
Klimarelevante Kommunikation – Unternehmen schaffen Transparenz

Interviewpartnerin: Deborah Iber verantwortet seit 2020 bei LifeVERDE die Bereiche Marketing und Kommunikation. Das LifeVERDE Magazin hat es sich zum Ziel gemacht, die Klimatransformation voranzutreiben, indem es grünen Unternehmen eine Plattform schafft und Konsument:innen damit innovative Produkte und Dienstleistungen verantwortungsbewusster Unternehmen leicht zugänglich macht.
Im Interview mit THE CLIMATE CHOICE berichtet sie darüber, was Transparenz im Unternehmen und authentische Kommunikation nach außen für die Klimatransformation der Wirtschaft bedeutet.
Welche Rolle spielt Kommunikation aus Deiner Sicht für die Klimatransformation?
Der Klimawandel und die Entwicklung unseres Planeten betrifft uns alle, egal ob Unternehmen oder Privatperson. Jede:r hat in irgendeiner Weise einen Einfluss darauf – durch seine/ihre Kauf-, Mobilitäts-, Verhaltensentscheidungen, etc. Um das unserer Gesellschaft weiterhin bewusst zu machen, aber auch, um Alternativen aufzuzeigen und Tipps an die Hand zu geben, braucht es die richtige Kommunikation. Schließlich sammeln wir unsere Infos täglich über soziale Medien, Nachrichtenseiten, Magazine & Co. Über die diversen Kommunikationskanäle können Themen, die den Klimaschutz betreffen, gezielt an verschiedene Personengruppen herangetragen werden und so im Idealfall zum Umdenken beitragen.
Inzwischen gibt es auch immer mehr Magazine, Social Media Kanäle oder Podcasts, die sich auf die Verbreitung von Nachhaltigkeitsthemen spezialisieren. Auch nachhaltige Unternehmen versuchen vermehrt, durch gezielte Kommunikation etwas zu bewegen, transparenter über ihre Wertschöpfungsketten zu berichten sowie Aufklärungsarbeit zu leisten.
Wie ist LifeVERDE entstanden und wie leistet ihr hierzu einen Beitrag?
Das LifeVERDE-Magazin in der jetzigen Form gibt es seit 2016, davor waren wir unter „umwelthauptstadt.de“ bekannt. Unsere Gründer Marcus und Romek haben umwelthauptstadt 2010 mit derselben Mission gegründet, die wir auch heute als LifeVERDE weiterverfolgen: Nachhaltigen Unternehmen eine Bühne zu bieten und Tipps für einen nachhaltigen Alltag zu verbreiten.
In unserem Online-Magazin stellen wir nachhaltige Unternehmen und ihre Produkte vor, berichten über Neuheiten und geben Tipps, wie Nachhaltigkeit im Alltag integriert werden kann. Dabei decken wir möglichst viele Lebensbereiche ab, von Möbeln und Hausbau über Kosmetik und Lebensmittel bis zu Mode und Accessoires. Wir möchten damit den Zugang zu Informationen über grüne Alternativen & Co. erleichtern und einen transparenten Überblick schaffen. Unser Ziel ist es, möglichst viele Menschen bei ihrer bewussten Konsumentscheidung zu unterstützen und für Nachhaltigkeit zu sensibilisieren.
Welche Akteure können sich auf LifeVERDE vorstellen?
Bei uns dürfen sich Unternehmen und Marken vorstellen, bei denen der Nachhaltigkeitsaspekt fest verankert ist – sprich, dass nicht nur die Fassade des Unternehmens grün leuchtet, sondern tatsächliche Bemühungen getan werden, um wirklich nachhaltige Alternativen anzubieten. Das können Unternehmen sein, die einer grünen Branche angehören (z. B. erneuerbare Energien oder Naturkosmetik) und solche, die ihre Produkte und Dienstleistungen auf eine umweltfreundliche und faire Art und Weise entwickeln, dabei bspw. natürliche Materialien verwenden, auf Ressourcenschonung achten, die Müllentstehung reduzieren, etc.
Auf LifeVERDE findet man nicht nur die perfekten Vorbilder in Sachen Nachhaltigkeit, sondern auch viele Unternehmen, die ihrem Nachhaltigkeitsziel Schritt für Schritt näherkommen. Denn wir sind der Meinung, dass Nachhaltigkeit ein langer und sich stetig verändernder Prozess ist, der mit vielen Herausforderungen verbunden ist. Und auch diese möchten wir aufzeigen und kommunizieren.
Welche größten Herausforderungen siehst Du für Unternehmen bei ihrer klimarelevanten Kommunikation?
Eine große Herausforderung für die Kommunikation von Unternehmen stellt die Transparenzschaffung dar. Einerseits wünschen sich immer mehr Leute transparente Einsicht in den Herstellungsprozess von Unternehmen, die Arbeitsbedingungen, die verwendeten Materialien usw. Andererseits erfordert es viel Arbeitsaufwand für die Unternehmen, die Themen stets aktuell zu kommunizieren und ein weiteres Problem ist, dass viele Unternehmen ihre Insights wegen Wettbewerbern nicht preisgeben möchten. Auch ist es selbst den Herstellern nicht immer möglich, die Lieferkette genau zu verfolgen. Daher sollte bei allen Beteiligten des Prozesses unbedingt auf glaubwürdige Siegel und Zertifikate geachtet werden. Aber auch das ist nicht immer einfach, weil z. B. vor allem kleine Unternehmen nach umweltfreundlichen und fairen Richtlinien handeln, sich aber keine Zertifizierung leisten können. Dann ist es aber umso wichtiger, die Gegebenheiten auch so zu kommunizieren.
Eine weitere Schwierigkeit ist die Glaubwürdigkeit. Diese hängt sehr stark mit dem Grad der Transparenz zusammen. Je transparenter ein Unternehmen kommuniziert, desto glaubwürdiger erscheint es auch. Wichtig ist vor allem, dass der Auftritt nach außen authentisch und ehrlich ist, dass nicht nur alles „schöngeredet“ wird, sondern auch Herausforderungen und Hürden kommuniziert werden, die die Nachhaltigkeitsvorhaben erschweren. Das versuchen wir z. B. auch innerhalb unserer Interviews mit Unternehmen zu hinterfragen.
Die Menschen durch Kommunikation wirklich zu erreichen und zum Umdenken zu motivieren, ist wie ich finde eine der größten Herausforderungen. Natürlich wird das Bewusstsein für ein nachhaltiges Handeln allgemein immer größer. Trotzdem hängen die allermeisten Leute noch in „alten“ Mustern fest, die nicht immer sehr klimafreundlich, dafür aber gewohnt und vielleicht auch einfacher oder kostengünstiger sind. Für nachhaltige Unternehmen ist es nicht immer einfach, die Leute von ihrem nachhaltigen Produkt zu überzeugen und sie von ihren bisherigen Gewohnheiten „abzubringen“. Dabei möchten wir sie bspw. auch in unserem Magazin unterstützen.
Was sind die zwei Best Practices, die Du Unternehmen mit auf den Weg geben willst?
Das Mode-Unternehmen Salzwasser finde ich ein tolles Beispiel. Auf der Webseite findet man genaue Infos zur Produktionskette der Kleidung und den verwendeten Materialien. Außerdem wird sehr viel über die Folgen der herkömmlichen Textilindustrie aufgeklärt und eingestanden, dass auch das Unternehmen selbst dazugehört – aber aufgezeigt, wie es besser gemacht werden kann.
Das Unternehmen Matcha Karu fällt mir ebenfalls als Beispiel ein. Es wird auf der Seite genau beschrieben, welcher Matcha-Tee aus welcher Region stammt und wie der Verarbeitungsprozess abläuft. Außerdem wird darüber aufgeklärt, was die Bio-Qualität bedeutet und wie sie garantiert wird.
Dir gefällt was Du hier erfahren hast? Dann melde Dich für unsere CLIMATE News an und werde Teil unserer CLIMATE Community auf Slack. Wir freuen uns, dass Du dabei bist!
Bildquelle: Unsplash