Startups als Wegbereiter für die Klimatransformation

Katrin Helm

Gastbeitrag. Zur Autorin:

Katrin Helm arbeitet seit 2020 als Werkstudentin bei der Deutschen Energie-Agentur GmbH dena. Sie beschäftigt sich leidenschaftlich mit Innovation und Klimawandel und absolviert derzeit ihr Studium in Wirtschaftsingenieurwesen für Umwelt und Nachhaltigkeit in Berlin.

In ihrem Gastbeitrag spricht Katrin über die großen Möglichkeiten, die innovative Startups besonders für die Energiewende mit sich bringen und wie diese am besten genutzt und entfesselt werden können.

Die Energiebranche braucht neue Ideen

Die Umsetzung einer ganzheitlichen Klimatransformation benötigt innovative und zukunftsfähige, neue Ideen. Besonders die Energiebranche gilt mit ihren außerordentlich hohen CO2– und Schadstoffemissionen bislang als Klimasünder. Die Energiewende im Sinne der Climate Transformation erfordert daher grundlegend neue und anpassungsfähige Ideen, die zur Umsetzung der Klima-Ziele beitragen können. 

Während Geschäftsmodelle von Großkonzernen und Großunternehmern häufig auf festgefahrenen Strukturen basieren und diese ihre bereits bestehende Nachfrage decken müssen, haben Startups einen weiteren, zeitgemäßen Blick auf den Markt und die entsprechenden Kundenwünsche.

Startups und deren Potenziale in der Energiewende

Für eine Net-zero Versorgung mit erneuerbaren Energien müssen nicht nur Energiequellen und Stromnetze neu durchdacht, sondern auch Lösungsansätze für den effizienteren Einsatz von Strom dargelegt werden.

Um eine ganzheitliche Transformation bestreiten zu können, sind viele verschiedene Ansätze und kreatives Gedankengut gefragt. Eine Disruption hin zum dezentralen Netz wird dabei eine entscheidende Rolle spielen. Implementierung effizienter smarter Netze, mehr und mehr unabhängige Lösungen für private Haushalte, intelligente Verbrauchs-Messmethoden, sowie die Dekarbonisierung des Mobilitätssektors sind somit unabdingbar und schnellstmöglich umzusetzen. Dazu braucht es Lösungen für die Anwendung von erneuerbaren Energien, welche unabhängig von Wind und Tageszeit Strom zur Verfügung stellen können, d. h. nachhaltige Speichermöglichkeiten in allen Skalenbereichen.

Up-scaling-Prozesse von innovativen Technologien

Das Entscheidende dabei: Viele Lösungen existieren bereits, sind jedoch nur schwer zugänglich. Up-scaling-Prozesse von innovativen Technologien sind langwierig aufgrund von fehlender gesellschaftlicher Aufmerksamkeit, Gelder und Bürokratie. Im SET Report 2019-2021: Snapshot of the Start-up Energy Ecosystem, werden die wirksamen Parameter für das Up-scaling von Startups analysiert. Dabei wird außerdem deutlich, dass die Talentakquise einen kritischen Faktor darstellt und dieser insbesondere bei Energie-Startups ein Hindernis ist. Außerdem erhalten Energie Startups durchschnittlich nur etwa 33 % der angestrebten Investitionen, was wiederum dazu führt, dass die oftmals außerordentlich hohen Kosten für das Forschen, Entwickeln und Implementieren von neuer Technik in der Energiebranche (vgl. Prototypbau von Kraftanlagen: z.B. Wind) nicht gedeckt werden können. Der Bericht stellt außerdem dar, dass obwohl Startups in der Energiebranche im Vergleich zu allen anderen Industrien durchschnittlich größere Fundingsummen erzielen (€1.3m versus €0.96m), trotzdem ein höheres Risiko besteht, an Wachstumsschwierigkeiten zu scheitern. Um diese Kostenhürde zu überwinden, werden enge und tragbare Beziehungen zu Investoren benötigt.

Weiterhin sind zu komplexe regulatorische Rahmenbedingungen hinderlich an der progressiven Entwicklung, da sie zeitlichen und finanziellen Aufwand mit sich bringen.

Start Up Energy Transition: Unterstützung der Innovation

SETs Mission ist es, die Wirkung von innovativen Energie-Lösungen zu verstärken und die Klimaneutralität schneller zu erreichen. Um die innovativen Ideen von Gründerinnen und Gründern dieser Welt nachdrücklich zu fördern und die breite und großflächige Integration ihrer Technologien zu befeuern, arbeitet das SET-Team als internationales Bindeglied zwischen Entrepreneurs, Startups, akademischen Einrichtungen, Investoren und Investorinnen, Unternehmen und Regierungen.

Eine globale Energiewende ist nicht von wenigen großen Akteuren allein umsetzbar. Es ist eine der größten Herausforderungen der Gesellschaft im 21. Jahrhundert, bei der die enge Kooperation und das gemeinsame Handeln unabdingbar sind. Es geht darum, möglichst viele innovative Lösungen am Markt zu integrieren und an allen Enden die notwendigen Technologien schnellstmöglich zu implementieren und finanzielle und regulatorische Hindernisse zu überwinden. Dazu unterstützt SET die verschiedenen Akteure, bewirbt ihre Ideen und schafft Möglichkeiten und Chancen für Startups im Energiesektor, sodass diese dem Klimawandel entgegenwirken können. 

Die SET Global Innovation Plattform entstand aus der Überzeugung, dass politische Willenskraft und innovative Geschäftsmodelle direkten Einfluss auf die Gestaltung einer nachhaltigen Zukunft haben. Mit den Vorhaben der SET Global Innovation Plattform sollen Möglichkeiten und Chancen für Startups im Energiesektor unterstützt, beworben und geschaffen werden, um einen wirkungsvollen Einfluss auf die Energiewende auszuüben. Durch die Kooperation der Deutschen Energie Agentur (dena) GmbH und WEC World Energy Council, vertritt SET von Beginn an eine einzigartige Position, einflussnehmend auf den privaten, als auch den öffentlichen Sektor. 

Im Mittelpunkt der SET Plattform stehen:

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Ökostromerzeugung dezentral und direkt vor Ort umsetzen

Philipp Petruscke

Beim CHOICE Event #19 stellte uns Philipp Petruschke von node.energy die zukünftig Ökostromerzeugung von Unternehmen vor. Er erklärte, wie man sich lokal und dezentral mit Strom versorgen kann. Was genau Unternehmen heute tun können, um anzufangen, welche Hürden es gibt und warum es sich jetzt schon lohnt. Finde hier eine Zusammenfassung der wichtigsten Inhalte sowie die Aufzeichnung des gesamten Webinars.

Über Philipp Petruschke 

Philipp Petruschke ist Head of Marketing bei der Firma node.energy, welche die klimafreundliche Energieversorgung von Industrie- und Gewerbestandorten durch Softwarelösungen und Dienstleistungen radikal vereinfacht.

85% aller Emissionen sind energiebedingt

Der größte Teil der Treibhausgasemissionen ist energiebedingt. In Deutschland werden pro Jahr insgesamt 739 Tonnen CO2 emittiert, davon sind 85% energiebedingt. Dies verdeutlicht, dass Energie eine zentrale Rolle bei der Senkung von Emissionen spielt. 

Die größten Energieverbraucher lassen sich in vier Sektoren zusammenfassen: 

  1. Verkehr
  2. Haushalte
  3. Industrie
  4. Gewerbe, Handel und Dienstleistungen. 

Energie lässt sich allen vier Kategorien zuordnen. Somit stellt die Ökostromerzeugung einen fundamentalen Hebel für eine erfolgreiche Klimatransformation dar. 

Das Energiesystem der Zukunft

Wie sieht das ideale Energiesystem der Zukunft aus? Philipp erklärte, dass dieses erneuerbar, strombasiert, intelligent und gekoppelt sein wird. An verschiedenen Stellen gibt es dezentrale Erzeuger*innen. Es umfasst alle Sektoren und basiert auf erneuerbarer Energie. Durch die Dezentralität werden alle Akteure auf verschiedenen Ebenen zu einem aktiven Element der Klimatransformation. 

Strom und Wärme klimafreundlich vor Ort erzeugen

Unternehmen stehen heute schon eine Anzahl an grünen Technologien zur Stromerzeugung für Industrien und Gewerbe zur Verfügung. Photovoltaik ist inzwischen die zuverlässige und günstige Stromquelle, für erneuerbare Energie. . Eine weniger erwachsene Technologie sind Batteriespeicher. Diese werden heute bereits in privaten Haushalten und im Verkehr eingesetzt, teilweise auch in Unternehmen. Die letzte besprochene Technologie ist die Windkraft. Diese Form der Stromerzeugung ist jedoch für Unternehmen nur eingeschränkt nutzbar. Dies liegt zum einen an dem komplizierten Zulassungsprozess und  zum anderen daran, dass Windkraftanlagen oft mehr Energie erzeugen, als viele Unternehmen benötigen.

CO2-Reduktion durch Ökostromerzeugung

Das Ziel der Energiewende ist es natürlich maßgeblich Emissionen zu senken, aber auch Kosten zu senken und Effizienz zu steigen. Wie steht es also besonders mit dem CO2-Ausstoß im Vergleich zu herkömmlicher Energie? Der Klimaeffekt lässt sich verkürzt wie folgt simpel ausdrücken: der Strom, der vor Ort erzeugt wird ersetzt gleichzeitig den bezogenen Strom aus dem Netz und spart damit CO2 ein. Der Strommix aus dem Netz emittiert in Deutschland exakt 401 g/kWh. Vergleicht man dies mit Technologien wie Windkraft und Photovoltaik, so spart man zwischen 83 und 97% der Emissionen ein. Das Fazit ist eindeutig: Aus ökologischer Sicht sind die erneuerbaren Energien unumstritten.

Wirtschaftlichkeit 

Was viele nicht wissen: Der Strom vom Netz ist in der Regel teurer als der Bezug vor Ort, da beim Bezug vom Netz noch verschiedenste Steuern und Entgelte anfallen. Diese Positionen machen bis zu 75% des Preises aus (siehe Grafik). Wird Strom jedoch lokal von Unternehmen produziert, entfallen genau diese Kostenpunkte. Inzwischen produzieren Photovoltaik, Windkraft und Co. günstigeren Strom als konventionelle, fossil befeuerte Kraftwerke. node.energy bietet entsprechende SoftwareLösungen für alle Unternehmen an, um die Potenziale der erneuerbaren Energie perfekt auszunutzen.

Die Wirtschaftlichkeit der Ökostromerzeugung - Photovoltaik, Wind, Erdgas, Biomasse im Vergleich.

Die Aufzeichnung des Webinars

Deine CHOICE Webinare

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Titelbild: Unsplash