunft. Sie schaffen zusätzlich jede Menge neuer Arbeitsplätze. Warum also nicht nach der Krise die Chance ergreifen, um gleich ganz neu anfangen? 

4. Best-Practices der Klimatransformation lassen sich heute schon umsetzen

In Sachen Klimaneutralität müssen wir also das Rad nicht neu erfinden. Zur CO2-Reduktion stehen uns zahlreiche Lösungen zur Verfügung.  Was ist mit der Messung und dem Ausgleich von CO2? Wenn diese Schritte zum Dreiklang dazu gehören, dann sollten sich Unternehmen doch ihnen auch widmen. Richtig. Aller Anfang ist die eigene CO2-Bilanz. Dazu bieten heute zahlreiche Beratungen, Software-Anbieter*innen und Datenbanken unterschiedliche Hilfestellungen an. 

Auch wer freiwilligen Klimaschutz betreiben möchte, findet eine Fülle an Auswahl. Wichtig sind hierbei die oben genannten Qualitätsmerkmale und die eigene Motivation etwas zusätzlich Gutes zu tun. Wer durch CO2-Messung die eigene Bilanz geprüft und Emissionen reduziert hat, kann darüber hinaus viele weitere Schritte zum Klimaschutz unternehmen. 

Im Best-Practice Guide des #CTS2020 finden sich einige namenhafte sowie innovative Anbieter*innen klimafreundlicher B2B-Lösungen und Dienstleistungen. 

5. Die CLIMATE Community vernetzt sich und fängt heute an

Zu guter Letzt, aber mindestens genauso wichtig: das eigene Team. Jede*r Entscheider*in, jede*r Einzelne steht heute vor der Aufgabe, eine noch nie dagewesene Transformation der Gesellschaft, Wirtschaft und vielleicht sogar Politik auszuloten und für sich zu bewerten. Informationen einzuordnen und Angebote zu prüfen ist dabei noch der einfachste Schritt, wenn auch zeitraubend. Ein starkes #TeamClimate im eigenen Unternehmen oder der Austausch mit anderen helfen hier weiter. 

Das ist der Grund, warum wir den CLIMATE TRANSFORMATION Summit 2021 ins Leben gerufen haben. Gemeinsam galt es im Corona-Jahr 2020 “Climate Distancing” zu widerstehen und Klimalösungen kennenzulernen. 2021 gehen wir noch weiter: Jetzt setzen wir Klimaziele um! Dazu haben wir Expert*innen aus Politik, Wirtschaft und Praxis eingeladen, die sich mit uns zwei Tage lang online austauschen und ihre Klimamaßnahmen vorstellen. Vom Großkonzern, der sich wissenschaftlich-basierte Klimaziele gesetzt hat, bis hin zur Politiker*in und Klimapionier*in – alle sind dabei. Transparent und auf Augenhöhe tauschen wir uns beim #CTS2021 aus und gestalten die Klimatransformation der Wirtschaft.

Du willst mehr über Best-Practices rund um CO2 messen, reduzieren und ausgleichen lernen und deinen Beitrag zur Klimatransformation beisteuern? Dann werde Teil der CLIMATE Community und sicher dir dein Ticket für den #CTS2021, am 10. Und 11. Juni. 

Wir freuen uns auf Dich! 

Oder möchtest Du einen besseren Überblick über die klimarelevanten Chancen und Risiken Deines Unternehmens bekommen? Dann melde Dich bei uns und fordere Informationen zum CLIMATE Readiness Check an.

Bildquellen: Unsplash

Konzerne setzen sich Science Based Targets, aber wie setzen sie ihre Klimaziele um?

In den letzten Jahren hat die Science Based Targets Initiative (SBTi) erfolgreich einen methodischen Rahmen für die Klassifizierung und Bewertung von unternehmensbezogene Emissionsminderungsziel entwickelt. Diese werden als wissenschaftlich fundiert angesehen. Dies bedeutet, dass Firmen ihre Emissionsreduktionen an der konkreten Zielsetzung des Pariser Klimaabkommens ausrichten, um dem Klimawandel effektiver entgegenwirken zu können.

Zum diesjährigen CLIMATE TRANSFORMATION Summit haben wir daher einige Unternehmen eingeladen, die sich bereits Science Based Targets gesetzt haben. Mit dabei sind IKEA, Telefónica, Nestlé und Vattenfall. Uns interessiert besonders ein Austausch auf Augenhöhe und ein Blick hinter die Kulissen. Wir gehen den Fragen nach, wie Transformation in einem Großunternehmen funktioniert, das verursachte Klimaschäden oder unternehmerische Altlasten angehen muss?

2020 – das Jahr der Klimatransformation

Der Wettlauf um die Begrenzung der globalen Erwärmung auf 1,5 °C und die Vermeidung der katastrophalsten Auswirkungen des Klimawandels hat begonnen. Um dies zu erreichen, müssen wir die Emissionen bis 2030 halbieren und bis spätestens 2050 Netto-Null erreichen. Auch Unternehmen müssen sich auf den transformativen Wandel einstellen. Dazu gehören innovative Ansätze, ambitionierte Klimaziele und die Dekarbonisierung von Betriebsabläufen. Laut dem neusten Report von EnviroLab und NewClimate Institute ist die Anzahl der Unternehmen, die sich „Netto-Null-Ziele“ gesetzt haben, von 500 Ende 2019 auf 1.541 im September 2020 gestiegen ist.  Über 1.000 Unternehmen schlossen sich der Science Based Target Initiative an. Obwohl sich Unternehmen weltweit weitreichende Klimaziele setzen, bleibt die Frage, wie sie ihre Klimatransformation konkret umsetzen können.

Was bedeutet Klimatransformation in der Wirtschaft?

Ausgangspunkt der Klimatransformation ist eine starke Reduzierung der C02-Emissionen bis 2030. Auf diese Weise können wir bis 2050 eine klimaneutrale Wirtschaft erreichen. Um diesen Wandel zu vollziehen, sollten Unternehmen nicht nur auf CO2-Kompensation setzen. Verstärkte Reduktionsmaßnahmen werden immer wichtiger. Der Dreiklang aus CO2-Messung, -Reduktion und -Kompensation ist laut UN der effektivste Weg, um eine nachhaltige Transformation zu erreichen. Zur Transformation gehört somit auch, dass Unternehmen ihre Klimamaßnahmen in die strategische Ausrichtung des gesamten Managements integrieren. Weiterhin müssen sie ihre Reduktionspotenzial ausschöpfen und LieferantInnen miteinbeziehen. Außerdem können bei der Umsetzung der Maßnahmen Best-Practices genutzt werden, um geeignete Methoden, Abläufe und Lösungen zu identifizieren.

#CTS2021: Von Klimaziele zur Umsetzung

Im Rahmen des CLIMATE TRANSFORMATION Summit der ersten Online-Konferenz für Klimatransformation, stellen wir daher nicht nur Lösungsansätze vor mit deren Hilfe die Klimatransformation umgesetzt werden kann, sondern auch Unternehmen, die sich bereits mitten in der Klimatransformation befinden. Eingeladen haben wir unter anderem Nestlé, IKEA Group, Telefónica und Vattenfall. Alle vier haben sich im letzten Jahr freiwillig wissenschaftsbasierte Klimaziele gesetzt, um einen klaren Weg zur Reduzierung ihrer Treibhausgasemissionen zu erreichen. Wir freuen uns auf den Austausch und sind gespannt zu erfahren, welche Herausforderungen bei der Umsetzung auftreten, wie Reduktionpotentiale genutzt werden und ob Best-Practices von anderen oder für andere Unternehmen ableitbar sind. Gemeinsam wollen wir ehrgeizige Klimaschutzmaßnahmen in der Privatwirtschaft vorantreiben und möglichst viele Unternehmen unterstützen, ihre Reduktionsziele umzusetzen.

Best Practice Beispiele beim #CTS2021

Der CLIMATE TRANSFORMATION Summit 2021 zeigt auf transparente und praxisnahe Art und Weise, wie die Klimatransformation in Unternehmen vorangetrieben werden kann. In interaktiven Panels erfahren wir von zahlreichen Unternehmen, in welchem Stadium ihrer Transformation sie sich befinden und welche Umsetzungsmöglichkeiten bestehen. Gemeinsam diskutieren wir über Klimaziele und werfen einen Blick auf die Herausforderungen bei der Umsetzung, aber auch auf die Chancen, welche die Klimatransformation mit sich bringt. Dabei wollen wir nicht nur Unternehmen erreichen, die bereits Climate Champions sind, sondern auch solche, die sich gerade jetzt transformieren.

Weiterhin zeigen Unternehmen und Klimabeauftragte während des Summits anhand gesetzter Klimaziele ihre Maßnahmen auf, die sie für die Klimatransformation einsetzen. Sie treffen auf Pioniere der Climate-Branche, die ihre Lösungen auf einer Online-Messe und in interaktiven Workshops präsentieren. Mit dabei sind u.a. Ecosia, Project Drawdown, Patagonia, Greenpeace Energy und viele mehr. Entlang der 7 Impact-Kategorien erfahren Teilnehmer*innen beim Summit, welche Methoden bestehen und wie sie als Unternehmen Emissionen reduzieren können.

Bist Du als Climate Champion dabei?

Dein Unternehmen setzt sich bereits Klimaziele oder stellt eine eigene Klimalösung für die Wirtschaft bereit? Gerne laden wir dich zum #CTS2021 ein, um gemeinsam Hindernisse aus dem Weg zu räumen und die Netto-Null durch starke Klimamaßnahmen umzusetzen. Sichere Dir jetzt noch bis zum 31. März Dein Early-Bird-Ticket für den online Summit am 10. und 11. Juni. Wir freuen uns auf Dich! Gemeinsam gestalten wir die Klimatransformation der Wirtschaft. Als CLIMATE Community, auf Augenhöhe und mit praktischen Denkanstößen und Best-Practices. DANKE!

Beitragsbild: Unsplash

#CTS2021 – Dieses Jahr setzen wir gemeinsam Klimaziele um!

Gerade noch im Nachhaltigkeitsmaster in Maastricht – jetzt bei THE CLIMATE CHOICE als Project Lead für den CLIMATE TRANSFORMATION Summit 2021. Eine spannende Rolle, in der ich aktiv dazu beitragen darf unsere Zukunft nachhaltiger zu gestalten. Besser könnte ich mir das als Berufseinsteigerin kaum vorstellen. Ich, Theresa Wenning, darf Euch nun als neue Projektleitung die ersten Speaker*innen des #CTS2021 verkünden!

Das Jahr der Umsetzungen globaler Klimaziele hat begonnen und somit auch unsere Planung für den #CTS2021!

Theresa Wenning, Project Lead des CLIMATE TRANSFORMATION Summit 2021

100% online, 100% live

Als Teil unserer Mission, jedem Unternehmen die Klimatransformation zu ermöglichen, veranstalten wir nun die zweite Ausgabe des CLIMATE TRANSFORMATION Summits, den #CTS2021. Hierfür laden wir Lösungsanbieter*innen und Klimabeauftragte von Unternehmen ein, am 10. und 11. Juni 2021 unsere interaktive Online-Konferenz mitzuverfolgen.

Gemeinsam treiben wir die Klimatransformation der Wirtschaft voran.

Unser Ziel ist ein interdisziplinärer Wissenstransfer, auf Augenhöhe. Wir wollen Partnerschaften ermöglichen und Innovationen im Bereich der CO2-Reduktion aufzuzeigen. Dabei stehen Praxisnähe und Transparenz im Fokus. Fachlicher Austausch und starke Interaktionen zwischen Klimabeauftragten und Entscheider*innen aus Unternehmen, Vorreiter*innen und Climate Champions gestalten das interaktive Programm.

Gemeinsam Herausforderungen begegnen!

Beim #CTS dreht sich alles um Best-Practice Lösungen für die Klimatransformation! Dieses Jahr gehen wir dabei einen Schritt weiter und setzten gemeinsam Klimaziele um. Dazu laden wir Speaker*innen aus Unternehmen ein, die sich bereits mitten in der Klimatransformation befinden und konkrete Maßnahmen im Bezug auf die Pariser Klimaziele implementieren. Wir zeigen auf, wie unterschiedliche Branchen, Politik und Forschung die vereinbarten Klimaziele konkret realisieren und welche aktuellen Herausforderungen und Chancen in der Umsetzung bestehen.

Der Summit verbindet Anbieter*innen von klimarelevanten Lösungen aus den 7 Impact Kategorien mit Unternehmen, die ihre Best-Practices teilen.

In interaktiven Panels und Fire Side Chats stellen Unternehmen aus verschiedenen Branchen ihre Maßnahmen vor, während Klimabeauftragte spezifische Umsetzungen von Best-Practice Lösungen aufzeigen. Entlang der 7 Impact Kategorien – Energie, Gebäude, Produktion, Mobilität, Food, Digitales und Umwelt – stellen Pioniere der Climate-Tech Industrie in einer Online Messe ihre Servicelösungen vor. Dabei lernen Teilnehmer*innen , wie sie als Unternehmen Emissionen reduzieren und erhalten Einblicke in neue Technologien und klimarelevante Methoden. Interaktive Workshops bieten Interessierten die Möglichkeit, gemeinsam mit Expert*innen aus der Praxis und der aufstrebenden ClimateTech-Branche Handlungskonzepte für die Klimatransformation zu entwickeln.

Unsere ersten #CTS2021 Speaker*innen

Wir freuen uns, die ersten bestätigten Speaker*innen für den #CTS2021 ankünden zu können!

Mit dabei sind Dr. Katharina Reuter, Geschäftsführerin von UnternehmensGrün e.V. und Dr. Odette Deuber, Gründerin der Unternehmensberatung DO Climate GmbH, freuen. Darüber hinaus freuen wir uns auf David Wortmann, Geschäftsführer der Strategieberatung DWR eco GMBH und Alex Farcet, Co-Founder der globalen Innovations- und Venture-Building Firma Rainmaking.

Auf ClimateSummit.de kannst du mehr über die weiteren Unterstützer*innen und ersten Aussteller*innen des Summits herausfinden. In den kommenden Wochen wirst du hier viele weitere Top Speaker*innen finden. Es wird spannend!

Jetzt noch Super-Early-Bird Tickets ergattern

Du möchtest noch schnell ein günstiges Ticket für den CLIMATE TRANSFORMATION Summit ergattern?

Super, dann hol dir bis zum 31. Januar noch dein Super-Early-Bird Ticket und entscheide selbst, welches Ticket du wählst. Ob du als Interessierte oder Selbstständige ein „NGOs/StartUp & KMU/Self-Employed-Ticket“, als Klimabeauftragte oder Mitarbeiter*in in einem Mittelstandsunternehmen das „Mittelstand-Ticket“, oder als Mitarbeiter*in eines großem Unternehmen ein „Corporate-Ticket“ wählst, ist dir überlassen. Alle drei Ticketkategorien geben dir Zugang zu allen Panels, Fire Side Chats, Messen, Workshops und Networking Sessions.

Wir sehen uns beim #CTS2021 und freuen uns auf Dich!

Alle weiter Infos zum #CTS2021 findest du unter ClimateSummit.de.

Bildquellen: Unsplash

Klimadaten sind das neue Must-Have der Wirtschaft. Wie KMUs mit Science-Based Targets ihre Klimaziele erreichen.

Autorin: Lara Obst, Gründerin von theclimatechoice.com.

Zahlreiche, internationale Konzerne setzen sich Klimaziele, um eine klimaneutrale Wirtschaft und vor allem eine Welt unter 2°C Erderwärmung zu ermöglich. 942 Großunternehmen weltweit nutzen dazu „Science-based Targets“ (SBTs). Nur 10 davon kommen aus Deutschland, so unter anderem SAP, Thyssenkrupp und Zalando. Was zunächst aber nur für Unternehmen ab 500 MitarbeiterInnen möglich war, steht nun auch klein- und mittelständischen Unternehmen offen. Die SBT Initiative brachte kürzlich extra einen KMU-Antrag heraus, um die Vereinbarkeit von wissenschaftsbasierten Klimazielen und Unternehmensstrategie zu vereinfachen.

Wie erreichen Unternehmen die Ziele des Pariser Abkommens?

Die Science Based Targets Initiative – 2015 vom World Resource Institute, WWF, UN Global Compact und CDP ins Leben gerufen – ermöglicht es Unternehmen sich wissenschaftsbasierte Klimaziel zu setzen, die im Einklang mit den Ergebnissen des Paris-Abkommens stehen. Sie zielen also darauf ab die globale Erderwärmung auf 1,5° C bzw. deutlich unter 2° C zu beschränken. Dies bedeutet, dass Firmen ihre Emissionsreduktionen an einer konkreten Zielsetzung ausrichten und sich effektiver auf wandelnde wirtschaftliche, soziale und ökonomische Transformationsprozesse einstellen können.

Warum sind SBTs für Unternehmen wichtig?

Die Beweggründe von Firmen sich SBTs zu setzen sind vielfältig. Die Motivation das eigene Wirken in Einklang mit zukunftsorientierten und klimarelevanten Maßstäben zu bringen, liegt auf der Hand. Unternehmen, die sich bereits der Initiative angeschlossen haben, geben darüber hinaus an Innovationen, Vertrauen und Glaubwürdigkeit gegenüber InvestorInnen sowie Profitabilität und Wettbewerbsfähigkeit stärken zu wollen. Gleichzeitig streben sie danach regulatorische Risiken und Kosten zu senken.

Vorteile der wissenschaftsbasierten Klimaziele

  1. Innovation
  2. Vertrauen und Glaubwürdigkeit
  3. Profitabilität und Wettbewerbsvorteile
  4. Stabilität
  5. Klimaschutz

Unternehmen sehen sich durch SBTs inspiriert innovative Produkte und Services sowie transformative Veränderungen voranzutreiben und zeitgleich eine Vorreiterrolle im Klimaschutz einzunehmen. Eine Datenanalysen vom CDP zeigt außerdem, dass Unternehmen mit öffentlichen Emissionszielen profitabler sind als Firmen, die ihre CO2eq-Daten nicht messen oder veröffentlichen.

Welcher Prozess steht hinter SBTs?

Um sich der Initiative anzuschließen und ihre Klimaziele überprüfen zulassen, folgen Unternehmen diesen 4 Schritten:

  1. „Commitment Letter“ ausfüllen und sich in eine Sektorkategorie einordnen.
  2. Innerhalb von 24 Monaten Reduktionsziele für Scope 1, 2 und 3 (wenn Scope 3 Emissionen mehr als 40% der Emissionen des Unternehmens ausmachen) festlegen. Wichtig: Offsetting ist nicht als Reduktionsmaßnahme erlaubt.
  3. Einreichung der Ziele zum Qualitätscheck durch SBTi.
  4. Ergebnisse veröffentlichen.

Die Herausforderung, die sich aus diesem Prozess ergibt: Scope 3 Emissionen finden sich maßgeblich in der Lieferkette von Großunternehmen wieder. Die Festlegung von Reduktionszielen, wie sie BOSCH, BMW oder Zalando erst kürzlich ankündigten, haben also direkte Auswirkungen auf zahlreiche ZulieferInnen.

Klimadaten als wirtschaftliches „Must-Have“

SBT-Verpflichtungen großer Unternehmen betreffen direkt die eigene Einkaufsabteilung, aber auch Vergabeentscheidung von Aufträgen sowie die Auswahl von Produkten und Dienstleistungen entlang der Lieferkette. ZulieferInnen stehen der Aufgabe gegenüber CO2eq-Daten zu ihren Angeboten anzugeben und darüber hinaus Reduktionsziele vorzuweisen. Folglich ergibt sich für KMUs der Bedarf ebenfalls ambitionierte Klimaziele aufzustellen und so sicherzustellen, dass sie weiterhin zur Wertschöpfung in der jeweiligen Lieferkette beitragen. Großunternehmen fordern somit nicht nur einen Nachweis über CO2eq-Werte, sondern auch über die Anpassungsfähigkeit und Resilienz ihrer PartnerInnen. In Anbetracht der wandelnden Marktsituation, Klimarisiken und regulatorische Änderungen werden Klimadaten zum sektorübergreifenden „Must-Have“ der Wirtschaft.

Wie legen KMUs und ZulieferInnen ihre Klimaziele fest?

Jedes Unternehmen, jede Branche und jeder Sektor sollte sich an der Klimawissenschaft und dem Klimaabkommen von Paris orientieren und in Kooperation Maßnahmen umsetzen. So leistet die Wirtschaft ihren Teil zu Deutschlands Klimaschutzzielen und ist zukunftsfähig aufgestellt.“

Andrea Dreifke-Pieper, Leiterin Wirtschaft und Märkte beim WWF

Um KMUs bei ihrer Transformation zu unterstützen, stellte die SBT-Initiative kürzlich eine vereinfachte Roadmap speziell für klein- und mittelständische Unternehmen vor. Diese Kurzversion simplifiziert den Prozess der SBT-Zielsetzung und gibt Firmen die Möglichkeit zwischen dem 1,5° C- und „Well-Below-2° C“-Ziel zu wählen. Ebenso verpflichten sich Unternehmen hier zwar ihre Emissionen zu messen und zu reduzieren, müssen aber keine quantifizierten Ziele für Scope 3 angeben. Verantwortung und Umsetzung der Klimatransformation ganzer Lieferketten soll so gerecht unter einzelnen ZulieferInnen und ProduzentInnen aufgeteilt werden, ohne übermäßige Hürden für Kleine-und Kleinstunternehmen aufzubauen.

Prozess für KMUs

Der Antrags- und Erstellungsprozess sieht für KMUs ähnlich aus wie für Großunternehmen. Auch hier muss ein Target Setting Letter ausgefüllt werden, in dem sich KMUs verpflichten Emissionen entlang des GHG Protocols zu messen, die gesetzten Klimaziel in einem spezifischen Zeitraum umzusetzen und die Ergebnisse in einer jährlichen Klimabilanz zu veröffentlichen.  

Wie fange ich mit dem ersten Schritt an?

Wenn dein Unternehmen bereit ist den ersten Schritt zu gehen und die Klimatransformation jetzt aktiv zu gestalten, dann bist du hier goldrichtig! Gerne unterstützen wir dich bei der Auswahl passender PartnerInnen, um ein wissenschaftsbasiertes Klimaziel zu setzen und zeigen dir weitere Reduktionsmöglichkeiten auf. Stell uns unverbindlich eine kostenlose Anfrage.