All Organic Treasures: CO2-Reduktion in der Naturkost- und Naturkosmetik-Branche

All Organic Treasures CO2-Reduktion

Interviewpartnerin: Julia Knestel ist Nachhaltigkeitsbeauftragte bei All Organic Treasures. Das Familienunternehmen liefert seit knapp 20 Jahren ökologische Rohstoffe, die in der Naturkosmetik- und Naturkostindustrie weiterverarbeitet werden – und möchte die CO₂-Reduktion vorantreiben.

Klimarelevanz von Lebensmitteln

Ein aktuelle Studie der University of Sydney schätzt, dass die globalen Lebensmittelsysteme aufgrund von Transport-, Produktions- und Landnutzungsänderungen etwa dreißig Prozent der gesamten vom Menschen produzierten Treibhausgasemissionen beitragen. Unternehmen der Nahrungsmittelindustrie fällt daher eine große Verantwortung bei der Umsetzung der Klimatransformation zu.

Um dieser Verantwortung gerecht zu werden und eine Übersicht ihrer klimabezogenen Zielsetzungen und Maßnahmen zu erhalten, hat All Organic Treasures das Climate Performance Assessment durchgeführt. Wir sprechen mit Julia Knestel über ihre Erfahrungen, die wichtigsten Erkenntnisse sowie die nächsten Schritte auf ihrem Weg der Klimatransformation

Wir freuen uns über die Zusammenarbeit, kannst Du Euch kurz vorstellen?

Als Kinder der ersten Ökogeneration stand bei uns das nachhaltige Handeln schon immer im Mittelpunkt. Nachhaltigkeit gehört somit schon seit der Gründung vor über 20 Jahren zu den zentralen Pfeilern von AOT. Bei der Produktion, Verarbeitung und dem Transport unserer Rohstoffe für Naturkosmetik und Naturkost spiegelt sich das wider. Angefangen beim umweltbewussten, ökologischen Anbau unserer Rohstoffe in der ganzen Welt über die Vermeidung unnötiger Transportwege bis hin zu klimaschonenden Betriebswagen und unserem energieeffizienten Firmengebäude. Wir stehen für eine Welt ein, die auch kommenden Generationen ein gutes Zuhause bietet.

Wie positioniert sich AOT in Sachen Klimatransformation? Welche Klimastrategie verfolgt ihr und wie sieht Deine eigene Rolle dabei aus?

All Organic Treasures CO2-Reduktion

Um unserer aktuellen „Next Generation“ noch viele weitere nachfolgen zu lassen, ist unser Handeln gefragt. Was stünde uns als Familienunternehmen somit näher, als uns offiziell zur Einhaltung des 1,5 °C Ziels zu bekennen und all unsere Unternehmenswege folglich in diese Richtung zu lenken. Unsere Strategie geht ganz klar in Richtung der Reduktion aller vermeidbarer Emissionen entlang unserer Liefer,- und Produktionskette. Meine Aufgabe besteht darin, unsere aktuellen „CO₂ Schwachstellen“ ausfindig zu machen und zusammen mit der Geschäftsleitung diese nach und nach zu beseitigen.

Wie hat Euch das Climate Performance Assessment dabei geholfen? Was sind Dinge, die ihr gelernt habt über eure Stärken und Potentiale?

Uns hat das Assessment vor allem dahingehend geholfen, uns aufzuzeigen, wo wir mit den kleinsten Stellschrauben im Alltag schon großes bewirken können. Oft gehen viele Themen im Stress des Alltags unter und durch THE CLIMATE CHOICE konnten wir unseren Fokus wieder ganz zielgerichtet und strukturiert auf das Thema Klimaschutz und Nachhaltigkeit ausrichten.

Welche nächsten Schritte, möchtet ihr im Rahmen Ihrer Klimatransformation angehen?

Neben der stetigen Verbesserung in alltäglichen Themen wie der Produktion, Versand und Logistik ist das große Ziel für 2023/2024 den Corporate Carbon Footprint für unseren Firmenstandort zu ermitteln. Anhand dieser Kennzahlen können wir uns dann Schritt für Schritt um die Reduktion unserer CO₂-Emissionen kümmern. Des Weiteren werden wir in diesem Zuge dann auch nach und nach die Erstellung der CO₂-Bilanzen für unsere gängigsten Produkte anstreben, damit wir auch hier unsere Klimatransparenz weiter ausbauen können.

Wie schätzt Du eure Rolle im Markt, oder in eurer Lieferketten ein?

Als mittelständisches Familienunternehmen sind wir aktuell nicht zur Berichterstattung und Bilanzierung verpflichtet. Dass wir uns aber trotzdem dazu entschlossen haben, einen Nachhaltigkeitsbericht auszuarbeiten und unsere CO₂-Bilanzierung in Angriff nehmen, rührt vor allem daher, dass wir uns sicher sind, dass jeder noch so kleine Beitrag in der Summe großes bewirken kann. Und was läge uns, als Bio-Unternehmen näher als alles uns in der Macht Stehende zu tun, um dazu beizutragen, das Klimagleichgewicht wieder herzustellen.

Welche Tipps und Best Practices möchtet Ihr mit anderen Unternehmen teilen?

Ich denke der wichtigste Tipp von allen ist es einfach anzufangen und keine Angst zu haben etwas falsch zu machen. Jede noch so kleine Veränderung wird am Ende ihren Beitrag zu einer nachhaltigeren Welt und somit für unsere Zukunft leisten.

Danke Julia, wir freuen uns gemeinsam die Klimatransformation umzusetzen!

Winnen-Pfab-Service: Klimamanagement und CO2-Reduktion in der Logistikbranche

Interviewpartner: Tim Hoffmann, Sustainability Manager bei Winnen-Pfab-Service, seit über 10 Jahren ein Kooperationsunternehmen aus dem Transport- und Logistikbereich der beiden deutschen Speditionen „Hubert Winnen“ und „Hans Pfab“.

Das Unternehmen ist spezialisiert auf den Transport von Floatglas im B2B-Bereich. Über 160 Mitarbeitenden betreuen dabei an zwei Standorten einen festen Kundenstamm an Glasproduzenten in Deutschland und Europa und arbeiten darüber hinaus tagtäglich mit einem Netzwerk von mehr als 25 europaweit tätigen Transportpartnern zusammen.

Die Klimatransformation ist in vollem Gange! Wie gehen Sie hier vor, um mit den Entwicklungen Schritt zu halten?

Vor fünf Jahren haben wir mit dem Aufbau unseres Nachhaltigkeitsmanagements begonnen. Hauptfokus war dabei von Anfang an unser Klima- und Umweltmanagement.

„Unser Fokus liegt auf der Professionalisierung unseres Klimamanagements“

Tim Hoffmann, Sustainability Manager.

Dabei sind wir wie folgt vorgegangen:

  1. Primäres Ziel war zunächst eine umfangreiche Analyse unserer klimatechnischen und ökologischen Schwerpunkte. Infolgedessen etablierten wir innerhalb der ersten zwei Jahre eine an globalen Standards wie GHG Protocol oder CDP orientierte Berechnungs- und Berichtsmethodik. Denn für uns war von Anfang an elementar, dass wir unseren ökologischen Fußabdruck nicht nur nach den höchsten Standards abbilden, sondern auch offen und transparent gegenüber unseren Kollegen, Gesellschaftern und Stakeholdern kommunizieren und eine globale Vergleichbarkeit herstellen wollten.
  2. Stetige Vertiefung und Verbesserung. Dabei haben wir sehr schnell erkannt, dass über 80% unserer Gesamtemissionen auf unsere Transportaktivitäten zurückzuführen sind. Daraufhin haben wir unsere Berechnungsmethodik nochmals verfeinert und an internationalen Standards für Transportemissionen, wie der EN 16258 oder dem GLEC-Framework des Smart Freight Centers, angepasst. Zugleich haben wir dadurch erneut bestätigt bekommen, wo der Haupthebel für die Klimatransformation unseres Unternehmens liegt.
  3. Ins Handeln kommen. Seitdem haben wir in den letzten Jahren mehrere kleine Projekte ins Rollen gebracht, um erste Signale für unser angedachtes Ziel der Klimatransformation auch glaubwürdig zu verkörpern. Hierzu zählen beispielweise der vollständige Bezug von Ökostrom für unsere beiden Standorte, eine umfangreiche Modernisierung der Bürogebäude am Standort Weiherhammer, sowie auch unserer Lagerhallen und den daraus resultierenden, seit 2022 bestehenden Zustand der CO₂-neutralen Lageraktivitäten am Standort Gladbeck.
  4. Hotspots entdecken und adressieren. Nichtsdestotrotz sind wir uns bewusst, dass wir einen spürbaren Transformationsprozess nur über unsere Fuhrparks erreichen können. Leider bieten die aktuellen geschäftlichen und fahrzeugtechnischen Rahmenbedingungen keine Möglichkeit für die umfangreiche Implementierung alternativer Antriebstechniken in unsere LKW-Flotten. Hierzu können wir es auch nicht mit unseren Leitprinzipien vereinbaren den häufig verwendeten leichten Überbrückungsweg der Klimakompensation zu instrumentalisieren. Die emissionstechnische Belastung unserer LKW´s durch adäquate Weiterentwicklung der alternativen Antriebe ist auf die nächsten Jahre gesehen allerdings definitiv vermeidbar.
  5. Best Practices umsetzen und ausbauen. Unser aktueller Fokus liegt daher verstärkt auf der Professionalisierung unseres Klimamanagements, der Ausweitung von Kooperationen und der Sensibilisierung unseres Netzwerkes, um möglichst viele Partner in den nächsten Jahren an unserem Transformationsprozess zu beteiligen. Nur so glauben wir unserer gesellschaftlichen Verantwortung vollumfänglich gerecht zu werden.

Welche Klimastrategie verfolgen Sie als Unternehmen und wie sieht ihre eigene Rolle dabei aus?

Unsere Klimastrategie ist geprägt durch Machbarkeit, Seriosität und Offenheit. Wir wollen nicht für grüne Marketing-Statements stehen. Denn als Logistikdienstleister sind wir uns bewusst, dass unsere Hauptgeschäftsfelder auch auf absehbare Zeit nicht ohne ein gewisses Maß an umweltrelevanten Emissionen zu bewältigen sind. Ein wichtiger Teil unseres täglichen Handelns ist es daher unserer gesellschaftlichen Verantwortung gerecht zu werden und unseren ökologischen Fußabdruck so weit wie möglich zu reduzieren. Unser zentraler Grundsatz für ein verantwortungsbewusstes ökologisches Handeln folgt dem Dreiklang aus:

CO2 vermeiden, vermindern und verwerten
  1. Überflüssige Emissionen vermeiden
  2. Notwendige Emissionen vermindern
  3. Unvermeidbare Emissionen verwerten

Unser langfristiges Ziel ist dabei den Status der Klimaneutralität zu erreichen. Jedoch sind wir realistisch genug, um dies nicht überstürzt umsetzen zu wollen. Denn um diesen Zustand zu erreichen müssen ganzheitlich in Sachen Fahrzeug- und Antriebstechnik noch Entwicklungsschritte erfolgen, die außerhalb unserer aktiven Reichweite liegen. Daher füllen wir unsere heutige Klimastrategie mit Zielsetzungen, die für uns in absehbarer Zeit machbar anzugehen sind.

Wir haben gemeinsam das Climate Performance Assessment über unsere Plattform durchgeführt, wie hat Ihnen dieses geholfen?

Das Climate Performance Assessment ist für uns der ideale Indikator, um den aktuellen Stand in unserer Klimatransformation professionell einschätzen zu lassen. Es gibt uns außerdem ein umfangreiches Feedback über die Stärken sowie die Verbesserungspotenziale unserer bisherigen Vorgehensweise. Gleichzeitig bildet das Assessment für uns auch die Basis als Vorreiter voran zu gehen. Denn wir wollen nicht nur bei uns selber die Klimatransformation vorantreiben, sondern auch unser Partnernetzwerk dazu animieren Ihr Klimamanagement mit ähnlichem Engagement zu erfüllen.

Climate Readiness Check

Was sind Dinge, die Sie für sich gelernt haben?

Einerseits hat uns die Bewertung einen sehr guten Status Quo vermittelt. Andererseits wird die Bewertung auch intern genutzt werden, um unseren Stakeholdern eine perfekte Übersicht zu vermitteln, wie wir in unserem Klimamanagement aufgestellt sind. Außerdem konnte uns das Assessment eine sehr gute Bestätigung geben, was wir in den letzten Jahren während des Aufbaus unseres Klimamanagements als realistische Ansatzpunkte identifiziert haben, aber auch wo wir uns im Unternehmen noch verbessern können.

Welche nächsten Schritte, möchten Sie im Rahmen Ihrer Klimatransformation angehen?

Von elementarer Bedeutung ist für uns die im Assessment aufgeführten Verbesserungsbereiche zu analysieren und auf Machbarkeit zu prüfen. Anschließend erstellen wir darauf aufbauend einen Fahrplan für kurz-, mittel- und langfristige Umsetzungsziele. Dementsprechend wird das Bewertungsergebnis und das Feedback von The Climate Choice als Basis für die Konkretisierung unserer nächsten Zielsetzungen fungieren. Im Rahmen der zukünftigen, jährlichen Überprüfungen durch The Climate Choice werden wir auch analysieren, in wieweit wir unsere Zielsetzungen einhalten konnten.

„Wir erstellen jetzt einen Fahrplan für kurz-, mittel- und langfristige Umsetzungsziele.“

Tim Hoffmann, Sustainability Manager.

In den kommenden Wochen werden wir uns zudem um das Thema Lieferkettenmanagement bemühen. Unser Bestreben ist es unser Lieferkettenmanagement sukzessive mit dem Portal von The Climate Choice als Grundstruktur aufzubauen. Zwar sind wir zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht direkt von den gesetzlichen Regularien des Lieferkettengesetztes betroffen, dennoch sind wir uns bewusst, dass auch dies in den kommenden Jahren für uns verpflichtend werden wird. Dementsprechend wollen wir die kommende Zeit proaktiv nutzen, um das Lieferkettenmanagement zu strukturieren, unsere Partner zu sensibilisieren und auch hier voran zu gehen.

Wie schätzen Sie Ihre Rolle im Markt, in den Lieferketten Ihrer Kund:innen ein?

In unserer Lieferkette sind wir ein Bestandteil von vielen. Wir wissen, dass wir alleine keine großen Weichenstellungen oder Veränderungen herbeiführen können. Aber wir können unseren Beitrag dazu leisten, dass die Partner unserer Lieferkette, die im direkten Austausch mit uns stehen für die Wichtigkeit dieser Thematik sensibilisiert werden. Wenn unser Einsatz zur Folge hat, dass große Partner oder auch Industrieunternehmen in Zusammenarbeit mit uns das ganzheitliche Lieferkettenmanagement angehen, dann haben wir bereits einen großen Schritt gemacht.

Arbeiten Sie zusammen, um Emissionen zu reduzieren?

Bereits mit Beginn des Aufbaus unseres Klimamanagements war die Zusammenarbeit mit unseren Partnern für uns von grundlegender Bedeutung. Denn einen spürbaren Beitrag zur Veränderung in Sachen Klimaschutz können wir nur gemeinsam zustande bringen. Mit dem deutschen Unternehmen „Project Climate“ arbeiten wir bespielsweise zusammen, um gemeinsam unsere Klimatransformation anzugehen. Gleichzeitig befinden wir uns vor allem mit unserem Großkunden im regelmäßigen Austausch, wo wir in unserem Einflussbereich Emissionen reduzieren können.

Welche Tipps und Best Practices möchten Sie mit anderen Unternehmen teilen?

Die größte Chance etwas in Sachen Klimatransformation zu bewirken sehen wir in drei Punkten.

  1. Im offenen Austausch untereinander. Wenn man die Absicht verfolgt die Klimatransformation in seinem Unternehmen voranzutreiben, dann sollte man als ersten Schritt versuchen so viele Parteien wie möglich für diesen Prozess abzuholen, sowohl intern wie auch extern.
  2. Des Weiteren haben wir gelernt, dass man zu Beginn nicht immer direkt mit dem größten Baustein starten kann. Die Klimatransformation ist ein Prozess, wo man stetig dazulernt und neue Erkenntnisse gewinnt. Daher haben auch wir zunächst mit kleinen Faktoren angefangen und Projekte für Papierreduzierung, Ökostrombezug oder auch Modernisierung der Beleuchtungsanlagen umgesetzt, obwohl diese in unserer Gesamtbilanz nur einen marginalen Anteil ausgemacht haben. Denn diese kleinen Projektierungen haben nachweislich vor allem die Aufmerksamkeit und Akzeptanz zur Klimatransformation gesteigert und damit einen viel größeren Beitrag zur Entwicklung unseres Klimamanagements beigetragen, als es in der absoluten Emissionsreduktion überhaupt messbar ist.
  3. Schließlich ist es extrem wichtig sich selbst mit den Thematiken auseinanderzusetzen. Gewiss, kann der Input durch Dritte das Verständnis fördern. Aber es ist unabdingbar sich aktiv mit dem Thema Klimatransformation zu beschäftigen und es selber in den geschäftlichen Alltag zu integrieren.

Wir können jedem Unternehmen empfehlen sich mit anderen Unternehmen auszutauschen, die bereits in ihrem Klimamanagement weiter fortgeschritten sind. Denn oft bietet das Inhalte, wodurch eigene Ideen und Handlungsansätze erwachsen, die in das eigene Unternehmen übertragen werden können. Auch hier liegt der Schlüssel im Austausch und der Kommunikation.

Vielen Dank für das ehrliche und spannende Interview, Tim Hoffmann. Wir freuen uns sehr über die Zusammenarbeit mit Winnen-Pfab-Service und darauf, gemeinsam die Klimatransformation der Wirtschaft voranzutreiben.

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TRILUX: “Es gibt großen Handlungsbedarf bei der Dekarbonisierung der Lieferkette.”

Katrin Kroese-Discher ist verantwortlich für die Klimatransformation von TRILUX
Katrin Kroese-Discher – Sustainability Director bei TRILUX

Interviewpartnerin: Katrin Kroese-Discher ist seit 2020 für den Bereich Nachhaltigkeit innerhalb der TRILUX Gruppe verantwortlich. Der deutsche Marktführer für technische Beleuchtungslösungen TRILUX hat sich ambitionierte Ziele für die Klimatransformation gesetzt und arbeitet nun intensiv an deren Umsetzung.

Um eine grundlegende Übersicht und eine vergleichbare Bewertung ihrer Zielsetzungen und entsprechenden Maßnahmen zu erhalten, hat TRILUX dieses Jahr bereits zum zweiten Mal das Climate Performance Assessment durchgeführt. Wir sprechen mit Katrin Kroese-Discher über ihre Erfahrungen, die wichtigsten Erkenntnisse sowie die nächsten Schritte auf ihrem Weg der Klimatransformation.

Wir freuen uns, mit TRILUX gemeinsam das Climate Performance Assessment durchgeführt zu haben. Könnt ihr euch kurz vorstellen?

TRILUX Simplify Your Light steht für den einfachsten und sichersten Weg zu einer maßgeschneiderten, energieeffizienten und zukunftsfähigen Lichtlösung. Im dynamischen und zunehmend komplexer werdenden Lichtmarkt erhält der Kunde die beste Beratung, eine optimale Orientierung und das perfekte Licht. Um diesen Anspruch sicherzustellen, greift TRILUX auf ein breites Portfolio an Technologien sowie leistungsfähigen Partnern der TRILUX-Gruppe zurück und kombiniert Einzelkomponenten zu maßgeschneiderten Komplettlösungen – immer perfekt auf die Kundenbedürfnisse und das Einsatzgebiet abgestimmt. Die TRILUX Gruppe betreibt sechs Produktionsstandorte in Europa und Asien und betreut internationale Kunden durch 30 Tochtergesellschaften und zahlreiche Vertriebspartner. Das Unternehmen beschäftigt weltweit ca. 5.000 Mitarbeitende und trägt mit dem Einsatz von energieeffizient ausgelegten Produkten zur globalen CO2-Reduktion bei.

Wie positioniert sich TRILUX in Sachen Klimatransformation? Welche Klimaziele habt ihr für euch definiert?

Wir möchten sowohl als Unternehmen als auch mit unseren Produktlösungen zu einem grüneren Planeten beitragen und ihn emissionsärmer gestalten. Dafür haben wir unsere Klimaziele an den Science Based Targets angelehnt und uns vorgenommen, pro Jahr ein entsprechendes Commitment abzugeben. An den Standorten Arnsberg und Köln planen wir bis 2025 klimaneutral zu sein. Darüber hinaus sind wir gerade dabei, ein Transformationskonzept für den Standort Arnsberg zu konzipieren, das über das Jahr 2025 hinausgeht und seine historisch gewachsene Architektur mit berücksichtigt. Als nächsten Schritt werden wir dieses Jahr neben BLX, Großbritannien und Spanien, die bereits einen Corporate Carbon Footprint ermittelt haben, auch die weiteren Vertriebsstandorte der EU in unsere Klimastrategie einbinden. 

Ihr habt das Assessment bereits letztes Jahr zum ersten Mal durchgeführt. Was war dieses Mal anders bzw. was hat sich seitdem bei euch verändert?

Für uns war es wichtig, das Climate Performance Assessment als externe Einschätzung ein weiteres Mal durchzuführen. Die Klimatransformation ist ein langfristiger Prozess und es ist entscheidend, kontinuierlich gegenzuprüfen, ob wir auf dem richtigen Weg sind. Wir freuen uns, hierfür schon seit Beginn mit THE CLIMATE CHOICE eng und erfolgreich zusammenzuarbeiten. Im Vergleich zum letzten Jahr ist das Assessment noch detaillierter geworden und die Informationstiefe hat zugenommen. Dadurch bietet das Assessment verbesserte Möglichkeiten, um das Potenzial, welches wir noch haben, hervorzuheben. 

Welche Bereiche laufen schon gut und wurden entsprechend positiv bewertet?

TRILUX, Klimatransformation der Lieferkette

Wir sind schon sehr weit bei der Transparenz und Qualität der internen Klimadaten. An unserer Strategie wurde ebenfalls positiv bewertet, dass sie aktionsgetrieben ist und kurzfristige Klimaziele verfolgt. TRILUX setzt bereits zahlreiche Maßnahmen für die Klimatransformation um, wie etwa Abfallvermeidung, Optimierung der Verpackungen, eigene Photovoltaik-Anlagen und der Einsatz von CO2-neutral hergestelltem Hygienepapier (BlackSatino). Ein großer Fokus liegt dabei auf Projekten und Maßnahmen für Ressourcenschonung und einen Wandel zur Kreislaufwirtschaft. Hierzu zählen eine Personalentwicklungsgruppe und verschiedene Forschungsprojekte wie z. B. das SUMATRA Projektkonsortium.

Welche wichtigsten Learnings nehmt ihr mit? Was sind die nächsten Schritte?

Als wichtigste Erkenntnis aus dem Assessment nehmen wir den Handlungsbedarf bei der Dekarbonisierung unserer Lieferkette mit. Diesem Thema wollen wir uns in den kommenden Jahren  besonders widmen. Wir haben in Summe deutlich über 1000 Lieferpartner und sehen es als große Herausforderung, alle Lieferanten mitzunehmen. Es wird vor allem darum gehen, ihnen die Notwendigkeit der gemeinsamen Arbeit an Klimazielen klar zu vermitteln und gleichzeitig etwaigen Bedenken wegen des Teilens sensibler Daten entgegenzuwirken. Wir sind hier bereits in einem stetigem Austausch.

Um hier einen ersten Schritt zu machen, wollen wir als Pilotprojekt zusammen mit einem unserer relevanten Lieferanten ebenfalls das Climate Performance Assessment durchführen. Wir wollen sehen, inwiefern die Bereitschaft zur Kooperation da ist, wie das Thema angenommen wird und in welcher Form die Daten zur Verfügung gestellt werden können. Ausgehend von den Ergebnissen werden wir dann entscheiden, wie wir die umfängliche Lieferkette angehen werden.

Welche Tipps und Best Practices wollt ihr anderen Unternehmen mit auf den Weg geben?

Ich glaube, die Notwendigkeit der Klimatransformation ist mittlerweile jedem bewusst. Die Frage ist eher, wie man so ein komplexes Thema angeht und wo man anfangen kann. Der erste Schritt bei TRILUX war es, intern Wissens- und Kompetenzen aufzubauen. Das betrifft vor allem die involvierten Fachbereiche, wie den Einkauf, aber auch HR, Legal, Vertrieb und das Umwelt- und Energie-Team. Dann geht es darum zu schauen, wo welche Daten gelagert sind und wie diese effizient erfasst und genutzt werden können. Aus diesen Grundlagen ergeben sich die ersten Erkenntnisse, von denen aus wir unsere Klimaziele und -Strategie schrittweise erarbeiten konnten. 

Als zweiten Tipp empfehle ich, impactgetrieben vorzugehen. Wir haben zum Beispiel schnell erkannt, dass wir am deutschen Produktionsstandort mit Abstand den größten Impact haben und uns hierauf als ersten Schrittfokussieren sollten, um schnell ins Handeln zu kommen.

Zu guter Letzt ist es ebenfalls wichtig, die gesamte Belegschaft auf die Klimareise mitzunehmen. An unserem Standort in Arnsberg haben wir bereits, eine Umfrage zu klimaschonenden Alternativen für den Arbeitsweg durchzuführen, um unsere Mitarbeiter noch besser hierbei unterstützen zu können und einzubinden. Letztlich gibt es unzählige kleine, aber wichtige Schritte, die für jeden verständlich sein müssen, um ein ganzheitliches Umdenken zu bewirken.

Vielen Dank für das interessante Interview, Frau Kroese-Discher. Wir freuen uns sehr über die Zusammenarbeit mit TRILUX und darauf, gemeinsam die Klimatransformation der Wirtschaft voranzutreiben.

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Den Product Carbon Footprint für die Dekarbonisierung von Scope 3 nutzen

Der Product Carbon Footprint (kurz: PCF) erfasst die gesamten Treibhausgasemissionen, die ein Produkt in den verschiedenen Phasen seines Lebenszyklus verursacht. Vor allem Beschaffungsabteilungen müssen PCF-Daten von ihren Lieferanten erhalten, um CO2-Hotspots in ihrer Lieferkette zu identifizieren und anzugehen. Aufgrund der hohen Komplexität globaler Wertschöpfungsketten bleibt die Harmonisierung von Berechnungsansätzen und der Vergleich von Ergebnissen jedoch eine große Herausforderung.

Welche Guidelines bieten hier Hilfe und was können Unternehmen tun, wenn ihre Lieferanten keinen PCF zur Verfügung stellen? Das haben wir beim CHOICE Event #51 von Thomas Heine, Co-Vorsitzender und Botschafter des Sustainable Procurement Pledge (SPP) Germany, und Yasha Tarani, Co-Founder und CEO von THE CLIMATE CHOICE, erfahren. Die wichtigsten Erkenntnisse aus ihrem gemeinsamen Vortrag haben wir für Dich zusammengefasst. 

Du willst wissen, wie auch Dein Unternehmen klimarelevante Daten wie den PCF von Lieferanten erfassen und für die Dekarbonisierung von Scope 3 nutzen kann? Dann nimm hier mit uns Kontakt auf und vereinbare ein kostenloses individuelles Beratungsgespräch.

Was ist der Product Carbon Footprint?

Angesichts der drohenden Klimakatastrophe wird die Treibhausgas-Bilanz von Produkten und Dienstleistungen zunehmend kritisch hinterfragt. Der Product Carbon Footprint (PCF) bietet hier eine gute Möglichkeit, den Einfluss eines Produkts auf das Weltklima standardisiert zu erfassen. Der PCF umfasst dabei die Summe aller im Kyoto-Protokoll festgelegten Treibhausgase entlang der gesamten Wertschöpfungskette eines Produkts. Am Anfang der Wertschöpfungskette steht immer die Rohstoffgewinnung, gefolgt von der Produktion und dem Vertrieb bis hin zur Nutzung und die anschließende Verwertung (Recycling).

In Abhängigkeit von der Norm können dabei verschiedene Bilanzgrenzen an den Produktlebenszyklus angelegt werden. In Betracht zu ziehen sind dabei:

Die PCF-Berechnung bietet Unternehmen zahlreiche Vorteile. Mit ihm können sie nachhaltige Optimierungspotentiale ihrer Produkte identifizieren und Produktinnovationen anstoßen. Sie erhalten zudem einen umfassenden Einblick in die Wertschöpfungskette ihrer Produkte und können die Auswirkungen auf die globale Erwärmung genau beziffern und managen.

Die Messung des Product Carbon Footprint

Die Bemessungsstandards des PCF sind durch international geltende ISO-Normen definiert (ISO 14067) sowie durch das GHG-Protokoll („Greenhouse Gas Protocol“). Letztere ist die weltweit anerkannte Vorgabe für die Messung, das Management und die Minderung von Treibhausgasemissionen entlang von globalen Wertschöpfungsketten. Diese machen es jedoch häufig durch ihre Komplexität und mangelnde Transparenz schwer, Ergebnisse zu vergleichen und Berechnungsansätze zu harmonisieren.

Daher tun sich immer mehr Initiativen zusammen, um branchenspezifische Standards für die Berechnung des PCF zu erarbeiten. Ein Beispiel hierfür ist zum einen die PCF-Guideline der Together for Sustainability Initiative (TfS) für die chemische Industrie. Zum anderen hat auch der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) bereits eine Guideline für die Berechnung im Maschinen- und Anlagenbau veröffentlicht. Dieser Trend wird sich fortsetzen und weitere branchenübergreifende Harmonisierungen in den nächsten Jahren nach sich ziehen.

Zusätzliche oder alternative Klimadaten

Unternehmen, die PCF-Daten von ihren Lieferanten abfragen, um CO2-Hotspots in ihrer Lieferkette zu identifizieren, stehen schnell vor zwei Problemen. Zum einen sind nicht alle Lieferanten in der Lage, einen PCF zu berechnen und zur Verfügung zu stellen, und zum anderen braucht es für eine ganzheitliche Dekarbonisierungsstrategie von Scope 3 deutlich mehr Informationen über den Klimareifegrad der Lieferanten. Was sind dies für Informationen und wie können Unternehmen sie erhalten?

Zunächst ist es wichtig, den Unterschied zwischen sogenannten “Lagging KPIs” und “Leading KPIs” zu verstehen. Lagging KPIs sind historische Daten wie eben der Carbon Footprint des Unternehmens und seiner Produkte. Sie geben lediglich an, was im vergangenen Jahr geschehen ist. Leading KPIs hingegen sind vorausschauende Metriken zur künftigen Klimaleistung von Unternehmen. Sie geben also Aufschluss darüber, ob und in welchem Ausmaß die Klimatransformation eines Unternehmens bereits umgesetzt wird. Hierzu gehört die Prüfung, ob die Lieferanten ihre Klimaziele ernsthaft verfolgen und ob diese mit den eigenen Zielen vereinbar sind. Außerdem gilt es zu prüfen, welche Governance-Prozesse im Unternehmen vorhanden sind, ob das Unternehmen klimabezogene Risiken und Chancen managt und welche Daten bereits offengelegt werden, die dies belegen.

Einen Weg durch den Datendschungel finden

Wie können Unternehmen all diese Datenpunkte sinnvoll nutzen, um den Klimareifegrad ihrer Lieferanten zu bewerten? Das ist keine leichte Aufgabe, denn es gibt so viele Informationen, die man im Dschungel der Rahmenbedingungen und rechtlichen Anforderungen aufspüren könnte. 

Am besten einfach anfangen! Das Rad muss nicht neu erfunden werden. Um alle wichtigen Kennzahlen zu erfassen und die Klimastrategie der Lieferanten zu verfolgen, empfiehlt es sich, auf bereits etablierte und international anerkannte Berichtsrahmen zurückzugreifen. Dazu gehören in erster Linie die Task Force on Climate-related Financial Disclosures (TCFD) für Risikomanagement, Governance, Klimastrategie und Übergangspläne, die Science Based Targets Initiative für Reduktionsziele, die Global Reporting Initiative für Offenlegungsaktivitäten und das Greenhouse Gas Protocol für die Emissionsberechnung.

Diese Rahmenwerke ermöglichen es Unternehmen, die Klimaleistung ihrer Lieferanten im Einklang mit bereits eingeführten und künftigen Standards zu messen und zu vergleichen.

Eine digitale Infrastruktur für Klimadaten der Lieferkette

Für eine effiziente und skalierbare Erfassung dieser Daten stehen bereits spezialisierte Software-Tools zur Verfügung, die sowohl mit internationalen Standards abgeglichene Fragenkataloge als auch eine sichere IT-Infrastruktur für ein unkompliziertes Klimadatenmanagement entlang der Lieferkette gewährleisten. Ein solches Tool ist die Climate Intelligence Platform. Von der Datenerfassung bis zum Monitoring und Engagement bietet sie Unternehmen alles, was sie brauchen, um ihre Klimaziele in der Lieferkette zu managen und erfolgreich umzusetzen. Über die Softwareplattform können sie auf eine Vielzahl von extern auditierbaren Unternehmensrisiko- und Emissionsdaten zugreifen und ihre Lieferanten auf dem Weg der Dekarbonisierung unterstützen.

Du willst mehr über die Möglichkeiten der Climate Intelligence Platform erfahren? Dann nimm hier mit uns Kontakt auf und vereinbare ein kostenloses individuelles Beratungsgespräch.

Wir danken Thomas Heine und Yasha Tarani für ihre Einblicke in den Product Carbon Footprint und die klimarelevante Datenerfassung entlang der Lieferkette.

Start für KMU in die Klimatransformation 2023 – unterstützt mit Fördermitteln

Die Top-Prioritäten des Mittelstandes liegen in der Optimierung der Energiesituation, dem Forcieren der Digitalisierung sowie der effektiven Umsetzung von CO2-Reduktion. Wir können sie all dies im Rahmen der Klimatransformation unter einen Hut bekommen und dabei Fördermittel nutzen?

Genau das haben wir im CHOICE Event #49 von Frank Siebke, Geschäftsführer von CO2FOOT, und Lara Obst, Mitgründerin von THE CLIMATE CHOICE, erfahren. Die wichtigsten Erkenntnisse aus ihrem gemeinsamen Vortrag haben wir für Dich zusammengefasst. 

Du willst gleich praktisch starten? Dann buche Dein unverbindliches Beratungsgespräch mit Frank Siebke von CO2FOOT zur Entwicklung deiner Klimastrategie mit Fördermitteln.

Das Rennen zur Klimaneutralität hat begonnen.

Wir stehen am Anfang des Jahres 2023 und die Dringlichkeit der Klimatransformation ist für Unternehmen größer denn je. Zahlreiche Faktoren treiben bzw. motivieren Entscheidungsträger:innen dazu, jetzt den Wandel entscheidend voranzubringen und das eigene Geschäftsmodell zukunftsorientiert auszurichten. Hier sind nur einige wenige dieser Gründe:

  1. Vom Feature zum Purpose. Die Gesellschaft prägt Strategien von Unternehmen.
  2. Nachhaltig ausgerichtete Unternehmen sind nachweislich erfolgreicher.
  3. Berichtspflichten (CSRD, LkSG, CSDD, ESRS) und die Fähigkeit zu berichten rücken in den Vordergrund.
  4. Wer nicht transformiert, verliert den Anschluss. Klimaziele werden zum Wettbewerbskriterium.
  5. Der CO2-Fußabdruck hält Einzug in alle Unternehmensbereiche und wird zu einer eigenen Kennzahl.
  6. Die Klimatransformation ist der größte Treiber der Digitalisierung und Innovation.
  7. Die persönliche Energiewende eines Unternehmens und die Klimatransformation sind die zwei Seiten derselben Medaille.
  8. Alle Unternehmen in einer Lieferbeziehung werden künftig hinterfragt, Klimafolgekosten in Ausschreibungen einbezogen.
  9. Die Klimaziele sind keine Absichtserklärungen, sondern Gesetz.
  10. Banken/Investoren, CO2-Steuer, War of Talent, Mitarbeiterloyalität, Kundenbeziehungen,

Die Klimatransformation ist eine “Journey”

Was können Unternehmen nun konkret tun, um ihre Klimatransformation zu starten? Das wichtigste ist zunächst, diese als vielstufige Reise zu verstehen und nicht, wie häufig der Fall, als vereinfachten und einmaligen Prozess von CO2-Bilanzierung, CO2-Reduktion, CO2-Kompensation und der Kommunikation der entsprechenden Ergebnisse an Kund:innen und Mitarbeiter:innen. 

Die tatsächliche Klima-Reise ist weitaus komplexer und zielt auf einen ganzheitlichen Wandel des Unternehmens ab. Sie beginnt ebenfalls zunächst damit, die Basis mithilfe einer CO2-Bilanz zu schaffen. Hieraus ergeben sich erste Erkenntnisse, mit denen sich entlang der entsprechenden Rahmenbedingungen des Unternehmens eine Klimastrategie definieren lässt. Zu Anfang sollten dann einfache und schnelle Reduktionspotentiale, sogenannte “Quick Wins”, umgesetzt werden. Zahlreiche Best Practices helfen, diese zu erkennen und zu realisieren.

Daran schließen sich verschiedene Module an, um den Reduktionspfad weiter zu beschreiten. Von der Optimierung der Energieeffizienz über die Gebäudetechnik und Fahrzeugflotte bis hin zur Digitalisierung und Automation stehen Unternehmen zahlreiche Stellschrauben zur Verfügung, mit denen sie nicht nur Treibhausgase, sondern letztlich auch langfristig Kosten einsparen können. 

Modul “Energie-Optimierung”

Als Beispiel werfen wir einen genaueren Blick auf das Modul der Energieeffizienz. Softwaretools bieten heute die Möglichkeit, Lastprofile und Verbrauchskurven zu erkennen und zu analysieren. So werden schnell Hotspots ersichtlich, bei denen es nun darum geht, sie sukzessive einzuschränken. Weitere und noch kleinteiligere Untermessungen helfen dabei, die Anlagen noch besser aufeinander abzustimmen und die Lastgänge stetig zu optimieren.

Die Transformation ist förderfähig

Um die Module der Klimatransformation zu realisieren, stehen Unternehmen verschiedene Möglichkeiten der finanziellen Förderung zur Verfügung. Ein einfaches Beispiel ist das Programm “Unternehmensberatung” vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA). Antragsberechtigt hierfür sind kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) für einen Bemessungsbetrag von bis zu 3.500 €. Die Zuschüsse variieren je nach Bundesland zwischen 50 % und 80 %. Voraussetzungen sind, dass der/die Berater:in vom BAFA zugelassen ist und sich die Beratung inhaltlich auf das Thema der ökologischen Nachhaltigkeit bezieht. In solch einem Programm lassen sich bereits wichtige erste Schritte dr Klimatransformation unterbringen, wie zum Beispiel die Ermittlung des CO2-Fußabdrucks, ein Energiecheck oder ein Klima-Assessment.

Der nächste Schritt: die Scope 3 Herausforderung

Von den Modulen der Klimatransformation fällt der Lieferkette eine ganz besondere Bedeutung zu. Denn der weitaus größte Teil an Emissionen eines Unternehmens – 90 % oder mehr – entstehen in der Lieferkette. Laut Boston Consulting Group entstehen weltweit 50 % aller Emissionen in acht zentralen Lieferketten.

Dies hat zur Folge, dass vor allem große Konzerne heute unter hohem Druck von ihren Stakeholdern stehen, die Emissionen ihrer Lieferkette zu reduzieren. Hierfür brauchen sie jedoch eine Datengrundlage und entsprechende Informationen zu klimabezogenen Risiken, Zielen und Emissionen ihrer Lieferanten. Diese wiederum sind meistens kleine und mittelständische Unternehmen, die nur begrenzt Möglichkeiten haben, um ihr Klimamanagement strukturiert umzusetzen.

Somit stehen zwei Unternehmensgruppen heute vor einem großen Problem. Konzerne und ihre Einkäufer:innen haben keine skalierbare Möglichkeit, um mit den bestehenden Lieferanten für die Dekarbonisierung zu kollaborieren und Neue zu identifizieren. Gleichzeitig haben Lieferanten keine Plattform zum Management und sicheren Teilen ihrer Klimadaten, um bestehende Kunden zu halten und Neue zu gewinnen.

Digitale Infrastruktur zur Dekarbonisierung der Lieferkette

Eine Lösung findet sich in neuen und spezialisierten Software-Tools wie der Climate Intelligence Platform. Der Ansatz dieser Plattform lässt sich in drei wesentliche Schritte zusammenfassen.

Den Start bildet ein Climate Performance Assessment, bei dem Unternehmen einen strukturierten und datengetriebenen Selbsttest der eigenen Klimaleistung durchlaufen. Das Assessment basiert auf international anerkannten Standards (TCFD, GHG Protocol, SBTi) und umfasst alle 5 Dimension der unternehmerischen Klimatransformation: Governance, Strategie, Transparenz, Metriken & KPIs sowie Dekarbonisierungsmaßnahmen.

Im zweiten Schritt erhält das Unternehmen eine individuelle Klima-Scorecard mit entsprechenden Handlungsempfehlungen und Benchmarks. Diese dienen als Grundlage für ein maßgeschneidertes Dekarbonisierungsportfolio sowie für die Nachhaltigkeitsberichterstattung. Zuletzt ermöglicht es die Plattform, Maßnahmen und Fortschritte langfristig zu tracken und so kontinuierlich zu verbessern.

Auf der Climate Intelligence Platform können Unternehmen ihre Lieferanten einladen, diese Schritt zu durchlaufen, ihr Klimadaten-Management strukturiert aufzusetzen und so die Zusammenarbeit an der Dekarbonisierung der Lieferkette möglich zu machen. Denn für unser gemeinsames Ziel, den erfolgreichen Übergang zu einer klimafreundlichen Wirtschaft, brauchen wir vor allem eins: Kollaboration auf Augenhöhe.

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Klimatransformation 2022 – Jahresrückblick im Expert:innen-Panel

Unternehmen standen 2022 vor großen neuen Herausforderungen – von der Energiekrise über Lieferkettenengpässe bis hin zum Aufbau von Klimaresilienz. Wie konnten sie diese meistern und gleichzeitig den Wandel zur Low-Carbon-Economy vorantreiben?

Das haben wir gemeinsam mit unternehmerischen Vorreitern und Initiativen der Klimatransformation im finalen CHOICE Event #48 diskutiert. Hier findest du zusammengefasst die wichtigsten Learnings des Jahres von Expert:innen von B.A.U.M. e. V., Ørsted, HiPP und Green Planet Energy.

B.A.U.M. e. V. – Ein starkes Netzwerk für Klimaschutz in Unternehmen

Yvonne Zwick – Vorsitzende, B.A.U.M. e. V.

B.A.U.M. e. V., das Netzwerk für nachhaltiges Wirtschaften, engagiert sich seit jeher dafür, Umwelt- und Klimaschutz in Unternehmen zu verankern. Mit der Initiative Wirtschaft pro Klima hat der Verein seit Mai 2022 diesem Kernthema nun auch eine eigene Plattform eingeräumt, die es Unternehmen ermöglicht, ihr Klimaengagement und ihre Erfahrungen zu teilen. Der cross-sektorale Dialog verknüpft dabei die Themenkreise des Nachhaltigkeitsmanagements mit der Vorbereitung auf kommende europaweite Berichterstattungspflichten sowie Möglichkeiten konkreter Marktanreizstrukturen für die Transformationsfinanzierung. Zahlreiche Unternehmen engagieren sich bereits bei Wirtschaft pro Klima. Sie zeigen erfolgreich, dass Klimaschutz im Unternehmen möglich und auch ökonomisch sinnvoll ist.

Yvonne Zwick – Vorsitzende, B.A.U.M. e. V.: „Unseren strategischen Ansatz, das Netzwerk zu mobilisieren, die Transformationsdynamik zu entfesseln und in den Kompetenzaufbau zu investieren, werden wir auch 2023 weiter verfolgen. Mit dem „Digitalen B.A.U.M.“ sind die Grundlagen gelegt, um in den Intervallen zwischen unseren raren Präsenz- und vielen digitalen Veranstaltungen die Vernetzung der Mitglieder untereinander zu ermöglichen. Wir setzen unser Qualifizierungsprogramm für Azubis und Trainees, die SDG-Scouts, sowie die Transformationsdialoge im Rahmen der Initiative Wirtschaft pro Klima fort.“

Green Planet Energy – Erneuerbare sind die eigentliche Lösung der Energiekrise

Carolin Dähling – Stellvertretende Bereichsleitung Politik und Kommunikation, Green Planet Energy

Das Jahr 2022 hat den Energieversorger Green Planet Energy vor allem dazu gezwungen, seine Geschwindigkeit und Agilität zu erhöhen. Mit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine wurde der internationale Energiemarkt durcheinander gewirbelt und als Reaktion folgten diverse politische Interventionen wie die Strompreisbremse, Gasumlage oder Gaspreisbremse. Entsprechend hatte das Team von Green Planet Energy viel damit zu tun, die jeweils aktuelle Informationslage zu erfassen, zu verarbeiten, entsprechende Anpassungen vorzunehmen und diese transparent mit den Kund:innen zu kommunizieren.

Bestärkt fühlt sich Green Planet Energy in der langfristigen Strategie, in den Aufbau eigener und erneuerbarer Anlagen zu investieren. Nach Ansicht von Carolin Dähling kann die tatsächliche Lösung der aktuellen Energiekrise nur der Ausbau erneuerbarer Energien sein. Gerade für Unternehmen stellt sich die Investition in eigene Anlagen, z. B. POV auf dem eigenen Dach, als einzig sinnvolle Option dar, um sich bei der Strombeschaffung langfristig abzusichern. Denn erneuerbare Energiequellen sind nicht nur gut fürs Klima, sie senken auch die Beschaffungskosten sowie zukünftige Risiken aufgrund geopolitischer Krisen.

Ørsted – Lieferanten müssen 100 % grünen Strom beziehen

Steffen Kück – Senior Communication Advisor, Ørsted

Ørsted ist das erste Energieunternehmen der Welt, dessen Netto-Null-Ziel von der Science Based Targets Initiative (SBTi) als “ wissenschaftsbasiert“ bestätigt wurde. Bis 2040 will das Unternehmen in seiner gesamten Wertschöpfungskette Netto-Null-Emissionen erreichen. Nachdem bereits Pläne für den schrittweisen Ausstieg aus fossilen Brennstoffen vorliegen, besteht die größte Herausforderung für Ørsted nun darin, die Emissionen der Lieferkette zu reduzieren.

Mit dem Start seiner Netto-Null-Initiative im Jahr 2020 hat Ørsted daher ein Programm zur Dekarbonisierung der Lieferkette initiiert. Dieses zielt in erster Linie auf die strategischen Lieferanten des Unternehmens in den kohlenstoffintensivsten Kategorien ab, darunter die Herstellung von Windturbinen, Fundamenten, Umspannwerken und Kabeln. Auf die strategischen Lieferanten entfallen etwa 50 % der Beschaffungsausgaben von Ørsted. Im August 2022 hat Ørsted darüber hinaus angekündigt, dass alle Lieferanten bis 2025 zu 100 % auf Strom aus erneuerbaren Energiequellen umsteigen müssen. Das Unternehmen erwartet von seinen Lieferanten, dass sie ihren Stromverbrauch mit erneuerbarem Strom decken, indem sie in Anlagen für erneuerbaren Strom vor Ort investieren, PPAs mit Projekten für erneuerbare Energien abschließen oder Zertifikate für erneuerbaren Strom kaufen. Ørsted will seine Lieferanten mit Leitlinien für erneuerbare Energien unterstützen, um die jeweils besten Lösungen auszuwählen.

HiPP – Dekarbonisierung der Lieferkette im Fokus

Dr. Johannes Knubben – Leitung Nachhaltigkeitsmanagement, HiPP

Auf dem Weg zum klimapositiven Unternehmen hat der Babynahrungshersteller HiPP im Jahr 2022 ebenfalls daran gearbeitet, CO2-Einsparpotenziale entlang der Wertschöpfungskette zu ermitteln und auszuschöpfen. Um die hierfür nötigen Informationen über den Klimareifegrad seiner Lieferanten zu erhalten, hat HiPP das Software-Tool von THE CLIMATE CHOICE eingesetzt. Die Climate Intelligence Platform bietet einen strukturierten und skalierbaren Prozess zur Erfassung und zum Management klimarelevanter Lieferantendaten. Auf der Grundlage der gesammelten Daten liefert das spezialisierte SaaS-Tool Informationen und Orientierungshilfen für die Einbindung von Lieferanten in Klimastrategie und Reduktionsziele.

Dr. Johannes Knubben, Leiter Nachhaltigkeitsmanagement bei HiPP: “Die Bereitstellung von Rohstoffen als essentieller Bestandteil unseres Geschäftsmodells erfordert die Prüfung von Umwelt- und insbesondere Klima-Auswirkungen der vorgelagerten Lieferkette. Das Software-Tool von THE CLIMATE CHOICE bietet hierfür die ideale Lösung und ermöglicht es uns, einen skalierbaren und verlässlichen Prozess zur Erhöhung der klimarelevanten Transparenz unserer Lieferkette umzusetzen. Auf dieser Datengrundlage können wir unsere ambitionierten Klimaziele im Scope 3 zusammen mit unseren Lieferanten sichtbar machen und gemeinsam voranbringen.”

THE CLIMATE CHOICE – KMU den Einstieg in die Klimatransformation erleichtern

Lara Obst – Mitgründerin, THE CLIMATE CHOICE

Zusammenarbeit ist nach Meinung von Lara Obst der Schlüssel, um die größte Herausforderung des 21. Jahrhunderts, die Klimatransformation, zu bewältigen. Denn bis zu 90 % der Emissionen eines Unternehmens entstehen in der Lieferkette – und können entsprechend nur in Kollaboration mit den Lieferanten reduziert werden. Diese sind jedoch in den allermeisten Fällen kleine und mittelständische Unternehmen (KMU), die nur begrenzt Möglichkeiten haben, um ihr Klimamanagement strukturiert umzusetzen. Wie können Unternehmen dennoch grundlegende Daten über den Klimareifegrad ihrer Lieferanten erheben und sie dazu befähigen, den ersten Schritt in Richtung einer erfolgreichen Klimatransformation zu gehen?

Diese Frage hat sich das Team von THE CLIMATE CHOICE gestellt und als Antwort im Oktober 2022 den digitalen Climate Readiness Check veröffentlicht. Das Software-Tool adressiert die zentralen Einstiegsbarrieren in das Klimadatenmanagement für kleine und mittelständische Lieferanten: fehlendes Know-How und Ressourcen.

The Climate Choice - Free Climate Readiness Check

Um diese zu überwinden, braucht es einfach anzuwendende Erkenntnisse und Einblicke bei gleichzeitig minimalem Zeit- und Kostenaufwand. Der Climate Readiness Reck bietet daher genau das: ein kostenloser und 5-minütiger digitaler Selbsttest, welcher die wichtigsten Dimensionen des unternehmerischen Klimaschutzes abdeckt. Unternehmen können ihre Lieferanten einladen, den digitalen Klima-Check durchzuführen und aufgrund des geringen Aufwands skalierbar und mit hoher Rückmeldequote klimarelevante Daten ihrer Lieferkette erfassen.

Du möchtest mehr über den Climate Readiness Check und die Möglichkeiten der Climate Intelligence Platform erfahren? Dann fordere hier Informationen an.

Supply Chain Action – FUNKEs Weg zur Klima-Transparenz in der Lieferkette

Ab 2023 wird die Einhaltung des deutschen „Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes“ für alle Unternehmen mit mehr als 3000 Mitarbeitenden verpflichtend sein – und mit dem bevorstehenden EU-Supply Chain Act zeichnen sich sogar noch strengere Vorschriften ab. Um diese neuen Gesetzgebungen zu bewältigen, steht der Einkauf vor der großen Herausforderung, die Transparenz bezüglich Menschenrechten und Umweltstandards in der Supply Chain seines Unternehmens jetzt drastisch zu erhöhen.

Wie geht ein führender Konzern wie die FUNKE Mediengruppe hierbei konkret vor? Genau das haben wir im CHOICE Event #39 von Gundula Ullah, Bereichsleitung Einkauf & Sustainability bei der FUNKE Mediengruppe, erfahren. Die wichtigsten Erkenntnisse aus ihrem Vortrag haben wir für Dich zusammengefasst. 

Das Unternehmen FUNKE und seine Klimaziele

Die FUNKE Mediengruppe beschäftigt als drittgrößtes deutsches Medienhaus rund 1.500 Journalist:innen und 4.500 Medienmacher:innen in den Geschäftsfeldern Regionalmedien, Frauen- und Programmzeitschriften sowie Digitales. Im Bewusstsein der sich aktuell wandelnden Medienbranche hat die Gesellschafterfamilie ihr Commitment zu nachhaltigem Handel bekräftigt und will so “Strukturen und Prozesse schaffen, mit denen wir auch in den kommenden Jahren guten Journalismus ermöglichen“. 

Hierfür wurden spezifische Nachhaltigkeitsziele für FUNKE – abgeleitet von den Sustainable Development Goals (SDGs) der Vereinten Nationen – definiert, welche die für FUNKE relevanten industriellen und regulatorischen Herausforderungen sowie Kunden-Zielgruppen berücksichtigen. Basierend auf den SDGs 5, 7, 8, 9, 12 und 13 verpflichtet sich FUNKE auf die Einhaltung der Ziele:

Nachhaltigkeit in der Lieferkette fängt im Einkauf an

Für die Umsetzung all dieser Ziele sowie die Vorbereitung der FUNKE Mediengruppe auf das kommende Lieferkettengesetz spielt der Einkauf eine zentrale Rolle. Denn die Kosten für die externe Wertschöpfung stehen letztlich ca. 50 % des Konzernumsatzes gegenüber. Die Wertschöpfungskette bei FUNKE sieht hierbei wie folgt aus:

Für jeden Bereich der Lieferkette hat sich FUNKE entsprechende Maßnahmen vorgenommen. Beim Energiebezug für den Betrieb der Druckereien sowie der Medienhäuser und Redaktionen möchte sich FUNKE in Richtung eines nachhaltigen Energiemix transformieren. Die Papierindustrie ist bereits generell stark zum Nachhaltigkeitsaspekt aufgestellt mit Kreislaufprozessen, die recyceltes Papier 5 bis 7 Mal wiederverwerten. Eine Herausforderung stellen allerdings noch die unterschiedlichen Reportingstandards bei der CO2-Transparenz des eingekauften Papiers dar. Um die IT zum Verfassen der Artikel klimakompatibler zu gestalten, sind entsprechende digitale Lösungen gefragt. Hier müssen vor allem neue nachhaltige Ausschreibungskriterien umgesetzt werden. 

Die Marktbereiche, welche die Anzeigen verkaufen und Werbungen schalten, sehen sich zunehmend mit Forderungen nach klimaneutralen Werbeformen von B2B-Kunden konfrontiert und müssen entsprechend nachhaltigere Ansätze bei Prämien und Kampagnen entwickeln. Beim Druck sind insbesondere Tiefdruck und das Heatset-Verfahren sehr energie-intensiv. FUNKE will deshalb mit den Druckereien in den Austausch gehen und gemeinsam erarbeiten, wie der Energieverbrauch reduziert werden kann. Zuletzt denkt FUNKE auch über nachhaltige Modelle in der Zustellung bei Tageszeitung nach und testet hierfür flächendeckende Ansätze mit Elektromobilität und Wasserstoff-Antrieb.

FUNKEs Herangehensweise? – Erstmal Transparenz!

Um die verschiedenen Bereiche der Lieferkette im Sinne von FUNKEs Nachhaltigkeitsstrategie zu transformieren, beginnt das Unternehmen zunächst mit einer grundlegenden Herstellung von Transparenz in Bezug auf CO2. Mithilfe einer Climate-Tech-Plattform wird daher ein Corporate Carbon Footprint erstellt, um auf diese Weise so viele Primärdaten wie möglich für den Scope 3 der Kern-Warengruppen (Papier, Druck, etc.) nutzen zu können. 

Das Emissionskontroll-Tool berechnet und analysiert den FUNKE CO2-Fußabdruck vollständig digital und prognostiziert zukünftige Nachhaltigkeitsszenarien auf der Grundlage von Datenheuristiken (z. B. künftiger Fußabdruck bei zukünftig weniger Print- und mehr Digitalabos). Um die ordnungsgemäße Anwendung der Emissionsbilanzierungsstandards sicherzustellen, erfolgt eine enge Zusammenarbeit mit den Zertifizierungsstellen (z. B. GHG). Die Analysen sind „audit-ready“, sodass die neuesten Anforderungen zur Datenprüfung durch Wirtschaftsprüfungsgesellschaften (z. B. KPMG, GRI, CDP) für den Nachhaltigkeitsbericht erfüllt werden können. Der Zugang zur Plattform ist zudem simpel gestaltet, sodass innerhalb des Unternehmens unterschiedliche Abteilungen ihre Daten ins Tool hochladen können.

Der Weg zur Transparenz in der Lieferkette

Als weitere Maßnahmen ist FUNKE aktuell auf dem Weg, sich als nachhaltige Beschaffungsorganisation vom Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME) zertifizieren zu lassen. Dadurch verpflichtet sich das Unternehmen, die vom Verband definierten nachhaltigen Aspekte und Kriterien in ihre Einkaufsprozesse zu integrieren. Der erste Schritt hierfür ist ein Selbstaudit sowie die Planung und Selbstverpflichtungserklärung zur Erfüllung der Mindestkriterien. Danach entwickelt FUNKE eine Strategie zur Umsetzung der Anforderungen des BMEs. Nach der Umsetzung werden die Maßnahmen sowohl vom BME als auch durch externe unabhängige Prüfer überprüft und so ein jährlicher Verbesserungsprozess angestoßen.

Um die Transparenz-Bemühungen weiter zu unterstützen sowie das Unternehmen auf das im Januar 2023 in Kraft tretende Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz vorzubereiten, nutzt FUNKE eine digitale Unterstützung zum Lieferketten-Screening. Damit kann sich FUNKE digital von ihren Lieferanten die Bestätigung einholen, dass sie sämtliche Anforderungen erfüllen, die mit dem neuen Gesetz einherkommen.

Wichtige Learnings

Auf dem Weg zur Nachhaltigkeit musste FUNKE bisher mit verschiedenen Herausforderungen kämpfen:

Gleichzeitig konnte das Unternehmen aber auch bereits erste Erfolge verbuchen:

Vielen Dank für Deine Einblicke, Gundula! Das CHOICE Event könnt Ihr Euch im verlinkten Video ansehen. 

Der neue IPCC-Bericht – Die wichtigsten Erkenntnisse für Unternehmen

Anfang April veröffentlichte der IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change), auch Weltklimarat genannt, einen neuen Bericht über die Eindämmung des Klimawandels – ein deutlicher Weckruf, auch an die Wirtschaft! Denn jede weitere Verzögerung bei Maßnahmen für Klimaschutz und die Anpassung an den Klimawandel hat verheerende Folgen für Mensch und Umwelt.

Der neue IPCC-Bericht geht nicht nur auf die irreversiblen Schäden ein, die durch die Klimakrise und die erheblichen Rückstände in Sachen Klimaschutz verursacht werden, sondern macht auch deutlich, wie wir uns heute an den Klimawandel anpassen müssen – denn noch sind effektive Anpassungsmaßnahmen möglich. Eines ist klar: Wir müssen jetzt handeln! Dies ist die Kernbotschaft der dritten Aktualisierung des 6. IPCC-Bewertungsberichts. 

Finde hier die wichtigsten Erkenntnisse des Berichts.

Was sagt die Aktualisierung des IPCC-Berichts aus?

Die gute Nachricht zuerst: Der jüngste IPCC-Bericht ist ein deutlicher Beweis dafür, dass wir über alle Instrumente und das Know-how verfügen, um die Klimaerwärmung auf deutlich unter 2°C zu begrenzen und den Klimawandel abzumildern. Die neue Aktualisierung enthält die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse über den Klimawandel und informiert über den Status-Quo der globalen Erwärmung und des aktuellen Klimarisikos. Sie zeigt, dass wir die Emissionen bis 2030 in den Griff bekommen können, wenn wir jetzt handeln und klimarelevante Entscheidungen treffen.

Was wir dabei beachten müssen:

Die 1,5-Grad-Grenze kann nur eingehalten werden, wenn die globalen Emissionen bis zum Jahr 2030 um 45 % sinken und die Treibhausgasemissionen bis 2050 auf Netto Null sinken. Allerdings befinden wir uns aktuell nicht auf direktem Weg, das 1,5-Grad-Ziel zu erreichen. Der UN-Generalsekretär Guterres reagierte auf den IPCC-Bericht in einer Videobotschaft: „Dies ist keine Fiktion oder Übertreibung. Es ist das, wohin unsere derzeitige Energiepolitik laut der Wissenschaft führen wird. Wir sind auf dem Weg zu einer globalen Erwärmung von mehr als dem Doppelten des 2015 in Paris vereinbarten Grenzwerts von 1,5 Grad Celsius.“

Ohne sofortige und tiefgreifende Emissionssenkungen in allen Sektoren ist eine Begrenzung der globalen Erwärmung auf 1,5 °C nicht zu erreichen. Die Begrenzung der Erwärmung auf etwa 1,5 °C erfordert, dass die globalen Treibhausgasemissionen spätestens 2025 ihren Höhepunkt erreichen und bis 2030 um 43 % reduziert werden; gleichzeitig muss auch der Methanausstoß um etwa ein Drittel verringert werden. Aus dem Bericht geht jedoch auch hervor, dass der Fokus auf Klimaschutzmaßnahmen in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen ist. Obwohl in den Jahren 2010 bis 2019 weltweit die höchsten jährlichen Treibhausgasemissionen der Geschichte verzeichnet wurden, hat sich die Wachstumsrate verlangsamt. Politische Maßnahmen und Gesetze führten zu einer zunehmend verbesserten Energieeffizienz, verringerten Abholzungsraten und sorgte für einen beschleunigten Einsatz erneuerbarer Energien.

Fazit: Der Klimawandel ist da, und zwar jetzt. Er verursacht bereits immense Schäden für Menschheit und Planeten und beeinträchtigt das allgemeine Wohlbefinden auf der Erde. Wir tun immer noch nicht genug, um die Emissionen zu reduzieren.

Es ist 5 nach 12 – Wir müssen handeln! 

Es gilt heute also, in allen Sektoren in den Wandel zu investieren und dabei alle verfügbaren Instrumente in den verschiedenen Sektoren zu nutzen sowie alle Reduktionspotenziale auszuschöpfen. Zu diesen Instrumenten gehören u. a. erneuerbare Energien, dezentrale Energieversorgung, elektrischer Verkehr, Kreislaufwirtschaft und Netto-Null-Gebäude. 

Wir sehen: Die Strategien zur Bewältigung der relevanten Fragen unserer Zeit existieren schon. Wie können wir die Treibhausgasemissionen reduzieren? Wie können wir Kohlenstoff binden? Wie können die Bereiche Gebäude, Mobilität, Landwirtschaft und Energie nachhaltiger werden? Auf diese Fragen gibt es bereits antworten, unzählige Klimalösungen und erprobte Best-Practices sind bereits bekannt  – Jetzt kommt es auf die Umsetzung an!

Die Chancen der Klimatransformation jetzt nutzen!

Der IPCC-Bericht hat es uns gezeigt: Wir haben es in der Hand! Wir können jetzt aktiv werden, indem wir die schon verfügbaren Instrumenten und Klimalösungen nutzen und als CLIMATE Community erprobte Best Practices austauschen. Sektorenübergreifend lässt sich die Herausforderung der Klimatransformation gemeinsam bewältigen, wenn wir die gesteckten Klimaziele jetzt in die Praxis übersetzen.

Der #CTS2022 bietet die Chance, sich mit Climate Champions und Klimalösungsanbieter:innen sowie Expert:innen aus der Praxis zu vernetzen und mehr zu Best Practices der Klimatransformation zu erfahren! 100 % online findet im Juni der 2-tätige climatesummit.de mit dem Fokusthema „Dekarbonisierung von Unternehmen und deren Lieferketten“ statt. Der Summit bietet nicht nur eine Bühne für spannende Diskussionen und Einblicke in die Klimatransformation führender Unternehmen, sondern lädt auch die Teilnehmenden dazu ein, eigene Erfahrungen zu teilen und Teil der Debatte zu sein. Ziel des #CTS2022 ist es, den Grundstein für Zusammenarbeit und Austausch auf Augenhöhe zu legen, um gemeinsam entlang der gesamten Wertschöpfungskette Klimaziele zu erreichen. Erfahre hier mehr zum Programm, den Speaker:innen und melde Dich jetzt an!

Verantwortung nutzen und Zukunft gestalten – So setzen Führungskräfte die Klimatransformation um

Politische Vorgaben wie die EU-Taxonomie und die CSR-Berichtspflicht sowie steigende  Erwartungen von Investor:innen und Konsument:innen stellen Unternehmen vor neue Herausforderungen. Um die Klimatransformation als Chance zu nutzen und das eigene Geschäftsmodell auf ressourcenschonendes Wirtschaften auszurichten, braucht es Führungskräfte, die voller Tatendrang vorangehen. Als Entscheidungsträger:innen können sie ihre Verantwortung wahrnehmen und die Weichen in Richtung klimakompatible Zukunft stellen. 

Im Folgenden finden sich Chancen, wie motivierte Führungskräfte ihr Unternehmen zukunftsorientiert transformieren und den wichtigsten Wandel der heutigen Zeit vorantreiben können.

CHIEF EXECUTIVE OFFICER (CEO) – Einfluss und Verantwortung nutzen

Für CEOs bietet die Transformation der Wirtschaft unzählige Möglichkeiten, den Kern ihres Berufes weiterzuentwickeln. Wem es gelingt, sein Unternehmen klimaprogressiv auszurichten und Stakeholdern einen attraktiven ESG-Standard zu bieten, der schafft nicht nur die Voraussetzungen für eine nachhaltige Wirtschaft, sondern ebenfalls für den eigenen, langfristigen Unternehmenserfolg. 

Das zeigt sich zum Beispiel bei der zunehmenden Orientierung von Investor:innenseite in Richtung nachhaltiger Investments. In Deutschland flossen in der ersten Hälfte des vergangenen Jahres laut BVI 20 Milliarden Euro in ESG-Fonds, berichtet das Finanzportal finanzen.net. In der Summe beliefen sich die Investitionen bereits auf 251 Milliarden Euro. Es ist also davon auszugehen, dass Unternehmen, die Klima-Standards aktiv in der eigenen Unternehmensführung umsetzen, auch künftig eher für Investor:innen interessant bleiben. 

Dass bis zu 90 % der CO2-Emissionen eines Unternehmen in der Lieferkette entstehen, stellt sich hierbei als Chance heraus: Wer genau weiß, wo es anzusetzen gilt, kann gezielt die passenden Maßnahmen für eine umfassende CO2-Reduktion in Bewegung setzen. Hierbei ist unternehmensinterne Zusammenarbeit elementar. CEOs, Nachhaltigkeitsbeauftragte und Einkaufsleiter müssen die Ausrichtung auf Klimatransformation in der Geschäftsstrategie kooperativ realisieren.

CHIEF SUSTAINABILITY OFFICER (CSO)

Die Kernaufgabe der Chief Sustainability Officer liegt in der ständigen Weiterentwicklung und Umsetzung der Klimastrategie. Ziele und Abläufe an neue Verordnungen und Wissensstände anzupassen ist ein fortwährender Prozess, der aufmerksame Recherche und regelmäßige Anpassung erfordert. Durch ihre Expertise können CSOs die sich wandelnden Anforderungen anderen Führungskräften vermitteln und das Unternehmen hinsichtlich klimabezogener Ansprüche von Partnerunternehmen, Stakeholdern und Kund:innen auf dem neuesten Stand halten. 

Für CSOs bedeutet dies die verantwortungsvolle Chance, die Klimatransformation des Unternehmens voranzutreiben. Für einen schnellen Überblick und Einstieg hilft unser CLIMATE Readiness Check. Das Software-Tool unterstützt Klimabeauftragte dabei, den Klimareifegrad ihres Unternehmens strukturiert zu erfassen, Handlungsfelder zu identifizieren und sich auf Offenlegungsanforderungen von Partnern und rechtlicher Seite vorzubereiten.

CHIEF PROCUREMENT OFFICER (CPO)

Für eine klimakompatible Lieferkette ist insbesondere ein Berufszweig wichtig: Die CPOs. Die Einkaufsleiter:innen eines Unternehmen stehen vor neuen Herausforderungen und der Chance, die Klimatransformation ihres Unternehmens nachhaltig voranzutreiben. Mit transparenten Lieferketten, der Digitalisierung interner und externer Prozesse und der sorgsamen Auswahl von Lieferanten, kann es den Procurement Leadern gelingen, eine klimarelevante Einkaufspraxis zu gestalten und damit in großem Maße Emissionen einzusparen.

Eine Möglichkeit, CPOs hierbei zu unterstützen, liegt in der Nutzung von digitalen Hilfsmittel. 69 % der Chief Procurement Officers gaben laut einer Studie von McKinsey an, dass digitale Vorgehensweisen in der Post-Covid-Welt noch wichtiger werden. CPOs erhoffen sich durch den Umschwung auf digitale Prozesse eine gesteigerte Effektivität des Einkaufs.

Genauso können Software-Tools auch dabei helfen, die Lieferkette klimarelevant zu transformieren. Die größte Herausforderung ist hierbei, Transparenz über den Klimareifegrad der eigenen Lieferkette aufzubauen. Mit unserer softwaregetriebenen CLIMATE Data Platform können CPOs strukturiert und skalierbar die ganzheitliche Klimaleistung ihrer Lieferanten erfassen und Einkaufsentscheidungen auf Basis smarter, klimarelevanter Daten treffen.

CHIEF FINANCE OFFICER (CFO)

Auch für den CFO eines Unternehmens bietet die Klimatransformation Vorteile: Wie bereits angemerkt, wächst das Interesse von Investoren hinsichtlich klimarelevanter Faktoren. Wer die finanzielle Seite seines Unternehmens nach ESG-Standards ausrichtet, verbessert seine Chancen auf die Akquisition von Kapital.

Hierbei kommt es auf Teamwork an: Finanzleiter:innen und Chief Sustainability Officers arbeiten  zusammen, um die Verbindung von ESG- und finanziellen Kennzahlen aufeinander abzustimmen. CFOs sind dazu aufgefordert, relevante Kennzahlen transparent offenlegen und einen Überblick der Klimaausrichtung ihres Unternehmens zu gewähren. 

Um Klimaratings auch in Geschäftsbeziehungen miteinfließen zu lassen, suchen Unternehmen verstärkt die Nähe zur Banken- und Investmentbranche. Hier können neue Wertquellen entstehen, indem ESG-Kennzahlen mit Kapitalströmen verknüpft werden. 

Investor:innen, Kreditgeber:innen und Versicherungsunternehmen sollen Einblicke über klimarelevante Risiken und Chancen ihrer Budgetentscheidungen durch das Rahmenwerk der Task Force on Climate-related Financial Disclosures (TCFD) erhalten. Die Berichterstattung über klimabezogene Finanzinformationen soll damit verbessert und klimarelevanten Risiken entgegengewirkt werden. Mehr Infos dazu findest Du im CLIMATE Magazin.

CHIEF MARKETING OFFICER (CMO) 

Nicht nur für Investor:innen ist die klimatransformierende Ausrichtung eines Unternehmens interessant. Die gesamte Außenwahrnehmung eines Unternehmens auch auf Konsument:innenseite wird zunehmend an der Progressivität hinsichtlich klimarelevanter Standards gemessen. Für Chief Marketing Officer bedeutet das neue Chancen, die Kommunikation des Unternehmens auf ein neues Level zu heben. 

Wichtig ist es hierbei, durch Transparenz die Glaubwürdigkeit des Unternehmens zu stärken und vertrauensvolle Kund:innenbeziehungen herzustellen. So gelingt es CMOs, bestehende Partnerschaften weiterzuentwickeln und neue aufzubauen. Unser CLIMATE Readiness Check kann diese Kredibilität nach außen tragen. Je nach Ergebnis erhält das Unternehmen ein CLIMATE Rating-Label in Gold, Silber oder Bronze, das zur externen Kommunikation der erzielten Ergebnisse genutzt werden kann.

CHIEF HUMAN RESOURCE OFFICER (CHRO)

Eine klimafokussierte Unternehmenskultur aufbauen und neue Talente zu fördern, sind die Aufgaben des Chief Human Resource Officer. Mitarbeiter:innen-Recruiting und Leistungsbewertung lassen sich im Sinne des sozialen Nachhaltigkeitsgedankens umsetzen und ermöglichen somit Chancengleichheit und stärkt einen unternehmensinternen Transformationsgeist.

Berufseinsteiger:innen und Bewerber:innen der jüngeren Generationen suchen verstärkt nach Berufsmöglichkeiten in Unternehmen, die die Klimatransformation aktiv angehen. Die FAZ bezieht sich auf eine Studie des Zukunftsinstituts aus dem Jahr 2019, wonach 87 Prozent der Millennials einen sinnvollen und erfüllenden Job als wichtig erachten. Die Klimatransformation des Unternehmens transparent nach außen zu kommunizieren, unterstützt Chief Human Resource Officer dabei, neue Talente für das Unternehmen zu gewinnen. 

Doch auch für das bestehende Team birgt die Klimatransformation Potential. Das Verhalten der Mitarbeiter:innen zahlt direkt auf die CO2-Emissionen einer Firma ein, z.B. durch Geschäftsreisen und Brennstoffverbräuche, Catering, Einkäufe oder Abfälle. Setzt ein Team hier mit motivierenden Klimazielen gemeinsam an, können später auch größere Klimaschutzkonzepte mit geteilter Unterstützung verwirklicht werden. Hier können Chief Human Ressource Officer einen entscheidenden Anteil dazu beitragen, den Transformationsgeist innerhalb des Teams zu stärken. Mehr Infos dazu findest Du in unserem CLIMATE Magazin.

Fazit

Führungskräfte sind die treibende Kraft hinter der Klimatransformation im Unternehmen. Stellen sie jetzt gemeinsam die richtigen Weichen, werden sie das kommende Jahrzehnt beispielhaft bestreiten. 
Du willst mehr darüber erfahren, wie die Software-Tools von THE CLIMATE CHOICE Dein Unternehmen bei der Klimatransformation unterstützen können? Dann kontaktiere uns.

Supply Chain Decarbonisation, was erwartet uns 2022?

Immer mehr Unternehmen erkennen die Wirksamkeit der Dekarbonisierung ihrer Lieferkette. Doch welche Maßnahmen können idealerweise umgesetzt werden? Dieser Frage ist Lara Obst, Gründerin von THE CLIMATE CHOICE beim CHOICE Event #33 nachgegangen. Hier findest Du die wichtigsten Erkenntnisse aus ihrem Vortrag.

1,5 ODER 2 GRAD?

Die größte Herausforderung des 21. Jahrhunderts ist die erfolgreiche Umsetzung der Klimatransformation. Weltweit sind die Veränderungen des Klimas spürbar: Brände, Hochwasser und Artensterben prägen bereits jetzt dieses Jahrzehnt. Erwärmt sich die globale Oberflächentemperatur um 2 Grad, wird ein Viertel der Welt regelmäßig unter extremen Hitzewellen leiden. Auch beim oft besprochenen 1,5-Grad-Ziel betrifft die extreme Hitze noch immer 1 Milliarde Menschen. 

Um essenzielle Erfolge verzeichnen zu können, spielt die globale Wirtschaft eine zentrale Rolle. Zwar gehen die Emissionen in Europa seit den 90er Jahren zurück (Abb. 1), jedoch ist dies weniger auf erfolgreiches Klimamanagement zurückzuführen, sondern vielmehr auf globale Krisen. Unser Klimamanagement weist großes Verbesserungspotential auf.

Abb. 1

WELTWEITE REGULATIONEN

Weltweit nehmen Regulationen zu, die die Umsetzung der Klimaziele ermöglichen sollen (Abb. 2). Bei der COP26 Klimakonferenz in Glasgow wurden Einigungen erzielt, nach denen keine fossilen Brennstoffe mehr genutzt werden dürfen und bis 2030 weltweit 55 % CO2 reduziert werden sollen. Solche Zielvorgaben mehren sich auch in Europa. Im Sommer 2021 ist das “Fit for 55”-Programm verabschiedet worden, ebenfalls mit dem Ziel einer Emissionsreduktion von 55 %. Deutschland hat Anfang dieses Jahres bekräftigt, auf eine Reduktion von 65 % bis 2030 hinzuarbeiten und Klimaneutralität bis 2045 erreichen zu wollen (ob 2045 ausreicht, wird ebenfalls noch stark diskutiert). 

Diese Zielvorgaben machen sich in der Wirtschaft bemerkbar. Unternehmen müssen sich anpassen, sich dazu verpflichten, Emissionen zu reduzieren und dazu beizutragen, das 2-Grad-Ziel einzuhalten. Aber: Wir haben im letzten Jahr auch festgestellt, dass es nicht ausreicht, sich diese Klimaziele zu setzen. Wir müssen darüber reden, wie wir sie in die Praxis umsetzen. 

Abb. 2

Seit dem 1. Januar 2022 gilt die EU-Taxonomie. Sie bestrebt die Einordnung von Unternehmen danach, wie deren Handlungen auf Klima und Nachhaltigkeit einzahlen. Zudem soll kontrolliert werden, ob sie eines der sechs Umweltziele der EU (Abb. 3) positiv beeinflussen, ohne dabei ein anderes zu verletzen und gleichzeitig alle Standards eingehalten werden. Gegenüber diesem System sollen Unternehmen demnächst aufzeigen, wie sie dazu beitragen, dieses Rahmenwerk zu erfüllen und bewerten, ob ihr eigenes Geschäftsmodell klimakompatibel ausgerichtet ist. Stark diskutiert ist in diesem Rahmen der Einbezug der Atomkraft. Jedoch gilt die EU-Taxonomie als erstes Rahmenwerk für eine Einordnung.

Abb. 3

Ein zweites Rahmenwerk ist ein Vorschlag der Taskforce Climate Related Financial Disclosure, die auf Anfrage der EU ein Rahmenwerk entwickelt hat, um die andere Perspektive aufzeigbar zu machen: Wie können Unternehmen aufzeigen, welche Risiken der Klimawandel für sie darstellt? Und wie können sie selbst Strategien aufstellen, um diesen Risiken zu begegnen und Chancen zu nutzen? Auch wenn dieses Rahmenwerk bislang nur ein Vorschlag ist, nutzen es aktuell bereits 60 % der weltweit größten 100 Unternehmen, womit es de facto ein Standard geworden ist, um Klimarisiken für Unternehmen bewertbar zu machen, besonders in der Finanzwelt. 

Die CSRD (Corporate Social Responsibility Directive) beschäftigt sich damit, diese beiden Perspektiven zusammenzubringen und das nicht-finanzielle Reporting, das bislang als Non-Financial Reporting Directive (NFRD) existiert, abzulösen. Ein Rahmenwerk soll entstehen, sodass Unternehmen einen Standard haben, auf den sie sich beziehen können und das ab 2023 greifen soll. Aus Veröffentlichungen weiß man bereits, dass die CSRD auf bestehenden Standards aufbaut und die 6 EU-Klimaziele berücksichtigt. Angekündigt ist dieses Rahmenwerk ab 2023 für Unternehmen mit über 250 Beschäftigten mit €40 Millionen Nettoumsatz und €20 Millionen Bilanzierung. Ab 2026 gilt es auch für gelistete KMUs.

Diese Rahmenwerke entstehen nicht nur auf europäischer Ebene, sondern auch auf internationaler. Unternehmen orientieren sich jetzt schon an den Vorgaben der TCFD. Inzwischen gibt es zudem ein Internationales Sustainability Standard Board (ISSB), das daran arbeitet, ein internationales Konzept für die Offenlegung von klimarelevanten ESG-Daten zu erstellen. Dabei werden ebenfalls die Punkte Governance, Strategie, Risikometriken und KPIs beachtet.

2022 – GET YOUR DATA RIGHT!

Um den Einfluss der ESG-Kriterien in Unternehmen entlang der Wertschöpfungskette messbar und managebar zu machen, ist eine Klimadatenanalyse notwendig. Nicht nur von Kundenseite, auch durch die genannten Regulationen steigen die Verpflichtungen für Unternehmen, ihren Impact reporten zu können. Hier hilft es hinzuschauen, wo die meisten Emissionen entstehen. Den Großteil des negativen Klimaeinflusses eines Unternehmens machen nicht die direkten Emissionen aus, sondern die Emissionen, die aus der Lieferkette kommen (Abb. 4).

Abb. 4

Emissionen aus der Lieferkette können bis zu 90 % der Unternehmensemissionen ausmachen. Wenn die Klimabilanz eines Unternehmens verbessern werden soll, gilt es, hier hinzuschauen.

WIE KÖNNEN UNTERNEHMEN KLIMAKOMPATIBEL ARBEITEN?

Um die Klimatransformation im Unternehmen voranzubringen, muss ein strukturiertes Klimamanagement aufgesetzt werden. Es reicht nicht aus, Emissionen zu messen und durch Offsetting auszugleichen. CO2 muss vermieden und reduziert werden. Darüber hinaus müssen klimarelevante Daten reportet werden können. 

Die Dekarbonisierung durch klimarelevante Beschaffung macht die Transparenz der Lieferkette wichtiger denn je. Der Umgang mit Scope-3-Emissionen ist für Unternehmen von grundlegender Bedeutung, um Anforderungen hinsichtlich ihrer Klimatransformation zu erfüllen. Dies geht mit unterschiedlichen Herausforderungen einher (Abb. 5). So fehlen z. B. häufig klimarelevante Daten, es müssen Anreize für den Procurementbereich geschaffen und Prioritäten verrückt werden. Entlang der Wertschöpfungskette gibt es bisher keine klaren Klimaziele und keine Standards, nach denen Unternehmen bemessen können, ob und wie ihre Lieferanten Klimastandards einhalten. 

Abb. 5

Um diese Herausforderungen erfolgreich anzugehen, entstand der Zusammenschluss internationaler Konzerne, “Transform To Zero” (Abb. 6). Die Teilnehmenden haben über Industrien hinaus erkannt, dass sie an der gemeinsamen Arbeit an der Dekarbonisierung ihrer Lieferketten profitieren können. Die Einbindung einer fragmentierten Lieferantenlandschaft über mehrere Branchen hinweg erfordert kollektives Handeln. 

Abb. 6

Die größte Herausforderung der Dekarbonisierung der Supply Chain: In den Lieferketten gibt es viele kleine und mittlere Unternehmen, die noch nicht bereit sind, ihre Klimaauswirkungen zu managen, wodurch klimarelevante ESG-Daten fehlen. Nur 28 % der Unternehmen mit Dekarbonisierungszielen sind auf dem Weg, ihre Ziele zu erreichen. Das liegt stark daran, dass sie noch nicht die Herausforderungen in der Lieferkette angegangen sind. Deshalb folgt nun ein Step-by-Step-Guide zur Lieferkettendekarbonisierung.

STEP-BY-STEP LIEFERKETTENDEKARBONISIERUNG

Bei der Dekarbonisierung der Lieferkette gilt es folgenden Fragen nachzugehen:

  1. Wie klimafreundlich sind meine Lieferanten?
  2. Wie helfe ich Ihnen bei ihrer Dekarbonisierung?
  3. Wie kann ich die Zusammenarbeit zwischen Einkäufern und Lieferanten fördern? 

Egal, welchen Prozess man dabei umsetzt, sollte man laut Gartner zunächst einen Weg finden, um Daten zu sammeln, diese dann analysieren und schließlich Expertise aus den verschiedenen Bereichen der Transformation vermitteln.

Um Unternehmen in Richtung klimakompatible Lieferketten bewegen, gilt es die folgenden fünf Schritte zu beachten:

  1. Umfassendes Klimamanagementsystem – Berücksichtigung von Klimaregulierung und Kundenbedürfnissen
  2. Engagement – mit Lieferanten bei der Klimaberichterstattung und den Bemühungen zur Emissionsreduzierung
  3. Einführung der Datenerfassung – Entwicklung einer Methode zur Verwaltung klimarelevanter ESG-Daten von Lieferanten
  4. Datengesteuert – Einsatz von Software, um Lieferanten in die Lage zu versetzen, Möglichkeiten zur Emissionsreduzierung zu erkennen
  5. Datengestützte Beschaffung – intelligente Entscheidungen treffen und Kapital richtig zuweisen

WIE ZERO-CARBON-SOLUTIONS LIEFERKETTEN DEKARBONISIEREN

40 % der Emissionen in den Lieferketten könnten mit leicht zugänglichen und erschwinglichen Mitteln (<10 € pro Tonne CO2e) reduziert werden und sind dadurch durchaus kompatibel mit den aktuellen Offsetting-Preisen (Abb.7).

Abb. 7

WARUM RENTIERT SICH DIE KLIMATRANSFORMATION?

Die erste Generation von „Climate Champion“-Unternehmen erwirtschaftet intensive Aktionärsrenditen. Es lässt sich aufzeigen, dass sowohl einkaufende Unternehmen ihre Umsätze steigern und Performance heben, als auch, dass sich Kosten reduzieren lassen.

WRAP-UP LIEFERKETTENDEKARBONISIERUNG:

Das vergangene Jahr hat gezeigt, dass es gilt CO2-Reduktionen entlang der gesamten Wertschöpfung effektiv umzusetzen. Unternehmen müssen ihre Lieferketten transformieren und ein klimarelevantes Sourcing aufbauen, indem sie aktiv mit Lieferanten zusammenarbeiten und diese dazu befähigen, ihre eigenen Klimadaten zu managen und CO2 zu reduzieren. Klimarelevante Beschaffung muss eine kollaborative Einkaufs-Lieferanten-Beziehung ermöglichen, die Lieferanten befähigt, Klima-Champions zu werden.

Hierbei hilft THE CLIMATE CHOICE. Als Software-as-a-Service Plattform bietet es zuverlässige Klima-Ratings und ein kollaboratives, datengesteuertes Werkzeug zur Dekarboniserung von Unternehmen und ihren Lieferketten. Die handlungsorientierte und einfach zu handhabende Klima-Scorecard bietet als detaillierte Analyse Einblicke in die aktuellen klimarelevanten Chancen, Potentiale und Risiken eines Unternehmen. Die smarte Technologieplattform unterstützt Unternehmen dabei Handlungsfelder aufzudecken und Dekarbonisierungsmaßnahmen zusammen mit Lieferanten und Handelspartnern umzusetzen. Transformation wird so ganzheitlich möglich und durch ein starkes CLIMATE Netzwerk umgesetzt, welches mit einer einheitlichen Methodik zur Bewertung und Verbesserung der eigenen Klimaleistung arbeiten, um Transparenz und zielgerichtete CO2-Reduktion zu fördern und sich zukunftsorientiert zu positionieren.

Mache Dein Unternehmen zum CLIMATE Champion! Kontaktiere uns gleich und mache ein kostenloses Beratungsgespräch aus. 

Klimatransformation des Gesundheitswesens – „Es ist mehr möglich!“

Markus Mord, Geschäftsführer Vinzenz von Paul Kliniken gGmbH

Interviewpartner: Markus Mord, Geschäftsführer der Vinzenz von Paul Kliniken gGmbH (zugehörig u. a. Marienhospital Stuttgart) setzt den Fokus auf Nachhaltigkeit und strebt eine Vorreiterrolle im Bereich Klimaschutz an.

Im Interview mit THE CLIMATE CHOICE berichtet er über die steigende Relevanz von Nachhaltigkeit im Gesundheitswesen und erklärt, wie das Marienhospital mithilfe gezielter Maßnahmen eine nachhaltige Unternehmensführung angeht.

Wir freuen uns, gemeinsam mit dem Marienhospital Stuttgart die Klimatransformation voranzubringen. Könnt Ihr Euch unserer CLIMATE Community kurz vorstellen?

Wir – das ist das Marienhospital Stuttgart, ein christliches Krankenhaus der Zentralversorgung. Mit 761 Betten zählt es zu den größten Kliniken Stuttgarts. Es beschäftigt rund 2.000 Mitarbeiter und ist damit einer der größten Arbeitgeber im Stuttgarter Süden. „Medizin leben. Mensch sein“ ist unser Leitmotiv für fachliche wie auch menschliche Spitzenmedizin. Dazu gehört für uns auch, dass wir einen Beitrag  für die Bewahrung unserer Lebenswelt leisten und uns für den Nachhaltigkeitsgedanken im Sinne einer ökologischen und sozialen Zukunftssicherung für Kinder, Enkel, Urgroßenkel und Ur-Ur-Urgroßenkel einsetzen.

Welche größten klimarelevanten Herausforderungen seht ihr bei euch im Alltag?

Bekanntermaßen leidet das Gesundheitswesen und insbesondere die Krankenhäuser unter einem großen Kosten- und Effizienzdruck. Nachhaltigkeits- bzw. Umweltschutzmaßnahmen eilen oft das Vorurteil „teuer“ voraus und eine Umsetzung wird allein dadurch bereits in den Köpfen ausgeschlossen. Diese Denkweise wollen wir durchbrechen und wir sind der Überzeugung: Es ist mehr möglich, als man auf den ersten Blick vermutet! 

Gemeinsam haben wir das CLIMATE Performance Assessment durchgeführt. Was war eure Motivation dabei?

Bislang war bei uns im Marienhospital das Thema „Nachhaltigkeit“ ein eher untergeordnetes Thema mit vereinzelten Aktivitäten in verschiedenen Bereichen durch unterschiedliche Akteure. Durch das CLIMATE Performance Assessment haben wir nun ein  ganzheitliches Bild bekommen und können dadurch gezielte und konkrete Maßnahmen für eine Transformation hin zu einem nachhaltigen Unternehmen angehen.

Welche wichtigsten Learnings habt ihr mitgenommen?

Machbare und konkrete Ziele Schritt um Schritt angehen. Das große Thema „Nachhaltigkeit“ kann manchmal auf den ersten Blick überwältigen. Aber durch das Herunterbrechen auf Zwischenziele und „Quick Wins“ wird die Komplexität handhabbar und motiviert für die nächsten Schritte. 

Was sind Best Practices, die ihr anderen Organisationen mit auf den Weg geben wollt?

Nachhaltigkeit ist kein kurzfristiges Phänomen: Wer sich bislang noch nicht mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinandergesetzt hat, sollte jetzt damit beginnen. Der Transformationsprozess läuft – und ist kein kurzlebiger Trend. Es ist abzusehen, dass Unternehmen, die nachhaltig wirtschaften, zukünftig im Vorteil sein werden. Gut, wer dann schon auf dem Weg ist und nicht noch danach sucht.

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Bildquelle: Unsplash

CO2-Reduktion durch Circular Economy – Die Wirtschaft gemeinsam neu denken

Ressourcen und Wertstoffe sind endlich – das ist uns allen schon lange bewusst. Dennoch hat die globale Wirtschaft heute extreme Formen von Produktion und Konsum entwickelt. Konventionelle Geschäftsmodelle sind nicht auf Ressourcenknappheit ausgelegt und somit nicht zukunftsfähig, wenn die Erde ein bewohnbarer Ort bleiben soll. Unternehmen stehen vor der Herausforderung, durch ihr Handeln eine Transformation im Interesse des Klimas und der Gesellschaft zu unterstützen.

Circular Economy als Rahmen für verantwortungsbewusstes Wirtschaften

Ein zirkuläres Geschäftsmodell zielt darauf ab, Roh- und Werkstoffe möglichst lange im Kreislauf zu halten und damit den Lebensweg eines Produktes ressourceneffizient, umweltfreundlich und kostengünstig zu gestalten. Die Produktion erfordert grundlegendes Umdenken, insbesondere im Bereich des Produktdesigns, aber auch in allen anderen Phasen des Produktlebenszyklus. Schließlich geht das Konzept der zirkulären Wertschöpfung weit über Recycling hinaus, denn bereits verwendete Ressourcen werden nicht als Abfall, sondern als Ausgangspunkt für neue Werkstoffe oder Produkte betrachtet. 

Auf diese Weise lassen sich Umweltbelastungen, wie die Zerstörung der Ökosysteme und der Verlust der Biodiversität sowie Schadstoffeinträge in Boden, Luft und Wasser vermindern. Eine Circular Economy ermöglicht, innerhalb der planetarischen Grenzen zu wirtschaften, die begrenzten Rohstoffe effizient zu nutzen und wenig bis keinen Abfall zu produzieren. Jährlich kann durch eine Circular Economy in Deutschland von einem erheblichen Rückgang von Primärrohstoffen ausgegangen werden:

CO2-Einsparung durch zirkuläre Prozesse 

2019 machte der Anteil von wiedergewonnen Ressourcen bei Produktionsmaterialien in Deutschland nur rund 10 % aus. Die Substitution importierter durch recycelter Rohstoffe hinterlässt jedoch einen weitaus kleineren ökologischen Fußabdruck als durch herkömmliche Produktionsweisen. Laut einer Studie vom BDI ermöglicht eine Circular Economy in Deutschland eine Reduktion von 5,5 Millionen Tonnen CO2. Während durch Aufbereitungsprozesse und Recycling von sekundären Rohstoffen in Deutschland rund 9 Mio Tonnen zusätzliche CO2-Emissionen entstehen, werden rund 14,5 Mio Tonnen CO2-Emissionen eingespart, die durch Importe von Rohstoffen wegfallen. Auf globaler Ebene stehen laut dem Circularity Gap Report 2021 70 % der weltweiten Treibhausgasemissionen in direktem Zusammenhang mit Gewinnung, Transport, Verarbeitung und Nutzung von Materialien. Wenn das klassische, lineare Wirtschaftsmodell durch zirkuläre Prozesse ersetzt würde, entstehe laut der gleichen Studie das Potenzial, die globalen Treibhausgasemissionen um 39% und den Verbrauch von Rohstoffen um 28% zu senken.

Doch wo können wir ansetzen, um Geschäftsmodelle zirkulär und ressourcenschonend zu gestalten? Im Folgenden finden sich die 7 Stufen einer Circular Economy, welche den gesamten Lebenszyklus von Rohstoffen und Produkten in den Blick nehmen.

7 Stufen der Circular Economy 

  1. Rohstoffeinsatz – möglichst geringer Einsatz von Primärrohstoffen durch das Ersetzen mit sekundären Rohstoffen und dem Einsatz von biogenen Rohstoffen und erneuerbaren Energien
  2. Produktdesign – Langlebigkeit steigern, indem Wiederaufbereitung der Produkte und Reparierbarkeit beim Design bedacht werden (z. B. Produkte mit leicht austauschbaren Akkus, etc.)
  3. Herstellung und Distribution – Optimierung der Material- und Energieeffizienz bei Herstellung, Lagerung und Transport (z. B. Mehrwegverpackungen, optimierte Distributionslogistik, etc.)
  4. Nutzung – Fokus auf längere und häufigere Nutzung der Produkte (z. B. Car-Sharing, etc.)
  5. Sammlung – Sortierung und Zuführung einer stofflichen Wiederverwendung (z. B. Textilrecycling, Recycling von PET-Flaschen, etc.)
  6. Weiter- und Wiederverwendung – Wiedereinspeisung in Wirtschaftskreislauf (z. B. Einschmelzung von gemischten Kunststoffabfällen zu neuen Kunststoffrohstoffen, etc.)
  7. Stoffverluste – Ausschleusen von Reststoffen, deren Recycling technisch nicht möglich oder ökonomisch nicht sinnvoll ist 

Fazit: Eine Circular Economy birgt großes Potenzial, globale Emissionen zu reduzieren und die Klimatransformation voranzutreiben. Sie ermöglicht es, die Wirtschaft neu zu denken und bildet die Grundlage dafür, in Einklang mit Umwelt und Klima zu wirtschaften. Unternehmen und Startups können heute beginnen, in Zusammenarbeit mit Lieferanten und Stakeholder:innen, Herstellungsprozesse zu optimieren und mit innovativen Produktdesigns nicht nur die eigene Klimawirkung zu verbessern, sondern auch einen Beitrag zur Transformation hin zu einer klimakompatiblen und kreislauffähigen Wirtschaft zu leisten. 

Du willst auch einen besseren Überblick über die klimarelevanten Chancen und Risiken Deines Unternehmens bekommen? Dann melde Dich bei uns und fordere Informationen zum CLIMATE Readiness Check an.