
COP26: Die wichtigsten Learnings für Unternehmen
Zwei Wochen lang haben mehr als 190 Länder auf dem Klimagipfel der Vereinten Nationen in Glasgow über ein neues Abkommen verhandelt, das eine schnellere Senkung der Treibhausgasemissionen in der ganzen Welt voranbringen soll. Dabei war die COP26 nicht nur ein Forum für politische Entscheidungen – auch Wirtschaftsführer:innen trafen zusammen und hatten die Gelegenheit, mit ihren Kolleg:innen über die Klimaagenda zu diskutieren.
Die allgemeine Einschätzung der Ergebnisse: Der Klimagipfel hat mehr Klarheit über einige Schlüsselfragen gebracht, auch wenn manche Hoffnungen enttäuscht und wichtige Punkte offen geblieben sind. Was bedeutet das nun konkret und welche Auswirkungen werden die Ergebnisse auf Dein Unternehmen haben?

Die Ergebnisse aus Unternehmer:innensicht
Eins bleibt auch nach der COP26 klar: Unternehmen werden eine entscheidende Rolle spielen, wenn es darum geht, die Ziele des Pariser Abkommens und des Klimapakts von Glasgow in die Tat umzusetzen. Schauen wir uns hierfür ein paar wichtige Punkte und Learnings der Konferenz an:
1. Klimakompatiblen Investments gehört die Zukunft
Kurz vor dem Gipfeltreffen kündigte der niederländische ABP, einer der größten Pensionsfonds der Welt, an, sich von seinen Öl- und Gasbeteiligungen im Wert von mehr als 15 Milliarden Euro zu trennen, da er „keine ausreichende Gelegenheit für uns als Aktionär sieht, auf die notwendige, deutliche Beschleunigung der Energiewende in diesen Unternehmen zu drängen“. Der abrupte Schritt sorgte auf der COP26 für viel Gesprächsstoff.
Zudem kündigte die neue Glasgow Financial Alliance for Net Zero (GFANZ) an, die enorme Summe von 130 Billionen Dollar als Beitrag zur Senkung der Treibhausgasemissionen bis auf Netto-Null mobil zu machen. Mehr als 450 Banken, Versicherungen, Pensionsfonds, Börsen und Ratingagenturen, Indexanbieter und Wirtschaftsprüfungsgesellschaften beteiligen sich an der Initiative, die sich „hochambitionierte, wissenschaftsbasierte Ziele, einschließlich Netto-Null-Emissionen bis 2050, gesetzt haben“. Durch ihre Beteiligung an der Initiative haben sich die Unternehmen verpflichtet, jährlich über ihre Fortschritte und finanzierten Emissionen zu berichten und ihre Ziele alle fünf Jahre zu überprüfen. Nie zuvor gab es ein derartiges Engagement, um sicherzustellen, dass das Finanzsystem zusammenarbeitet, um die Klimatransformation zu beschleunigen.
Learning: Klimakompatiblen Investments gehört die Zukunft. Um den neuen Anforderungen von Investor:innen gerecht zu werden, müssen Unternehmen daher zunehmend Daten über ihre Klimaperformance offenlegen und diese Schritt für Schritt verbessern. Hier erfährst du, wie softwarebasierte Analyse-Tools dabei helfen können.
2. Ausstieg aus fossilen Brennstoffen

Die größte Enttäuschung der COP26 stellte wohl die in letzter Minute auf Druck von China und Indien abgeschwächte Formulierung zum Kohleausstieg dar. Statt eines stufenweisen Kohleausstiegs („Phase-out“) ruft das Abkommen nun Staaten und Unternehmen dazu auf, die Nutzung fossile Energieträger „herunterzufahren“ („Phase-down“).
Trotz dieser Verwässerung bedeutete die Aufnahme der Formulierung über fossile Brennstoffe eine Veränderung, die EU-Kommissar Frans Timmermans sogar als “historisch” bezeichnete. Auch viele Wirtschaftsvertreter:innen vor Ort schätzten die Erklärung als wichtigen Schritt in die richtige Richtung ein.
Learning: Das Signal an Länder und Unternehmen ist klar: Fossile Brennstoffe gehören der Vergangenheit an und Entscheidungsträger:innen müssen sich jetzt mit der Energiewende auseinandersetzen. Hier findest Du mehr Informationen, wie neben erneuerbaren Energien auch Energieeffizienz einen wichtigen Beitrag dazu leisten kann.
3. Transparenz und Klimadaten sind wichtiger denn je
Die Ziele und Zusagen des Klimapakts von Glasgow sind letztlich wirkungslos, wenn ihre Umsetzung nicht klar nachgewiesen und überprüft werden kann. In der endgültigen Fassung des Klimapakts von Glasgow wird daher die Bedeutung von Transparenz bei der Umsetzung der nationalen Ziele besonders hervorgehoben.
Aber auch für die Wirtschaft hat die COP26 einen wichtigen Impuls für die wachsende Bedeutung klimarelevanter Transparenz gegeben. So verkündeten die Treuhänder der IFRS-Stiftung (International Financial Reporting Standards Foundation) die Bildung eines neuen internationalen Nachhaltigkeitsgremiums namens ISSB (International Sustainability Standards Board). Dieses will die derzeitige Vielzahl an Standards für die klimabezogene Finanzberichterstattung von Unternehmen harmonisieren und vereinheitlichen. So soll der Berichterstattungsprozess in Zukunft einfacher und die Leistungen der Unternehmen besser vergleichbar werden.
Learning: Unternehmen müssen sich immer mehr mit klimarelevanter Berichterstattung und Transparenz auseinandersetzen. Hier erfährst Du, welche Berichtspflichten in den nächsten Jahren auf uns zukommen und wie Du Dich am besten darauf vorbereiten kannst.
Was kommt nach der COP26?

Auch wenn in den vergangenen Wochen auf der Klimakonferenz wichtige Fortschritte gemacht wurden, sollte eins klar sein: Die vereinbarten Ziele reichen nicht. Die Ergebnisse aus Glasgow zeigen weiterhin eine enorme Handlungs- und Verpflichtungslücke und dämpfen die erwartete globale Temperaturerhöhung bis zum Ende des Jahrhunderts lediglich auf 2,4 Grad.
Bloomberg hat dies passend in einer „Win“ und „Losses“ Grafik ausgedrückt. Wir alle können gemeinsam daran arbeiten, dass die positiven Veränderungen rückblickend überwiegen.
Es gibt also noch sehr viel zu tun – auch oder gerade in der Wirtschaft.
Die unternehmerische Klimatransformation kann nur durch effektive Maßnahmen gelingen, die schnelle CO₂e-Reduktion entlang der gesamten Lieferkette in den Fokus stellen. Als Grundvoraussetzung braucht es hierfür detaillierte Informationen über die klimarelevanten Potentiale und Risiken des eigenen Unternehmens sowie der kooperierenden Geschäftspartner:innen und Lieferanten.
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