
Mit Energieeffizienz durch die Krise. Wie KMU jetzt Risiken & Kosten sparen
Unter dem Druck der Energiekrise sehen sich viele Unternehmen gezwungen, zukunftsorientierte Themen wie den Klimaschutz hintenan zu stellen. Dabei haben gerade jetzt vor allem kleine und mittelständische Unternehmen die große Chance, durch erfolgreiche Maßnahmen der Energieeffizienz sowohl Geld zu sparen als auch nachhaltig CO2-Emissionen im Unternehmen zu reduzieren.
Leicht gesagt, aber wie sieht die Umsetzung konkret aus? Genau das haben wir im CHOICE Event #50 von Fabian Müller, Geschäftsführer von instaGreen, erfahren. Die wichtigsten Erkenntnisse aus seinem Vortrag haben wir für Dich zusammengefasst.
Die Vorteile für Nachhaltigkeit im Unternehmen sind klar
Wenn es um Maßnahmen zur Nachhaltigkeit in Unternehmen wie z. B. Energieeffizienz geht, hat sich der Diskurs und das Verständnis in den letzten Jahren drastisch geändert. Heute ist fast jedem Unternehmen klar, dass es sich früher oder später transformieren muss und dabei sogar einige Vorteile für das eigene Geschäft auf sie warten. Diese Vorteile sind unter anderem:
Je energieeffizienter ein Unternehmen ist, desto weniger Ausgaben hat es im Bereich Energie. CO2-Reduktionsmaßnahmen führen ebenfalls zu niedrigen Kosten bei den CO2-Abgaben. Diese monetären Vorteile können Unternehmen an ihre Kunden weiterleiten und so in einen Preis- und Wettbewerbsvorteil umwandeln. Je klimafreundlicher ein Unternehmen wirtschaftet, desto attraktiver wird es zudem als Lieferant für andere einkaufende Unternehmen, die die Klimabilanz ihrer Lieferkette verbessern wollen. Der gleiche Effekt lässt sich sowohl bei Investoren als auch bei Mitarbeitenden feststellen, für die Nachhaltigkeit ein immer wichtigerer Faktor wird. Schließlich bietet sich für Unternehmen auch die Möglichkeit, ihre Transformationsmaßnahmen vom Staat fördern zu lassen.
Die Kluft – Woran scheitert die Umsetzung?
Wenn all diese Vorteile den meisten Unternehmen heute bereits klar sind, warum sind wir dann nicht schon längst viel weiter gekommen? Die Kluft zwischen Wollen und Machen tut sich vor allem wegen vielen Unklarheiten und Unsicherheiten über das konkrete “Wie” der Umsetzung.
Am Anfang steht zunächst die Schwierigkeit, ein klares Verständnis vom weit gefassten und heute inflationär gebrauchten Wort “Nachhaltigkeit” bekommen. Wo fängt Nachhaltigkeit im Unternehmen an? Wo hört es auf? Welche konkreten Bereiche sind für mich relevant? Wo kann ich konkret starten? Hinzu kommt eine Vielzahl von neuen Fachbegriffen, Abkürzungen und Anglizismen, die in der “Nachhaltigkeits-Blase” zwar bereits bekannt sind, aber bei vielen Unternehmen weitere Verwirrung und Unsicherheit auslösen. Auch neue gesetzliche Regularien wie die EU-Taxonomie oder CSRD sorgen im ersten Moment nicht zwingend für ein klareres Verständnis für Unternehmen und sind eher mit der Angst vor mehr Bürokratie und Aufwand verbunden.
Hinzu kommt, dass Unternehmen mittlerweile eine Vielzahl an Lösungen und Anbietern zur Verfügung stehen. Eigentlich ein positiver Umstand, der es jedoch gerade am Anfang schwer machen kann, sich im Dickicht der Möglichkeiten zurechtzufinden. Zuletzt haben gerade kleine und mittelständische Unternehmen auch noch Schwierigkeiten, die internen Strukturen für nachhaltigen Wandel aufzubauen. Oftmals fehlt es hier sowohl an Know-How, Personal als auch an dem nötigen Budget.
Vom Wollen zum Machen
Um all diese Herausforderungen nun zu überwinden, verfolgt instaGreen bei der Arbeit mit ihren Kunden vor allem einen Ansatz der einfachen Kommunikation. Nachhaltige Maßnahmen sind am besten verständlich, wenn sie auf das Wesentliche heruntergebrochen werden. Was ist die Investition? Was ist der Outcome? Technische Details sind ebenfalls wichtig und können bei Bedarf in weiteren Schritten geklärt werden. Sie stehen jedoch nicht am Anfang, wo es erstmal darauf ankommt zu zeigen, wie mit einfachen Schritten viel erreicht werden kann.
Wenn auf diese Weise der konkrete Mehrwert einer Maßnahme klar geworden ist, lohnt es sich, die Priorität darauf zu legen, schnell ins Tun zu kommen. Gleichzeitig muss natürlich das gesamte Unternehmen eine ganzheitliche Nachhaltigkeitsstrategie erarbeiten und langfristig umsetzen. Dies braucht jedoch Zeit und kann bei falsch gesetzten Prioritäten den Fortschritt einzelner Maßnahmen verzögern. Es geht darum, die strategischen Bemühungen mit schnell umsetzbaren Projekten zu vereinen: Das eine tun, ohne das andere zu lassen.
Beispiel aus der Praxis
Ein konkretes Beispiel zeigt, wie sich solche Projekte zur Energieeffizienz umsetzen lassen und welchen Mehrwert sie erbracht haben. Hierbei ging es um einen metallverarbeitenden Betrieb und dessen Druckluftsystem. Bei Druckluftanlagen kann es schnell zu großen Energieverlusten aufgrund von Beschädigungen und Löchern in den Rohren kommen. Nach Installation der Messtechnik und Software konnte der Betrieb einen Monat lang entsprechende Daten sammeln und auswerten. Die daraus abgeleiteten Ausbesserungen sorgten letztlich für Einsparungen von 40.000 € jährlich. Bei einer Investition von 4.500 € hatten sich die Kosten also schon nach 0,11 Jahren amortisiert.
Wir danken Fabian Müller für seine Einblicke in die Hürden und Umsetzung von Energieeffizienz in Unternehmen!