Science Based Targets entwickelt den ersten Standard für Net-Zero Klimaziele

15.09.2020 | Lesedauer: 3 Minuten

Die Initiative Science Based Targets (SBTi) startete Anfang der Woche die Entwicklung des ersten wissenschaftsbasierten, globalen Standards für die Festlegung von Net-Zero-Zielen für Unternehmen. Dieser soll sicherstellen, dass die „Netto-Null“-Klimapläne zahlreicher Unternehmen in Maßnahmen umgesetzt werden, die mit der Erreichung des 1,5°C-Ziels vereinbar sind und eine klimaneutrale Wirtschaft bis spätestens 2050 sicherstellen. Der neu veröffentlichte Report stellt konzeptionelle Grundlagen für wissenschaftlich fundierte CO2-Reduktions-Ziele dar und wurde in einem online Webinar den Klimabeauftragten dieser Welt vorgestellt. Hier in Kürze die wichtigsten Hinhalte.

Neu erschienener Report zeigt Grundlage für Reduktionsziele auf

„Während die Regierungen daran arbeiten, sich von den verheerenden wirtschaftlichen Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie zu erholen, haben wir die einmalige Gelegenheit, eine gesunde, belastbare und kohlenstofffreie Wirtschaft aufzubauen, die zukünftige Bedrohungen abschwächt, menschenwürdige Arbeitsplätze schafft und nachhaltiges Wachstum ermöglicht.“

Nigel Topping, UK High Level Climate Action Champion für die COP26.

Emissionen müssen auf Netto-Null sinken

Der Report bezieht sich zunächst darauf, dass der Sonderbericht 2018 des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) betont, dass die globalen Emissionen bis 2050 auf null sinken müssen, um die katastrophalsten Auswirkungen des Klimawandels zu vermeiden. Daher legt der neue Bericht des SBTi – in Absprache mit einer Vielzahl von Interessengruppen aus Wissenschaft, Wirtschaft, Naturschutz und Finanzen – die Grundlagen für die Festlegung von Netto-Null-Zielen von Unternehmen. Diese werden in detaillierte Richtlinien und Kriterien übersetzt, die nun von der Initiative im Rahmen eines fortgesetzten Multi-Stakeholder-Prozesses entwickelt werden.

„Die Klimawissenschaft muss den Unternehmenssektor über Netto-Null-Ziele informieren, um sicherzustellen, dass die wachsende Dynamik hinter den Plänen auch in Maßnahmen umgesetzt wird, die mit der Erreichung der Klimaneutralität bis spätestens 2050 vereinbar sind.“, so die Autoren des Papiers.

Voraussetzungen für wissenschaftsbasierte Klimaziele

Damit ein Reduktionsziele von Unternehmen nach SBTi wissenschaftlich fundiert sind, müssen zwei Bedingungen erfüllt sein:

  1. Sie müssen zu einer Dekarbonisierung führen, die mit der tiefgreifenden Reduzierung der Emissionen in der Weltwirtschaft vereinbar ist, um die Erwärmung auf 1,5 ° C zu begrenzen.
  2. Die Auswirkungen von Rest-Emissionsquellen müssen klimawirksam neutralisiert werden.

Kompensation und CO2-Reduktion

Hierzu können Unternehmen ihre Emissionen beim Übergang zu einem Netto-Null-Zustand ausgleichen. Dies kann dazu beitragen, dringend benötigte Finanzmittel von Unternehmen auf Klimaaktivitäten zu lenken, mit denen Emissionen vermieden oder die Kohlenstoffkonzentration in der Atmosphäre gesenkt werden können. Durch die Kompensation von Emissionen entfällt jedoch nicht die Notwendigkeit, die Emissionen im Einklang mit der Wissenschaft zu reduzieren. Die CO2-Reduktion muss also die übergeordnete Priorität für Unternehmen und der zentrale Schwerpunkt jeder glaubwürdigen Netto-Null-Strategie sein.

„Net-Zero bis 2050 ist unser Nordstern, aber jede Sekunde, die bis dahin vergeht, wird bestimmen, ob wir dort ankommen. Es ist keine Zeit zu verlieren. Neben den langfristigen Ambitionen müssen wir jetzt und in allen Bereichen der Weltwirtschaft aggressive Emissionsreduzierungen im Einklang mit der Klimawissenschaft realisieren. Hunderte von Unternehmen auf der ganzen Welt zeigen bereits, dass dies möglich ist, und vertrauen auf die Wissenschaft, um die CO2-freie Wirtschaft der Zukunft aufzubauen.“

Alberto Carrillo Pineda, CDP.