
Klimarelevante Beschaffung – 5 praktische Tipps für die Umsetzung
Wer effizient Emissionen reduzieren und Einsparpotenziale heben will, kommt nicht an der Lieferkette vorbei. Denn ein Großteil der Emissionen entsteht nicht intern im Unternehmen, sondern entlang der gesamten Wertschöpfungskette bei der Beschaffung und Weiterverarbeitung von Rohstoffen und Einzelteilen. Die indirekt entstehenden Emissionen anzugehen und die eigene Lieferkette kritisch zu hinterfragen, ist somit ein entscheidender Schritt in Richtung Dekarbonisierung des eigenen Unternehmens.
Klimapolitik fordert verantwortungsvolle Beschaffungspraxis von Unternehmen
Dies fordert nun auch die Politik. Das von der Bundesregierung beschlossene Lieferkettengesetz verpflichtet zunächst Unternehmen mit mehr als 3000 Beschäftigten ab 2023 dazu, entlang der gesamten Lieferkette Umwelt- und Sozialstandards einzuhalten. Aber nicht nur neue gesetzliche Vorgaben üben Druck aus: Unternehmen müssen künftig den wachsenden Erwartungen verschiedenster Interessensgruppen gerecht werden. Kund:innen und Konsument:innen legen zunehmend Wert auf die nachhaltige Produktion der Waren. Darüber hinaus orientieren sich auch Investor:innen immer mehr an klimarelevanten Standards.
Um all diesen Herausforderungen zu begegnen, hilft nur eine ganzheitlich klimakompatible Beschaffung. Während die konventionelle Einkaufspraxis hauptsächlich darauf bedacht ist, eine hohe Qualität zu einem möglichst niedrigen Preis zu erwerben, fokussiert sich eine klimarelevante Beschaffung zusätzlich darauf, ökologische Faktoren in Kaufentscheidungen einzubeziehen. Dazu gehört auch, Verantwortung für die sozialen und klimabezogenen Praktiken der Lieferant:innen zu übernehmen.
Die Chancen der klimakompatiblen Beschaffung für Dein Unternehmen
Viele Unternehmen unterschätzen die Chancen einer klimarelevanten Beschaffung. Dabei bietet eine nachhaltige Einkaufspraxis und die Vernetzung mit klimaneutralen Lieferant:innen großes Einsparpotenzial für Unternehmen. Eine enge Zusammenarbeit mit Lieferant:innen ermöglicht eine verlässliche Versorgung und reduziert Risiken, wie Kostenschwankungen oder Lieferunterbrechungen. Eine verantwortungsvolle Ressourcengewinnung und -verarbeitung ermöglicht nicht nur energie- und ressourcenschonende Arbeitsweisen. Sie steigert auch die Reputation eines Unternehmens sowie die Arbeitgeberattraktivität. Unternehmen, die eine klimarelevante Beschaffung als zentralen Bestandteil des Lieferkettenmanagements umsetzen, erzielen so auch zunehmend Wettbewerbsvorteile und minimieren Risiken.

Klimarelevante Beschaffung – Wie funktioniert das?
Die Einkaufspraxis in einem Unternehmen klimakompatibel zu gestalten, bedeutet, soziale, ethische und vor allem ökologische Leistungsfaktoren in den Prozess der Lieferant:innenauswahl und die gesamte Beschaffungsstrategie zu integrieren. Ziel ist es, Produkte und Dienstleistungen so zu beschaffen, dass von der Herstellung bis zur Entsorgung ökologische, soziale und ökonomische Faktoren berücksichtigt werden und so geringe Umweltbelastungen wie möglich entstehen. Ein nachhaltiges Beschaffungsbetriebsmodell ist vor allem darauf ausgelegt, dass jedes Element des konventionellen Beschaffungsprozesses durch klimarelevante Aktivitäten ergänzt wird.
Dazu gehört nicht nur der Aufbau starker und langfristiger Lieferant:innenbeziehungen. Relevant ist auch die Schulung von Mitarbeiter:innen und die Investition in digitale Tools, um sowohl Kosten- als auch Nachhaltigkeitstransparenz in der gesamten Lieferkette zu ermöglichen. Klimarelevante Daten und Kennzahlen entlang der Lieferkette transparent zu machen, bildet die Grundlage, um daraufhin spezifische Lösungen zu entwickeln und Prozesse anzupassen.
Im Folgenden zeigen wir Dir fünf relevante Schritte auf, die für die Zusammenarbeit mit Lieferant:innen den Unterschied machen.
5 praktische Schritte, um nachhaltige Beschaffung umzusetzen
1. Lieferkette analysieren und Ziele setzen
Die umfassende Analyse der eigenen Lieferkette ist der erste Schritt, um einen Überblick über die Klimaleistung des Unternehmens entlang der gesamten Wertschöpfung zu schaffen. So kannst Du soziale und ökologische Auswirkungen der eigenen Unternehmenstätigkeit besser einschätzen. Basierend darauf kann Dein Unternehmen Ziele setzen und individuelle Maßnahmen festlegen. In Übereinstimmung mit der eigenen Geschäftspolitik lässt sich eine klare Vision entwickeln, wie klimarelevanter Einkauf im Unternehmen umgesetzt werden soll.
2. Erwartungen an Lieferant:innen kommunizieren
Indem Du die eigenen Anforderung an die Lieferant:innen beispielsweise in einem Verhaltenskodex festhältst, kannst Du die Erwartungen von Unternehmensseite klar kommunizieren und transparent darstellen. Ein Verhaltenskodex fungiert als Maßstab für das gewünschte Leistungsniveau. Er gibt verbindliche Richtlinien für soziale und ökologische Standards für Lieferant:innen vor. Auch bei der Auswahl von Lieferant:innen gilt es, deren Klimaleistung entlang der Kriterien zu betrachten und in den Auswahlprozess einzubeziehen.
3. Umsetzung einer klimakompatiblen Beschaffung durch Kooperation mit Lieferant:innen
Eine enge und vertrauensvolle Beziehung zu Lieferant:innen gelingt vor allem dann, wenn Du nicht nur Anforderungen stellst, sondern sie auch in der Umsetzung dieser unterstützt. Laut einer Studie von Global Compact birgt eine enge Zusammenarbeit mit Lieferant:innen große Chancen, um wertvolle Potenziale aufzudecken und Risiken zu minimieren. Unternehmen kooperieren pro-aktiv und systematisch mit allen Lieferant:innen, skizzieren gemeinsam mit ihnen Herausforderungen und entwickeln passende und individuelle Lösungsansätze. Dies sorgt ebenso dafür, dass Lieferant:innen selbst für verantwortungsvolles Handeln sensibilisiert und über geschäftliche Vorteile aufgeklärt werden. Darüber hinaus werden sie dazu motiviert, auch in der eigenen Einkaufspraxis zunehmend Sozial- und Umweltstandards zu berücksichtigen.
4. Monitoring und Evaluierung von Maßnahmen
Durch eine kontinuierliche Beobachtung der laufenden Maßnahmen kannst Du Erfolge messbar machen und positive Entwicklungen aufzeigen. Darüber hinaus lassen sich so auch gegebenenfalls Prozesse anpassen und Maßnahmen weiterentwickeln. Auf Basis einer regelmäßigen Bewertung der Einrichtungen und Praktiken der Lieferant:innen kann in enger Zusammenarbeit mit ihnen die eigenen Geschäftspraktiken optimiert werden.
5. Transparenz schaffen
Um als Unternehmen zukunftsfähig zu sein, ist es nicht nur wichtig, eine klimakompatible Unternehmenstätigkeit zu entwickeln, sondern diese auch nach außen zu kommunizieren. Auf diese Weise kannst Du Vertrauen zu allen Stakeholder:innen aufbauen und als inspirierendes Beispiel vorangehen. Aber auch politische Regulationen wie die EU-Taxonomie werden Unternehmen künftig zunehmend dazu verpflichten, ihre eigene Klimaperformance in jährlichen Berichten offenzulegen.

Fazit: Eine klimarelevante Beschaffungsstrategie bietet Deinem Unternehmen die Chance, entlang der gesamten Lieferkette Emissionen einzusparen und als Unternehmen klimakompatibel zu wirtschaften. Dabei spielt die enge Kooperation mit Lieferant:innen eine große Rolle. Nur durch eine vertrauensvolle Zusammenarbeit können klimarelevante Faktoren berücksichtigt und gemeinsame Maßnahmen entwickelt werden.
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