
EU-Lieferkettengesetz – wie Unternehmen die neuen Vorgaben als Chance nutzen
Der größte Teil von Menschenrechtsverletzungen und Umweltschäden durch Unternehmen geht zurück auf ihre Zulieferer. Daher reicht es nicht, wenn Unternehmen selbst für menschenwürdige Arbeitsplätze und für die Einhaltung von Umweltstandards sorgen – sie müssen diese auch bei ihren Lieferanten sicherstellen.
Zu diesem Zweck hat Deutschland bereits letztes Jahr ein Lieferkettengesetz beschlossen, welches ab 2023 zunächst Unternehmen mit mehr als 3.000 Beschäftigten dazu verpflichtet, Sozial- und Umweltstandards entlang der gesamten Lieferkette einzuhalten. Ein Jahr später sollen diese Verpflichtungen dann auch für Unternehmen mit über 1.000 Mitarbeitenden gelten.
EU will Lieferketten noch schärfer kontrollieren
Nun hat die Brüsseler EU-Kommission diese Woche nachgezogen und ihren Entwurf für ein eigenes Lieferkettengesetz vorgelegt. Dieses geht in einigen Punkten noch deutlich weiter als die Deutsche Gesetzesvorlage. Hier sind die wichtigsten Punkte, in denen sich beide unterscheiden:
Ganze Lieferkette

- Die EU-Kommission sieht vor, dass Unternehmen zukünftig ihre gesamte Lieferkette überprüfen müssen. Das deutsche Gesetz betrifft hingegen nur direkte Zulieferer.
Mehr betroffene Firmen
- Das EU-Lieferkettengesetz zielt auf Unternehmen mit mindestens 500 Mitarbeitenden und 150 Mio. Euro Jahresumsatz. Für Branchen mit höherem Missbrauchsrisiko wie z. B. Textil oder Bergbau soll es sogar schon für Unternehmen mit mindestens 250 Mitarbeitenden gelten. Das deutsche Gesetz wendet sich stattdessen an Firmen mit min. 3.000 (ab 2023) bzw. 1.000 (ab 2024) Mitarbeitenden.
Zivilrechtliche Haftung
- Laut EU sollen Unternehmen im Bezug auf ihre Lieferkette auch zivilrechtlich haftbar sein. Das bedeutet, dass sie für Missstände bei ihren Zulieferern verklagt werden können. Das deutsche Gesetz beschränkt sich lediglich auf Bußgelder.
Fokus auf Klima
- Klima- und Umweltschäden werden im europäischen Lieferkettengesetz im Vergleich zum deutschen deutlich stärker berücksichtigt.
Was bedeutet das für Unternehmen?
Der Vorschlag der EU-Kommission ist sowohl bei der Bundesregierung als auch der deutschen Wirtschaft auf geteiltes Echo gestoßen. Die eine Seite lobt ausdrücklich die strengeren Vorgaben und sieht durch die Verringerung von Schlupflöchern deutlich mehr Effekte für die Sicherstellung einer sozialen und nachhaltigen Lieferkette. Gleichzeitig hat der Gesetzesvorschlag aber auch bei vielen Unternehmen für Kopfzerbrechen und Sorgen bezüglich des gestiegenen Administrations- und Kostenaufwands gesorgt. Gerade KMU befürchten, die neuen Vorgaben letztlich nicht handhaben zu können und aufgrund mangelnder Ressourcen empfindliche Einbuße bei der eigenen Wirtschaftlichkeit verbuchen zu müssen.
Eins sollte hierbei jedoch klar sein: Die Sicherstellung einer sozialen und klimakompatiblen Lieferkette bietet bei allem Aufwand auch gleichzeitig zahlreiche Wettbewerbsvorteile und Chancen für den eigenen Unternehmenserfolg. Denn eine nachhaltige Beschaffung ermöglicht es Unternehmen zum einen, besonders energie- und ressourceneffizient zu wirtschaften und somit Kosten zu sparen. Durch den Aufbau eines entsprechenden und datengetriebenen Lieferantenmanagements können zudem zunehmend Risiken in der Lieferkette im Voraus erkannt und somit rechtzeitig verhindert werden. Zuletzt zeigt sich ebenso, dass sowohl Investor:innen als auch Kund:innen immer häufiger nach sozialen und Klima-Standards fragen und Unternehmen bevorzugen, die ihre diesbezügliche Performance bis in die Lieferkette hinein analysen und optimieren.
Mit digitalem Datenmanagement die Herausforderung der Lieferketten-Transparenz meistern
Das klingt alles soweit vielversprechend. Aber wie können Unternehmen auch mit begrenzten Ressourcen ihrer Lieferkette Herr werden und die Vorgaben des bevorstehenden EU-Lieferkettengesetzs erfüllen?
Michael Mayer, Lieferkettenexperte von Accenture, nennt dabei das Ass im Ärmel: Digitales Datenmanagement. Er merkt im Handelsblatt an: „Vielfach wird hier voraussichtlich Big Data helfen müssen, um an Informationen über Lieferanten zu gelangen”. Entscheidungsträger:innen nutzen für diesen Zweck bereits spezialisierte, software-getriebene Analyse-Tools für die Lieferkette. Ein solches Software-Tool zur strukturierten und skalierbaren Erfassung von klimabezogenen ESG-Daten von Lieferanten ist die CLIMATE Data Platform. Hier kannst Du mehr dazu erfahren, wie das Software-Tool sowohl den Prozess für die Datenerhebung als auch ihre Auswertung und Nutzbarmachung für ein effektives Lieferantenmanagement vereinfacht und automatisiert.
Fazit: Wenn Unternehmen die Chancen des digitalen Datenmanagements ergreifen, können sie die Lieferketten-Richtlinien der EU erfolgreich in ihr Geschäftsmodell integrieren und so nicht nur zum Klimapionier avancieren, sondern auch Geschäfts- und Kundenbeziehungen langfristig verbessern.
Dein Unternehmen treibt die Klimatransformation voran und sucht nach Unterstützung zur Erfassung transparenter Klimadaten zur Dekarbonisierung seiner Lieferkette? Dann freuen wir uns dich kennenzulernen und noch heute ein Gespräch auszumachen!